Kim Mevo - Geschändete Seelen

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Die Regierung versucht seit Jahren die Pläne und Angriffe der AD`V`C zu vereiteln, doch diese scheinen der Regierung immer einen Schritt voraus zu sein. Viele Jahre sind vergangen seit Carly spurlos verschwunden ist, viel Zeit in der sich Tate immer wieder gefragt hat, was nur passiert war. Als er Carly völlig unverhofft begegnet, ausgerechnet im Pentagon, ist er hin und her gerissen zwischen Verwirrung, Freude und besonders Wut. Tate stellt schnell fest, dass sich im Laufe der Jahre viel verändert hat und es scheint, als habe es das Mädchen, in das er sich verliebt hatte, nie gegeben. Carly wird von düsteren Geheimnissen umwoben und er ahnt, dass sie in größeren Schwierigkeiten steckt, als er bei ihrem Verschwinden bereits befürchtet hatte.

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Kim Mevo

Geschändete Seelen

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Impressum neobooks

1

Heute

Ein stetiges klick, klick, klick war leise zu hören, während sie in ihrem Büro saß und den Bericht des letzten Auftrags verfasst. Irgendwie hatte das Newton Pendel eine beruhigende Wirkung auf sie. Es half ihr dabei, sich besser zu konzentrieren. Besonders, wenn ihr so die Schläfen pochten wie heute. Es klopfte erneut an ihrer Bürotür, schon zum zwölften Mal, seit sie im Büro war, und dabei war es erst halb elf.

„Herein“, seufzte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

Ein junger Mann, kaum älter als sie selbst, hielt einen schmalen Ordner in der Hand. „Agent Clark, ich habe hier die Berichte der Forensik.“

„Ah super.“ Endlich mal eine erfreuliche Nachricht.

Sie streckte den Arm über den Bürotisch. Benjamin Boucher war noch blutjung, nicht etwa auf sein Alter bezogen, sondern eher seiner Berufserfahrung nach zu urteilen. Er arbeitete erst seit zwei Monaten beim NSA für den Nachrichtendienst und wurde von DC versetzt. Sein Vater führte dort eine gute Position, die es Benjamin ermöglicht hatte, nach Fort Meade versetzt zu werden. Dennoch ließ er es sich nicht entgehen, ihr hin und wieder über die Schulter zu sehen.

Sie öffnete die Mappe und überflog die Informationen, dann nickte sie.

„Wie war Russland?“ fragte Benjamin nun neugierig. „Sie waren in Moskau, richtig?“

Sie nickte. „Sie erwiesen sich als eher weniger kooperativ, als wir gehofft hatten. Unsere Möglichkeiten waren daher beschränkt.“

„Ist jemand dort geblieben?“

„Mein Mann“, erklärte sie knapp und hatte gleich bei der Erklärung einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Es war immer noch seltsam für sie, das zu sagen und dass nach nun schon drei Jahren Ehe.

Benjamin nickte. „Wie lange wird er bleiben?“

„Ich schätze zehn Tage. Alles Weitere wäre zu riskant.“

Sie wusste, dass Benjamin neugierig war, doch manchmal erschien es ihr etwas seltsam. Vielleicht war sie auch einfach nur paranoid geworden. Denn wenn sie ihn so ansah, erblickte sie eher einen Welpen, als einen erwachsenen Mann. Benjamin deutete mit der Hand über die Schulter. „Also, ich will dann mal wieder... Bestimmt sieht man sich später mal.“

Sie nickte. „Ja bis später.“

Das Gebäude, dessen Gelände man auch Crypto City nannte, war riesig. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich zufällig über den Weg lief, war eher gering. Zumal sie meist außer Haus unterwegs war. Eigentlich stieg sie immer von einer Maschine in die nächste und reiste quer durch die Welt. Die meisten Reisen jedoch gingen im Moment eher nach Europa, da die NSA derzeit russischen Partisanen auf der Spur war, die sich in ganz Europa verteilten. Allerdings war schon deutlich geworden, dass die Hauptaktivisten aus Russland stammten. Dies war auch der Grund ihrer letzten Reise nach Moskau, von der sie erst am Tag zuvor zurückgekehrt war. So glaubte man zumindest.

