Werner Siegert - Johanna - das Mädchen Doppelbaum

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Ansgar, ein Referent und Kommunikations-Trainer in einer Erwachsenen-Bildungsstätte freut sich immer wieder über das abendliche Gitarrenspiel einer jungen Frau auf dem Balkon seines Nachbarzimmers. Eines Abends kommen sie ins Gespräch. Johanna reagiert sehr verlegen, sie könne ja gar nicht richtig spielen. Sie klimpere nur so zur Entspannung. Als Ansgar ihr gesteht, dass er zur Entspannung Aquarelle malt, möchte sie seine Bilder sehen. Er lädt sie in sein Zimmer. Dabei entdeckt sie auf seinem Schreibtisch zahllose rätselhafte Kritzelbildchen. Es sind die Haus-Baum-Weg-Schlange-Bildchen, die ihm die Teilnehmer seiner Seminare zur individuellen Analyse ihrer Lebenssituation gezeichnet haben. Aus lauter Neugier will auch Johanna so ein Bild skizzieren. Trotz seiner Bedenken lässt Ansgar das zu und erschrickt. Ihr Bild (siehe das Titelbild) offenbart eine tiefe Lebenskrise. Spontan zeichnet Johanna statt eines Baumes zwei starke Bäume, die aus einer Wurzel herauswachsen, ein Haus, das auseinander zu fliegen scheint, einen Weg, der weder Kontakt zur eigenen Persönlichkeit, noch zur Herkunft hat. Eine Schlange, die kaum zu erkennen ist. Als der Psychologe Johannas Bild interpretiert, läuft sie schreiend davon. Sie ist zutiefst erschüttert.
Am nächsten Tag gelingt es Ansgar, Johanna zu einem kleinen Spaziergang zu überreden. Sie bekennt, dass seine Analyse ihre Lebenssituation hundertprozentig offenbart hat, mehr, als er das je erahnt hatte. Nun muss und möchte er die Verantwortung für die Folgen dieses Geschehens übernehmen. Er bietet ihr seine Hilfe an, jederzeit, an jedem Ort, sofern sie das will und ihn ruft.
Als Ansgar in einem Nachbarort für einen anderen Klienten tätig wird, lässt sie sich einem Autofahrer mitnehmen. Der jedoch will sie vergewaltigen und in die Tschechei verschleppen. Im Handschuhfach findet sie in letzter Not einen Schraubendreher, mit dem sie den Fahrer mehrmals sticht, so dass dieser kampfunfähig wird und Johanna entfliehen kann.

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War sie es, die ihn umarmte? Oder er, der sie umarmte? Wer die beiden beobachtet hätte, dem wäre sonnenklar geworden, dass hier eine Lolita ihrem Lover um den Hals gefallen war. Oder schlimmer noch - ein alter Mann sich mit einem jungen Girl vergnügen wollte.

Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her.

„Schön, dass Sie gekommen sind. Ich kann es gar nicht glauben. Extra für mich? Für eine Verrückte? Sie kennen mich doch kaum. Oder nur zu gut – noch schlimmer! Was müssen Sie von mir denken? Wer bin ich denn für Sie? Jeden anderen müsste ich warnen, er möge sich keinerlei Hoffnungen machen. Kein Flirt. Kein Ranmachen oder wie ich es ausdrücken soll. Ich kenne Sie ja auch nicht. Aber Waldweg und so, Abgeschiedenheit, und dennoch habe ich nicht einen Funken Angst!“

„Vorsicht, Johanna! Mich ehrt dein Vertrauen. Aber du wagst sehr viel! So leicht sieht man es den Menschen nicht an, was sie wirklich im Schilde führen.“

„Was soll mir schon noch passieren? Mir? Es ist doch schon alles passiert, was passieren könnte!“

„Was ist passiert? Gesetzt, du willst es mir erzählen. Ich will keine Wunden aufreißen.“

