Rainer Adamaszek - Familien-Biografik

Здесь есть возможность читать онлайн «Rainer Adamaszek - Familien-Biografik» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Familien-Biografik: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Familien-Biografik»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Böse wurde in abergläubischen Zeiten dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Der Teufel ist aber der Diabolo, und der Diabolo ist – etymologisch gesehen – derjenige, der alles durcheinander wirft (abgeleitet aus dem Griechischen «diabolein» = «durcheinander werfen»). Die Doppelsinnigkeit des «Leibhaftigen» enthält einen beabsichtigten Verweis auf die Rätsel des Bösen, die mittels Biografik enthüllt werden sollen.
Mein Buch leitet dazu an, aus den «leib-haftigen» Spuren von Symptomen das Gesetz ihres Ursprungs zu lesen und kommt zu dem Schluss:
Wenn es aus der Perspektive der menschlichen Kreatur so etwas wie das Grundunrecht unseres Lebens, das Kernproblem der Sünde, gar das Grundübel der Schöpfung, die Wurzel alles Bösen geben sollte, so handelt es sich um die Tatsache, dass ein jeder Mensch zunächst zum Ersatz für andere Menschen geboren zu sein scheint und dann doch darunter zu leiden hat, dass er ebendieser Ersatzfunktion nicht gerecht zu werden vermag. Darin liegt zweifellos eine grundlegende Paradoxie, auf die sich die unschuldige «Schuld» oder die schuldige Unschuld des menschlichen Lebens gründet. Wie wir damit umgehen, ist ein existentielles Problem, das wir nicht mehr abschütteln können, nachdem wir erst einmal ungefragt gezeugt und geboren sind. Statt uns aber wie Kaninchen zu verhalten und darauf zu starren, als seien wir jenseits von Eden auf die Schlange gestoßen, also statt die Infragestellung unseres Seins als ein Übel zu betrachten, ist es auch möglich, dass wir einander beistehen, um sie gemeinsam als die Ironie unseres Schicksals verstehen zu lernen. Das verlangt freilich Einigkeit im Humor, ist also mit harter Arbeit verbunden.

Familien-Biografik — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Familien-Biografik», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Insbesondere das letzte Beispiel legt einen weiteren Gedanken nahe, der aber für die anderen ebenfalls zutreffend ist: dass Kinder im Dienst ihrer Eltern spontan die Stellvertretung Dritter übernehmen und dass sie Prioritäten setzen, die mit Eigennutz nichts zu tun haben. Der Junge, dessen Frechheit ich seinem Vater als paradoxen Ausdruck von Fürsorge gedeutet hatte und von dem sein Vater in der darauf folgenden Sitzung berichtete, dass er ohne jeden erkennbaren Übergang „wie ausgetauscht“ und ein Muster an Bravheit geworden sei, dieser Junge hatte ja sein gutes Verhältnis zum Vater geopfert, um sich an dessen Schuldgefühlen zu orientieren: Der Enkel hatte mit seiner zur Schau gestellten Bosheit und Unverschämtheit das verborgene Gefühl des Vaters, nicht in Ordnung zu sein und vor dem Großvater nicht bestehen zu können, in einer Weise auf sich genommen - nicht nur, als wäre er anstelle des Großvaters für dies Gefühl verantwortlich, sondern vor allem auch, als wäre er anstelle des Vaters daran schuld.

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wird die obige Szenerie zum Ausgangspunkt eines dritten Gedankens, der ein wenig tiefer einsteigt und eine gründlichere Prüfung fordert: dass sich im Verhältnis zwischen Eltern und Kindern das Problem der Verantwortlichkeit auf eine Weise konzentriert, die man vielleicht als Umkehrung, Verwechslung und Infragestellung der Vergangenheit durch die Gegenwart und als paradoxe Hierarchie zu begreifen lernen kann. Daraus würde auch verständlich, was in den Szenen zuvor unmittelbar als kindliche Fürsorge ins Auge gefallen ist.

