Das Boot ging tiefer und in eine Steuerbordkurve, sie hatten 55 Meter erreicht. Hätte Haberkorn im Gang neben dem Schapp des Horchers gestanden wäre ihm die Veränderung dessen Gesichtsausdruckes aufgefallen: der Mann zuckte zusammen und rief dem Kapitän leise etwas zu, dieser gab sofort einen Kursbefehl. So merkte er nur, dass das Boot einen Satz nach vorwärts machte und noch tiefer tauchte. Vollkommen unerwartet krachte es furchtbar und sein Herz blieb einen Moment stehen, der Jäger hatte Übungswasserbomben geworfen. Auch Raus Blick hatte sich verändert, die Gelassenheit die er sonst ausstrahlte war einen angespannten Starren gewichen. Beiden war bewusst, dass die Bomben keinen Sprengstoff trugen und sie an die Detonationen gewöhnen sollten, trotzdem setzte der Lärm ihren Nerven zu. Das Boot war etwas höher gekommen und der Kaleun ließ mittschiffs steuern. Haberkorn hatte keinerlei Vorstellung mehr welchen Kurs sie liefen, wo der Jäger war konnte er ohnehin nicht wissen. Die Geschwindigkeit ging deutlich zurück, der Kaleun hatte Schleichfahrt befohlen und gleichzeitig senkte sich der Bug wieder, jetzt ging es auf 70 Meter aber diesmal in einer Backbordkurve. Er stellte sich vor, wie der Kommandant den von ihm gewählten Kurs mit dem vermuteten des Gegners im Kopf berechnete und daraus seine Entschlüsse für weitere Maßnahmen ableitete. Ohne jegliche weiteren Hilfsmittel als die Peilungen des Horchers schien es ihm nahezu unmöglich eine eindeutig richtig Entscheidung treffen zu können, vielmehr kam es auf Erfahrung und Intuition an, das war erst aus realen Situationen zu lernen.
Er merkte, dass die Ruder jetzt wieder mittschiffs lagen und das Boot noch tiefer ging. Achteraus dröhnten die Explosionen der Übungswasserbomben und es kam Hoffnung auf, dass der Jäger ihre Spur verloren hatte. Die E-Maschinen gingen jetzt auf große Fahrt und der Boden neigte sich merklich, der Kaleun ließ schnell höher steuern und Haberkorn ahnte, dass er die Situation ausnutzen wollte dass der Jäger an der falschen Stelle suchte, um selbst in Schussposition zu kommen. Nach seinem Empfinden führte der Kurs weiter weg vom Gegner aber während dieses Gedankens ging das Boot in eine Backbordkurve und stieg immer noch schnell, jetzt waren 20 Meter erreicht. Der LI hatte jetzt Schwerarbeit, er musste das Boot auf ebenem Kiel steuern damit der Kommandant das Sehrohr kurz ausfahren konnte. Der Papenberg in der Zentrale erlaubte das Feinsteuern, aber auch hier war viel Erfahrung von Nöten um das Sehrohr nicht zu weit herausragen zu lassen. Die Aufwärtsbewegung setzte sich sachte fort und bei 12 Metern blieb der Zeiger des Tiefenmessers stehen. Einige Minuten setzte das Boot seinen Kurs fort, dann sprangen die Maschinentelegraphen an den Dieseln auf große Fahrt und die Maschinen begannen zu arbeiten. Die Motoren saugten die Luft aus dem Raum, die Pressluftleitungen knatterten, es wurde angeblasen. Mit großer Fahrt schoss das Boot aus dem Wasser und Rau und er öffneten die Zuluftventile und die Abgasklappen. Sie konnten nicht sehen, dass der Fischkutter genau in Linie mit ihrem Boot in einer Entfernung von drei Kilometern lag, der Kaleun hatte den Scheinangriff erfolgreich durchgeführt. Im Ernstfall wären die Torpedos abgefeuert worden und hätten, wenn sie richtig eingeregelt gewesen wären, das Ziel getroffen.
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