Familien-Erinnerungen von Gustav Scharschmidt

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Im Dezember des Jahres 1900 blickte Gustav Scharschmidt im Alter von 69 Jahren auf sein Leben und die damit verbundene deutsche Geschichte der verstrichenen Jahrzehnte zurück. Entstanden ist ein einzigartiges und bewegendes zeitgenössisches Portrait des Lebens der einfachen Menschen im 19. Jahrhundert und der Auswirkungen von Politik und gesellschaftlichem Umbruch auf eben diese Leben.

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Familien-Erinnerungen

von

Gustav Scharschmidt

geboren 14.12.1831

Aufgezeichnet im Dezember 1900

Übertragen und bearbeitet von

Ilse Sonnenschein geb. Scharschmidt

*27.11.1906 †Mai 2001

Herausgegeben und bearbeitet von

Elmar Sonnenschein

Inhalt

Einleitung Einleitung Ein Jahrhundert - reich an Entdeckungen, Erfindungen, Kolonie Erwerbungen in fremden Erdteilen, an gewaltigen politischen Ereignissen, wie die Niederwerfung Napoleons I, die Besiegung Frankreichs und Napoleons II, die Entstehung des deutschen Reiches, die Schaffung einer deutschen Flotte - naht seinem Ende. Alle diese Entdeckungen, Erfindungen und Ereignisse haben unserem deutschen und unserem engeren Vaterland, Sachsen, einen allgemeinen Wohlstand gebracht, gegenüber der großen Armut, wie sie in den letzten Jahrhunderten bis in die Mitte dieses Jahrhunderts herrschte. Der Handwerker und Arbeiterstand kann sich jetzt zu seiner Lebensführung einen Aufwand gestatten, der sogar dem bemittelten Bürger in früherer Zeit ganz unmöglich war. Die Lebensweise aller Stände kann gegen damals in Bezug auf Nahrung, Wohnung, Verkehr und Schutz eine behäbige, üppige genannt werden. Der Bürger ist zu Wohlstand gelangt und errichtet sich in den Umgebungen der Städte prächtige Landhäuser mit Garten und Parkanlagen. Ackerbaudörfer verschwinden in der Nähe der Großstädte vom Boden um schönen Villenorten Platz zu machen. Der Verkehr zu Land und See hat sich durch die Dampfkraft so gestaltet, dass der ärmere, ebenso wie der reiche Mann eine Reise unternehmen kann. Durch die Dampfkraft werden die Lebensmittel in so ausreichendem Maße beschafft, dass ein Teuerungs- und Notstandsjahr nun zu den Vorgängen der Vergangenheit gezählt werden darf. Es ist mir vergönnt gewesen, einen großen Teil dieses Jahrhunderts zu durchleben; auch einige Jahrzehnte der Armut und der tiefsten Entbehrungen habe ich mit tragen dürfen. Auf den Wunsch meines lieben Sohnes versuche ich, meine Erlebnisse, so wie sie mir im Gedächtnis haften geblieben sind, niederzuschreiben. Diese Erinnerungen widme ich einzig und allein meinem Sohn, sie sind nur für ihn bestimmt.

Vorwort der Enkelin Vorwort der Enkelin Ich möchte diese Aufzeichnungen der Nachwelt, also meinen Nachkommen weitergeben. Ich werde solche Abschnitte auslassen, von denen ich annehme, dass mein Großvater sie nicht für andere Zeitgenossen bestimmt hat. Alles was für die Charakteristik dieser Zeit zwischen dem Dezember 1831 und 1900 interessant ist, möchte ich erhalten. Da die Lebenserinnerungen in deutscher Schrift niedergelegt sind, sind sie für meine Enkel und auch schon meine Kinder nicht lesbar, aber wichtig zu erkennen, wie damals gelebt wurde, und dankbar für das heutige Leben zu sein; zu begreifen, dass jede Generation ihre Zeitschwächen erkennen muss und versuchen, die Qualität des Lebens zum Guten zu wandeln. Dieses Buch ist durch eigenartige und kriegsbedingte Umstände aus einer Mülltonne, von einer fremden Frau meinem Vater gesandt worden, da sie ihn durch seine leitende Tätigkeit bei der Firma Krupp in Essen dem Namen nach kannte. Daraus nahm ich auch die Erlaubnis, sie abzuschreiben und meiner Familie zugänglich zu machen. Ich habe sie auf dem wirren Weg meines Lebens wie einen Schatz bewahrt und hoffe, dass auch meine Kinder und Enkel in diesen Aufzeichnungen ein Vermächtnis sehen. Ilse Sonnenschein, geb. Scharschmidt *27.11.1906, †Mai 2001

