Rainer Maria Rilke
Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke
Books
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musaicumbooks@okpublishing.info
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1147-0
Mir zur Feier
Engellieder
Mädchen-Gestalten
Lieder der Mädchen
Gebete der Mädchen zu Maria
Das Marien-Leben
Das Stunden-Buch
Duineser Elegien
Requiem: Für eine Freundin (Für Paula Modersohn Becker)
Requiem: Für Wolf Graf von Kalckreuth
Das Buch der Bilder
Neue Gedichte
Der neuen Gedichte anderer Teil
Gedichte von 1906 bis 1910
Gedichte von 1910 bis 1922
Die Sonette an Orpheus
Sieben Gedichte
Erste Gedichte
Gedichte in französischer Sprache
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Mir zur Feier Engellieder Mädchen-Gestalten Lieder der Mädchen Gebete der Mädchen zu Maria Das Marien-Leben Das Stunden-Buch Duineser Elegien Requiem: Für eine Freundin (Für Paula Modersohn Becker) Requiem: Für Wolf Graf von Kalckreuth Das Buch der Bilder Neue Gedichte Der neuen Gedichte anderer Teil Gedichte von 1906 bis 1910 Gedichte von 1910 bis 1922 Die Sonette an Orpheus Sieben Gedichte Erste Gedichte Gedichte in französischer Sprache
Motto Motto Inhaltsverzeichnis Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge und keine Heimat haben in der Zeit. Und das sind Wünsche: leise Dialoge täglicher Stunden mit der Ewigkeit. Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern die einsamste Stunde steigt, die, anders lächelnd als die andern Schwestern, dem Ewigen entgegenschweigt.
Ich bin so jung Ich bin so jung Inhaltsverzeichnis Ich bin so jung. Ich möchte jedem Klange, der mir vorüberrauscht, mich schaudernd schenken, und willig in des Windes liebem Zwange, wie Windendes über dem Gartengange, will meine Sehnsucht ihre Ranken schwenken, Und jeder Rüstung bar will ich mich brüsten, solang ich fühle, wie die Brust sich breitet. Denn es ist Zeit, sich reisig auszurüsten, wenn aus der frühen Kühle dieser Küsten der Tag mich in die Binnenlande leitet.
Ich will ein Garten sein Ich will ein Garten sein Inhaltsverzeichnis Ich will ein Garten sein, an dessen Bronnen die vielen Träume neue Blumen brächen, die einen abgesondert und versonnen, und die geeint in schweigsamen Gesprächen. Und wo sie schreiten, über ihren Häupten will ich mit Worten wie mit Wipfeln rauschen, und wo sie ruhen, will ich den Betäubten mit meinem Schweigen in den Schlummer lauschen.
Ich will nicht langen Ich will nicht langen Inhaltsverzeichnis Ich will nicht langen nach dem lauten Leben und keinen fragen nach dem fremden Tage: Ich fühle, wie ich weiße Blüten trage, die in der Kühle ihre Kelche heben. Es drängen Viele aus den Frühlingserden, darinnen ihre Wurzeln Tiefen trinken, um nicht mehr könnend in die Knie zu sinken vor Sommern, die sie niemals segnen werden.
Meine frühverliehnen Lieder Meine frühverliehnen Lieder Inhaltsverzeichnis Meine frühverliehnen Lieder oft in der Ruh überrankter Ruinen sang ich dem Abend sie zu. Hätte sie gerne zu Ronden aneinandergereiht, einer erwachsenen Blonden als Geschenk und Geschmeid. Aber unter allen war ich einzig allein; und so ließ ich sie fallen: sie verrollten wie lose Korallen weit in den Abend hinein.
Die armen Worte Die armen Worte Inhaltsverzeichnis Die armen Worte, die im Alltag darben, die unscheinbaren Worte, lieb ich so. Aus meinen Festen schenk ich ihnen Farben, da lächeln sie und werden langsam froh. Ihr Wesen, das sie bang in sich bezwangen, erneut sich deutlich, dass es jeder sieht; sie sind noch niemals im Gesang gegangen und schauernd schreiten sie in meinem Lied.
