„Eine kurze Recherche, und die Sache fliegt auf!“ sagte ich, war mir allerdings selbst gerade nicht klar, ob das einen Vorteil darstellen würde.
„Sollen sie, sollen sie!“ Rontrops Augen nahmen die Form zweier Schlitze ein. „Hoch lebe das Gerücht. Denn wir befinden uns in einer Zeit, in der Fakten unwichtig geworden sind. An ihre Stelle sind digitale Herzchen und Daumen gerückt, der Manipulation Tür und Tor geöffnet. Scheiße muss gut schmecken, Millionen von Fliegen können nicht irren.“
Für mich blieb es eine ziemlich dumme Idee. Allerdings war sie auch amüsant, ganz ohne Zweifel. „Ich stelle mir gerade vor, wie die Bundeskanzlerin mit Schlittschuhen über den Rittersaal fährt und eine Raute ins Eis kratzt …!“ Ich musste nun selbst schmunzeln.
„Jaaaa, genau!“ flüsterte Rontrop nun wieder, und er freute sich, dass ich Spaß an seiner Geschichte zu bekommen schien. „Und was glaubst Du, wie die gestern alle geguckt haben, als ich davon berichtete, dass der Höhepunkt Deiner Party darin bestünde, dass nach Mitternacht die Fenster wieder geschlossen werden, der große Kamin angeworfen wird, und alle in dem langsam schmelzenden Eis zu baden beginnen, sich dabei wie blöd besaufen.“ Er konnte sein Lachen kaum noch bändigen. Er schaute mich nun prüfend an. „Wir haben gestern schon ordentlich gelacht. Und ich sage Dir, da werden noch viele mitmachen wollen. So was will sich doch keiner entgegen lassen. Und Du, lieber Ludwig, Ritter von Luessow zu Schulenburg, Du sitzt für die alle am Drücker. Herzchen und gehobene Daumen fliegen Dir zu. Damit bist Du wichtig. Und Du wirst lediglich nur aufpassen müssen, dass Du auf dem ganzen Schleim um Dich herum nicht ausrutscht und Dir die Knochen brichst.“
Mein Kopf hatte sich heftig zu schütteln begonnen. Der Spaß würde erheblich zu weit gehen. „Ich muss das aufklären. Ich bin schließlich völlig unschuldig und habe bei einer Offenbarung nichts zu befürchten!“ konstatierte ich, allerdings dennoch nichts Gutes ahnend. „Ich tauge ganz sicher nicht zum Hochstapler.“
„Papperlapapp! Du musst gar nichts!“ Rontrop hielt mich an meinem Arm fest. „Bleib´ einfach ganz normal. Wie gesagt, Dein Name ist Hase. Den Rest lass´ mich machen. Du wirst sehen, das wird eine Riesengaudi.“ Er ließ sich mit einem Ruck leicht nach Hinten fallen und verschränkte seine Arme. „Und Hochstapler, mein Freund? Davon, mein Bester, ist die ganze Stadt voll!“
Ohne, dass wir nachbestellt hatten, wurden uns von Fantomas zwei weitere Getränke serviert. Ein Weizenbier für Rontrop, eine Flasche Riesling vom Weingut `Bimmerle, Schloss Neuweier´ des Jahrganges 2013 für mich. Gebracht in einem Eiskübel, mit weißer Serviette überdeckt. Meinem fragenden Blick begegnete Fantomas mit einem Lächeln aus der Zahnpasta Werbung: Ein kleines Willkommenspräsent des Hauses. Und von Rontrop erntete ich dazu ein Zwinkern seines linken Auges.
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