Die beiden Ältesten Eldad und Medad wurden zwar schriftlich eingeladen, sind aber nicht vor der Stiftshütte erschienen und weissagen dennoch im Lager. Das wird von einem Knaben berichtet. Josua fordert Moses auf, dies zu beenden. Dem stimmt Moses nicht zu und geht mit den Ältesten zum Lager.
4. Mose 11:26 Es waren aber noch zween Männer im Lager geblieben, der eine hieß Eldad, der andere Medad, und der Geist ruhete auf ihnen; denn sie waren auch angeschrieben und doch nicht hinausgegangen zu der Hütte, und sie weissagten im Lager. 4. Mose 11:27 Da lief ein Knabe hin und sagte es Mose an und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. 4. Mose 11:28 Da antwortete Josua, der Sohn Nuns Moses Diener, den er erwählet hatte und sprach: Mein Herr Mose, wehre ihnen. 4. Mose 11:29 Aber Mose sprach zu ihm: Bist du der Eiferer für mich? Wollte GOtt, daß alle das Volk des HErrn weissagete, und der HErr seinen Geist über sie gäbe! 4. Mose 11:30 Also sammelte sich Mose zum Lager und die Ältesten Israels.
Skepsis ist geboten bezüglich der schriftlichen Einladung an die Ältesten. Es ist zu diesem Zeitpunkt und auch in dieser Gegend kaum möglich, Papyrus als Schreibpapier herzustellen. Papyrus ist ein Sumpfsauergras, das nicht in der Wüste wächst. Man müsste das sehr zerbrechliche Material also aus Ägypten bereits in beschreibbarer Form mitgebracht haben, was durchaus sein kann, aber unwahrscheinlich ist. Siebzig Einladungen auf Papyrus zu schreiben oder in Tontafeln zu ritzen, ist zeitlich nicht einfach. Diese Voraussetzungen nähren die Zweifel an der Korrektheit der Darstellung.
Gott schickt dem Volk Fleisch in Form von Wachtelschwärmen. Als göttliche Rache sterben nach dem Genuss der Vögel alle diejenigen, die aus Lust am Fleischgenuss Moses genötigt haben, Gott um Fleisch zu bitten. Diesen Rastplatz nennt man von da an "Lustgräber".
4. Mose 11:31 Da fuhr aus der Wind von dem HErrn und ließ Wachteln kommen vom Meer und streuete sie über das Lager, hie eine Tagreise lang, da eine Tagreise lang um das Lager her, zwo Ellen hoch über der Erde. 4. Mose 11:32 Da machte sich das Volk auf denselben ganzen Tag und die ganze Nacht und den andern ganzen Tag und sammelten Wachteln, und welcher am wenigsten sammelte, der sammelte zehn Homer, und hängete sie auf um das Lager her. 4. Mose 11:33 Da aber das Fleisch noch unter ihren Zähnen war, und ehe es auf war, da ergrimmete der Zorn des HErrn unter dem Volk und schlug sie mit einer sehr großen Plage. 4. Mose 11:34 Daher dieselbige Stätte heißt Lustgräber, darum daß man daselbst begrub das lüsterne Volk.
Auch hier zeigt sich, dass Gebete nicht positiv aufgenommen werden. Die Bitte um Fleisch wird zwar erfüllt, aber danach mit dem Tode bestraft.
Über die Anzahl von Wachteln, die benötigt werden, um das Volk zu sättigen, wurde schon berichtet. Hier soll nun Wachtelfleisch für einen ganzen Monat verfügbar sein. Dazu wäre ein täglicher Schwarm von rund 2 Millionen Wachteln erforderlich. Das ist nicht vorstellbar. Ob es die für einen Monat ausreichende Menge von rund 60 Millionen Wachteln in dieser Region überhaupt jemals gab, ist zweifelhaft.
4. Mose 11:35 Von den Lustgräbern aber zog das Volk aus gen Hazeroth, und blieben zu Hazeroth.
Das nächste Ziel der riesigen Karawane ist Hazeroth. Bei einigen Bibelwissenschaftlern wird das biblische Hazeroth als die Oase 'Ain Hadra identifiziert.
Moses 4, Numeri - Mirjams Strafe
Nach einem Disput zwischen Mirjam, Aaron und Moses wird Mirjam von Gott mit Aussatz bestraft. Es dreht sich um den Vorwurf an Moses, er habe eine Mohrin geheiratet.
