Armin Odoleg - Ingenieure - Status und Perspektiven

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Dieses Werk ist mit einem naturwissenschaftlich-technischen Blick geschrieben. Es stellt dar, mit welchen Mechanismen die Probleme unserer Zeit entstehen. Es zeigt, dass es sich um ein perfides System handelt, in dem kurzfristiger Vorteil in Verbindung mit Verantwortungslosigkeit regiert. Die Strategie liegt darin, nur positive Informationen zu kommunizieren (vgl. auch Stichworte auf dem Einband), was durch Einführung einer Informationsfilterebene geschieht. Dies ist auch die Ursache dafür, dass bei vielen Projekten erst zum Zeitpunkt der Fertigstellung «plötzlich» festgestellt wird, dass lange Verzögerungen zu erwarten sind. Technische Projekte werden nur noch «gemanagt», was dazu führt, dass es teilweise nicht möglich ist, die enthaltenen Aufgaben zu lösen. Im Bereich «Ingenieurwesen» werden dazu viele teilweise unterhaltsame Beispiele angeführt. Sie belegen, dass nicht mehr Facharbeit im Vordergrund steht, sondern Verwaltungsaufgaben und Sicherung des Arbeitsplatzes. Die Bedienung der Systeme hat oberste Priorität bekommen, was im Widerspruch zum allseits geforderten und kolportierten Querdenkertum steht. Dieses würde genau darin bestehen, Systeme in Frage zu stellen. Weiterhin wird gezeigt, dass Oberflächlichkeit, Inkompetenz und insbesondere Dreistigkeit durch diese Systeme unterstützt wird, womit das Produkt auf der Strecke bleibt. Zur Analyse erscheint es dem Autor sinnvoll, darzulegen, wie Entscheidungsträger «funktionieren» bzw. welche Defizite sie haben. Die Strukturen werden durch Journalismus, Industrie, öffentliche Meinung und Politik unterstützt. Die Manipulation der Öffentlichkeit findet durch irrelevante, falsche und in vielen Fällen inkompetente Berichterstattung statt. Die überforderte Politik kaschiert ihre Inkompetenz durch Zusammenarbeit mit der Industrie zum Zwecke des Machterhalts beider Seiten. Die Eskalation der Systeme wird mittelfristig in Europa nur Verlierer produzieren, wenn sich nichts grundlegendst ändert.

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Ingenieure - Status und Perspektiven

Der Ingenieur ist „schuld“. Sei es nun, dass ein Handy explodiert oder ein Flugzeug abstürzt. Die Debakel der letzten Jahre sprechen eine eindeutige Sprache. Das Vorurteil, dass bei Ingenieuren alle Entscheidungen nach Faktenlage geschehen, erschwert die Beurteilung der Situation. Denn in diesem Falle wären die Ingenieure tatsächlich immer schuld.

Wer berichtet über die Debakel? Presse, Management und Politik. Laien, die grundsätzlich jegliche Schuld von sich weisen. Äußerungen von Ingenieuren findet man selten. Geschürt werden Ressentiments durch die „öffentliche Meinung“, die das Ingenieurwesen nicht versteht, technikfeindlich denkt und somit im Ingenieur ein Opfer gefunden hat. Das System ist mittlerweile so fortgeschritten, dass „Promis“ stolz damit hausieren gehen dürfen, früher Nieten in Naturwissenschaften und Mathe gewesen zu sein. Andere Bereiche sind dafür nicht geeignet. Diese „Psychologie der bestätigten Vorurteile“ gegenüber Gruppen, die man schuldig sprechen will, funktionierte schon immer bestens. Trotz unfassbarer Beispiele scheint der Lerneffekt aber gegen Null zu tendieren.

Die Realität ist im Ingenieurwesen aber eine andere: Bei vielen technischen Entscheidungen werden die Fachingenieure nicht mit einbezogen. Sie müssen die ihnen gestellten Aufgaben lediglich „irgendwie“ umsetzen. Um den Schein zu wahren, findet jedoch eine Einbindung pro forma statt: Der Vorstand trifft eine Entscheidung und der 30-jährige karriereverliebte Abteilungsleiter bestätigt die Ausführung mit der Bemerkung „kein Problem“. Dieser verlangt vom 25 Jahre älteren Ingenieur die Umsetzung dieser Aufgabe, während er ihm gleichzeitig Unfähigkeit bescheinigt. Dies ist häufig die klassische deutsche Ausgangsbasis, die auch bestens dazu geeignet ist, teure Arbeitskräfte loszuwerden.

