– 1918 bis 1926 Ludwig Parge
– 1926 bis 1937 Johann Schulz
– 1938 bis 1952 P. Wilhelm Gasse
– 1952 bis 1953 Johannes Lietz
– 1953 bis 1957 Pastor Boddin
– 1957 bis 1977 Ilse Vogt
– von April 1977 bis Oktober 1980
– vakant
– 1980 bis 1987 Egon Köhn
– 1988 bis 1995 Wolfgang Heinrich
– 1995 bis 1997 Jochen Meyer-Bothling
Seit Juni 1997 nur noch ein evangelischer Pastor in Grevesmühlen, d. h. nur noch eine Pfarre.
Die ersten Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Sankt Nikolai zu Grevesmühlen
Die Pfarren der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Sankt Nikolai zu Grevesmühlen unterstanden bis 1918 dem Patronat der Landesherrschaft. Patron war als Vertreter des Großherzogs der Herzogliche Mecklenburgische Amtshauptmann zu Grevesmühlen mit Wohnsitz in Santow.
Seit der Reformation gab es in Grevesmühlen zweiPfarren. Diese Regelung bestand bis 1997.
Zwar nutzten die meisten erstenPastoren als Wohnsitz das Pfarrhaus am Kirchplatz, während die zweiten Pastoren im Pfarrhaus in der Kirchstraße wohnten. Doch konnte der zum erstenPastor aufrückende Geistliche jeweils bestimmen, wo er wohnen wollte.
Die Pfarren zu Grevesmühlen waren seit der Reformation Wahlpfarren, d. h. die Gemeinde wählte unter meist drei Bewerbern nach Anhören einer Predigt den jeweils benötigten ersten oder zweiten Pastor durch Abstimmung aus. Der Chronist Otto Münster schränkt jedoch ein: „Aber es kam früher nicht immer zur Gemeindewahl. Zuweilen wurde auf die Bitte der Gemeinde der Sohn des verstorbenen Pastors oder vielleicht, weil es an Bewerbern fehlte, irgendein Kandidat ohne Gemeindewahl mit der Verwaltung der Pfarre beauftragt.“ Dem wäre hinzuzufügen, dass auf die Gemeindewahl auch dann verzichtet wurde, wenn der Bewerber für ein Pfarramt bereit war, die Witwe seines Vorgängers oder dessen unverehelichte Tochter zu heiraten.
Anton Ebberth / Anthonius Ebbert / Anton Eberth – 1540 - 1541
Anton Ebberth / Anthonius Ebbert / Anton Eberth war „im 4. Dezennium des 16. Jahrhunderts“ der erste „wirkliche evangelische Prediger an der Kirche zu Grevesmühlen“ (so H. P. Albrecht). Als erster Pastor an unserer Kirche ist er von 1540 bis 1541 nachweisbar. Seine Amtsbezeichnung war seinerzeit Primarius. Ebbert hielt seine Predigten in niederdeutscher Sprache. Über seine Lebensdaten ist nichts bekannt. Die Pastoren zu Grevesmühlen hielten nach der Reformation an den Sonntagen drei Gottesdienste. Im Frühgottesdienst wurde die Gemeinde über den Katechismus unterwiesen. Im Mittelpunkt des Hauptgottesdienstes stand eine Predigt über ein Evangelium, im Nachmittagsgottesdienst eine Predigt über eine Epistel. Der Primarus predigte außerdem montags, dienstags und mittwochs. Ihm stand als erstem Pastor die jeweils zwanzigste Garbe der Gemeinde zu, von der Stadt Grevesmühlen zu Weihnachten außerdem eine Kanne Wein. Dieser Brauch wurde in Grevesmühlen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts beibehalten.
Die Besoldung des Primarus mit Naturalien erfolgte in Grevesmühlen vermutlich nicht regelmäßig. Aus einem Vermerk des Superintendenten in Schwerin geht hervor, „dass der erste Prediger Antonius Ebberth im Jahre 1540 den ihm zustehenden Zehnten nicht erhalten und sein Amt im Grevesmühlen zeitweilig nicht ausgeübt hat.“ Bereits 1541 war Ebbert Pastor in Bössow, wo er in einem Visitationsprotokoll als „ein frommer, gottesfürchtiger Mann“ gewürdigt wurde.