Im folgenden werde ich zunächst einige Beispiele aus meiner therapeutischen Praxis anführen, anhand derer noch deutlicher wird, was ich meine, und die gewissermaßen darauf drängen, zu prüfen, ob es sich um eine verlässliche Regel handelt oder nicht doch nur um höchst unwahrscheinlich anmutende Seltsamkeiten. Ich beginne mit der biografischen Analyse der Trennungsproblematik eines Paares sowie mit der biografischen Analyse einer Depression, setze aber danach diese Art der Untersuchung mit anderen Beispielen fort.

2.2 Eine Entdeckung und zwei biografische Skizzen

Trennungsproblematik eines Paares

Das erste Beispiel skizziert, wie ich selbst auf diese Zusammenhänge aufmerksam geworden bin: Anfang 1993 kam ein Paar in meine Praxis, weil die Frau das Gefühl hatte, sich vom Ehemann trennen zu müssen, aber nicht sicher genug war, um den Entschluss dazu zu fassen. Sie hatte Skrupel. Bei der Betrachtung des Genogramms (Bowen, 1976), d.h. des therapeutisch aufbereiteten Familienstammbaums beider Partner (s. Abb. 2.1) stieß ich auf die merkwürdige Tatsache, dass sich die Großmutter (mütterlicherseits) meiner Patientin zu dem Zeitpunkt, als der Großvater starb, in demselben Alter befunden hatte wie die Frau jetzt. Nicht genug damit: Auch die Großmutter (mütterlicherseits) ihres Mannes hatte sich in dem jetzigen Alter seiner Frau befunden, als der zugehörige Großvater verschied. In Erinnerung an die Theorie des Fließgleichgewichts, der Homöostase, der transgenerationalen Schuldübertragung und des systemischen Ausgleichs fiel mir ein, dass es sich hier - rein hypothetisch und völlig spekulativ gedacht - um eine Ausgleichsbewegung handeln könne, welche das Paar zu vollziehen sich gedrängt fühlte, ohne eigentlich recht zu wissen, wie ihm geschah. Wenn dies der Fall war, dann hatte ich es mit einer systemisch zu deutenden Dynamik zu tun, die dem entsprach, was nach dem Urteil tiefenpsychologisch ausgerichteter Therapeuten als „das Unbewusste“ zu bezeichnen ist. Das wird unterstrichen durch die Tatsache, dass die Daten der Stammbäume den beiden gar nicht bekannt gewesen war, als sie sie für die therapeutische Arbeit zusammentrugen. Sie hatten sich diese Daten extra anlässlich der Stammbaumerhebung besorgt.

Ich wagte kaum, das Paar darauf aufmerksam zu machen, weil ich nicht wusste, womit ich ihm gegenüber meine Vermutung begründen sollte. Die Deutung lautete, wenn man sie auf den Boden einer spekulativen Idee stellte, folgendermaßen:

Die Enkelin vollzieht, indem sie sich vom Ehemann trennt, im Dienst ihrer Mutter eine rächende Ausgleichsbewegung für das, was die Großmutter aus Sicht der Mutter durch den Tod des Großvaters hatte erleiden müssen. Und der Enkel erleidet, indem er von der Ehefrau verlassen wird, im Dienst seiner Mutter eine büßende Ausgleichsbewegung für das, was sein Großvater der Großmutter angetan hat, als er verstarb. Der Enkel ist in dieser - nach dem Talionsgesetz, d.h. nach dem Prinzip der Rache und der Buße verlaufenden - Umkehr von Geben und Nehmen Stellvertreter beider Großväter mütterlicherseits, wie die Enkelin Stellvertreterin beider Großmütter mütterlicherseits ist.

Schlagartig wird klar, dass es sich hier um keine Kleinigkeit handelt, sondern um zweierlei: erstens um eine Beobachtung von möglicherweise grundsätzlicher und weitreichender Bedeutung, zweitens um ein Problem. Zuerst stellt sich die Frage, ob sich entsprechende Beobachtungen wiederholen lassen und, wenn ja, ob es sich dann um mehr oder weniger seltene Einzelfälle handelt, um besondere Ausnahmefälle also, die darum keiner besonderen Erklärung bedürfen, weil es dafür schon bekannte Erklärungen gibt.