Dies alles, da die Entscheidungsträger in den seltensten Fällen nach Faktenlage, sondern meist nach reinem persönlichem Vorteil entscheiden und dabei ihr Risiko minimieren wollen.

Unterstützend „informiert“ die Presse die Öffentlichkeit durch unkritische, irrelevante, inkompetente und somit teilweise falsche Berichte und beschäftigt sie damit. Aber auch für Propagandamaßnahmen der Wirtschaft lässt sie sich gerne benutzen.

Die überforderte Politik kaschiert ihre Unfähigkeit durch Zusammenarbeit mit Industrie und Kapital zum Zwecke des Machterhalts beider Seiten.

Zu diesem Zweck schreckt sie auch nicht davor zurück, weit über 50 % der Arbeitslosen schlichtweg umzubenennen. Dies, um die potentiellen Wähler und Nachbarländer durch Zahlen zu manipulieren, aber auch, um damit über die Behauptung des Fehlens von Arbeitskräften aus Nachbarländern Arbeitskräfte rekrutieren zu können. Damit wird ein Überangebot an (Pseudo-)fachkräften geschaffen, womit deren beliebige Austauschbarkeit im Sinne der „Freien Wirtschaft“ gewährleistet wird.

Die Eskalation dieser Systeme wird in Europa auf mittlere Sicht nur Verlierer produzieren, wenn sich nichts grundlegendst ändert. Dies ist auch einfach daran ersichtlich, dass jedes Großprojekt der letzten Jahrzehnte in einem Desaster für die Gemeinschaft endete. Noch nie gab es für diese Verantwortungslosigkeit echte Konsequenzen, womit dieser offiziell Vorschub geleistet wird.

Um die finale Eskalation der Systeme zu verhindern, müssen aber zunächst deren Strukturen klar dargelegt und verstanden werden.

Armin Odoleg

Ingenieure

Status und Perspektiven

Im System des

Absurden Optimismus

Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen,

müssten wir beide Seiten dieser Grenze denken können

(wir müssten also denken können, was sich nicht denken lässt).

