J.P. Conrad
Ort des Bösen
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Inhaltsverzeichnis
Titel J.P. Conrad Ort des Bösen Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Samstag, 23. Mai 1992
Sonntag, 05. Oktober 2014 20:39 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 09:40 Uhr
Montag, 08. Oktober 1999 17:48 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 11:02 Uhr
Donnerstag, 15. November 2000 22:47 Uhr
Mittwoch, 24. September 2014 13:12 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 16:55 Uhr
Freitag, 27. August 2004 17:02 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 17:37 Uhr
Freitag, 27. August 2004 19:51 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 18:19 Uhr
Freitag, 27. August 2004 22:11 Uhr
Montag, 06. Oktober 2014 19:06 Uhr
Donnerstag, 06. April 2006 17:33 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 08:41 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 09:11 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 10:02 Uhr
Samstag, 13. September 2014 11:47 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 12:13 Uhr
Montag, 22. September 2014 09:57 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 16:28 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 14:16 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 14:27 Uhr
Montag, 22. September 2014 12:40 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 16:54 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 17:03 Uhr
Montag, 22. September 2014 19:32 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 21:13 Uhr
Dienstag, 23. September 2014 11:51 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 21:48 Uhr
Dienstag, 23. September 2014 13:03 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 22:22 Uhr
Dienstag, 07. Oktober 2014 23:05 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 00:54 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 01:29 Uhr
Dienstag, 23. September 2014 10:33 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 02:10 Uhr
Dienstag, 23. September 2014 15:21 Uhr
Mittwoch, 24. September 2014 21:03 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 03:04 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 03:11 Uhr
Mittwoch, 08. Oktober 2014 03:15 Uhr
Donnerstag, 16. Oktober 2014 11:20 Uhr
Freitag, 07. November 2014 05:50 Uhr
Epilog
Impressum neobooks
Jack Calhey konnte nicht behaupten, unvermittelt in diese ausweglose Situation geraten zu sein. Er war mehrfach gewarnt worden; mit subtilen Hinweisen, mit deutlichen Worten und vor allem mit erschreckenden Taten. Doch er hatte sie alle ignoriert. Er hätte nach Hause fahren sollen, wie Grace es gesagt hatte; spätestens nach dem Tod des Jungen. Aber wie schon so oft zuvor, hatte er nicht auf die ihm wohlgesonnenen Stimmen gehört und stattdessen seinen Dickkopf durchgesetzt.
Nur diesmal würde er für seine Sturheit mit dem Leben bezahlen. Und dabei war es ihm nicht einmal, wie sonst, um eine Story für seine Zeitung gegangen.
Hätte er nicht seinen Wagen eingebüßt, wäre er in weniger als einer Stunde in Wick gewesen, hätte sich dort ein Zimmer nehmen und mit einem einzigen Telefonat dem Spuk ein Ende machen können. Aber der Land Rover war ja auf den Felsen vor den Klippen zerschellt; genau wie der Junge.
Zu Fuß hatte Jack seinen motorisierten Verfolgern im Schutz der Dunkelheit und dank des unwegsamen Geländes zwar entkommen können, aber der Gewittersturm hatte ihm jede Hoffnung genommen, sein Ziel noch in dieser Nacht zu erreichen. Diese Feststellung hatte ihn unvorsichtig werden und ihn der Verlockung des Dämons erliegen lassen. Jack war ihm geradewegs in die Arme gelaufen, hatte sich vom wärmenden Schafspelz, den der eiskalte Wolf trug, täuschen lassen.
Aber wie hätte Jack wissen können, dass es ihn wirklich gab? Wie hätte er ahnen können, dass er schon längst in der Falle gesessen war, während er noch glaubte, in Sicherheit zu sein?
Egal; das Schicksal hatte entschieden, die Würfel waren gefallen. Leben oder Tod? Tod! Diese unumstößliche Erkenntnis hatte Jack spätestens in dem Moment getroffen, als die fünfzehn Zentimeter lange Klinge des Messers die Fasern des Hemdes des toten Mannes, das er trug, durchtrennt und im nächsten Augenblick seine Bauchdecke durchstoßen hatte. Es war die zweite Verletzung, die man ihm zugefügt hatte. Und es würde die letzte sein.
