Der Suchtpatient ist im Allgemeinen kein Allergiker im medizinischen Sinne. Er kann jedoch dazu werden. Sein unvernünftiges Verhalten führt schnell zu Stoffwechselschwächen, die wiederum Krankheiten wie die Schuppenflechte oder auch die Zuckerkrankheit verursachen können. Suchtpatienten leiden zudem oft unter Gewichtsproblemen. Nicht zuletzt, weil sie unkontrolliert und kalorienreich essen. Erst wenn der Suchtpatient sich vernünftig ernährt, wird er sein Gewicht los. Normale Reduktionsdiäten sind bei ihm meist erfolglos, vor allem weil er stets Nahrungsmittel zu sich nimmt, die organbelastend wirken. Eine erhöhte Wasseransammlung im Gewebe kommt häufig als ein erschwerendes Problem dazu. Eine gezielte Wechseldiät mit zusätzlichen Kalium und Vitamin B6 Gaben kann schnell zum Erfolg führen.
Suchtpatienten brauchen moralischen Halt. Es ist wichtig, sie zur Disziplin anzuhalten, denn gerade diese Menschen finden tausend Tricks, um sich und andere davon zu überzeugen, dass ihr Suchtverhalten gerechtfertigt sei. Sie suchen das besondere Hochgefühl, das das Suchtmittel bringt. Dieses durch Adrenalin verursachte Gefühl der Energie wird zwar kurze Zeit nach dem Genuss von einem Tief verdrängt, aber daran mag der Süchtige sich nicht erinnern.
Kommen wir zurück zum "Süßschnabel". Um sein Energieniveau aufrecht zu erhalten, muss er immer mehr Süßes essen. Die Bauchspeicheldrüse wird überlastet und über kurz oder lang überfordert. Nun ist dieses Organ nicht nur für die Zuckerverwertung und Insulinproduktion wichtig, sondern es hat auch eine Schlüsselstellung bei der Eiweißspaltung. Außerdem trägt die Bauchspeicheldrüse zur Darmentsäuerung bei. Wenn sie diese Funktionen nicht ausreichend ausführen kann, entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sobald Eiweiße nicht genügend gespalten werden, gelangen zu große Eiweißmoleküle in den Blutstrom und werden dort vom Immunsystem als Fremdkörper betrachtet. Das Resultat ist eine echte Allergie.
Nun ist die Theorie immer einfacher als die Praxis, und die beschriebenen Allergiekategorien treten selten in ihrer reinen Form auf. Meist zeigt der Allergiker Anzeichen verschiedener Allergieformen gleichzeitig. So kann der Suchtallergiker auch Anzeichen der fixierten, zyklischen und maskierten Allergien aufweisen. Mein eigener Fall ist ein klassisches und gar nicht so seltenes Beispiel.
Ich war bereits Mitte Dreißig, als bei mir eine Kuhmilchunverträglichkeit festgestellt wurde. Damals konnte niemand ermitteln, was das Grundproblem war. Heute weiß ich, dass es sich um eine zyklische Allergie handelt, die alle Anzeichen einer Suchtallergie an sich hatte.
Ich war früher Kettenraucherin. Mir fiel es noch viel, viel schwerer auf Milchprodukte zu verzichten, als auf Zigaretten! Ich gestehe auch alle Tricks versucht zu haben, dieses Nahrungsmittel Abhängigkeitsverhältnis beibehalten zu können. Glücklicherweise war mein Körper klüger als der Kopf.
Ich erinnere mich lebhaft an den Tag, an dem ich mich wieder an Milchprodukte wagte. Nach drei Wochen milchproduktfreier Diät, probierte ich Molke. Der Versuch fiel böse aus. Ich bekam meine berüchtigte Supermigräne und blieb während der nächsten zwei Jahre den Milchprodukten liebend gerne fern. Danach begann ich vorsichtig und in wöchentlichen Abständen, kleine Mengen Käse in meinen Ernährungsplan einzubauen. Solange ich nicht übertrieb, ging alles gut. Sobald ich meine Toleranzschwelle überschritt, verspürte ich Depressionen und ein unangenehmes, undefinierbares Krankheitsgefühl. Je weiter ich die Toleranzgrenze übertrat, umso schlechter ging es mir. Zuviel Käse löste sogar einen ausgewachsenen Schnupfen aus. Ein Kollege formulierte dies ganz richtig. "Du fängst Dir den Schnupfen nicht ein" sagte er, "Du isst ihn Dir an." Sobald ich mich dann wieder milchproduktfrei ernährte, verloren sich diese Symptome, und ich fühlte mich entsprechend wohl.
Heute kann ich mir allerdings wesentlich mehr Milchprodukte erlauben, was auf eine erhöhte Toleranzschwelle hinweist. Trotzdem bin ich vorsichtig.
Käseliebhaber wie ich fallen leicht in das alte Suchtverhalten zurück. So richtig erkannte ich das, als mein Mann, der in Frankreich aufgewachsen ist und ebenfalls ausgesprochener Käseliebhaber ist, eines Abends ein ganzes Rad Briekäse mit nach Hause brachte. An diesem Tag hielt ich mich zurück, denn es ist für den Suchtmenschen immer einfacher, sich in Gegenwart anderer zu zügeln. Am nächsten Morgen war ich allein zuhause, und Kaffee mit Käsebrot ist für mich der Inbegriff eines kulinarischen Genusses. Sie ahnen, wie die Geschichte ausgeht. An diesem Morgen aß ich den restlichen Brie. Es waren sicher gut 2 Pfund! Danach fühlte ich mich nicht nur miserabel, es wurde mir auch das ganze Ausmaß meines Suchtverhältnisses klar.
Als ich mit meinem individuellen Allergieprogramm anfing, litt ich an zusätzlichen zyklischen Allergien, die sich schnell und problemlos verloren. Weintrauben, Ananas, Malz und Mais verursachen heute keinerlei Probleme mehr, auch wenn ich davon etwas mehr genieße. Zyklische Allergien tauchen zwar immer in Verbindung mit anderen Allergieformen auf, mit etwas Disziplin sind sie jedoch leicht loszuwerden.
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