Impressum
Absturz
Der Niedergang des
Unabhängigen Europäischen Reformlandes
Band 1
Copyright: © 2017 Peter Härtel
Published by: epubli GmbH, Berlin
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Dieses Buch ist eine Fiktion, der Leser sollte dies berücksichtigen und entsprechend würdigen.
Es projiziert Ereignisse aus der uns momentan umgebenden realen Lebenswelt in eine mögliche zukünftige Entwicklung und ist somit ein Produkt von Gedankenspielen und Denkergebnissen, die selbstverständlich so nicht eintreten müssen, aber unter bestimmten Voraussetzungen durchaus vorstellbar sind. Die zu erwartende Wirkrichtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse voraussagen zu können würde eine gründliche wissenschaftliche Durchdringung der Problematik voraussetzen, und das ist hier nicht der Fall und auch nicht gewollt, es handelt sich lediglich um einen fiktiven Blick in die Zukunft.
Sämtliche namentlich benannten Personen sind reine Phantasiegestalten. Auch ihre Lebensgeschichten und Handlungsweisen sind frei erfunden. Alle technischen Entwicklungen sind ebenfalls nur auf Annahmen begründet. Ähnlichkeiten mit namentlich nicht genau bezeichneten aber im Buch auftretenden Personen sind rein zufällig.
Wahr sind dagegen die von der Regierung insbesondere im wichtigen Wahlkampfjahr 2017 in aller Eile verabschiedeten und im Buch angeführten Gesetze, die der Vermutung Futter geben, dass die Informations- und Meinungsfreiheit als zentrales Gut einer demokratisch begründeten Gesellschaftsform weiter eingeschränkt werden soll.
Wie sagte George Orwell in seinem Buch „1984“ so treffend:
„Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“
Dieses Recht muss unantastbar bleiben, sonst geben wir einen wichtigen Kernpfeiler der demokratischen Basis unserer Gesellschaft auf. Das kann niemand, dem unser Land und seine Errungenschaften noch etwas wert sind, ernsthaft wollen.
Arztbesuch, Leipzig, 2025
Schorndorf, Baden-Würrtemberg, Juli 2017
Der Enttäuschte, 2017
Auf dem Grat, Energiehauptleitstelle, 2021
Wohnungsmangel, Umland von Düsseldorf,2025
Mohammad Aziz – Der Hoffnungsvolle
Das Rentnerpaar, Rostock, 2025
Grenzziehung
Das Gespräch mit dem Vater, Leipzig
Supermarkt
Wirtschaftsministerium, 2025
Anpassung der Wohnverhältnisse
Der Einsteiger
Der „Unbegleitete minderjährige Ausländer", 2016
Mukran, Ostrügen
Polizeieinsatzzentrale Duisburg, Juli 2017
Umbau der elektronischen Infrastruktur
Unüberwindliche Differenzen, 2018
Beim „Daimler“, 2025
Flucht aus dem Heim, 2016
Geschäftliche Angelegenheiten, Kanada, 2025
Deutsches Konsulat, Casablanca, Tunesien, 2025
Zutreffende Vermutungen, 2025
Der Industriebauexperte
Der Berufssoldat
Flug ins Unabhängige Europäische Reformland, 2025
Polizeieinsatzzentrale Duisburg, 2025
Der Entschlossene
Alles unter Kontrolle, 2025
Der Polizeihusar, 2025
Perspektiven bei der militärischen Elite
Wirtschaftliche Engpässe
Geheimprojekt
Der „Secret Inner Circle“
Alles im Blick, 2025
Versorgungsposten
S-Bahnfahrt, Köln 2025
Götterdämmerung
Arztbesuch, Leipzig, 2025
Klaus Scharfschwert saß mit sorgenvollem Gesicht an seinem Schreibtisch. Heute plagte ihn sein Nierenleiden wieder besonders, die Beschwerden waren heftig, und er versuchte sie mit starken Scherztabletten zu bekämpfen. Sein Hausarzt hatte eine noch vorhandene Organfunktion von 35 Prozent festgestellt, bei 10 Prozent drohte eine ständige Dialysebehandlung. Obwohl der Arzt auf die Dringlichkeit einer Behandlung der Nierenfilter hingewiesen hatte und einen sehr schlechten Kreatinwert als Indikator einer schweren Nierenerkrankung nachweisen konnte, war dessen Überweisung für Scharfschwert zur stationären Behandlung vom Krankenhaus wegen Kapazitätsproblemen und extremer Auslastung der zuständigen Klinik und deren Fachabteilung abgelehnt worden. Momentan hätte man eine überwiegende Belegung