Mit einem Schlag war ihm eiskalt, schwindelig und übel geworden. Der Schmerz selbst hielt sich in Grenzen und Jack war sich nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war.
Als die Klinge wieder aus ihm heraus geglitten war, wollte er nach der Wunde tasten. Aber wie hätte er das mit hinter dem Rücken gefesselten Armen schaffen sollen? Mit verschwommenem Blick sah er das Blut, das sich ringförmig um die Wunde in den Stoff des Hemdes saugte und mit dem aus der vorherigen Verletzung vereinigte. Er kniff die Augen zusammen.
»Du darfst jetzt nicht sterben!«, sagte er zu sich. » Du darfst jetzt nicht sterben !« Doch es war wie der Anfeuerungsruf eines Trainers an seine Mannschaft, die das Spiel längst verloren hatte. Die Arme spannten sich hinter ihm, als man erneut seine Kunststofffesseln überprüfte. Sie waren unnachgiebig fest um seine Handgelenke geschlungen. Dann verschwanden der Dämon und sein unfreiwilliger Helfer. Das Licht ging aus. Das Einrasten des Schlosses am großen Tor war gleichbedeutend mit dem Siegel auf Jacks Schicksal. Den Gestank um sich herum nahm er schon längst nicht mehr wahr; auch nicht die erdrückende Wärme und die Insekten, die neugierig einen Abstecher zu ihm machen, ihn umkreisten, um sich dann wieder interessanteren Dingen zuzuwenden. Alles, was jetzt noch existierte, war der Schmerz, der allmählich Jacks Körper und Geist paralysierte. Er biss sich auf die Lippen, versuchte, seinen Oberkörper angespannt zu halten und weiter auf den Knien zu hocken. Wenn er umkippte, wäre es vorbei; er würde das Bewusstsein verlieren und dann würden sie kommen und ihn sich holen. Mehr als noch ein paar Sekunden gab er sich selbst nicht mehr, das zu verhindern. Wenn er großes Glück hatte, war er verblutet, bis sie über ihn herfielen.
Unweigerlich entfuhr ihm ein heiseres Lachen. Glück? Das wäre also Glück? Vorher zu verbluten? Wie relativ doch alles war, das Leben und der Tod. Mit dem Leben hatte er nun abgeschlossen; seine einzigen Optionen lagen darin, wie ihn der Tod ereilen würde.
» Nichts wird von mir übrig bleiben. Nichts .«
Jack schaffte es nicht mehr, die von den Schmerzen zugekniffenen Augen zu öffnen. Sein Geist driftete einfach dahin. Er fiel nach vorne in den Dreck.
Der Raum war erfüllt vom Geruch kalten Zigarettenrauchs und dem des spartanischen Dosengerichts vom Mittag, der sich hartnäckig in der seit Tagen ungelüfteten Wohnung hielt. Der Fernseher plärrte in unangenehmer Lautstärke, welche die staubigen Gläser in der Schrankwand leicht vibrieren ließ und warf die Bilder des Teleshoppingkanals in Richtung eines verwaisten Sofas. Überlagert wurden die Dialoge der überschwänglich chargierenden Moderatoren nur von dem verzweifelten Schreien des kleinen, sieben Monate alten Kindes, das mit hochrotem Kopf und sich vor Hunger krümmend, in der schmucklosen Holzliege auf einer fleckigen Babymatratze lag. Es hätte schon vor über einer Stunde seine Flasche kriegen müssen, doch diese stand, die Milch darin mittlerweile kalt, unerreichbar für das Kind, auf dem Wohnzimmertisch. Sie reihte sich dort in eine Sammlung von leeren Gläsern, einer angebrochenen Weinflasche und einem überfüllten Aschenbecher ein.
Niemand konnte in diesem Augenblick das Drehen eines Schlüssels im Türschloss und die sich öffnende Wohnungstür hören. Der Neuankömmling schlug sie, als Ankündigung seiner Ankunft, mit einem lauten Knall hinter sich zu. Er wartete einen Moment, doch nichts rührte sich. Das Geschrei des Babys scherte ihn dabei nicht einen Deut. Sein Blick fiel auf den Flurboden; dort lagen eine noch ungeöffnete Rotweinflasche und ein Päckchen Marlboro.
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