Christoph Werner - Wintermorgen - Geschichten und Geschichtliches

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Wintermorgen - Geschichten und Geschichtliches: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wintermorgen" ist der Titel der ersten Geschichte dieses Buches. Ein Wintermorgen erscheint kalt und feindlich. Er ist aber auch Hoffnung auf den Frühling, der noch jedes Jahr gekommen ist. Der leibeigene Bauer Christian allerdings lebt mit geringer Hoffnung.
In zwei Prologen geht es um die jüngere Geschichte Deutschlands, in der wir noch alle leben. Die meisten uns uns begleitet die Erinnerung bis zum Ende.
In Kurzbiographien bzw. biographischen Essays über Vauban, Thomas Mann, Struensee, Großherzogin Sopie, Schinkel, Plievier, Paul Schneider, Nexö, Mendelssohn, Luther, Kotzebue, Wassermann, Jagemann, Fürnberg, Friedrich II., C. F. Friedrich, Böcklin, Andersen und andere blickt der Autor auf die Geschichte und die sie charakterisierenden Gestalten als Vertreter der Leser, die Neues, und sei es nur in Nuancen, erfahren wollen.
Man erlebt, dass sich Fiktion und Wirklichkeit nicht voneinander trennen lassen. Sobald Geschichte aufgeschrieben wird, verändert sie sich. Und die Fiktion wird Teil der Geschichte. So durchdringen sie einander und lassen am Ende die Unterschiede unwesentlich werden.

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Der frische Frühsommermorgen und der Tau auf dem Grünstreifen am Rand der Straße versprachen einen sonnigen und warmen Tag. Aber die Luft und die Bäume und die Häuser, die Augen hinter den Gardinen, die Sicherheitskameras und Bewegungsmelder und Gegensprechanlagen sagten etwas anderes.

Ein Mann trat an seine Gartentür, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu nehmen. Er hatte eine Strickjacke und eine alte Kordhose an und Lederpantoffeln an den Füßen. Johann Silberschlag schätzte sein Alter auf sechzig Jahre. Er blickte den Mann an und wollte grüßen, der starrte zurück, hart, verzog keine Miene, in Silberschlag kam eine Erinnerung hoch, ganz schwach, ein Echo vergangener Tage, das Bild eines Mannes in Uniform, ähnlich starr, er konnte sie nicht festhalten, ging weiter und fühlte, dass ihn die Augen verfolgten, bis er nach links in die Scharnweberstraße eingebogen war, die ihn in nordöstlicher Richtung auf die Waldowstraße führte. Er ging an den großen Platanen entlang, bog nach links in den Park ein, setzte sich auf eine Bank am See und fühlte sich endlich den Blicken und den Augen und den Häusern entzogen.

Die Leute in den Häusern waren ihm einmal nahe gewesen. Kein Wunder, dass es ihn immer wieder hierher zog. Damals war er Leiter eines Englisch-Intensivkurses für Kader der chemischen Industrie und des Außenhandels der Abteilung Fremdsprachen der Technischen Hochschule für Chemie „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg. Die umständliche Bezeichnung lief ihm noch geläufig durch den Sinn. Diese „Kader“ waren leitende Mitarbeiter und wurden „Reisekader“ genannt, weil sie für Reisen in das NSW, das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet, vorgesehen waren. Verstand das heute überhaupt noch jemand?

Kurz bevor der Kurs begann, bat ihn der Sicherheitsbeauftragte des Rektors der Hochschule, der Genosse Samson, zu einem Gespräch.

Samsons Zimmer und Vorzimmer befanden sich im Verwaltungsgebäude der Hochschule direkt neben dem Rektorat.

Frau Elster, die Sekretärin, die genau so aussah, wie sie hieß, bot ihm einen Stuhl an.

„Es geht gleich los. Genosse Samson ist noch beim Rektor. Möchten Sie Kaffee oder Tee?“

„Danke, weder noch. Ein Glas Wasser würde ich nehmen, Leitungswasser, wenn es geht.“

Er war schon aufgeregt genug und fühlte sein Herz klopfen. Außerdem spürte er einen Juckreiz an schwer zugänglicher Stelle. Er konnte ihm hier unter den Augen von Frau Elster nicht nachgeben.

Was wollte Samson von ihm? Der Mann galt allgemein als umgänglich, aber wie vor jeder Obrigkeit war Silberschlag auch in diesem Fall, in Folge seiner Erziehung, gehemmt und eingeschüchtert, bevor er überhaupt wusste, worum es ging. Das heißt, genau gesagt, konnte er sich denken, dass es mit dem Intensivkurs zu tun hatte.

Die Tür ging auf.

„Ah, Kollege Silberschlag, schon da? Kommen Sie in mein Zimmer. Hat Ihnen die Kollegin Kaffee angeboten? Ach so, Wasser. Nehmen Sie Ihr Glas mit rüber.“

Sie gingen in Samsons Büro. Silberschlag setzte sich auf den angebotenen Stuhl und sah sich um. An der Wand hinter dem Schreibtischstuhl hing das Bild des Staatsratsvorsitzenden und Generalsekretärs. Es stärkte Samson den Rücken, während es jeder Besucher unentwegt vor Augen hatte.