Arme Heilige aus Holz Arme Heilige aus Holz Inhaltsverzeichnis Arme Heilige aus Holz kam meine Mutter beschenken; und sie staunten stumm und stolz hinter den harten Bänken. Haben ihrem heißen Mühn sicher den Dank vergessen, kannten nur das Kerzenglühn ihrer kalten Messen. Aber meine Mutter kam ihnen Blumen geben. Meine Mutter die Blumen nahm alle aus meinem Leben.
Ich geh jetzt immer den gleichen Pfad Ich geh jetzt immer den gleichen Pfad Inhaltsverzeichnis Ich geh jetzt immer den gleichen Pfad: am Garten entlang, wo die Rosen grad Einem sich vorbereiten; aber ich fühle: noch lang, noch lang ist das alles nicht mein Empfang, und ich muss ohne Dank und Klang ihnen vorüberschreiten. Ich bin nur der, der den Zug beginnt, dem die Gaben nicht galten; bis die kommen, die seliger sind, lichte, stille Gestalten, - werden sich alle Rosen im Wind wie rote Fahnen entfalten.
Das ist der Tag Das ist der Tag Inhaltsverzeichnis Das ist der Tag, in dem ich traurig throne, das ist die Nacht, die mich ins Knieen warf; da bet ich: dass ich einmal meine Krone von meinem Haupte heben darf. Lang muss ich ihrem dumpfen Drucke dienen, darf ich zum Dank nicht einmal ihren blaun Türkisen, ihren Rauten und Rubinen erschauernd in die Augen schaun? Vielleicht erstarb schon lang der Strahl der Steine, es stahl sie mir vielleicht mein Gast, der Gram, vielleicht auch waren in der Krone keine, die ich bekam?...
Weiße Seelen mit den Silberschwingen Weiße Seelen mit den Silberschwingen Inhaltsverzeichnis Weiße Seelen mit den Silberschwingen, Kinderseelen, die noch niemals sangen,- die nur leis in immer weitern Ringen zu dem Leben ziehn, vor dem sie bangen, werdet ihr nicht euren Traum enttäuschen, wenn die Stimmen draußen euch erwachen,- und ihr könnt aus tausend Taggeräuschen nicht mehr lösen euer Liederlachen?
Ich bin zu Hause Ich bin zu Hause Inhaltsverzeichnis Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum. Dort wo die Kinder schläfern, heiß vom Hetzen, dort wo die Alten sich zu Abend setzen, und Herde glühn und hellen ihren Raum. Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum. Dort wo die Abendglocken klar verlangen und Mädchen, vom Verhallenden befangen, sich müde stützen auf den Brunnensaum. Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum; und alle Sommer, welche in ihr schweigen, rühren sich wieder in den tausend Zweigen und wachen wieder zwischen Tag und Traum.
In der Dämmerung In der Dämmerung Inhaltsverzeichnis Und einmal lös ich in der Dämmerung der Pinien von Schulter und vom Schoß mein dunkles Kleid wie eine Lüge los und tauche in die Sonne bleich und bloß und zeige meinem Meere: ich bin jung. Dann wird die Brandung sein wie ein Empfang, den mir die Wogen festlich vorbereiten. Und eine jede zittert nach der zweiten, - wie soll ich ganz allein entgegenschreiten: das macht mich bang... Ich weiß: die hellgesellten Wellen weben mir einen Wind; und der erst beginnt, so wird er wieder meine Arme heben -
Den wir alle sangen Den wir alle sangen Inhaltsverzeichnis Du, den wir alle sangen, du einziger und echter Christ, du Kinderkönig, der du bist, - ich bin allein: mein Alles ist entgegen dir gegangen. Du Mai, vor deinen Mienen sieh mich bereit, die Arme weit: dein Unmut, deine Zögerzeit, dein Mut und deine Müdigkeit hat alles Raum in ihnen...
Du wacher Wald Du wacher Wald Inhaltsverzeichnis Du wacher Wald, inmitten wehen Wintern hast du ein Frühlingsfühlen dir erkühnt, und leise lässest du dein Silber sintern, damit ich seh, wie deine Sehnsucht grünt. Und wie mich weiter deine Wege führen, erkenn ich kein Wohin und kein Woher und weiß: vor deinen Tiefen waren Türen- und sind nicht mehr.
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