Ernst Meder - Es geschah aus Liebe

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Eine unerfüllte Liebe die zu Gewalt führt und sexuelles Verlangen, das mit dem Tod endet.
Zu schüchtern, um sich zu seiner großen Liebe zu bekennen, versucht er auf unkonventionelle Art alles über sie zu erfahren, um ihr auf diesem Weg nahe zu sein. Da er sich zudem berufen fühlt sie zu beschützen, kommt es zu einer Eskalation von Gewalt, die die Ermittlungsbehörden auf den Plan ruft.
Dies führt dazu, dass er in den Fokus der ermittelnden Beamten gerät die zum gleichen Zeitpunkt grausame Sexualmorde untersuchen.
Auch wenn die Beamten einen Bezug zwischen den Taten nicht herleiten können so erfolgt dieser später auf ungewohnte Weise.

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1 Es geschah aus Liebe

von

Ernst Meder

Impressum

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright © 2018 Ernst Meder

ISBN: xxx-x-xxxx-xxxx-x

Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Buch darf nicht – auch nicht auszugsweise – ohne schriftliche Genehmigung kopiert werden.

Für Svenja Tabea

Prolog

September 1990

Mit Bedauern blickt er auf die nackte Frau, die mit geschlossenen Augen auf dem Bett liegt. Das Bedauern gilt nicht der Frau, bei der er die Hände und Füße an die Bettpfosten gefesselt hat und die ihre Augen nie wieder öffnen wird. Woher er dies weiß, er hatte sie vor wenigen Minuten selbst geschlossen, nachdem sie unter seinen Händen zum letzten Mal gestöhnt hatte.

War es Mord, aus juristischer Sicht vielleicht aus emotionaler Sicht eher nicht. Tat ihm der Mord leid, nein er bedauerte nicht die Frau, er bedauerte sich, bedauerte, dass er künftig auf ein derartig erregendes Spiel würde verzichten müssen. Das Lächeln, das sein Gesicht überzog, hätte ein Außenstehender vielleicht als schmerzlich beschrieben, obwohl er sich gerade an die letzten Minuten vor seinem Höhepunkt erinnerte.

Es war bereits die dritte Frau, die in ihm diese ungezügelte Leidenschaft hervorgerufen hatte und es war die erste Frau, die keine Prostituierte war.

Beim ersten Mal war es eher Zufall oder die Neugier einer alternden Hure, die in ihm den Neuling erkannte und dem sie, aus welchen Gründen auch immer, etwas Besonderes zeigen wollte. Ob sie sich davon mehr Geld versprach oder ob es tatsächlich nur Neugierde war, konnte sie ihm später nicht mehr sagen, da sie tot und er reichlich lädiert war.

»Drück ein bisschen fester zu« hatte sie ihn aufgefordert, während er ängstlich seine Hände um ihren Hals gelegt hatte.

»Du musst drücken, bis ich blau anlaufe, dann ist es besonders geil«, wies sie ihn an. »Aber pass auf, Du musst darauf achten wieder loszulassen, sonst hast Du eine Leiche unter Dir.« Sie ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie nah sie der Wahrheit gekommen war.

Die Befürchtung das soeben beschriebene Szenario herbeizuführen hatte dazu geführt, dass er spürte, wie seine Erektion zu schwinden drohte. Auch die erfahrene Hure unter ihm spürte das nahende Ende und forderte ihn spöttisch auf sich etwas anzustrengen.

Der Spott der Hure, die Geld von ihm angenommen hatte, ließ ihn fester als vorgesehen zudrücken. War es ihr Keuchen und das verzweifelte Winden unter ihm, als er fester zudrückte oder die aufkeimende Angst, die sich in ihren Augen widerspiegelte, plötzlich spürte er, dass sein Glied wieder härter wurde.

In ihrer Verzweiflung begann sie um sich zu schlagen, versuchte ihn von sich zu stoßen aber nun begann er, seine körperliche Überlegenheit auszuspielen. Dazu kam, dass er begann, wie in einem Rausch in sie zu stoßen und mit jedem Stoß fester zuzudrücken. Sein Schmerzempfinden schien mit dem Entfalten der Lust ausgeschaltet, denn er spürte die Schläge der Hure nicht mehr.

Die Explosion in seinem Körper, als er in dem Augenblick kam, als das Leben aus den Augen entwich und diese langsam trüber wurden, war unbeschreiblich. Erst nach und nach fand er sich in die Realität zurück und erkannte, was seine Hände angerichtet hatten.

Er schob das Erschrecken beiseite, als er erkannte, dass die Frau unter ihm nicht mehr atmete. Die Frage der Schuld stellte sich für ihn schon lange nicht mehr, sie hatte schließlich gewollt, dass er seine Hände um ihren Hals legte und zudrückte. Ihn traf keine Schuld, alle die ihn kannten würden bestätigen, dass er außerstande sei, eine derart schreckliche Tat zu begehen.

