Ungefähr im Jahr 1845 wurde von einer Aktiengesellschaft mit dem Bau der Chemnitz-Risener-Eisenbahn begonnen, mit einem Eifer, der Großes ahnen ließ. Die Anhöhe dem Chausseehause gegenüber wurde abgetragen und die Erde von langen Reihen Arbeitern auf Karren zum Bahndamm gefahren, der 150 bis 200 Schritt links von der Dresdner Straße angelegt war. Aufseher schlugen mit Knütteln auf die Arbeiter, wenn sie die Karren nicht hoch genug beladen hatten oder mit den Karren von der Fahrbahn abglitten.
Die Freude währte nicht lange. Die Gesellschaft musste wegen Geldmangels den Bahnbau einstellen, der angefangene Damm blieb mehrere Jahre ruhig liegen. Das fiskalische Grundstück, worauf das Chausseehaus stand, war bis hierher noch unversehrt geblieben. Endlich anfangs der 1850er Jahre unternahm die Staatskasse den Weiterbau.
Die Bahnanlage ging quer durch unseren Garten, ein neues Chausseehaus wurde an der Dresdner Straße, eine halbe Stunde weiter hinaus, gebaut, und im Jahre 1853 mit einem neuen Einnehmer besetzt. Das alte verwendete man noch einige Jahre als Signalstation für den Bahnbau, dann wurde es weggerissen. Auf der anderen Seite baute man nach mehreren Jahren die Eisenbahn nach Zwickau.
Mein Vater wurde nach Wilsdruff als Steuereinnehmer versetzt, im Jahre 1853. Für die in den Garten gekauften Obstbäume und Beerensträucher erhielt er eine Entschädigung in barem Gelde.
Das war nun 22 Jahre hindurch unsere Heimat gewesen, in der wir 9 Geschwister unsere Jugend verlebten, fröhlich und traurig waren, von der wir meinten, dass es nie anders werden könnte. Wir mussten sie verlassen, sie wurde dem Erdboden gleich gemacht.
Hier hatten wir in Hof und Garten uns ausgetobt, in der Gartenlaube wir drei Brüder Karl, Oskar und ich des Abends dreistimmige Lieder gesungen, die wir in der Schule oder als Kirchensänger in Kirchenmusiken oder am Klavier gelernt hatten, hier hatten wir gespielt und geturnt.
Unsere Familie wurde nach dem Fortzug der Eltern getrennt. Die Brüder blieben in Chemnitz bei ihrem Berufe, die Schwestern gingen zunächst mit den Eltern, suchten sich aber teilweise später auch ihre eigene Existenz. Chausseehäuser sieht man jetzt nicht mehr, sie gehören der Vergangenheit an.
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