Sie sah sich um und warf einen Blick zu dem Fenster, durch welches man in den größeren Büroraum sehen konnte. Die Rollos waren von innen herunter gelassen, so dass man von außen nicht herein sehen konnte. Sie fotografierte die Blätter der Forensik und schickte sie über einen geheimen Verteiler zu ihrer Kontaktperson. Während ihr Mann noch in Russland war, würde sie weiterhin die Informationen weiter leiten. Als ihr Telefon klingelte, zuckte sie erschrocken zusammen und ließ um ein Haar ihr Handy fallen. Rasch packte sie es weg und klappte die Akte zu. Dann widmete sie sich dem Telefon.

„Nationale Sicherheit, Agent Clark.“

„Clark“, bellte jemand durch den Hörer. „Ich möchte Sie in zehn Minuten in meinem Büro sehen.“

Damit war das Gespräch beendet. Sie legte den Hörer auf und schnaubte.

„Oh Hallo Agent Clark“, äffte sie übertrieben ihren Vorgesetzten nach. „Würden Sie bitte in zehn Minuten in mein Büro kommen? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.“ Grimmig schob sie die Akte in eine der Ablagen. „Höflichkeit wird hier wohl als Überbewertet angesehen.“ Rasch stand sie auf, strich ihren Rock zurecht und machte sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, am Ende des Bürokomplexes. Sicher wollte er wissen, wie ihre Arbeit voran ging. Aber das Ergebnis würde ihm nicht gefallen.

2

8 Jahre zuvor

Carlys Kopf dröhnte und ihr war speiübel. Über ihrem Kopf rasselte etwas, doch sie brauchte einige Momente um zu begreifen, dass sie fest gekettet war. Ihre Arme wurden über ihren Kopf gestreckt und schmerzten, da ihr ganzes Körpergewicht daran hing. Widerwärtiger Geruch von Erbrochenem drang ihr in die Nase. Dann fiel ihr wieder ein, was passiert war. Landon, etwas spitzes, das sie in den Nacken stach, Amber und der Lieferwagen. Carly schauderte und riss die Augen auf.

Um sie herum war es dunkel. Sie waren in einer Art Kellerraum. Ihre Ketten waren an massiven Deckenhaken mit Karabiner befestigt. Sie schaffte es, einen Blick durch den Raum zu werfen und entdeckte Amber, die ebenfalls an Ketten von der Decke hing. Sie war bewusstlos. Carly blinzelte. Hinter ihr öffnete sich eine Tür. Als jemand redete, war seine Stimme verzerrt.

„Genug geschlafen?“

Eine Gänsehaut kroch Carly durch die Glieder. Sie konnte ihn nicht sehen, doch sie hörte an seinen Schritten, dass er nicht weit von ihr entfernt stehen blieb. Plötzlich packte er sie am Arm und riss sie herum. Der Mann war mit einer schwarzen Ski Maske bedeckt. Über seinen Augen trug er eine getönte Brille. Er war sicher um die einen Meter neunzig groß und sehr breit und kräftig gebaut. Aus seiner Hosentasche holte er ein Tuch hervor und wischte Carly über ihr Kinn.

„Das Zeug verträgt nicht jeder. Fiese Mischung, was?“

„Was wollt ihr von uns?“ brüllte Carly ihn wütend an.

Er stieß ein Schnauben aus. „Erspare mir das, ja? Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet euch einfach aus dem Staub machen? Das ihr euer Leben lang weg laufen könnt?“

„Nur weil sie das nicht mehr mitmachen wollte? Eure kranke... was auch immer Scheiße.“

Er packte sie hart am Kinn. „Nicht nur sie.“

Zwei weitere Männer traten ein. Carly musterte sie über die Schulter des ersten hinweg. Und sie erkannte an der Statur und dem Gang, dass der Linke von ihnen Landon sein musste. „Miese Ratte!“ brüllte sie ihn an. „Was soll das? Seit wann machst du mit solchen Bastarden gemeinsame Sache?“

Sie warfen sich einen Blick zu. Dann nickte der Rechte ihm zu. „Raus!“

„Aber...“

„Raus!“ herrschte der Rechte ihn an.

„Landon!“ brüllte Carly nun verzweifelt. „Warum? Was ...soll das alles?“

Der Linke hielt inne. Er hatte den Griff schon in der Hand. Der Rechte packte seinen Schlagstock und kam auf Carly zu. Er schlug ihn ihr so fest in den Magen, dass sie nach Luft schnappte. „Schnauze!“

Carly wurde schwarz vor Augen. Es dauerte eine Weile ehe sie sich wieder gefasst hatte. Als sie aufsah, war Landon verschwunden.

„Wollen wir mal anfangen“, knurrte der Mann, der neu dazu gekommen war. „Wie ist dein Name?“

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