Ricarda Huch - Michael Bakunin und die Anarchie
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Auch diese junge Jakowlew war ein illegitimes Kind; viel schlechter gestellt als Alexander, mußte sie froh sein, von einer alten fürstlichen Verwandten ins Haus genommen zu werden, wo sie ein eingeengtes, freudlos eintöniges Leben führte. Ihrer durch die Einsamkeit gesteigerten Einbildungskraft erschien der geistvolle Vetter mit den blitzenden Augen, den Gefängnis und Verbannung mit der Glorie des Märtyrers umgab, wie ein Held, ja sein Bild verschmolz ihr mit Christus selbst, und ihre Liebe wurde eins mit Religion. Zwar wies er die Vergötterung, die das weltfremde Mädchen ihm weihte, zurück als etwas, das ihm nicht zukomme und das ihn beängstige, und doch konnte nur eine solche Liebe die übermäßige Spannung seines Innern ausgleichen. Seiner Unternehmungslust und einer Reihe von Zufällen, wie sie dem Mutigen zu Hilfe kommen, glückte es, die Geliebte, deren Besitz ihm von den Angehörigen verwehrt wurde, zu entführen und zu heiraten. In Wladimir, nicht weit von Moskau, verlebten sie einige Jahre überschwänglichen Glückes, dem allerlei Einschränkungen und Entbehrungen nur um so mehr einen abenteuerlichen Glanz und den Charakter des Außergewöhnlichen verliehen. Als sie im Jahre 1840 nach Moskau übersiedeln konnten, fanden sie vieles verändert, am störendsten für Herzen, daß auch Ogarjew sich verheiratet hatte und daß seine Frau nicht in den Freundeskreis paßte. Der arme, weichherzige Ogarjew, dessen Herz von zwei Seiten bekämpft, bestürmt, zerrissen wurde, litt unsäglich; vergeblich bemühte er sich, alle, die er liebte, untereinander zu vereinigen, nach einer Reihe von Jahren endete seine Ehe durch Scheidung. Seine Freundschaft mit Herzen war trotz dieser Verwickelung nicht erschüttert worden, überhaupt schränkte die Ehe sein Talent zur Freundschaft nicht ein. Sein Haus war wie einst der Treffpunkt für verschiedene Freunde; auch Bakunin lernte Herzen durch ihn kennen.
In der Hauptsache waren es drei Kreise, die sich jetzt vereinigten: die um Stankjewitsch, zu denen Bjelinski und Bakunin gehörten, die um Herzen und die Slawophilen. Diesen letzteren standen jene als die Westler gegenüber, unter sich wieder unterschieden als Deutsche und Franzosen. Stankjewitsch und seine Freunde standen auf dem Boden der deutschen Philosophen, vertreten namentlich durch Fichte, Schelling und Hegel, Herzen und die Seinigen gingen von Saint-Simon und den Ideen der Französischen Revolution aus, so wie derselbe sie erfaßt und ausgebildet hatte; die Slawophilen lehnten die westliche Kultur überhaupt ab und wünschten das wesentlich Russische in Russland zur Herrschaft zu bringen.
Ich möchte zusammenfassen, was es wesentlich war, das Bakunin aus den deutschen Einflüssen schöpfte. Fichtes Anweisung zum seligen Leben, das erste deutsche Buch, welches er studierte, ist auf die Bibel, vorzugsweise auf das Evangelium Johannes gegründet und enthält demgemäß als Grundgedanken den Gegensatz zwischen Gesetz und Liebe, daß nämlich der Liebende über das Gesetz erhoben ist. Dieser Gedanke ist es wohl auch, der Michael die Schriften der Bettina von Arnim so lieb machte. Der vom natürlichen Freiheitsgefühl Durchdrungene schwang sich beglückt in den göttlichen Äther der Liebe, der das Gesetz tief unter sich läßt. Er begriff dies ohne weiteres durch seine Natur, die den Menschen nur durch Liebe oder Haß verbunden war. Nicht einmal sein Verhältnis zu den Eltern machte er von Gesetz oder Überlieferung irgendwelcher Art abhängig; er liebte seinen Vater, ja er betete ihn an, er liebte seine Schwester, seine Freunde so, wie sie waren, sofort sie als Ganzes, Unteilbares erfassend; wo er nicht liebte, hemmte ihn keine gesellschaftliche oder sittliche Betrachtung. Sein Gefühl war so stark und hatte so bestimmte Richtungen, daß es ihm gemäß war, sich mit Bewusstsein dem Gefühl zu überlassen. Merkwürdig ist es, daß sein Verstand ebenso groß war wie sein Gefühl, daß aber sein Verstand sich niemals hindernd zwischen sein Gefühl und dessen Betätigung drängte. Sein Gefühl war nie zerfasert und verzettelt: Es sprang gerade und unaufhaltsam wie das Licht aus seinem Herzen. Was übrigens aus Fichtes Werken in ihn einging, war die Entrüstung über den Zustand der Welt und der Wille, diesen Zustand gänzlich umzuwerfen und zu erneuern. Einen nicht ästhetischen, sondern ethischen Maßstab an die Welt anzulegen, das streitbare, unerschrockene Christentum, das, die Idee der menschlichen Brüderlichkeit im Herzen, unnachgiebig fordernd an die verteufelte Welt herantritt, diese Gesinnung Fichtes war es, die bei Michael Bakunin zündete, weil sie in ihm schlummerte. Das durchaus Fremde kann wohl auf den Kopf, nicht aber auf den ganzen Menschen wirken; das Wesentliche von dem, was Fichte sagte, war Michael nicht neu; aber es trat ihm hier, von einer abgeschlossenen Persönlichkeit getragen, übersichtlich entgegen und entrückte ihn mit einem Zauberschlage in eine hohe Geistergemeinschaft. Lange vorher schon hatte er an Natalie Beer geschrieben: »Meinem Herzen ist es eingegraben: dieser wird nicht für sich selbst leben.« Eben zum Bewusstsein erwacht, fühlte er sich schon berufen zu der Aufgabe eines jeden Helden, für die Schwächeren gegen die Übermacht, für die Freiheit gegen Ketten zu kämpfen.