Andreas Bussow war von 1541 bis 1546 erster Pastor zu Grevesmühlen. Auch von ihm sind keine Lebensdaten überliefert worden. Bei einer Visitation im Jahre 1541 war Bussow hier Pastor, äußerte aber den Visitatoren gegenüber, die Pfarrstelle in Grevesmühlen aufgeben zu wollen. Im Protokoll wurde vermerkt: „Bussow hat auf Michaelis Urlaub genommen, denn es wird ihm vieler Sachen halber schwer, den Zehnten zu empfangen und dem Schulmeister 8 Mark davon zu geben.“ Die Visitatoren bemühten sich, auf Bussow einzuwirken, „dass dieser Pastor nicht Not halben entlaufen dürfe.“ Sie hatten damit aber wenig Erfolg, denn Anfang 1546 war Andreas Bussow bereits Pastor in Gadebusch. Dorthin war er „zur Predigt des Evangelii gegen den Papisten Joachim von Jetze den Propst des Nonnenklosters Eldena, Kanzler des Herzogs Albrecht und Kirchherrn von Gadebusch seit 1529 auf Andrängen der Bürgerschaft berufen“ worden. Als Bussow Ostern 1546 das Abendmahl austeilen wollte, stürzte Joachim von Jetze nach vorn und riss wütend die geweihten Hostien vom Altar, wobei er schrie: „Siehe, mit dem Gott, den die Lutherischen da geben, wollte ich meine Schweine mästen!“ Ein ähnlicher Auftritt Jetzes wiederholte sich am Palmsonntag des folgenden Jahres.
Nun erreichte die Gemeinde, dass Jetze am 10. August 1547 abgesetzt wurde. 1548 wurde Andreas Bussow als „Prädikant und Pastor“ fest angestellt. Er wurde 1554 auf die Stelle seines Amtsvorgängers Heinrich Storbeck berufen. Andreas Bussow (Busse) gilt als der eigentliche Reformator von Gadebusch. Er amtierte dort vermutlich bis 1573.
Von 1546 bis 1561 war die Stelle des ersten Pastors in Grevesmühlen vakant.
Magister Heinrich Piper (Henricus Piperites)
Magister Heinrich Piper (Henricus Piperites) war von 1561 bis 1563 erster Pastor zu Grevesmühlen. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt.
Als gesichert gilt, dass Heinrich Piper in Hameln im Herzogtum Braunschweig geboren wurde. Piper erwarb den Titel Magister. Vermutlich hatte er es nicht leicht, die Grevesmühlener Gemeinde sprachlich zu erreichen, denn Piper predigte auf hochdeutsch, das für die Grevesmühlener, die seinerzeit nur das Niederdeutsche kannten und sprachen, wie eine Fremdsprache klang. So wechselte er 1563 als Pastor an die Pfarrkirche in Güstrow und war ab 1568 Domprediger und herzoglicher Beichtvater. Heinrich Piper war mit Elisabeth von Stoislof verheiratet. Seine Tochter Brigitta Piper ehelichte am 12. Oktober 1583 den Witwer Professor H. Bocatius, einen Schüler Luthers, in Rostock. Piper starb 1583.
Johann Bülten (Bultenius)
Johann Bülten (Bultenius) war von 1563 bis 1590 erster Pastor in Grevesmühlen. Bülten kam 1561 als zweiter Pastor nach Grevesmühlen. Er rückte nach dem Wechsel Pipers nach Güstrow zum ersten Pastor zu Grevesmühlen auf und unterschrieb als solcher im Jahre 1577 die Formula Concordiae (die Glaubensformel, das Glaubensbuch) Bülten wurde in Rostock geboren. Er starb 1590 in Grevesmühlen.
Hermann Tarnow (Hermannus Tarnovius)
Hermann Tarnow (Hermannus Tarnovius) war erster Pastor in Grevesmühlen 1590 bis 1616. Hermann Tarnow wurde 1559 als Sohn des hiesigen Bürgermeisters Johann Tarnow und dessen Ehefrau Magdalena (Magdalene) geb. Greve in Grevesmühlen geboren. Zusammen mit seinem Bruder Paul, geboren am 20.06.1562, dem späteren Theologieprofessor, besuchte Hermann Tarnow höhere Schulen von 1575 an in Lübeck, von 1578 an in Lüneburg und schließlich in Güstrow. In Grevesmühlen war er von 1584 bis 1590 zunächst zweiter Pastor, nach dem Tod von Johann Bülten wurde er hier 1590 erster Prediger. Hermann Tarnow war zweimal verheiratet, zuerst mit Margarethe Bremer aus Hamburg, nach deren Tod mit einer Tochter des Grevesmühlener Ratsherrn Joachim Cothenius (Kothe), der Schwester des Pastors Christian Cothenius (Kothe), der in Wismar an der Heilig-Geist-Kirche amtierte. Tarnows gleichnamiger Sohn war von 1636 bis 1669 Pastor in Dassow. Pastor Martin Krüger in Klütz war mit Tarnows Schwester Magdalene verheiratet. Johannes, ein zweiter Sohn Tarnows, geboren am 19. April 1586 in Grevesmühlen, war in Rostock Professor der Theologie. Hermann Tarnow starb 1611 im Alter von 52 Jahren in Grevesmühlen.
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