Sarah Preisler
Erinnerungen
- wenn alles zerfällt, was Täuschung ist -
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Sarah Preisler Erinnerungen - wenn alles zerfällt, was Täuschung ist - Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Epilog
Impressum neobooks
Der Kampf um Verständnis erfolgt jeden Tag auf dieser Welt. So, wie der Kampf ums Überleben, ums Glücklich sein.
Doch den größten Kampf führt man mit sich selbst. Der innere Krieg zwischen Gut und Böse. Und das Beängstigende dabei: In jedem von uns steckt unser größter Albtraum.
Doch sollte es nicht Sinn sein, diese Angst vor sich selbst zu überwinden? Könnte man nicht friedlich leben, wenn man mit sich selbst im Reinen ist?
Ich würde sagen, es ist kompliziert.
Den eigentlich Sinn von allem, was wir glauben zu kennen, kennen wir genauso wenig, wie uns selbst. Es ist eine Tatsache, über die man nachdenken sollte.
Unser ganzes Wissen basiert auf Schätzungen und Überzeugungen. Und trotzdem wird von uns verlangt, dass Richtige zu machen. Wenn man sich diesen Aspekt durch den Kopf gehen lässt, dann ist das absurd.
Warum wird einem überhaupt vorgeschrieben, wer man sein soll? Damit man in diese Welt passt und keine Probleme bereitet? Oder, weil einige der Ansicht sind, dass wir nicht in der Lage dazu sind, über uns selbst zu entscheiden?
Man könnte sich stundenlang darüber den Kopf zerbrechen, wer man sein will und vor allem ist. Doch wird man das jemals zu 100% wissen können? Vielleicht ist das Leben eine Prüfung, ja. Aber vielleicht auch nicht. Eventuell ist es einmalig und wenn wir sterben, dann kommen wir nie wieder zurück. Zumindest nicht so, wie wir waren.
Doch ein Teil von jedem von uns wird immer da bleiben. Denn einfach weg, dass gibt es nicht.
Ich meine, wir leben auf einer schwebenden Kugel in einem Raum, der keine Grenzen hat. Vielleicht. Leben wir überhaupt, oder sind wir einfach nur billige Kopien, gar Experimente?
Wer weiß das schon.
Aber darum soll es hier nicht gehen. Hier geht es um einen Menschen, den ich glaube zu kennen, obwohl dies eigentlich gar nicht so ist. Ich habe bemerkt, dass es vielen schwer fällt Menschen zu verstehen, denen es nicht gut geht. Insbesondere die, die nie einen Verlust erfahren und eigentlich gar keinen Grund zum traurig und krank sein haben, werden oft in eine Ecke der staubigsten Schublade in ihren Kopf gedrängt.
Krankheiten sind in den meisten Augen schlecht, wenn nicht sogar ekelerregend oder abstoßend.
Es ist unfair zu sagen, dass geistige Krankheiten schlimmer sein sollen, als körperliche. Denn im Endeffekt stimmt das überhaupt nicht. Warum sollte nicht etwas komplett Unterschiedliches gleich schlecht sein? Warum wird in dieser Welt alles miteinander verglichen, was verglichen werden kann?
Es ist schade, dass es so sein muss. Das eine Person nie gut genug für andere sein kann. Aber für sich selbst schon. Doch was ist, wenn das nicht der Fall ist?
Ich nehme an, jeder von Ihnen weiß, dass es genau solche Menschen gibt. Menschen, die so hoffnungslos, traurig und leer sind, dass alles schlecht und negativ ist.
Ich werde hier ein wenig von diesen Menschen schreiben, denn ich möchte, dass jemand versucht, diese Menschen zu verstehen. Menschen, die den Glanz der Welt nicht sehen können oder wollen.
Ich widme dieses Buch einer ganz bestimmten und für mich sehr wichtigen Person, die mir in einer Zeit zugehört hat, in der ich dachte, alle wären taub.
Man sollte jedes Wort eines anderen mit Gefühl behandeln. Nur so kann man erfahren, wer diese Person eigentlich ist.
