Rainer Adamaszek - Familien-Biografik

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Das Böse wurde in abergläubischen Zeiten dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Der Teufel ist aber der Diabolo, und der Diabolo ist – etymologisch gesehen – derjenige, der alles durcheinander wirft (abgeleitet aus dem Griechischen «diabolein» = «durcheinander werfen»). Die Doppelsinnigkeit des «Leibhaftigen» enthält einen beabsichtigten Verweis auf die Rätsel des Bösen, die mittels Biografik enthüllt werden sollen.
Mein Buch leitet dazu an, aus den «leib-haftigen» Spuren von Symptomen das Gesetz ihres Ursprungs zu lesen und kommt zu dem Schluss:
Wenn es aus der Perspektive der menschlichen Kreatur so etwas wie das Grundunrecht unseres Lebens, das Kernproblem der Sünde, gar das Grundübel der Schöpfung, die Wurzel alles Bösen geben sollte, so handelt es sich um die Tatsache, dass ein jeder Mensch zunächst zum Ersatz für andere Menschen geboren zu sein scheint und dann doch darunter zu leiden hat, dass er ebendieser Ersatzfunktion nicht gerecht zu werden vermag. Darin liegt zweifellos eine grundlegende Paradoxie, auf die sich die unschuldige «Schuld» oder die schuldige Unschuld des menschlichen Lebens gründet. Wie wir damit umgehen, ist ein existentielles Problem, das wir nicht mehr abschütteln können, nachdem wir erst einmal ungefragt gezeugt und geboren sind. Statt uns aber wie Kaninchen zu verhalten und darauf zu starren, als seien wir jenseits von Eden auf die Schlange gestoßen, also statt die Infragestellung unseres Seins als ein Übel zu betrachten, ist es auch möglich, dass wir einander beistehen, um sie gemeinsam als die Ironie unseres Schicksals verstehen zu lernen. Das verlangt freilich Einigkeit im Humor, ist also mit harter Arbeit verbunden.

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Von seiner Mutter hat der Mann erfahren, dass sie selbst bei der Flucht nach dem Westen so entkräftet gewesen sei, dass sie ihren neugeborenen Jungen nicht mehr tragen konnte und auf den Eisenbahnschienen habe liegen lassen. Eine andere Frau habe ihn aufgenommen und dafür gesorgt, dass die Mutter ihn letztlich doch behielt. Die entscheidende, auf der Theorie der Stellvertretung beruhende Deutung der Symptome dieses Falles ist die folgende:

Der Patient verkörpert in seiner Beziehung zur Mutter von Geburt an seinen Vater, deren Ehemann. Diese Stellvertreterfunktion wird durch die kleine Szene, die er - wie beiläufig - in der ersten Therapiesitzung erzählt, bereits deutlich:

Abb 22 Genogramm des Pat mit endogener Depression 1992 Nachdem sie den - фото 2

Abb. 2.2: Genogramm des Pat. mit „endogener Depression“ (1992)

Nachdem sie den Ehemann verloren hat , weil er von den russischen Soldaten verschleppt wurde, gibt sie im Gegenzug auf der Flucht ihren Jungen verloren. Dieser wird durch eine andere Frau gerettet, was die Mutter als gnädigen Wink des Schicksals auffasst und als Zeichen, dass sie doch nicht auf alles verzichten muss, was sie mit ihrem Mann verbindet. Sie lebt anschließend mit ihren Eltern zusammen und heiratet nicht mehr. Der Patient. lebt während der ersten 47 Jahre seines Lebens das ungelebte Leben seines Vaters. Er tut dies für seine Mutter und anstelle seines Vaters, also in gewissem Sinne auch für den Vater. In einem Alter, in dem der Vater verschleppt wurde, beginnt plötzlich seine Depression, für die er keine Erklärung findet und für die es auch keine Erklärung aus den Lebensumständen des Patienten gibt. Was er selbst als Grund betrachtet, zeigt sich bei näherem Hinsehen als unspezifisch, denn seine berufliche Unzufriedenheit ist wesentlich älter als die Symptomatik. Ein Psychiater alter Schule wäre also schon zu diesem frühen Zeitpunkt gezwungen gewesen, eine sog. „endogene“ Depression zu diagnostizieren und eine „Therapie“ mit Antidepressiva zu beginnen. Das befürchtete dieser Mann jedenfalls und überspielte seine Beschwerden mit großer Energie und Beharrlichkeit.

Zwei Jahre später jedoch, in einem Alter, in welchem der Vater starb, nimmt seine Depression einen Schweregrad an, den der Pat. mit den Worten kennzeichnet, er fühle sich „wie tot“, und vor dem er seine Waffen strecken muss. Die äußeren Lebensumstände sind auch noch nicht geeignet, diese Depression zu erklären; keineswegs erklären sie nämlich deren Verschlimmerung zu ebendiesem Zeitpunkt.

Was ich seinerzeit infolge mangelnder Übung in der Krankengeschichte noch gar nicht gesehen, bei der nachträglichen Betrachtung aber sogleich entdeckt habe, ist der folgende Zusammenhang: Fünf Jahre zuvor, als die übermäßige Belastung des Pat. begann und als er erstmals Anlass zu Klagen hatte, war seine Stieftochter so alt wie sein Vater bei der Geburt seiner Mutter. Und bei Ausbruch der schweren Depression war die Stieftochter so alt wie seine Mutter bei seiner eigenen Geburt bzw. bei der Verschleppung des Vaters. Hier liegen tiefere Verstrickungen, die auf eine besondere Dynamik des im Patienten wirksamen Verhältnisses zwischen den Eltern verweisen. Solchen würde ich - im Unterschied zu damals - inzwischen nachspüren. Auf den ersten Blick aber ist erkennbar, dass der Bruder der Mutter gestorben ist, als der Sohn mit 47 Jahren genau so alt ist wie der Vater (also der Ehemann der Mutter) bei dessen Tod. Die Depression ist aus dieser Sicht auch als seine „Unfähigkeit“ zur Unterscheidung zwischen dem Vater und dem Onkel zu deuten. Immerhin diente der Onkel seiner Mutter als ein anderer, nämlich erwachsener Stellvertreter des Vaters.

