Rainer Adamaszek - Familien-Biografik

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Das Böse wurde in abergläubischen Zeiten dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Der Teufel ist aber der Diabolo, und der Diabolo ist – etymologisch gesehen – derjenige, der alles durcheinander wirft (abgeleitet aus dem Griechischen «diabolein» = «durcheinander werfen»). Die Doppelsinnigkeit des «Leibhaftigen» enthält einen beabsichtigten Verweis auf die Rätsel des Bösen, die mittels Biografik enthüllt werden sollen.
Mein Buch leitet dazu an, aus den «leib-haftigen» Spuren von Symptomen das Gesetz ihres Ursprungs zu lesen und kommt zu dem Schluss:
Wenn es aus der Perspektive der menschlichen Kreatur so etwas wie das Grundunrecht unseres Lebens, das Kernproblem der Sünde, gar das Grundübel der Schöpfung, die Wurzel alles Bösen geben sollte, so handelt es sich um die Tatsache, dass ein jeder Mensch zunächst zum Ersatz für andere Menschen geboren zu sein scheint und dann doch darunter zu leiden hat, dass er ebendieser Ersatzfunktion nicht gerecht zu werden vermag. Darin liegt zweifellos eine grundlegende Paradoxie, auf die sich die unschuldige «Schuld» oder die schuldige Unschuld des menschlichen Lebens gründet. Wie wir damit umgehen, ist ein existentielles Problem, das wir nicht mehr abschütteln können, nachdem wir erst einmal ungefragt gezeugt und geboren sind. Statt uns aber wie Kaninchen zu verhalten und darauf zu starren, als seien wir jenseits von Eden auf die Schlange gestoßen, also statt die Infragestellung unseres Seins als ein Übel zu betrachten, ist es auch möglich, dass wir einander beistehen, um sie gemeinsam als die Ironie unseres Schicksals verstehen zu lernen. Das verlangt freilich Einigkeit im Humor, ist also mit harter Arbeit verbunden.

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Die obige Einteilung der Felder nach drei Stufen gäbe also lediglich eine heuristisch interessante Hierarchisierung von Erkenntnisebenen für die Beobachtung und Analyse von Zusammenhängen wieder, nicht unbedingt die wirkliche Hierarchie gestaltender Kräfte, vor allem nicht die Hierarchie der wirksamen Bedürftigkeiten in Gruppen von Menschen. Anders gesagt: Die Kraft, die die Wirkungen erster und zweiter Ordnung zustande bringt, beruht auf dem Ausschluss eines Dritten. Sie entspricht der Wahrung des Gesetzes, das die Folgen dieses Ausschlusses vorsieht bzw. als Folge des Ausschlusses unmittelbar herbeiführt. Erst unter Beachtung dieses zugrundeliegenden bzw. den Grund legenden Gesetzes allerdings kann der Ausgeschlossene in den Phänomenen des Geschehens überhaupt in den Blick geraten. Was nicht Fakt geworden ist, in seinem Gewicht für die Faktizität zu bemerken, ist das Problem, um das es mir geht. Dies Problem zu lösen, ist meines Erachtens für die Zukunft der Heilkunde wegweisend. Es setzt allerdings eine Perspektive voraus, aus der die „semantischen Felder“ insgesamt in all ihren drei möglichen Ordnungen überblickt werden können. Und meines Erachtens ist allein die Phänomenologie methodisch imstande, diese Perspektive einzunehmen, aus der Verantwortlichkeit und Verantwortung unterschieden werden können.

Wenn Rupert Sheldrake (1988, 158) im Zusammenhang mit seiner Theorie der „morphischen Felder“ von „Wahrscheinlichkeitsstrukturen“ spricht, dann verzichtet er auf den Blick für das im menschlichen Leben Wesentliche. Es tauchen bei ihm zwar Analogien zur Problematik der Verantwortlichkeit auf, aber es handelt sich dabei eben nur um Analogien, nicht um Analysen. Darum wäre zu ergänzen: Wenn das von mir so genannte „semantische Feld“ in seiner ersten und zweiten Ordnung zunächst ja nur beobachtet wird, dann scheint die Wahrheit der Verantwortung durch die Phänomene bloß hindurch und bleibt noch weitgehend unkonturiert. Wirklich erfasst werden kann, was die Wahrheit dieser „Felder“ ausmacht, erst dann, wenn sie ihrer dritten Ordnung gemäß untersucht werden. Dazu ist die genaue Betrachtung der zeitlichen und räumlichen Verhältnisse zwischen den beteiligten Personen erforderlich, und zwar nicht nur das Verhältnis zwischen den Anwesenden, sondern vor allem das Verhältnis der jeweils Anwesenden zu den Abwesenden. Um dies nun doch wenigstens in ersten Ansätzen zu demonstrieren, habe ich zunächst die drei folgenden Fallbeispiele gewählt.