Wer bist du?
Die Gedanken der hübschen Frau rasten, als sie aus dem Fenster in die Dunkelheit starrte.
Hätte sie nicht gewusst, dass da draußen jemand war, sie sogar beobachtete, dann hätte sie jetzt keine Angst.
Aber die Frau hatte Angst. Wer hätte die nicht, wenn man verfolgt wird? , dachte sie sarkastisch und hätte sie ihre Gedanken ausgesprochen, dann wäre man vor ihrer Hysterie zurückgeschreckt.
Als sie wieder konzentriert nach draußen in den Schatten des Waldes starrte, fing ihr Herz an noch mehr zu rasen.
Draußen vor ihrem Fenster stand eine Person, versteckt hinter den Bäumen, die im Schatten der Nacht wie bedrohliche Dämonen wirkten. Wenn sie die Augen verengte, konnte sie die Hand der Person sehen, die die scheinbar störenden Äste zur Seite drückte, um klare Sicht auf das Wohnzimmer der Frau zu garantieren.
Die Frau schluckte, als sie zum vierten Mal ihre Augen schloss und wieder öffnete. Es war keine Einbildung. Da stand jemand und dieser Jemand wusste, dass sie ihn sah.
Okay, gut. Alles gut. Beruhige dich, Merlia! , versuchte sie ihren Puls wieder auf Normalpegel zu bringen. Doch, wie sollte sie die Ruhe auch schon bewahren? Es war kurz nach Mitternacht und sie hatte sich nichts dabei gedacht an ihr Fenster zu treten, mit dem Ziel die Vorhänge zuzuziehen und dann nach einem anstrengenden Tag in ihr Bett zu schlüpfen. Wer würde damit rechnen eine Person zu entdecken, die sich keinen Hehl daraus machte gesehen zu werden und wahrscheinlich mit einem dreckigen Grinsen hinter dem nächsten Baum hockte und einen beobachtete, wie man in Panik ausbrach? Moment, ich breche nicht in Panik aus, stellte Merlia klar und straffte die Schultern.
Sie starrte der Silhouette in die für sie mordlustig aussehenden Augen, sammelte ihren ganzen Mut zusammen und reckte ihren Mittelfinger in die Höhe.
Danach zog sie die Vorhänge zusammen, wirbelte auf ihren hohen Schuhen herum und setzte sich auf die schicke, weiße Ledercouch, die sie sich nach monatelangem Sparen gekauft hatte.
Kopfschüttelnd seufzte sie und sah auf die halbleere Flasche Rotwein, die im Schein der Kerzen auf dem Tisch fast schwarz schimmerte.
„Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ich habe Halluzinationen, was bedeutet, dass ich meinen Alkoholkonsum unbedingt nach unten schrauben muss, oder da steht wirklich jemand. Jugendstreich halt.“, versuchte sie sich selbst zu erklären, was da draußen geschehen war und tat das Thema mit einem wiederholten Kopfschütteln ab.
Merlia ließ ihren Kopf kreisen, lief zu ihrer Haustür und starrte durch den Spion nach draußen. Nichts. Sie atmete erleichtert aus und bemerkte erst jetzt, dass sie vor Anspannung die Luft angehalten hatte. Vielleicht war sie ja doch noch nicht ganz fertig mit den jüngsten Ereignissen.
Die Frau legte sich beruhigt in ihr Bett und schloss die Augen.
Hätte sie sich zur Seite gedreht, dann hätte sie bemerkt, dass sie ganz und gar nicht hätte beruhigt sein dürfen. Denn neben ihr stand die Person, die vorher noch vom Fenster aus zu sehen gewesen war.
Hätte sie noch einmal nach ihrem Hund im Garten gesehen, dann wäre ihr vor Entsetzen die Kinnlade nach unten gefallen. Shelton lag vor seiner Hundehütte. Gehäutet, bei lebendigem Leibe.
Doch all das wusste sie nicht.
Die Straßen waren wie jeden Tag komplett überfüllt, als sich Chris durch die Menschenmassen quetschte.
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