A. A. - Weißer Mann, was nun?

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Die psychische Entwicklung zweier Männer, die dem Wahnsinn verfallen. Obwohl sie aus nahezu identischen Familienstrukturen und sozialen Hintergründen stammen, ziehen minimale Unterschiede in ihrem Lebenslauf charakterliche Entwicklungen nach sich, die beide Männer auf vollkommen verschiedene Pfade für ihr weiteres Leben setzen. Getrieben von Talent und Talentlosigkeit, Anspruch und Wirklichkeit, Ehrgeiz und Isolation, werden sie zunehmend auf sich selbst zurückgeworfen und verfallen nach und nach ihrem eigenen, ganz privaten Wahnsinn. In einem Land, das sich im Zuge der Flüchtlingskrise geradezu lüstern in Untergangsphantasien und Extremismen steigert und ein entgrenzter Kapitalismus keinen Halt mehr gibt, jenseits des steten Konsums von Objekten und Körpern, scheint der optimale Nährboden gegeben, um ihren eigenen, privaten Radikalisierung freien Lauf zu lassen.

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11Ihr Schatten

Sie wollte sich tatsächlich mit ihm treffen.

Als sie zusagte, erschien es ihm zunächst so irreal, dass er sicher war, es wäre ein Witz oder eine Falle, selbst wenn er nicht direkt darauf kam, warum sie sich die Mühe machen sollte. Natürlich war es kein Witz gewesen, klar war ihm das auch. Nur konnte er genauso wenig glauben, dass sie sich mit ihm treffen wollte, selbst wenn er sich immer wieder sagte, dass dies auf keinen Fall als eine Form von Date zu deuten war, so sehr er das auch wollte.

Die Nacht vor ihrem Treffen hatte er nicht schlafen können. Damit hatte er in den letzten Wochen zunehmend Probleme gehabt. Nicht erst, seitdem die Stimmen vor seinem Fenster lauter und lauter wurden, in einer Sprache, die offensichtlich entweder Arabisch war, oder aus diesem Kulturkreis kam. In den letzten Tagen, vor allem nach den Anschlägen, war es schlimmer geworden, lauter, aggressiver, wahrscheinlich wurden es mehr. Stundenlang hatte er sich eine Doku nach der anderen angesehen, über das russische Passagierflugzeug, welches vor ein paar Wochen über dem Sinai zum Absturz gebracht worden war, wahrscheinlich vom IS, weil die ägyptischen Sicherheitsfachleute gefaulenzt und ihren Job nicht richtig gemacht hatten. Danach über die malaysische Maschine, die man über der Ukraine abgeschossen hatte, mit den damit verbundenen Schuldzuweisungen und Kriegsdrohungen in alle Richtungen. Die Netzhaut brannte leicht, jedes zerren seiner Lider war spürbar, in einer Intensität, die es nicht haben sollte. Lauwarmes Bier, die Kühle des einbrechenden Winters, der sich mit dem langsam auflösenden November endlich bemerkbar zu machen schien und zumindest verhinderte, dass er jeden Tag die schönen Figuren von Mädchen und Frauen durch ihre Kleider hindurch beobachten musste, welche er ohnehin nie würde haben können, nicht einmal mit ihnen ins Gespräch kommen würde, geschweige denn ins Bett.

Mit geradezu ermüdender Langsamkeit waren Erinnerungen an sie zurückgekehrt, während die Bilder vor seiner Netzhaut entlang flossen. Rotes Haar verschmolz mit den brennenden Überresten eines Flugzeugs. Weiße Haut, besetzt mit zahlreichen Sonnensprossen wurden zur Folie auf der Rettungsmannschaften nach Überlebenden suchten, die es nicht gab. Zwischen ihren Augen brachen immer wieder Flammen hervor, auf ihren Wangen glühte die Erde, beinahe konnte er das verkohlte Fleisch riechen, das vom Feuer langsam verzehrte Gras. Ihr Name verschwamm mit dem Rufen nach Hilfe und dem wütenden Sprechgesang vor seinem Fenster, wo immer noch kein einziges verständliches Wort fiel.