Moses Frau, Zipora, eine Mohrin?
Aaron und seine Schwester Mirjam stellen Moses zur Rede, weil er die Midianiterin Zipora, hier als eine Mohrin bezeichnet, zur Frau genommen hat. Außerdem sind sie eifersüchtig, weil Gott allein zu Moses spricht und nicht zu ihnen.
4. Mose 12:1 Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose um seines Weibes willen, der Mohrin, die er genommen hatte, darum daß er eine Mohrin zum Weibe genommen hatte, 4. Mose 12:2 und sprachen: Redet denn der HErr allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HErr hörete es. 4. Mose 12:3 Aber Mose war ein sehr geplagter Mensch über alle Menschen auf Erden.
Dass eine Midianiterin eine Mohrin sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Das Land Midian lag im heutigen Saudi-Arabien am Golf von Akaba. Dort gibt es bei den Einheimischen keine Mohren. Midianiter und Ägypter haben die gleiche Hautfarbe. Carl Günther Ludovici (eigentlich Ludewig, 1707-1778), ein deutscher Theologe, Philosoph, Lexikograf und Wirtschaftswissenschaftler schließt in seinem Universallexikon nicht aus, dass damals der Begriff Mohrin bei den Israeliten möglicherweise ein Schimpfwort gewesen sei.
Sehr bezeichnend ist hier die Aussage in Vers 2, denn hier wird erneut deutlich, dass der einzige Mensch mit Kontakt zu Gott Moses ist. Auch der Hohepriester Aaron hat keinen direkten Kontakt. Auf diese Weise können die Autoren der Mosesbücher durch die Figur Moses ein beliebiges Gottesbild ganz nach ihren Plänen entwerfen und pflegen.
In den Disput in Vers 1 und 2 schaltet sich Gott direkt ein. Er schickt die Drei zur Stiftshütte, kommt in der Wolkensäule in die Tür und ruft Aaron und Mirjam. Von wo aus beide hinaus gehen , wird nicht erläutert. Sicher ist, dass Mirjam die Hütte in der Stiftshütte, also das Heiligste, nicht betreten darf. Der Text ist hier unscharf und wahrscheinlich, die Örtlichkeiten und Bewegungsrichtungen betreffend, fehlerhaft übersetzt.
4. Mose 12:4 Und plötzlich sprach der HErr zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Gehet heraus, ihr drei, zu der Hütte des Stifts! Und sie gingen alle drei heraus. 4. Mose 12:5 Da kam der HErr hernieder in der Wolkensäule und trat in der Hütte Tür und rief Aaron und Mirjam; und die beiden gingen hinaus.
Die fundamentale Aussage über den Dialog mit Gott
Die folgenden Verse geben einen extrem wichtigen Einblick in die Art und Weise, wie sich Gott mit Menschen verständigt. Seinen Propheten will er sich mit einer Erscheinung oder in einem Traum mitteilen, also nie im Dialog von Gott zu Mensch. Im Gegensatz dazu redet er mit Moses direkt, und Moses kann ihn in seiner Gestalt sehen.
4. Mose 12:6 Und er sprach: Höret meine Worte! Ist jemand unter euch ein Prophet des HErrn, dem will ich mich kundmachen in einem Gesicht, oder will mit ihm reden in einem Traum. 4. Mose 12:7 Aber nicht also mein Knecht Mose, der in meinem ganzen Hause treu ist. 4. Mose 12:8 Mündlich rede ich mit ihm, und er siehet den HErrn in seiner Gestalt, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnis. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, wider meinen Knecht Mose zu reden?
Gott hält Aaron und Mirjam vor, gegen seinen Knecht Moses anzugehen. Er wird zornig und verschwindet. Mirjam wird auf der Stelle von weißem Aussatz befallen. Es ist die Frage zu stellen, warum nur Mirjam bestraft wird, und nicht auch Aaron. Das ist eine von unzähligen Ungereimtheiten.
Aaron wendet sich an Moses und bereut seine und Mirjams Anschuldigungen. Er bittet Moses um Mirjams Heilung. Der wendet sich an Gott. Das Ergebnis ist, dass Mirjam für sieben Tage weggesperrt werden muss. In dieser Zeit können die Israeliten nicht weiterziehen.
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