Kirsten Döbler - Urbis oder der Tanz der Tummelfliegen

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Urbis oder der Tanz der Tummelfliegen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Hamburger Webdesignerin Caro und ihr Freund Ben feiern das einjährige Jubiläum ihrer Partnerschaft. Überraschend schlägt er ihr vor, gemeinsam in die niedersächsische Provinz zu ziehen, wo er mit einem Kollegen eine Arztpraxis übernehmen möchte. Aus Liebe zu Ben willigt Caro ein. Und damit beginnt für sie eine Zeit unerwarteter Begegnungen in einem kleinen Ort am Rande des Elms, die auch für ihr Gefühlsleben einige Überraschungen bereit hält …

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Dabei war sich Caro keiner Schuld bewusst gewesen, im Gegenteil, weder hatte sie die Schwester verraten, wenn diese heimlich auf der Schultoilette rauchte, noch hatte sie ihr Widerstand entgegengesetzt, wenn sie ihr Taschengeld an sie abtreten sollte. Caro hatte lediglich von ihr wissen wollen, wie man den Konjunktiv II von »helfen« bildete, denn Petra war schließlich zwei Klassen über ihr. Caro verstand nicht, warum ihre Schwester darüber so ungehalten wurde, dass sie sich am nächsten Tag die Mühe machte, ihre Hexengleichungen in die Baumrinde zu ritzen.

Über die Jahre wuchsen nicht nur die Buchen und Linden selbst, sondern ganz langsam und unaufhaltsam auch ihre Inschriften. Sie sprangen Caro an jedem Schultag ins Auge, so dass sie bald sehnsüchtig das Ende ihrer Schulzeit herbeiwünschte.

5

Ben bog mit seinem Kombi zum dritten Mal in die Schanzenstraße ein und schüttelte den Kopf.

»Ein Segen, dass wir dieses Parkplatzchaos bald für immer hinter uns lassen«, hörte Caro ihn seufzen und biss sich auf die Lippen. Durch die Windschutzscheibe sah sie die Häuserzeilen des Viertels vorbeiziehen. Sie fand es keineswegs lästig, einige Male um den Block zu fahren, um eine Parklücke zu suchen. Im Gegenteil, beim Abfahren der Haupt- und Nebenstraßen genoss sie es, Teil einer Menge von Menschen zu sein, die irgendwo inmitten all der Trödelläden, Boutiquen, Ateliers, türkischen Gemüsehändler oder asiatischen Imbisse von irgendwem erwartet wurden. Oder auch von niemandem erwartet wurden, alleine im Viertel unterwegs waren, sich in ein Café setzten, an ihrem Getränk nippten und dem Leben auf der Straße zusahen, dem sie selber angehörten, sobald sie sich von ihrem Stuhl erhoben.

Der Kombi quälte sich einen Kantstein hinauf und kam neben einem Straßenschild zum Stehen, dessen Pfahl über und über mit Zetteln beklebt war, so dass er Caro an einen Wunschbaum denken ließ. Ben stellte den Motor ab. Beim Verlassen des Wagens trat er in eine Pappschale mit Essensresten und stieß einen leisen Fluch aus, bevor er sich eine Packung Papiertaschentücher aus dem Handschuhfach holte. Caro beobachtete, wie Ben seinen schlanken sportlichen Körper mühelos nach unten beugte und mit elastischen Bewegungen die Mayonnaise von seinen Lederschuhen wischte. Er war gut in Form. Das perfekte Vorbild für seine Patienten: durchtrainiert, mit glatten Wangen und klaren blauen Augen. Die Zusammensetzung der Mineralienmischung, die er jeden Morgen und Abend zu sich nahm, musste also stimmen, überlegte Caro mit einem Anflug von Ironie. Doch sie musste zugeben, dass selbst seine hellblonden Haare ein wenig mehr zu glänzen schienen als bei anderen Männern, und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man auf die Idee kommen, er habe eine raffinierte Haarpflege benutzt, um seinen ohnehin schimmernden Haarschopf noch effektiver in Szene zu setzen.

Dabei würde Ben derartige Maßnahmen entschieden ablehnen. Er setzte auf Gesundheit von innen und unternahm gar nichts, um sein Äußeres künstlich vorteilhafter erscheinen zu lassen. Und vielleicht war das auch kein Wunder, dachte Caro. Als Ben noch in die sechste Klasse ging, hatte der Vater die Familie verlassen und die Scheidung eingereicht. Und während Ben der Mutter wieder auf die Beine half und seine kleinen Schwestern beim Lesenlernen unterstützte, war ihm jeder Gedanke daran, wie er auf andere wirken mochte, herzlich egal. Er hätte noch so adrett und ansprechend oder im Gegenteil struppig und verwahrlost aussehen können – sein Vater hätte ihn doch keines Blickes gewürdigt. Und die Mutter war ohnehin immerfort stolz auf ihren Sohn.