Während Herzen und Ogarjew sich an Schiller begeisterten, vertiefte Bakunin sich in Goethe. Es war das Romantische, was ihn stets am meisten anzog. Faust hatte er ganz in sich aufgenommen; auf einem Jugendbilde, in Aquarell gemalt, das er seinen Freundinnen Beer schenkte, hält er einen Zettel in der Hand, auf den er selbst geschrieben hat: »Nur der verdient sich Liebe und das Leben, der täglich sie erobern muß.« Ob er absichtlich oder versehentlich Liebe statt Freiheit setzte, weiß ich nicht. Die germanische Idee der persönlichen Freiheit, welche sich im Mittelalter geltend machte, wo immer germanisches Wesen durchschlug, bezauberte ihn im jungen Goethe wie in Luther. Die unerschöpfliche Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, welche darauf beruht, tat es ihm vielleicht um so mehr an, als er in Russland eine trostlose Monotonie verwirklicht sah und solche noch mehr angestrebt wurde. Vergleicht man italienische und deutsche Ortschaften mittelalterlichen Ursprungs, so überrascht einen die Fülle phantasiereicher Formen, welche in Deutschland Plätze, Straßen und Häuser schmückt, während die lateinische einförmige horizontale Linie in Italien zwar zuweilen den Eindruck der Größe hervorbringt, aber doch auf die Dauer ermüdet. Noch öder, abstoßend fast muß die Einförmigkeit russischer Ortschaften sein; es wird ja auch in dem ungeheuren großen russischen Reiche nur eine Sprache gesprochen.
Man kann die Romantik die Empörung des Unbewußten gegen das Bewußte nennen, des Elementaren, Volkstümlichen, Bodenständigen, Urwüchsigen gegen die Herrschaft des Selbstbewusstseins und des Verstandes, des organisch Gewachsenen gegen das Gemachte, der persönlichen Freiheit gegen Zentralisation. Daß die deutsche Romantik auf politischem Gebiet in das Lager der Reaktion, des Gottesgnadentums und Absolutismus, auf religiösem zu einem beschränkten, ultramontanen Katholizismus überging, war ein schnöder Bruch mit ihrem eigenen Wesen, der diese in ihren Anfängen so herrliche Bewegung in den Augen späterer Geschlechter verdientermaßen erniedrigte. Die ursprüngliche Idee der Romantik ist zwar dem modernen Verfassungswesen, Parlamentarismus und Konstitutionalismus entgegen, nicht minder aber dem fürstlichen Absolutismus und der Beamtenregierung, und im Grunde hat die spätere Romantik mit der anfänglichen so wenig zu tun wie der ultramontane Katholizismus mit dem ursprünglichen Christentum.
Auch Hegel, dessen Philosophie für Michael und seinen Kreis ein heiliges Buch war, war ausgegangen von einem romantischen Idealbild griechischer Kultur, um als Verteidiger des in Deutschland herrschenden preußischen Absolutismus, der Regierungsmaschine, zu enden. Den ungeheuren Einfluß Hegels erkläre ich mir dadurch, daß er nicht vom einzelnen ausging, sondern vom Ganzen. Die Sehnsucht der Menschen des neunzehnten Jahrhunderts, welche an sich und um sich her die Folgen der äußersten Vereinzelung erlebten, ging auf das Ganze, sowohl auf die ganzen Menschen wie auf die Volks- und Völkergemeinschaft. Ein Geschlecht, welches sich gestimmt fühlte, große Umwälzungen herbeizuführen, wurde mächtig angezogen durch Hegels Auffassung von Geschichte und Entwicklung. Der seltsame Sprung in Hegels Lehre entstand dadurch, daß er trotzdem das Wissen an die Spitze seines Systems stellte und eben deshalb überhaupt systematisch verfuhr. Der Verstand, durch welchen wir wissen, verfährt teilend und hat es mit Teilen zu tun, während das Ganze geglaubt wird. Irrtümlicherweise pflegt man das Wissen als das Sichere, das Glauben als das Unsichere anzusehen, während doch das Geteilte, welches man weiß, immer ein Ganzes, an welches man glaubt, voraussetzt, weswegen es auch eine Wissenschaft ohne sogenannte Hypothesen gar nicht geben kann. Willkürliche Einbildungen von einzelnen haben allerdings keinen Bestand; aber die Natur steht mit dem menschlichen Geiste in ewiger Verbindung, so daß der Zauber des Glaubens die Ideale aus ihrem Schoße steigen läßt, der dem Ungläubigen verschlossen bleibt. Der Zwiespalt, der in Hegel selbst war, daß es ihn nach Lebendigkeit und Ganzheit verlangte, während in ihm selbst der Verstand vorherrschte, spiegelt sich in seinem System, das er anstatt eines Weltbildes gab. Die Ehrfurcht vor der Wissenschaft war jedoch in Deutschland so allgemein, daß gerade die Überschätzung des Wissens keinen Anstoß erregte, außer bei einem Teile der Jugend, die sich denn auch von Hegel, obwohl von ihm ausgehend, abtrennte.
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