Vorwort des Ururenkels und Herausgebers

Meine Vaterstadt

Mein Vaterhaus

Das Jahr 1848

Die Bewegung 1858-1870

In Stollberg 1870

Meine Vorfahren

Mein Vater

Meine Mutter

Meine Geschwister

1. Amalie Auguste Wilhelmine

2. Laura

3. Karl

4. Karl Wilhelm

5. Richard Wilhelm

6. Laura Otilie

7. Emil Oskar

8. Waldemar

9. Ottilie

10. Alwine Hulda

11. Eugenie Selma

12. Ottilie Clementine

Meine Lebensgeschichte

Schluss

Impressum

Einleitung

Ein Jahrhundert - reich an Entdeckungen, Erfindungen, Kolonie Erwerbungen in fremden Erdteilen, an gewaltigen politischen Ereignissen, wie die Niederwerfung Napoleons I, die Besiegung Frankreichs und Napoleons II, die Entstehung des deutschen Reiches, die Schaffung einer deutschen Flotte - naht seinem Ende.

Alle diese Entdeckungen, Erfindungen und Ereignisse haben unserem deutschen und unserem engeren Vaterland, Sachsen, einen allgemeinen Wohlstand gebracht, gegenüber der großen Armut, wie sie in den letzten Jahrhunderten bis in die Mitte dieses Jahrhunderts herrschte.

Der Handwerker und Arbeiterstand kann sich jetzt zu seiner Lebensführung einen Aufwand gestatten, der sogar dem bemittelten Bürger in früherer Zeit ganz unmöglich war. Die Lebensweise aller Stände kann gegen damals in Bezug auf Nahrung, Wohnung, Verkehr und Schutz eine behäbige, üppige genannt werden.

Der Bürger ist zu Wohlstand gelangt und errichtet sich in den Umgebungen der Städte prächtige Landhäuser mit Garten und Parkanlagen. Ackerbaudörfer verschwinden in der Nähe der Großstädte vom Boden um schönen Villenorten Platz zu machen.

Der Verkehr zu Land und See hat sich durch die Dampfkraft so gestaltet, dass der ärmere, ebenso wie der reiche Mann eine Reise unternehmen kann. Durch die Dampfkraft werden die Lebensmittel in so ausreichendem Maße beschafft, dass ein Teuerungs- und Notstandsjahr nun zu den Vorgängen der Vergangenheit gezählt werden darf.

Es ist mir vergönnt gewesen, einen großen Teil dieses Jahrhunderts zu durchleben; auch einige Jahrzehnte der Armut und der tiefsten Entbehrungen habe ich mit tragen dürfen.

Auf den Wunsch meines lieben Sohnes versuche ich, meine Erlebnisse, so wie sie mir im Gedächtnis haften geblieben sind, niederzuschreiben.

Diese Erinnerungen widme ich einzig und allein meinem Sohn, sie sind nur für ihn bestimmt.

Vorwort der Enkelin

Ich möchte diese Aufzeichnungen der Nachwelt, also meinen Nachkommen weitergeben. Ich werde solche Abschnitte auslassen, von denen ich annehme, dass mein Großvater sie nicht für andere Zeitgenossen bestimmt hat. Alles was für die Charakteristik dieser Zeit zwischen dem Dezember 1831 und 1900 interessant ist, möchte ich erhalten.

Da die Lebenserinnerungen in deutscher Schrift niedergelegt sind, sind sie für meine Enkel und auch schon meine Kinder nicht lesbar, aber wichtig zu erkennen, wie damals gelebt wurde, und dankbar für das heutige Leben zu sein; zu begreifen, dass jede Generation ihre Zeitschwächen erkennen muss und versuchen, die Qualität des Lebens zum Guten zu wandeln.

Dieses Buch ist durch eigenartige und kriegsbedingte Umstände aus einer Mülltonne, von einer fremden Frau meinem Vater gesandt worden, da sie ihn durch seine leitende Tätigkeit bei der Firma Krupp in Essen dem Namen nach kannte. Daraus nahm ich auch die Erlaubnis, sie abzuschreiben und meiner Familie zugänglich zu machen. Ich habe sie auf dem wirren Weg meines Lebens wie einen Schatz bewahrt und hoffe, dass auch meine Kinder und Enkel in diesen Aufzeichnungen ein Vermächtnis sehen.

Ilse Sonnenschein, geb. Scharschmidt

*27.11.1906, †Mai 2001

Vorwort des Ururenkels und Herausgebers

Schon als ich die Aufzeichnungen meines Ururgroßvaters vor ungefähr 20 Jahren zum ersten Mal gelesen habe, war ich fasziniert von seiner Schilderung der Lebensumstände im 19. Jahrhundert. Wenn überhaupt, dann kennt man diese Zeit als Abfolge von Fakten in Geschichtsbüchern. Aber darüber, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt und ihre Gegenwart wargenommen haben, erfährt man selten etwas und wenn, dann nur in zusammenhanglosen Bruchstücken.

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