Ludwig Wittgenstein

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1

Die Funktionsweise von Menschen 7

Die Wahrnehmung und ihre Folgen 8

Kognitive Dissonanz 14

Die Sucht nach „Konformität“ 17

Beispiele der Kognitiven Dissonanz 18

Überzeugungen 25

Erfahrung und Vorurteil 26

Die „Paradoxe Verschreibung“ 28

Dunning-Kruger-Effekt 30

Gut und Böse, Richtig und Falsch... 31

Was denn nun? 32

Die Qualifikation des Ingenieurs 34

„Qualität... 36

Schlechte Nachrichten 39

Der „Chef-Effekt“ 43

Absurder Optimismus 44

„Manager 46

Das Gehirn 49

Soziopathen 50

Die selbsternannten Eliten 52

Verantwortung 58

Krisen 62

Ingenieure 63

Kompetenz 64

Die Bewertung der Kompetenz 69

Der Fachkräftemangel 70

Das Bewerbungsgespräch 75

Die Entlassungen 77

Die Personaldienstleister 79

Die „Vollendeten Tatsachen“ 80

Der Ruf nach Frei- und Querdenkern 83

Innovation und Kreativität 85

Großraumbüros 87

Computer 89

VDI-Nachrichten 93

Die ideale Firma 96

Die Firmen-Berater 102

Die Kontrollmechanismen 107

Die Controller 108

Die falschen Hoffnungen 111

Die falschen Schlüsse 113

Die falschen Aussagen ( = Lügen) 114

Die Erniedrigung 116

Die Bildung an den Universitäten 118

Die Professoren 120

Die Veröffentlichungen 122

Die Rolle der Presse 123

Das Geld... 126

Die Pendelei 128

Erfolg 130

„Wer gut schmiert... 133

Die Übertragung auf andere Bereiche 138

Systeme der Macht 140

Bekannte Systeme? 141

Abschlussgeschichte ICE 1 144

Die Radreifen 150

Das aktuelle Pendant 151

Die Verhaltensmuster 155

Strategien zur Erhaltung der Macht 156

Die Arbeit am Produkt 158

Menschliche Konsequenzen 161

Zusammenfassung und Ausblick 162

Das Schrumpfen des Wasserkopfes 164

Direkte Ansätze 164

Abstellung des Absurden Optimismus 168

Die Wertschätzung 169

Das Führungspersonal 171

Die Gesellschaft 173

Es ist alles gesagt... 176

Glossar 178

Zitate 182

Literatur 184

Vorwort

Als Luft- und Raumfahrttechniker arbeite ich mittlerweile im Bereich der Windkraft. Warum? Als ich vor langer Zeit studierte hörte ich den Vortrag eines Betriebswirts. Er fragte: „Wie viele Unis gibt es, die Luft- und Raumfahrttechnik unterrichten?“. Wir kamen auf mindestens 8; Fachhochschulen und Universitäten. Dann meinte er: „Nehmen wir einmal an, pro Universität gibt es in diesem Studiengang 50 Studenten (wir waren mehr) – dies bedeutet im Minimum 400 Abgänger pro Jahr“. Er schloss mit der Feststellung: „Wissen sie, wie viele im Jahr in Deutschland gebraucht werden? Ich sag's Ihnen: es sind 70!“.

Und damals waren Firmen, die Flugzeuge bauten, in Deutschland noch relativ zahlreich.

Zum Thema „Windkraft“: Mir fallen ad hoc 6 Universitäten ein, an denen ein Lehrstuhl für Windkraft eingerichtet wurde. Man kann zu diesem Thema stehen, wie man will, aber: Wie viele Ingenieure werden momentan ausgebildet und wie viele werden benötigt? Muss jeder Fehler wiederholt werden? In jedem Falle wird künstlich ein Überangebot erzeugt. Vorsichtig geschätzt werden also doppelt so viele Fachleute ausgebildet wie benötigt werden. Und gleichzeitig wird der „Fachkräftemangel“ permanent thematisiert. Komisch, oder?

Das Dokument stellt somit an Beispielen die Situation insbesondere von Ingenieuren, aber auch anderen Naturwissenschaftlern, dar. Dies geschieht durch konsequentes, systematisches Hinterfragen dieser Situation.

Die Erfahrung aus vielen Firmen zeigt, dass dort so ziemlich alles eigenartig ist. Die Systeme, von denen man umgeben ist, erweisen sich großenteils als widersprüchlich. Diese Systeme werden hier erklärt, die Widersprüche aufgezeigt und der Sinn dargelegt. Denn normalerweise wäre es leicht, sie aufzulösen – wenn es wirklich gewünscht wäre.

Das bedeutet nicht, dass dies für alle Firmen gültig ist. Es scheint mir jedoch im Mittel und insbesondere für größere Firmen korrekt zu sein. Die Firmen sind dann auch zum Teil mit großem Presserummel in die Insolvenz gegangen. Oder sie waren permanent kurz davor – deshalb waren sie permanent in finanziellen Nöten und damit fehlte auch das Geld für die Angestellten und an eine Gehaltserhöhung war schon gar nicht zu denken. Während Gehaltserhöhungen nach einem halben Jahrzehnt Firmenzugehörigkeit „nicht möglich“ waren, hat der Vorstand zum selben Zeitpunkt immer eine Möglichkeit gefunden, sich mehrere Millionen an Boni, also an zusätzlichem Gehalt, zu gönnen. Wie hoch dies ausfiel, kann nicht exakt beziffert werden, aber als Mitarbeiter einer Firma kann es leicht näherungsweise rückgerechnet werden, da „Gehaltsaufwendungen“ öffentlich dargelegt werden müssen. Und das Gehalt der normalen Angestellten stieg in den letzten Jahren in keiner bekannten Firma um über 8 %...

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