„Also, Kollege Silberschlag, Sie wissen, worum es geht?“

„Eigentlich nicht. Professor Otto hat mir nur gesagt, dass Sie mich sprechen wollten. Hat es mit dem Intensivkurs zu tun?“

„Richtig. Wie Sie wissen, sind fast alle Teilnehmer des Kurses Reisekader, haben also für die DDR eine bestimmte Stufe der Sicherheitsrelevanz.“

„Sicherheitsrelevanz?“

„Ja. Damit will ich sagen, dass die Kollegen in ihrer Mehrzahl Geheimnisträger und deshalb von Interesse für den Gegner sind.“

„Ach, das meinen Sie.“

Silberschlag fand, dass er sich ruhig naiv anstellen konnte. Das entsprach ohnehin seiner Natur.

„Ich sage Ihnen auch, dass nur eine prozentual kleine Gruppe von DDR-Bürgern den Status eines Reisekaders hat, ich schätze, es handelt sich um ca. 30 000 Personen.“

Silberschlag begann sich zu wundern. Samson sprach so vertraulich mit ihm, der er nicht einmal SED-Mitglied war. Wie häufig in solchen Situationen stieg seine Bereitwilligkeit, Vertraulichkeit als Zeichen des Vertrauens zu sehen und mit Vertrauen zu beantworten.

„Normalerweise prüfen die jeweiligen Parteiorganisationen die ideologisch-politische Zuverlässigkeit der für eine Reise ins NSW vorgesehenen Personen“, fuhr Samson fort. „Für unser wichtigstes Sicherheitsorgan, mein Sicherheitsorgan, wie Sie wissen, bleibt dadurch weniger Arbeit. Was jedoch die Parteigruppe oder der Parteisekretär häufig nicht kann, ist eine Bewertung der moralischen Festigkeit der Genossen oder Kollegen in besonderen, in herausgehobenen Situationen.“

„Moralische Festigkeit?“

„Genau. Und ist die Moral einmal gefährdet, dann steht es auch mit der ideologischen Festigkeit oft nicht mehr zum Besten.“

Silberschlag schaute Samson an. Er ahnte, was kommen würde und geriet in einen Zwiespalt. Er wollte seinen Gesprächspartner nicht vor den Kopf stoßen, andererseits aber … Er wusste, was ein Intensivkurs wie der geplante alles mit sich brachte. Die Teilnehmer schliefen in einem Internat der Hochschule, waren wochenlang von ihren Familien, ihren Ehefrauen und Ehemännern getrennt. Fünfzig Prozent der Studierenden der Hochschule waren junge Frauen, von denen viele auf der Suche nach Männern waren – und es sprach sich schnell herum, dass sich „Reisekader“, also führende Mitarbeiter ihrer Einrichtungen, Ingenieure, Diplomökonomen, Professoren und Doktoren, Abteilungsleiter großer Betriebe, Forschungsdirektoren mit guten Gehältern, Mediziner mit akademischen Titeln usw. in greifbarer Nähe und in gefährdeter, was zugleich hieß zugänglicher geistiger und vor allem körperlicher Lage befanden. Er war selbst häufig Teilnehmer von Weiterbildungskursen gewesen und wusste um die Verlockungen einer neuen Frau. Er war ihnen oft genug erlegen. Das Neue war das Entscheidende, die anderen Qualitäten zuerst zweitrangig, und sie brauchten für zwei oder drei Wochen hormoneller Angeregtheit ohnehin nicht in Anschlag gebracht zu werden.

Samsons Stimme unterbrach seinen Gedankengang.

„Sie, Kollege Silberschlag, sind den ganzen Tag mit den Leuten zusammen. Ich bitte Sie, uns zu helfen. Wenn Sie Auffälliges beobachten, dann geben Sie mir doch Bescheid.“

„Was ist „Auffälliges“?“

„Wenn Sie abends mit den Kursteilnehmern zusammen sind, zum Beispiel ein Bier trinken, so prüfen Sie, ob sich nicht jemand absondert. Oder Sie merken, dass jemand nach dem Kurs abgeholt wird. Oder verstärkt fremde Autos auf dem Hochschulgelände sind. Und was noch so alles aus dem Rahmen fällt. Und natürlich interessiert uns darüber hinaus jede Bemerkung, die auf einen Widerspruch zwischen äußerem Auftreten und innerer – na, sagen wir mal – Gestimmtheit schließen lässt.“

Silberschlag überlegte. Samson arbeitete für das Ministerium für Staatssicherheit, das wusste jeder, und auch er selber verschwieg es nicht. Was da von ihm verlangt wurde, fiel ganz in den Verantwortungsbereich eines Intensivkursleiters, der für Ordnung als Voraussetzung für Erfolg zu sorgen hatte. Und am Ende des Kurses musste er ohnehin für die entsendenden Ministerien (hauptsächlich das Ministerium für Außenhandel und das für Chemische Industrie) einen Abschlussbericht schreiben und den Kenntnisstand, den die Teilnehmer in Englisch erreicht hatten, sowie ihr Verhalten während des Kurses beurteilen. Und von diesem Bericht ging bestimmt eine Kopie, ohne sein Zutun, an das Ministerium für Staatssicherheit, in diesem Fall an dessen Bezirksbehörde in Halle, die ihn nach Berlin weiterschickte. Was er Samson berichten würde, erreichte dessen Arbeitgeber später ohnehin.

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