„Der doppelte Baum – Sie erinnern sich, ich habe einfach Angst. Seit jenem Abend peinigt mich wachsende Angst. Sie müssen wissen, meine Mutter ist in der Psychiatrie. Schizophrene Schübe in immer kürzeren Abständen. Wenn ich sie besuche … manchmal erkennt sie mich und manchmal ich in ihr meine Mutter. Aber immer häufiger weist sie mich ab, brüllt sie mich an, sieht aus, wie eine andere Frau! Und dann zeichne ich bei Ihnen da oben - auch ich spontan - ohne mir viel dabei zu denken, einen doppelten Baum! Erst denke ich, es ist eine harmlose Spielerei, eine belanglose Kritzelei. Dann machen Sie solche Andeutungen, von wegen doppelter Persönlichkeit, zwei starke Charaktere. Und seither kriecht ein Verdacht durch mein Gehirn wie eine giftige Schlange. Ich auch? Ich auch schizophren? Wie meine Mutter?“

Sie begann zu weinen. Ohne Tränen. Schluchzend verkrampfte sich ihr Körper:

„Bitte, sagen Sie mir doch: Bin ich schizophren? Bin ich verrückt? Gehe ich den Weg meiner Schwester?“

Dem Mann wurde heiß und kalt. Das Bäumekritzeln, ein gefährliches Spiel? Das Bäumekritzeln lebensgefährlich? Eingriff in die menschliche Seele mit ein paar Strichen? War er zu weit gegangen? Hatte irgendjemand auf solche Gefahren verwiesen? In Bruchteilen von Sekunden durchwühlten Selbstvorwürfe sein Gehirn. Was hatte er damit angerichtet? Viele hundertmal hatten Seminarteilnehmer Bäume gekritzelt und selbst gedeutet. Um sich selbst besser zu erkennen; denn Umgang mit Zeit und Methodik ist tief veranlagt in ihrer Persönlichkeit. Für fast alle war es ein Spiel, am Abend, in der Weinstube, nach einem anstrengenden Tag mit weitaus seriöseren, differenzierteren Persönlichkeits-Analysen. Und jetzt das? Und dann noch die Sache mit Schwarz und Rot!

„Was ist mit deiner Schwester?“

„Sie ist tot. Selbstmord. Ich habe die Gitarre zerschmettert. Es war ja ihre. Sie erinnern sich, ine Saite war gesprungen. Das war, als redete sie mit mir. Die neue Saite sprang wieder. Es war, als schrie sie mich an, ich solle meine Finger von ihrer Gitarre lassen - wie früher. Ich wollte immer eine haben. Aber dafür war natürlich kein Geld da. Vater sitzt ja im Gefängnis ...“

Es war, als ob sich die Sonne, die glutrot in den Hügeln zu versinken begann, plötzlich verfinsterte. Der Mann krallte sich am Brett der Bank fest, auf der sie sich niedergelassen hatten. Er suchte selber Halt. Legte seinen Arm um das Mädchen. Wollte, dass sie nicht weiter spräche; denn er wusste bereits alles, was noch kommen würde. Dennoch hämmerten ihre Sätze auf ihn ein, jetzt nicht mehr zu stoppen. Jetzt musste alles raus:

„Er hat sich ja über uns hergemacht, als Mutter nicht mehr da war. Erst über meine Schwester und dann über mich. Und jetzt ein doppelter Baum!“

Nun kamen die Tränen, und es war gut, dass es keine Zeugen gab für dieses ungleiche Paar auf einer Bank neben einem Feldkreuz, das jemand mit einem Margeritenstrauß geschmückt hatte. Nach Sonnenuntergang. Für den Mann und das soviel jüngere Mädchen, dessen Körper von Krämpfen geschüttelt wurde. Eine Szene, die so gar nichts hatte von einer Lolita und ihrem Lover. Ihr Weinen, ihr Schluchzen hätte zu allerhand Missverständnissen Anlass geben können, wäre jemand des Weges gekommen und hätte gesehen, wie das Mädchen den Mann und der Mann das Mädchen umklammert hielt.

„Jetzt bist du ganz allein?“

Johanna nickte nur. Sprachlos, hoffnungslos. Angsterfüllt.

„Nein ... du bist nicht mehr allein, Johanna. Ich weiß nicht, wo du wohnst. Ich kenne deinen Nachnamen nicht. Aber ich lasse dich nicht allein ...“

Was er so dahin sagte, mehr um sich zu beruhigen, um seine Hilflosigkeit zu betäuben, um wenigstens irgendetwas zu sagen auf diesem Weg, über den sich eine schnelle Dunkelheit gebreitet hatte. Er hatte sein Jackett um sie gelegt. Um die fremde Tochter mit der gespaltenen Persönlichkeit. Was würde er denn tatsächlich für sie tun können? Außer schöne Worte zu sagen?