»Wie kann ein durchschnittlich intelligenter Mensch nur seine Pommesschale auf die Straße fallen lassen, wenn keine zwei Meter weiter ein Papierkorb hängt?«, fragte Ben und warf sein Taschentuch hinein. Caro brummte geistesabwesend Zustimmung. Sie holte einen Spiegel aus der Canvas-Tasche und überprüfte ihre Frisur, die sie unter einem orangefarbenen Organzatuch aufgetürmt hatte, einer farblichen Referenz an Steffis gestickte Blüten auf dem Abendkleid. Mit diesem Farbtupfer endete dann aber auch jegliche Ähnlichkeit mit dem Outfit der Freundin, denn für den Abend der Atelierseröffnung hatte Caro ihre Panzerkombi angezogen, den durchgehenden, olivfarbenen Overall mit Reißverschluss bis in den Schritt. Sie hatte die langen Ärmel ein Stück weit aufgekrempelt und den Reißverschluss bis zum Bauchnabel aufgezogen, so dass ihr orangefarbenes Trägertop leuchtete, sobald sie sich ins Licht stellte. Dazu trug sie Turnschuhe in derselben Farbe. Sie hatte sich bei Ben eingehakt, musterte ihre Silhouette in den Schaufenstern des Schanzenviertels, die sie zügigen Schrittes passierten, und war zufrieden: Trotz ihrer groben Schuhe und des sportlichen Overalls wirkte sie überhaupt nicht plump, im Gegenteil: Da sie so schmal gebaut war, konnte sie anziehen, was sie wollte – sie sah immer grazil aus, selbst in einer Panzerkombi.

Caro und Ben gingen unter einer S-Bahnbrücke hindurch und tauchten ein in die Schallwelten eines Saxophonisten, dessen melancholische Tonfolge sie noch eine Weile begleitete, bis sie endlich vor der Fensterfläche des neuen Ateliers standen. Hinter der Glasscheibe leuchtete ein Meer unruhig flackernder Lichter. Steffi musste Dutzende von Kerzen angezündet haben. Caro ging feierlich die zwei Treppenstufen des Eingangs hinauf und betrat das Atelier.

Der Duft geschmolzenen Wachses schlug ihr entgegen. Sie war mit den Räumlichkeiten vertraut, hatte Steffi an manchem Wochenende beim Renovieren geholfen. Aber die Wirkung war jetzt eine völlig andere, seit Steffi dem weiß gestrichenen verwinkelten Raum in den letzten Tagen vor der Eröffnung sein endgültiges Gesicht gegeben hatte. Den Dielenfußboden hatte sie in Mattgold lackiert, ebenso die Türen für ihre beiden Umkleidekabinen. Von der Decke des Hauptraumes funkelte ein Messingleuchter, dessen lange Kristallzapfen das Licht brachen und es auf die Stangen mit Kleidern, Jacken und Hosen aus Steffis neuer Kollektion warfen. In unregelmäßigen Abständen blitzten aus den robusten, gemauerten Klinkerregalen, die wie die Wände weiß getüncht worden waren, einige wenige mattgoldene Mauersteine heraus. Der Raum strahlte eine zugleich edle wie zwanglose Atmosphäre aus.

Ben verstand nicht, warum Caro partout als Erste hatte eintreffen wollen.

»Ist doch Ehrensache«, sagte sie, noch ganz benommen von dem warmen Licht. Sie schritt ehrfurchtsvoll an den gefüllten Kleiderstangen entlang und rief nach ihrer Freundin. Steffi antwortete aus dem hinteren Raum, den sie sich als Teeküche eingerichtet hatte, trat durch den goldenen Türrahmen und stellte sich breit grinsend vor ihre ersten Gäste.

Caro starrte Steffi an, begriff nicht gleich, suchte Vertrautes, stieß unvermittelt einen Laut der Überraschung aus. Klammheimlich, ohne ihr auch nur etwas anzudeuten, hatte Steffi sich am Nachmittag eine Glatze schneiden lassen. Hatte ihre vollen struppigen Haare, die schwarze Pracht mit der hellblauen Strähne einfach abrasieren lassen. Caro war perplex.

»Welcher Teufel hat dich denn geritten?«

»Es erschien mir plötzlich alles nicht mehr richtig«, erwiderte Steffi leise. Sie fuhr sich mit beiden Händen über die glatte Kopfhaut. »Ich brauchte eine echte Veränderung. Wollte den Beginn der neuen Ära auch körperlich erleben. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn du jeden Luftzug spürst.« Sie grinste zufrieden. »Und du kriegst jede Menge Aufmerksamkeit.«

Caro musste zugeben, dass die Verwandlung ihren Reiz hatte. Steffis rundes Gesicht, ihre vollen, dunkelrot geschminkten Lippen, die breite Nase zwischen ihren schwarz umrandeten Augen, die verhältnismäßig dünnen Augenbrauenbögen – ihr Gesicht enthüllte jetzt viel deutlicher als zuvor das große Maß an Warmherzigkeit, das Steffi auszeichnete.

»Und dein Abendkleid?«, fragte Caro, während sie jetzt das Dress musterte, das Steffi stattdessen für den Abend angezogen hatte, ein weißes Dirndl aus ihrer neuen Kollektion mit einem gesmokten goldenen Einsatz auf der Brust.

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