Rainer Adamaszek - Familien-Biografik

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Das Böse wurde in abergläubischen Zeiten dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Der Teufel ist aber der Diabolo, und der Diabolo ist – etymologisch gesehen – derjenige, der alles durcheinander wirft (abgeleitet aus dem Griechischen «diabolein» = «durcheinander werfen»). Die Doppelsinnigkeit des «Leibhaftigen» enthält einen beabsichtigten Verweis auf die Rätsel des Bösen, die mittels Biografik enthüllt werden sollen.
Mein Buch leitet dazu an, aus den «leib-haftigen» Spuren von Symptomen das Gesetz ihres Ursprungs zu lesen und kommt zu dem Schluss:
Wenn es aus der Perspektive der menschlichen Kreatur so etwas wie das Grundunrecht unseres Lebens, das Kernproblem der Sünde, gar das Grundübel der Schöpfung, die Wurzel alles Bösen geben sollte, so handelt es sich um die Tatsache, dass ein jeder Mensch zunächst zum Ersatz für andere Menschen geboren zu sein scheint und dann doch darunter zu leiden hat, dass er ebendieser Ersatzfunktion nicht gerecht zu werden vermag. Darin liegt zweifellos eine grundlegende Paradoxie, auf die sich die unschuldige «Schuld» oder die schuldige Unschuld des menschlichen Lebens gründet. Wie wir damit umgehen, ist ein existentielles Problem, das wir nicht mehr abschütteln können, nachdem wir erst einmal ungefragt gezeugt und geboren sind. Statt uns aber wie Kaninchen zu verhalten und darauf zu starren, als seien wir jenseits von Eden auf die Schlange gestoßen, also statt die Infragestellung unseres Seins als ein Übel zu betrachten, ist es auch möglich, dass wir einander beistehen, um sie gemeinsam als die Ironie unseres Schicksals verstehen zu lernen. Das verlangt freilich Einigkeit im Humor, ist also mit harter Arbeit verbunden.

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Mit dieser Bestätigung der Korrektur meines Ansatzes, die ich gerade erst hypothetisch eingeführt hatte, kamen wir unverhofft auf das Kernproblem der Therapie: Das erste Kind seiner Eltern, sein älterer Bruder, war fast genau ein Jahr vor ihm geboren worden und nach einem Tag gestorben. Dieser erste Sohn war zugleich der ursprüngliche Stellvertreter des Großvaters väterlicherseits und wäre zu der Zeit 22 Jahre alt gewesen, als der Patient erst 21 Jahre alt war. Damit wurde anscheinend die schwere Aufgabe der Stellvertretung für ihn um ein Jahr vorverlegt. Nicht genug also, dass der Patient den Großvater zu repräsentieren hatte - er hatte dies auch noch stellvertretend und ein Jahr zu früh zu tun. So wurde die grundlegende Hypothesen in erweitertem Maße sinnträchtig. Erst anschließend erfuhr ich, dass ein Jahr darauf doch noch etwas Wichtiges passiert war: Der Vater des Patienten war genau zu der Zeit als Frührentner aus dem Berufsleben ausgeschieden, als der Patient 22 Jahre alt war.

Ich greife hier wiederum dem übernächsten Kapitel vor, wenn ich bemerke, dass der zweite Sohn Stellvertreter seines eigenen Vaters ist, was im Ergebnis oft dazu führt, dass der Vater schicksalhaft eine Ausgleichsbewegung vollzieht, die er damit dem Sohn erspart. Es scheint dann unter den Gesichtspunkten der Stellvertretungsordnung, als wäre der Vater Stellvertreter des Sohnes. In Wirklichkeit erinnert hier das Alter des Sohnes den Vater unbewusst an dessen eigene Stellvertretungsaufgabe im Dienst der Großeltern, auf die dann das Geschehen symbolisch eingeht.

Lebensbedrohliche Schilddrüsenüberfunktion

Bei den obigen Beispielen habe ich Wert darauf gelegt, dass es sich um Probleme handelt, die scheinbar völlig verschiedenen Bereichen des Lebens entnommen sind. Die Beziehungskrise eines Paares wurde neben den Ausbruch der schweren seelischen Krise eines Mannes gestellt, und es folgten die biografisch orientierte Betrachtungen eines Unfallhergangs sowie einer chronifizierten Versagensangst. Die familienbiografischen Bemerkungen über die letzteren Beispiele, in denen sowohl systemische als auch psychoanalytische Gesichtspunkte schon sehr viel konkreter berücksichtigt und neu vermittelt worden sind, sollen mir als Vorbereitung für die - diesmal ungleich ausführlichere - Demonstration der Untersuchung einer weiteren, wiederum ganz anderen Erkrankung dienen:

Eine 32-jährige ledige Patientin geriet in ein durch Schilddrüsenüberfunktion (Basedowsche Erkrankung; Thyreotoxikose) ausgelöstes Koma und musste intensiv behandelt werden, um nicht daran zu sterben. Mir wurde sie vorgestellt, weil sie - offenkundig wegen seelischer Probleme - mit den Konsequenzen ihrer Erkrankung nicht zurecht kam und nach anfänglicher erfolgreicher Intensivbehandlung kaum mehr medikamentös einstellbar war, sobald ihre eigene Mitarbeit erforderlich wurde.