Im Auto kramte er nach einem Stift, um ihre Adresse zu notieren. Kirchbauer, Johanna Kirchbauer. Noch gemeldet in Bad Aibling. Jetzt für die Zeit ihrer Lehre in Manching. Ein Zimmer, möbliert. Vater für viele Jahre - wahrscheinlich noch vier, fünf Jahre - im Gefängnis. Die Mutter in der Anstalt, vermutlich für immer. Die Schwester auf dem Friedhofsteil für Selbstmörderinnen – in ungeweihter Erde.

Dabei musste er sie gleich wieder allein lassen. Dabei konnte er doch fast nichts ausrichten. Dabei konnte er nichts ungeschehen machen. Dabei konnte er sie nicht retten. Dabei hatte er durch sein Bäumchen-Spiel alles noch viel schlimmer gemacht. Selbst, wenn er gewollt hätte, er hätte sie nicht mitnehmen können, nicht mitnehmen dürfen. Johanna musste allein zurückbleiben. Was sonst? Mit der kranken Mutterseele allein.

Johanna. Als er sie auf dem Parkplatz vor dem Bildungshaus wieder absetzte, hätte er beinahe vergessen, dass er ihr Schokolade, einen kleinen Malblock und einen Aquarellfarbkasten mitgebracht hatte. Dann fiel sein Blick auf einen kleinen silbernen Ring, den er mal auf der Straße gefunden hatte, keinen Wertgegenstand. Der baumelte an einem Band unterm Rückspiegel. Wortlos nahm er ihn ab und schob ihn auf Johannas Ringfinger.

„Vielleicht“, sagte er zum Abschied zu Johanna, „vielleicht hast du ja die Gnade, in zwei verschiedenen Welten zu leben, die beide lebenswert sind. Du darfst dich nur nicht dagegen auflehnen! Und denke daran: Du bist nicht mehr allein. Wirklich nicht. Ehrenwort. Ich komme dich bald wieder besuchen. Sobald ich kann. Vielleicht fahre ich auch gar nicht mehr nachhause, sondern suche mir hier ein Hotel. Dann bin ich wenigstens nicht gar so weit weg von dir.“

Als er Johanna im Rückspiegel auf dem Parkplatz verschwinden sah, verließen ihn alle Kräfte. Auf einem Parkplatz versuchte er sich zu sammeln. Versuchte er, etwas abzuschütteln, was nicht mehr abzuschütteln war. Es gab nur zwei kleine Hotels im Ort. Aber kein Zimmer für ihn.

Unter Verdacht

Am nächsten Tag erscheint Johanna nicht zum Unterricht. Auch zum Frühstück hat sie niemand gesehen. Ihre Tischnachbarin Monika geht nach oben, um an ihrer Tür zu klopfen. Erhält keine Antwort. Sie rüttelt an der Tür. Die ist verschlossen. Monika versucht, vom Balkon aus in ihr Zimmer zu gucken, kann aber nichts erkennen.

Nach einiger Zeit entschließt sich die Schulleitung, das Zimmer mit einem Zweitschlüssel zu öffnen. Johanna ist nicht da. Auf ihrem Schreibtisch liegt oben drauf ein Blatt mit einer Kritzelei von Bäumen.

In der Schule breitet sich Unruhe aus. Eine Lehrgangsteilnehmerin aus einem anderen Kursus meldet sich bei der Leitung. Sie hat Johanna gestern am Abend gesehen, als sie zu einem Mann ins Auto gestiegen ist. Ca. 18 Uhr. Zuerst habe sie keinen Verdacht geschöpft. Dann kam es ihr doch komisch vor. Aber da war der Wagen schon ein Stück weg gewesen. Sie meint, das Kennzeichen des PKW habe mit M begonnen. Es könne aber auch ein N für Nürnberg gewesen sein. Die Entfernung war dann doch schon zu groß, um Genaues zu erkennen.

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