durch Neubürger, deren Krankenhausaufnahme nach dem „Behandlungsvorranggesetz von 2020“ aus Gründen der humanitären Hilfe Vorrang hätte. Selbstverständlich würde man Scharfschwert auf die Warteliste setzen, aber da die Fluktuation des ärztlichen Fachpersonals leider weitergehen würde, wären gerade einmal 60 Prozent der Betten verfügbar. Außerdem käme die Industrie nicht mehr hinterher Ersatzteile für die Medizintechnik in ausreichendem Maß zu liefern und auch die Pharmaunternehmen hätten zunehmend Lieferengpässe, zumal einige Wirkmittel früher aus dem Ausland importiert worden wären und jetzt nicht mehr zur Verfügung ständen. Unter günstigen Umständen könnte Scharfschwert mit einer Behandlung im Jahr 2027 rechnen, aber man wolle sich nicht verbindlich festlegen da es zu viele Unwägbarkeiten geben würde, die niemand im Moment richtig einschätzen könne. Es bliebe also nur, so lautete die Antwort an Scharfschwerts Hausarzt und in Kopie an ihn, sich in Geduld zu fassen. Um die Form zu wahren würde ein offizieller Verwaltungsbescheid über die vorläufige Ablehnung einer stationären Behandlung diesem Schreiben beiliegen. Warum der Sachbearbeiter die Probleme in den Krankenhäusern so klar benannt hatte war Scharfschwert nicht verständlich, aber in letzter Zeit gab es zunehmend wieder kaum noch verhohlene Kritik an der Politik der Regierung.
Als Scharfschwert bei seinem Hausarzt im Behandlungszimmer saß schaute ihn dieser mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an.
„Tja, Herr Scharfschwert, wie lange kennen wir uns jetzt schon, 14 oder 15 Jahre?“
„15 Herr Doktor. Genau im März 2010 bin ich zu Ihnen gekommen, weil mein damaliger Hausarzt in Rente gegangen war und keinen Nachfolger für seine Praxis finden konnte. So mit Abstand betrachtet war das eine glückliche Fügung, denn ich fühle mich bei Ihnen bestens aufgehoben. Ich bin nicht scharf darauf, zu Ihnen in die Praxis zu kommen, weil mein Blutdruck beim Anblick von Weißkitteln unverzüglich in die Höhe geht, aber wenn ich dann einmal hier bin fühle ich mich sehr willkommen, in guten Händen und vor allem verstanden.“
Der Arzt lachte.
„Das geht vielen Patienten so. Manche denken schwer krank zu sein, dabei ist es vielfach nur Einbildung oder Produkt einer ausufernden Phantasie. Bei Ihnen liegen die Dinge leider anders. Ich will ganz offen mit Ihnen reden. Wenn Sie nicht im nächsten Jahr operiert werden ist mit einer weiteren Schädigung der Nierenfilter zu rechnen, und das heißt, dass die Organfunktion immer geringer und irgendwann die kritische Grenze erreichen sein wird. Letztlich droht eine Dialysebehandlung und ich will Ihnen auch nicht verschweigen, dass die Kapazitäten viel zu gering sind, um alle Betroffenen ausreichend zu versorgen. Sagen wir es mal so, es gibt momentan nur noch eine Behandlung light, mit sehr eingeschränkten Leistungen.“
„Herr Doktor, ich habe seitdem ich arbeite Beiträge in die Krankenkasse eingezahlt. Anfangs war es noch nicht so viel, weil ich die Firma erst aufbauen musste und das Ergebnis sehr schmal war, später, als der Betrieb dann richtig gut lief, habe ich dann richtig heftig gelöhnt. Das muss doch aber jetzt berücksichtigt werden, die von mir eingezahlten Beiträge dürften deutlich über dem Durchschnitt liegen.“
Der Arzt lachte zynisch.
„Mein lieber Herr Scharfschwert, verabschieden Sie sich doch endgültig von dem Gedanken, dass die Höhe Ihrer ehemaligen Beitragszahlungen heute noch eine Rolle spielt und berücksichtigt werden würde. Sie waren doch glücklicherweise nicht privat versichert. Nicht umsonst ist doch vor 3 Jahren die Einheitskasse geschaffen wurden, und gleichzeitig, sozusagen in einem Zuge, sind die privaten Krankenversicherungen nach dem „Neuausrichtungsgesetz der Krankenversicherung“ abgeschafft worden.
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