Seit Anfang 1993 achtete ich systematisch auf die Biografien meiner anderen Patienten, auch auf meine eigene und die der mir nahestehenden Menschen, und ich stieß dabei immer wieder auf genau dieselben Phänomene berechenbarer zeitlicher Bezüge, die auf den ersten Blick völlig unerklärlich waren. Und da ich schließlich bei dieser Sichtweise überhaupt keine Ausnahme von der genannten Regelhaftigkeit biografischer Zusammenhänge mehr fand, hieß das: Ich hatte mit einem Problem zu tun, das mich in der Tat in ganz erhebliche, geradezu existenzielle Erklärungsnot brachte. Denn einerseits handelte es sich bei diesen Phänomenen um gesetzmäßige Wirkungen, aber andererseits konnte es sich nicht um die Wirkung bekannter Kräfte handeln. Das war für mich höchst beunruhigend, zumal es nicht um irgendwelche Äußerlichkeiten ging, sondern um das, was uns Menschen im Innersten bewegt.

Was mich allerdings beruhigte, war die Beobachtung der günstigen Wirkung, die mein spontaner Erklärungsversuch auf das Paar gehabt hatte. Es war die in ursprünglicher Frische auftauchende, belebende Erfahrung, dass in einer guten Erklärung ein therapeutisches Prinzip wirksam werden kann. Aber war meine Erklärung denn wirklich gut? Oder erschien sie lediglich einem gutgläubigen Paar gut? - Immerhin hatte ich nicht behauptet, dass es keine andere Erklärung als die meinige geben könne, sondern hatte die meinige lediglich als eine vorläufig denkbare, dabei mit aller Vorsicht zu betrachtende Erklärung angeboten.

Konkret: Ich hatte damals im Gespräch mit dem Paar gesagt, dass man bei der Betrachtung ihrer Familienbiografie den Eindruck gewinnen könne, als seien Mann und Frau nicht von dem bewegt, was sie selbst als gut anerkennen, sondern von Impulsen getrieben, die sich auf ihnen fremde, längst vergangene Mangelzustände beziehen. Die Dinge so zu sehen, erwecke den Eindruck, als seien sie in dem blinden Bestreben, eine Umkehrung des Vergangenen und einen Ausgleich für Unausgeglichenes zu erwirken, nicht ganz bei sich selbst, sondern sozusagen in die Vergangenheit entrückt und außer sich. Aus diesem Grunde zöge ich es vor, die beiden einmal ganz direkt zu fragen, was sie denn tun würden, wenn ein jeder von ihnen sich erlaubte, wirklich bei sich zu sein und nach eigenem Urteil zu handeln bzw. nicht zu handeln

Diese Frage wurde von ihnen nicht im Gespräch beantwortet sondern praktisch gelöst: Sie blieben zusammen. Der Mann klärte einige berufliche Probleme, die er vor sich her geschoben und seiner Frau angelastet hatte. Und die Frau klärte einige Probleme im Umgang mit den Kindern, die sie zuvor ihrem Mann angelastet hatte. Ich bekannte dem Paar gegenüber selbstverständlich, dass ich ganz unsicher sei, ob sich das Leben wirklich so abspiele, wie es mir in diesem Zusammenhang erscheine. Beide griffen meinen Erklärungsversuch aber wider Erwarten zustimmend auf und fanden im Zuge der weiteren Arbeit eine Lösung für ihr Paarproblem, nachdem sie davon entlastet worden waren, einander wechselseitig für jene Gefühle verantwortlich zu machen, die ihnen aus der Vergangenheit ihrer Familien nachhingen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Familien-Biografik»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Familien-Biografik» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Familien-Biografik»

Обсуждение, отзывы о книге «Familien-Biografik» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x