>, sagte sie und widmete sich wieder dem Rührei. In einer separaten Pfanne daneben brutzelten einige Speckstreifen vor sich hin.
<> Karsten suchte verzweifelt einen freien Platz für die Brötchen.
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<> Karsten legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte Thea einen freundschaftlichen Kuss auf die Wangen. <>
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<> Er schaute sich in der Küche um. <>
<< Du könntest den Tisch im Esszimmer schon mal decken. Kriegst du das hin? >>
<< Was ist das denn für eine Frage. Ich bin der geborene Großmeister in Sachen Tischdekoration. >>
<< Na dann >>, kommentierte Thea seine Aussage.
Karsten holte aus dem Schrank auf der gegenüber liegenden Seite, die nötige Anzahl an Tassen und Tellern heraus und verschwand ins Esszimmer. Kurze Zeit später war er zurück und kramte in einer Schublade nach dem Besteck.
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Er hörte Thea kurz seufzen. << Nik ist heute schon sehr früh mit dem Rad aufgebrochen. Aber ich denke, dass er bald zurück sein wird. >>
Als Polizist war ihm der leichte Stimmungswechsel nicht entgangen. Mit der Zeit hatte Karsten feine Antennen und ein Gespür dafür entwickelt, wenn etwas nicht stimmte. Er setzte sich auf einen der Stühle und schaute ihr zu, wie sie eine weitere Ladung Rührei in die Pfanne goss.
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<>, fragte Nik, der unterdessen klammheimlich durch die Terrassentür ins Haus gekommen war. Er war verschwitzt und hatte den Reißverschluss seines Trikots bis unter die Brust gezogen. Und sah unverschämt gut damit aus.
<>, antwortete Thea gedankenschnell. Sie lächelte zu ihm auf und begegnete seinen Lippen mit den ihren. Seine braunen Augen faszinierten sie noch immer, deshalb bemerkte sie erst viel zu spät, dass Nik bereits seine Finger in der Schale mit dem fertigen Rührei vergraben hatte. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, sich das Ei in den Mund zu stecken, bevor Theas Kochlöffel auf seinem Handrücken landen konnte. <>
<> Mit einem spitzbübischen Lächeln wandte er sich zu seinem Freund um.
<>, schimpfte Karsten gespielt und hielt sich eine Hand vor die Augen.
<>, fragte Nik. <>
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<> Nik kniff leicht die Augen zusammen. <>
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<>, fragte Thea ohne die beiden zu beachten.
<>, hakte Nik nach.
Grinsend schaute sie ihn nun an. <>
Er schürzte die Lippen und nickte anerkennend. <>
Vom Flur aus hörte man das schneller werdende Tapsen eines Hundes. Theas braune Bulldogge trampelte durch die Küchentür und hatte nur noch Augen für den Weidenkorb in der Ecke. Die Zunge hing Winston aus dem Maul und reichte fast bis auf den Boden. Der korpulente Hund hatte sich allem Anschein nach komplett verausgabt.
<>, sagte Karsten. Aber die Bulldogge trottete lustlos an ihm vorbei. Mit einem tiefen Seufzer ließ sich der Hund in sein Körbchen fallen.
<>, sagte Thea und musterte Winston aufmerksam. <>
Nik prustete los. <>
Thea kraulte Winston hinter den Ohren. Dieser rollte sich theatralisch auf den Rücken, so als habe sein letztes Stündchen geschlagen. Dann stand sie auf und ging wieder an den Herd.
<>, knurrte sie Karsten an.
<>, sagte Nik und warf Winston einen bösen Blick zu. <> Der Hund schnellte zurück auf den Bauch und kommentierte die Aussage mit einem Schnaufen durch die Nase.
<>, fügte Karsten abschließend hinzu und wartete noch eine Weile, bis er in der oberen Etage die Tür zum Bad hörte. Er wollte sicher sein, dass sie sich ungestört weiter unterhalten konnten. Langsam trat er um Thea herum und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte. <>
Sie atmete heftig durch die Nase und schloss kurz ihre Augen.
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Thea schüttete die letzte Portion Rührei in die Schüssel und legte alles beiseite. <> Sie wusch sich die Hände unter dem Wasserhahn und trocknete sie an einem Geschirrtuch ab.