Teil 1

Mai 2015

Langsam ließ er das Fernglas sinken, mit dem er die Küche des gegenüberliegenden Wohnhauses inspiziert hatte. Nur schmutziges Geschirr in der Spüle und Reste vom vorherigen Abend auf dem Tisch zeigten, dass die Wohnung bewohnt war.

Seine Hoffnung, sie noch zu sehen ehe er sich auf den Weg machen musste, hatte sich soeben in Luft aufgelöst. Nicht dass er nicht gewusst hätte, was er sehen würde, trotzdem begann sein Tag mit einem Gefühl der Vertrautheit, wenn er sie, wenn auch meist noch verschlafen zu sehen bekam.

Er genoss es, ihre noch ungelenken aber trotzdem lasziven Bewegungen zu beobachten, wenn sie mit noch halb geschlossenen Augen begann, ihr Frühstück zuzubereiten. Das Gefühl, ihre schlanken nackten Beine unter dem zu großen T-Shirt zu beobachten, wenn sie barfuß durch die Küche ging. Zu sehen, wie sie sich reckte um den Kaffee von dem obersten Regal zu nehmen und dabei ihren Po entblößte, der durch den kleinen Slip nur unzureichend bedeckt wurde.

Es war ein Gefühl von Macht, wenn er sie in dem Wissen beobachtete, dass sie nichts von seiner Existenz wusste. Auch wenn seine Freude seit geraumer Zeit dadurch getrübt wurde, dass an den Wochenenden häufig ein Mann mit ihr frühstückte. Während früher ab und zu ein anderer Mann bei ihr war, hatte seit fast acht Wochen immer derselbe Mann mit am Frühstückstisch gesessen.

War es zuerst nur das Fernglas, welches er gekauft hatte, um sie besser beobachten zu können, hatte er in den letzten vier Wochen drastisch aufgerüstet. In dem Bestreben mehr aus ihrem Leben zu erfahren suchte er nach Möglichkeiten, wie er sie nicht mehr nur sehen, sondern auch hören konnte.

Es wurde zu Obsession, sodass er seine Arbeiten an seiner Masterarbeit ruhen ließ, um sich das Wissen anzueignen, dass er für erforderlich hielt. Der Abschluss seines Informatik-Studiums lag nur noch in der Abgabe seiner Arbeit und da er sich einen zeitlichen Vorsprung erarbeitet hatte, war er überzeugt, die Zeit dafür aufwenden zu können.

Professionelles Richtmikrofon für Detektive und Privatermittler stand in der Beschreibung für das Lasermikrofon. Zusammen mit einem Parabolspiegel und einem Empfängermodul fühlte er sich so gut gerüstet, dass er sich kurzfristig zum Kauf entschloss. Es bedurfte noch einiger Anstrengung, aber das Ergebnis konnte sich sehen, das heißt hören lassen.

Die Übertragung der Gespräche in der Küche erzeugte synchron eine Vibration der Fensterscheibe, die durch den Laserstrahl in seinem Empfangsgerät in ein hörbares Signal umgewandelt wurde. Für ihn war es kein Hindernis ein kleines Programm zu schreiben, das den Aufnahmerekorder in seinem Rechner auslöste, sobald der Pegel des Anzeigeinstruments ausschlug und auf tonale Geräusche hinwies.

Dass er damit auch die Gespräche ihrer Mitbewohnerinnen aufzeichnete, sobald die Aufnahme automatisch erfolgte, ließ sich ohne größeren Aufwand nicht vermeiden und so musste er oft nachts die Aufnahmen bearbeiten bzw. löschen, was nicht zu ihr gehörte. Erst dann archivierte er die Stimmdatei, auf der ausschließlich sie zu hören war, um sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzuhören.

Ein Geräusch ließ ihn erneut zu dem Fernglas greifen aber es ist nur eine der Mitbewohnerinnen, die die Küche betritt. Laura, die etwas übergewichtige Studentin der Pharmazie, die zugleich die Älteste der drei Bewohnerinnen war. Das zerknautschte trägerlose Shirt, mit dem sie offensichtlich geschlafen hatte, bedeckte nur Teile ihrer großen Brüste, die seitlich hervorquollen.

Die wirr in die Gegend stehenden halblangen dunkelblonden Haare wiesen darauf hin, dass der Gang ins Bad noch bevorstand, die zu groß wirkenden Shorts ließen auf eine Zeit schließen, in der diese Größe benötigt wurde oder sie hatte in weiser Voraussicht diese zu erwartende Größe gekauft.

Aus den Gesprächen der Drei hatte er entnommen, dass Laura in Vorbereitung auf das Pharmazie-Studium bereits eine Berufsausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin abgeschlossen hatte. Diese Lebenserfahrungen hörte man auch, wenn man in die Diskussionen und Gespräche genauer hinein hörte.

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