2.4 Drei schicksalhafte Einbrüche im Leben

Beinbruch

Das nächste Beispiel steht für die Erfahrung, dass es nicht allein um endogen hervorgebrachte Symptome und Erkrankungen geht, sondern um eine das Innere sowie das Äußere umfassende Dynamik, an deren aktuellem Zustandekommen auch andere Personen beteiligt sind. Infrage kommen dabei vor allem Personen aus derselben Familie, aber durchaus auch Fremde:

Ein junger Mann, der mich in einer Entwicklungskrise aufsuchte und über dessen Geschichte ich, abgesehen von seinen psychischen Beschwerden, noch nichts erfahren hatte, kam zur zweiten Sitzung. Er hatte sich, meinem Wunsch entsprechend, mit den Eckdaten der Familiengeschichte präpariert. Diesmal fiel mir bei seinem Eintreten auf, dass er nicht gleichmäßig ging. Mir war sein Gangbild beim ersten Besuch nicht ungewöhnlich vorgekommen. Jetzt fragte ich nach dem Grund. Er berichtete, dass er vor über 8 Wochen eine Schienbeinfraktur erlitten habe, die ihm manchmal noch Schmerzen bereite. Ich teilte ihm mit, dass der Bruch nach meiner Erfahrung eine Bedeutung habe, die sich aufklären würde, wenn wir unsere Arbeit fortsetzten. Zuvor wollte ich ihm aber schon in allgemeiner Form ankündigen, was wir herausfinden würden: Da es das rechte Bein sei, das er sich gebrochen habe, sähe ich mich zu der Annahme veranlasst, dass seine Standfestigkeit durch einen schweren Einbruch in der väterlichen Linie seiner Familie Schaden gelitten habe. Ich füge hier eine Bemerkung ein: Nach meinen Erfahrungen ist die rechte Körperhälfte eines Menschen in einem grundlegenden Sinne auf seinen Vater bezogen. Diese Erkenntnis drängt sich jedem auf, der die Symptome radikal als Symbole für die „Eigentümlichkeit“, d.h. leibhaftige Bezogenheit, eines Menschen aufzufassen bereit ist. Die Auffassung selbst mag ungewohnt, esoterisch oder gar befremdlich erscheinen. Dem Befremden liegt aber eine halbherzige, ängstliche Haltung gegenüber der Empirie als dem ersten Prinzip aller Wissenschaft zugrunde. Denn es handelt sich hier tatsächlich um Alltagserfahrungen, die jedermann machen kann und beständig macht.

Als ich meinen Patienten dann ohne Umschweife nach den Lebensdaten seines Großvaters väterlicherseits fragte, erfuhr ich, dass dieser mit 29 Jahren im Zweiten Weltkrieg gefallen sei. Der Vater des Patienten war damals zwei Jahre alt. Der Patient war zum Zeitpunkt des Schienbeinbruchs 29 Jahre alt. Und nun war er verblüfft, als er erkannte, dass ich ihm im Grunde genau einen derartigen Zusammenhang als wirksamen angekündigt hatte.

Bei genauer Betrachtung des Genogramms (Abb. 2.3) zeigt sich, dass die Ehe des Vaters nach fünf Jahren zerbrach, also genauso lang währte wie die Ehe des Großvaters, dass aber diesmal die Frau die Trennung nicht erlitten, sondern aktiv vollzogen hat. Und die Trennung erfolgte nicht, weil der Mann starb, sondern weil er sein Leben in einer außerehelichen Tochter verdoppelt hat, indem er diese zeugte. Als er aber diese Tochter zeugte, verwirklichte er damit einen unerfüllten Wunsch seiner Mutter. Diese hätte gern mit ihrem Mann neben dem Sohn noch eine Tochter gehabt, was aber infolge des Krieges nicht möglich war. Ihr Sohn also vollbrachte dies unvollendete Werk mit seiner zweiten Frau: einer Stellvertreterin seiner Mutter und seiner Ehefrau. Es gibt also mehrfach Anlass, in diesem Fall von - unbewussten - Umkehrungen und Ausgleichsbewegungen durch verschiedene Stellvertreter zu sprechen. Eine derartig konkretisierte Betrachtung kommt der Wahrheit einer Erkrankung ein ganzes Stück näher. Grundsätzlich vertrete ich aber die Auffassung, dass bei der Erfassung sämtlicher wirksamer Zusammenhänge Vollständigkeit praktisch nicht zu erlangen ist, sondern eine - therapeutisch unbedingt zu respektierende - Utopie bleibt. (Vgl. Abb. 2.3)

Mir kommt es hier nur darauf an, einen ersten Eindruck von den Gesetzen zu vermitteln, die ich unter dem Begriff Biografik, sowie der Gesetzmäßigkeiten, die ich unter dem Begriff der Leibhaftigkeit zusammenfassen möchte: Ich schaue nach dem, was in der Generationenfolge einer Familie gefehlt hat. Das ist immer eine verantwortliche Person bzw. eine Person, die Verantwortung hätte wahrnehmen müssen, um einem Kind Schutz zu geben. Es spielt für die Analyse nur am Rande eine Rolle, ob das Fehlen als Verlust oder als Verfehlung zustande gekommen, ob das Fehlende eine Handlung oder eine Unterlassung gewesen ist. Primär sind die systemischen Folgen zu bedenken, die darin bestehen, dass ein Kind das Fehlende als eigene Schuldigkeit, wie automatisch, unbewusst übernimmt und sein Lebensrecht davon abhängig macht, inwiefern es ihm gelingt, dafür zu sorgen, dass die „Schuld“ beglichen werde. Die körperlichen Folgen dieses Prozesses sind mit den emotionalen Folgen ebenso verschränkt, wie Wahrnehmen und Bewegen miteinander verschränkt sind. Das ist das wesentliche Argument, warum ich es vorziehe, vor jeglicher Einzelbeobachtung zunächst grundsätzlich von „leiblichen“ Folgen zu sprechen. Denn die Leiblichkeit ist die widersprüchliche Einheit des (im Verhältnis von Wahrnehmen und Bewegen bereits auf geheimnisvolle Weise zwiespältig erscheinenden) Körperlichen und Seelischen. (Viktor von Weizsäcker, 1950, 1988)

Abb 23 Beinbruch 1995 Legende ein Schrägstrich Trennung zwei - фото 3

Abb. 2.3: Beinbruch (1995)

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