Auf dem Weg zu ihr musste er am Hauptbahnhof umsteigen. Sie wohnte irgendwo in Moabit, nur via Bus erreichbar, eine Station, von der er noch nie gehört hatte. Leichter Regen legte sich gegen die abendliche Glasfassade der verworrenen Konstruktion und bereits von innen konnte man die Rufe und Sprechchöre hören. Der Abend begann, Menschen hatten sich im Inneren des Bahnhofs versammelt, um den Auflauf vor dem Gebäude zu beobachten. Dutzende Polizisten beobachteten die Menschen und die Szenerie, flackerndes Blaulicht kreuzte sich in der aufkommenden Dunkelheit, dahinter ein noch recht überschaubares Meer an Köpfen. Zwischen Deutschland- und Reichsfahnen, die Flagge Israels und einige anderer, die nicht dazu zu passen schienen, oder sich seiner Kenntnis entzogen. Eine sah aus, wie die Flagge Norwegens und war es vielleicht auch. Scheinwerfer und Blaulichter reflektierend wehten sie im Wind, getragen von schwarz gekleideten, teilweise vermummten Gestalten, unkenntliche Rufe im Chor, die immer wieder in „wir sind das Volk“ mündeten. Vielleicht hundert Mann, vielleicht zweihundert. Viele Frauen sah er nicht darunter, meistens alte, oder vielleicht sah er die besser aussehenden nur nicht. Es war dunkel, das Licht blendete, er war nervös wegen Sarah und die Stimmung war angespannt, als würde man jederzeit einen Anschlag erwarten. Aber vielleicht ging es nur ihm so. Anscheinend war kurz zuvor eine Rede gehalten worden. Stumm blickte er die Masse an, wartend, was als nächstes geschehen würde, als könnte sie jederzeit auf ihn losgehen. Ein Blick auf seine Uhr bestätigte, er hätte noch genügend Zeit es sich anzusehen, da er wie immer zu früh losgefahren war, um auf keinen Fall zu spät zu kommen und seine möglicherweise einzige Chance zu verpassen. Die Gesicht wirkten wütend, vielleicht aber nur verzerrt vor Kälte. Dampf stieg aus aufgerissenen Mündern, wie ein Schleier vor den Augen, Nebel über ihren geröteten Köpfen und dem nassen Haar. Eine braun weiß rote Flagge, an deren Bedeutung er sich nicht erinnern konnte. Über ihnen nichts mehr außer ihrem eigenen Atemnebel und den Sternen die sie in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Eine Gänsehaut legte sich über seine Arme. Erstarkende Rufe forderten den Rücktritt der Regierung, ein Ende der Aufnahme von Flüchtlingen, geschlossenes Gebrüll in luftdichten Reihen, Körper an Körper in gleißende Scheinwerfer getauchte, taumelnde Lichtgestalten. Ein Gefühl nagte an ihm, er würde irgendwann auch dort unten stehen, bei ihnen, brüllen, Forderungen stellen, lauter sein, als er es sich jetzt jemals hatte vorstellen konnen. Sollte es nicht auch irgendwo Gegendemonstranten geben? Erschienen diese sonst nicht angeblich immer zahlreicher, als die eigentlichen Demonstranten? Zumindest hatte er das immer so gelesen, was dieses mal wohl anders zu sein schien.

Erst jetzt bemerkte er, wie ein Polizist ihn beobachtete, unauffällig genug, um aufzufallen. Er wollte den Blick erwidern, doch hielt er dem des Polizisten nur wenige Sekunden stand, bevor er sich wieder abwandte, um langsam die Szenerie zu verlassen, eine neu beginnende Rede im Rücken. Ob es solche Demonstrationen nun regelmäßig geben würde? Aber vielleicht hatte es sie auch schon öfter geben, ohne ihm bewusst zu sein. Wann kam man auch sonst am Hauptbahnhof vorbei?

Der Bus kam nicht. Feuchte Haut klebte auf seinem Fleisch. Er versuchte zu überlegen, wann er das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen hatte. Spätestens seit den nächtlichen Ruhestörungen nicht mehr. Vielleicht sollte er die Polizei informieren. Es wunderte ihn sowieso, dass noch niemand dies getan hatte. Laut Anzeigetafel hatte er noch fünf Minuten. Die gelben Striche verschwammen leicht vor seinen Augen, die mechanisch zerriebenen Wörter des Redners drangen unkenntlich an sein Ohr. Nur noch die Wut schien übrig zu bleiben, die Empörung eines Menschen, der für sein Recht zu schreien schien oder der nur einfach gerne laut war, Aufmerksamkeit auf sich zog. Das empathische Knistern und Rauschen des Megaphons stattete die Veranstaltung mit der passenden Dramatik aus, wie man sie aus hunderten Filmen kannte. Er stellte sich vor, den Beginn eines Aufstands, einer Volkserhebung hinter sich stehen zu haben, der sich langsam zusammenrottete. Als ob sie wirklich etwas ändern würden. Ein gewollt mitleidiges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, was niemand sah, außer ihm, widergespiegelt in der dreckverschmierten Außenwand der Bushaltestelle. Sein Gesicht wirkte müde, der Bart ungepflegt, Tränensäcke schienen sich abzuzeichnen, waren vielleicht aber auch nur nachtbedingte Schatten. Das Licht hatte die Stadt endgültig verlassen. Wenn er wirklich so aussah, brauchte er sich ohnehin keine Hoffnungen auf Sarah zu machen, selbst im Falle eines Dates. Er überprüfte sein Smartphone. Keine neuen Nachrichten. Sie schien also wirklich nicht in letzter Minute absagen zu wollen. Vielleicht kam sie aber auch einfach nicht.

„Hast du 'ne Kippe?“

„Rauche nicht“, der Mann stank nach Pisse, das Gesicht war eingefallen, noch eine Minute bis der Bus da sein sollte. Nirgendwo war er zu sehen.

„Etwas Kleingeld?“

Ungewollt griff er in die Hosentasche, zwanzig oder fünfzig Cent, gab sie ihm.

„Kann's noch etwas mehr sein?“

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