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Karsten schluckte. <>
Einzelne Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Bilder, in denen er seinen besten Freund gerade erst wieder gefunden und doch fast für immer verloren hätte. Es war der Tag, an dem er endgültig beschlossen hatte, dem LKA in Düsseldorf den Rücken zu kehren. An jenem Abend saß er, wie so oft, allein in seinem Büro und bearbeitete seine Akten. Er erinnerte sich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Als das Telefon klingelte und man ihn zu dieser Geiselnahme gerufen hatte. Sein Blut gefror zu Eis, als er davon erfuhr, dass Nikolas, den er jahrelang nicht mehr gesehen hatte, einer der Opfer war. Zunächst glaubten alle an ein tragisches Unglück, doch der Fall entpuppte sich mehr und mehr zu einem über Wochen geplanten Mordkomplott. Und es hätte nicht viel gefehlt und der heimtückische Plan, Nik zu töten, wäre aufgegangen. Karsten hatte mit ansehen müssen, wie die Kugel ihn getroffen hatte. Es war der schrecklichste Moment in seiner Laufbahn als Polizist. Ein Moment, den er so nie wieder erleben wollte. Und wie es der Zufall wollte, wurde kurz darauf eine passende Stelle bei der Kripo in Iserlohn frei. Was gleichzeitig der Startschuss in sein neues, altes Leben bedeutete. Ein Leben unter Freunden und einer Familie. <>
<> Ihre Miene wurde plötzlich wieder heiter. <>
Karsten musterte sie mit verengten Augen. <>
<>, sagte sie und zwinkerte ihm ein Auge zu.
<> Die Stimme hinter ihnen gehörte zu Maximilian, der sich genau wie sein Vater kurz zuvor in die Küche gestohlen hatte und neugierig das Frühstück inspizierte. Seine Freundin Anni trat hinter ihm hervor und tat es ihm gleich.
Die beiden waren noch nicht sehr lange offiziell ein Paar. Aber jeder hier wusste, dass da schon viel länger etwas zwischen den beiden lief. Und zwar schon, während Maximilian eine Stelle in Boston angenommen hatte.
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<>, fragte Anni und stopfte sich bereits eine Gurkenscheibe zwischen die Zähne.
Thea runzelte die Stirn. <>
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Jetzt verdrehte sie die Augen. <>
<> Karsten verteidigte sich vehement.
<>, sagte Maximilian grinsend und wieder einmal fiel Thea die enorme Ähnlichkeit zu seinem Vater auf. Dieselben dunklen Augen, große, breite Schultern und einen Charme, dem jede Frau hoffnungslos erlegen war. Sie hatte den Jungen in ihr Herz geschlossen. Genau, wie all die anderen, die das gleiche Schicksal an diesem furchtbaren Tag miteinander teilten. Anni und Chris, die während der Geiselnahme stundenlang um ihr eigenes und das Leben von Nik bangen mussten. Er war schwer verletzt gewesen und hatte es nur dem beherzten Eingreifen von Tom zu verdanken, dass er es überhaupt geschafft hatte. Zu Ihrer Überraschung zeigte sich Maximilian damals sehr offen, um mit ihr über die Probleme seiner Eltern zu sprechen. Die Ehe der beiden stand vor dem endgültigem Aus. Während sein Vater alles dafür tat, die bittere Wahrheit zu verdrängen, hatte seine Mutter bereits einen Neuen kennengelernt. Einen stinkreichen Industriellen, der dazu noch einen kriminellen Hintergrund pflegte. Mit seiner Hilfe war es ein Kinderspiel, den grausamen Plan, seinen Vater verschwinden zu lassen, in die Tat umzusetzen.
Aber die schlussendliche Wahrheit, dass seine Mutter zu einer eiskalten Mörderin mutiert war, hatte dem jungen Mann so sehr zugesetzt, dass er seither kein Wort mehr über sie verloren hatte. Das Thema „Claudia Berger“ war in diesem Haus tabu.
Plötzlich hielt sich Anni eine Hand vor den Mund. <>, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und rannte ins Bad.
<>, erkundigte sich Karsten besorgt.