Der Patient betonte ausdrücklich, dass er seine Frau und seine Tochter liebe, und dass er auch seine Stieftochter sehr gern möge. Und es fiel ihm selbst auf, dass die beruflichen Schwierigkeiten schon ein Stück älter waren als seine Beschwerden. Diese ließen jedoch schlagartig binnen Tagen nach, als er sich von dem Schock der Konfrontation mit meiner Deutung, d.h. mit der bewussten Erinnerung an den Tod seines Vaters sowie an den Schmerz und Verlust, der das Schicksal seiner Mutter bestimmt hat, erholte. Es war freilich noch einige therapeutische Arbeit erforderlich, um ihm zu einem stabilen inneren Gleichgewicht zu verhelfen.

2.3 „Semantische Felder“ als „Kraftfelder“ leiblicher Bindung

Wenn wir tatsächlich annehmen dürfen, es handelte sich sowohl bei den anfangs geschilderten Kinderszenen als auch bei den zuletzt wiedergegebenen zwei Krankengeschichten um Beispiele für die Wirkung einer Gesetzmäßigkeit, dann ließe sich das zugehörige Gesetz in weiterer Annäherung versuchsweise folgendermaßen formulieren:

Sobald ein Kind ins Leben gerufen wird, bewegt es sich in der Welt zunächst als ein abgespaltenes Organ seiner Eltern. Die Dienstbarkeit des Kindes beginnt mit der Zeugung und wirkt unmittelbar gegenwärtig: Sie ist mit der Bedürftigkeit seiner Eltern synchronisiert.

Die dem Leibe eines jeden Kindes inhärente Wirkung seiner Dienstbarkeit wird zwar jederzeit erkennbar, d.h. in aller zeitlichen Gegenwart ablesbar. Dennoch ist sie - was vielleicht paradox erscheinen mag - relativ unabhängig von der räumlichen Gegenwärtigkeit der Eltern. Wo der Dienst vom Kind nicht erfüllt wird, da bleibt er nur darum unerfüllt, weil er - aus welchen Gründen auch immer - gegenwärtig unerfüllbar ist.

Jedenfalls bliebe es angesichts der wirklichen Hierarchie zwischen Eltern und Kindern unbefriedigend, sich mit der Bemerkung zu begnügen, dass im Ablauf der Beziehungen zwischen Eltern und Kind eine gegenseitige Abhängigkeit bestehe. Immerhin stammt das Kind von den Eltern, ist deren Spross. Insofern sind die Eltern primär gegenüber dem Kind. Und da das Kind auf die Eltern folgt, ergibt sich logisch: Dass das Kind der Eltern bedarf, folgt auf die Bedürftigkeit der Eltern, die sich in ihrer Liebe zueinander nach dem Kind gesehnt haben. Dazu eine kurze Bemerkung: Wenn Eltern auf die Symptomatik ihrer Kinder verzweifelt reagieren, zeigt sich am Ende, dass sie lediglich die wirkliche Hierarchie der offenbar werdenden Problematik nicht verstehen, sondern die Rangordnung der Verantwortlichkeiten verkehren. Diese Beobachtung zunächst einmal als Basis für eine weitere Hypothesenbildungen festzuhalten, bedeutet zweifellos eine radikale Abkehr vom heute vielfach üblich gewordenen Denken. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aus meiner Sicht schlage ich dennoch vor, die alternative Ausgangsbasis, die insbesondere durch die Demonstrationen Bert Hellingers (1993, 1994) bereits Aufmerksamkeit erregt hat, praktisch zu prüfen. Sie ist meines Erachtens einfach besser geeignet, die - häufig komplizierten oder sogar zunächst unverständlich erscheinenden - Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zu begreifen.

Allgemein lässt sich also, wenn man diese Wendung im Denkens über Verantwortlichkeiten einmal probeweise vollzieht, formulieren:

Die Versagenszustände und Ohnmachtgefühle eines Menschen werden vielleicht nur verständlich, wenn man sie als Ausdruck der Unerfüllbarkeit von Aufgaben im Dienst an (aus Liebe zu) den Eltern auffasst. Genau das ist mit der Feststellung gemeint, dass die Versagenszustände eines Menschen vor allem Ausdruck einer fortbestehenden Priorität von ebenso unbewussten wie unerfüllbaren Diensten gegenüber den jeweiligen Eltern seien. Im Vergleich zu den bewussten und erfüllbaren Aufgaben dieses Menschen genießen die ersteren einen auf den ersten Blick unbegreiflichen, aber in jeder Symptomatik möglicherweise sichtbar werdenden Vorrang.

Es ist klar, dass die Hierarchie der Verantwortlichkeiten, die sich auf Seiten der Eltern damit radikalisiert, zunächst nicht jedermann unbedingt einleuchtend, manchem sogar unsinnig erscheint. Die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben, wären auch nicht treffsicher, solange man sich bei der Betrachtung symptomatisch gewordener Beziehungen allein im Gegenwärtigen aufhält. Hier liegt dann auch das ganze Problem des Umdenkens begründet: Dass man jenes „Unsichtbare“ aus dem Sinn verliert, das, wie der „Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry betont, das Wesentliche ist. Wenn ich die obige allgemeine Hypothese durch eine weitere ergänze, so avanciert diese weitere damit freilich zum Herzstück dieser ganzen Auffassung:

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