Abb 25 Schilddrüsenüberfunktion 1996 Aus der Familiengeschichte die im - фото 5

Abb. 2.5: Schilddrüsenüberfunktion (1996)

Aus der Familiengeschichte, die im Genogramm (vgl. Abb. 2.5) schematisch zur Darstellung kommt, geht hervor:

- dass ihr Vater im Alter von 53 Jahren an Pneumonie verstorben ist;

- dass der Großvater mütterlicherseits mit 29 Jahren gefallen ist;

- dass der Vater eine jüngere Schwester hatte, die nur zehn Tage alt geworden ist.

Alle diese früh Gestorbenen hatten aber nicht an Schilddrüsenüberfunktion gelitten. Überhaupt war in der Familie die Schilddrüsenerkrankung bislang nicht in Erscheinung getreten. Wenn ich hier die frühen Todesfälle erwähne, so möchte ich die Aufmerksamkeit wiederum auf eine Dynamik lenken, die allerdings hier erst auf Umwegen deutlicher werden kann.

Die Zahlen, die als Altersangaben, Geburts- und Sterbedaten im Stammbaum auftauchen, erscheinen zunächst ganz unauffällig. Setzen wir sie allerdings zueinander in Beziehung und nehmen dabei Bezug auf die schmerzlichsten Verluste, die es in den beiden Zweigen der Familie gegeben hat, so finden sich einige Merkwürdigkeiten. Es zeigt sich:

Der Großvater väterlicherseits. war 29 Jahre alt, als seine (zweite) Tochter starb. 29 Jahre war auch das Alter des Großvaters mütterlicherseits, als dieser starb. Das mag bereits seltsam erscheinen, lässt sich aber vielleicht noch als „zufälliges“ Zusammentreffen abtun.

Anders wird die Situation allerdings, wenn man erkennt, dass der Bruder der Patientin ebenfalls 29 Jahre alt war, als der Vater starb. Und nun scheint es vollkommen verrückt: Fragt man sich, was denn geschah, als die Pat. 29 Jahre alt war, so findet man, dass damals ihr Neffe, der Sohn des Bruders, geboren wurde. Und wenn man einen Schritt weiter geht und fragt, was denn geschehen ist, als sie so alt war wie ihr Bruder bei des Geburt des Neffen, dann gelangt man schließlich zu dem Punkt, weswegen ich überhaupt so weit ausgeholt habe: Das ist genau die Zeit, in der sie ins Koma fiel und ohne ärztliche Hilfe gestorben wäre..

Als die Patientin so alt war wie die schwangere Großmutter mütterlicherseits. beim Tod des Großvaters, trennte sich übrigens die schwangere Freundin vom Bruder: zwei Monate vor der Geburt des Neffen, d.h. ähnlich, nur merkwürdig umgekehrt im Vergleich zu der Situation der mit der Mutter schwangeren Großmutter.

2.5. Zwölf grundlegende Thesen zur Familienbiografik

Derartige Berechnungen von Altersrelationen und Stellvertretungen lassen sich beliebig in allen Familien weiter anstellen. Immer findet man gleichermaßen erstaunliche biografische Zusammenhänge zwischen den Generationen, die sämtlich zum Verständnis unbewusst wirkender Lebensbezüge herangezogen werden können. Auf den ersten Blick wirken sie allerdings schockierend. Denn sie erscheinen über weite Strecken wie eine monströse Aneinanderreihung von Bösem, von Übeln, Verlusten und Unheil. Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, den Schiller in die Worte kleidete: „Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, nur neues Unheil kann gebären.“ Oder man wird an Shakespeares Worte erinnert, die er Hamlet in den Mund legt: „Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode!“

Ich jedenfalls bin versucht, an die Erfahrungen Hiobs mit dem Unrecht und dem Bösen zu denken. Denn es drängt sich die Vermutung auf, dass die Patientin an Thyreotoxikose erkrankt, „weil“ ihr Vater gestorben ist, als ihr Bruder 29 Jahre alt war, und dass dies geschehen ist, „weil“ der Großvater väterlicherseits mit 29 Jahren eine Tochter verloren hat oder „weil“ die Großmutter mütterlicherseits als schwangere Frau mit 29 Jahren ihren Ehemann verloren hat. Unter dieser Vorstellung möchte man vielleicht, diesmal gewissermaßen als ein besserer Mensch im Vergleich zu den falschen Freunden Hiobs, mit der Patientin in eine nicht-enden-wollende Anklage gegen die Ungerechtigkeit des Schicksals ausbrechen. Das aber ist gerade nicht die Absicht meiner Ausführungen. Ich verfolge vielmehr einen entgegen gesetzten Zweck: Ich will den grundlegenden Unterschied zwischen der blinden Verantwortlichkeit des Kindes einerseits und der wahrhaften Verantwortung des Erwachsenen in aller Schärfe heraus arbeiten, um die Aufgaben von uns Erwachsenen und die Aufgaben einer humanen Medizin zu verdeutlichen.

Meine Untersuchungen betreffen Familienbiografien nicht nur Kranke, sondern auch Gesunde Personen, unter den Kranken allerdings sowohl körperlich als auch seelisch Beeinträchtigte. Anfangs ist es für mich eine große Erschütterung gewesen, feststellen zu müssen, dass die auf den ersten Blick so grundsätzlich erscheinende Trennung zwischen körperlichen und seelischen Erkrankungen aus biografischer Sicht von untergeordneter Bedeutung ist. Die Problematiken waren sämtlich in ähnlicher Weise aufzuklären, auch wenn hier bereits Unterschiede zu erkennen sind, auf die ich aber an dieser Stelle nicht eingehen möchte. Dass sich bei der Behandlung gravierende Unterschiede ergeben, ist nicht erwähnenswert.

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