Und: Ja. Ich meine hier auch Radfahrer und Fußgänger. Diese Personengruppen können zwar nicht blinken, aber auch und gerade diese Verkehrsteilnehmer sollten sich in Erinnerung rufen, dass der Typ hinter einem nicht weiß, was gerade im eigenen Kopf so vor sich geht. Und das Unterschreiten der Distanzzonen endet bei diesen Personen fast immer an der eigenen Wirbelsäule.
Aber auch mein Freund die Hupe hat mir im Verlauf der letzten Jahre eine Menge Freude bereitet. Abgesehen davon, dass bei dem gerade beschriebenen Szenario auch gerne und viel gehupt wird – sowohl von denjenigen, die mitten auf der Kreuzung stehen als auch von denen, die von rechts auf die die Kreuzung blockierenden Autos zufahren – lässt mich der leicht inflationäre Gebrauch dieses Warnmittels stellenweise daran zweifeln, ob manche Leute nicht vielleicht wirklich ihren Führerschein im Lotto gewonnen haben.
Staus passieren, da kann man als derjenige, der sich hinten anstellen muss oder mittendrin steht, nichts machen, höchstens sich ärgern. Nun gibt es gewisse Gegenden in jeder Stadt, in denen Staus an der Tagesordnung sind. Vorzugsweise solche mit schmalen Straßen und kleinen Geschäften, die regelmäßig beliefert werden. Auch die Müllabfuhr, Umzugswagen, Unfälle, defekte Pkws oder Baustellen, die die Straßenbreite spontan halbieren, sind gerne gesehene Gründe für diese unfreiwilligen Grüppchenbildungen von Automobilen.
Begeistert beobachte ich recht regelmäßig folgendes Verhalten:
Eine Reihe von Autos steht hintereinander und wartet darauf, dass es weitergeht. Da es sich um eine gerade Straße handelt, kann man klar erkennen, worin die Ursache für das Gewarte besteht und wie viele Autos bereits vor einem stehen. Auch kann man meistens erkennen, wie weit z.B. das Be- oder Entladen vorangeschritten ist, und weiß so, ob es Sinn macht, kurz auszusteigen und sich kurz zu strecken oder gar einen Kaffee zu holen.
Früher oder später passiert es dann, dass ein weiterer Fahrer entweder langsam von hinten heranfährt oder um die Ecke biegt und sich notgedrungen hinten anstellt und ebenfalls wartet. Spätestens nach fünf Sekunden, als klar wird, dass die da alle nicht zum Spaß vor einem stehen, sondern dass es gerade wirklich nicht weiter geht, wird erst einmal kräftig auf die Hupe gedrückt. Das sind übrigens gerne dieselben Leute, die sich regelmäßig bitterlich darüber beklagen, dass die Kinder in der Kita um die Ecke so viel Lärm veranstalten und damit die Wohnqualität zerstören.
Warum? Was denken diese Leute? Dass sich alle 15 Vorderleute bei dem Klang umdrehen und dann realisieren, dass es ja eigentlich gar keinen Grund gibt, hier herumstehen und die eigenen Abgase einzuatmen, um dann geschwind weiter zu fahren? Oder dass jetzt alle vor einem den geheimen Ich-dreh-die-Räder-um-90-Grad-zur-Seite-und-mach-so-den-Weg-frei-Batmobile-Antrieb einschalten? Oder was?
Wenn jetzt wenigstens noch ein kräftiger Wutausbruch dazu kommen würde, der klar macht, dass dieser Stau nun gerade das Letzte ist, das dieser Mensch heute gebrauchen kann, verbunden mit einem ordentlichen Auf-dem-Lenkrad-Herumghämmer, dann würde ich das wenigstens noch verstehen können. Intellektuell vielleicht nicht unbedingt gutheißen, aber emotional könnte man diese Handlung wenigstens irgendwie ansatzweise nachvollziehen.
Aber nein. Es wird einmal kräftig auf die Hupe gedrückt und dann, weitere fünf Sekunden später, macht sich im Gesicht dieser Leute eine leichte Fassungslosigkeit darüber breit, dass es immer nicht weiter geht. Die Leute sehen doch, dass man vorbei will. Und überhaupt: Man hat doch gehupt!
Kommentare und Erklärungsversuche bitte an mich.
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