Fritz Leverenz - Immer den Fluss entlang

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Wie schon in seinen Erzählbänden «Lied der Grasmücke», «Du hoffst, und ich gehe» und «Aus den Notizen eines Angepassten» erzählt Fritz Leverenz in kurzen Texten von Menschen im Alltag der jüngeren deutschen Vergangenheit: von dem ehemaligen Fernsehmechaniker, der noch heute die Installation für Wasser an seinem Bungalow beenden möchte, als er unliebsamen Besuch erhält; von dem NVA-Soldaten, der Lehrer werden möchte, und dem zur Aufnahmeprüfung nicht einmal der Text von «Hänschen klein» einfällt; von dem jungen Mann, der ein kleines fleckiges Foto betrachtet, und der wünscht, er hätte den Vater über seinen Werdegang fragen und der Vater hätte ihm antworten können; von Ronny, den die Gewalt gegen einen Schwächeren nächtelang nach Auswegen und Lösungen grübeln und nicht schlafen ließ …
… von dem alten Mann, der immer den Fluss entlanggeht, da er ihn an die Oder im alten Stettin erinnert.

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„Guten Tag, Herr Plinski.“

„Guten Tag. Sie wünschen ...?“

„Entschuldigen Sie, dass wir gleich hereinkommen.“

„Ja, das sehe ich ...“

„Ich bin Elfriede Langenfeld aus Heidenheim - die Eigentümerin dieses Grundstücks, und dies ist Frau Rosenbach, meine Anwältin. Wir würden gern mit Ihnen sprechen.“

Plinski fährt ein eisiger Schreck in die Glieder. In die Richtung „Eigentum“ hatte er bislang nicht gedacht. Auch das Wort Rechtsanwalt ist ihm wenig geläufig. Klingt bedrohlich. Er möchte freundlich sein, doch erst einmal bleibt ihm die Luft weg, und er weiß nichts zu antworten. Frau Rosenbach, kleiner als Frau Langenfeld mit kurzem dunklen gescheiteltem Haar in dunkelblauem Kostüm, eine kompakte Videokamera am Band um den Hals, die sie wie eine Maschinenpistole im Anschlag hält, nickt beiläufig, taxiert mit gleichmütiger Mine das Grundstück. Sie grüßt mit einem Sekundenlächeln, und blickt sogleich wieder ernst und beobachtend, als sie Günter Plinski die Hand reicht und hält sich einen halben Schritt hinter ihrer Mandantin. Frau Langenfeld, eine dünne Person Mitte fünfzig mit graublondem gewelltem Haar trägt eine goldverzierte Brille von der Größe eines Kinderfahrrades. Ihren mageren Hals umhüllt ein voluminöses rubinrotes Seidentuch, über dem Arm trägt sie eine schwarze Handtasche, in die sie umständlich ihren Autoschlüssel steckt.

Plinski atmet endlich durch und versucht Raum und Zeit mit seinen persönlichen Koordinaten in Einklang zu bringen; fühlt sich aber in seinen verschwitzten blauen Arbeitsklamotten mit seinen schmutzigen Händen wie nackt in der Savanne, in der plötzlich ein Löwenrudel auftaucht. Was jetzt? Was ist zu tun? Was zuerst? Er stammelt mehr als spricht: „Bin gerade bei - bei der Sanierung der Toilette, kann Ihnen leider nicht die Hand geben, ziehe mich rasch um - Moment, bitte.“

„Lassen Sie sich Zeit, Herr Plinski. Wir schauen uns derweil ein wenig um“, sagt Frau Langenfeld eindringlich freundlich und geht mit ihren Blicken bereits spazieren. Plinski stapft zurück ins Häuschen, steht unendlich lange Augenblicke starr im Raum. Eine Bilderchronik von zwanzig Jahren durchläuft seine Gedanken: die Frühlinge, Sommer, die Mühen seiner Frau, seine heranwachsenden Jungen, das Stück Heimat, die Kiefernwälder, die Havel, das Briesetal; seit neunzehnhundertzweiundsiebzig hatten sie hier die DDR überdauert, waren nie verreist, doch, eine FDGB-Reise nach Usedom. Er blickt, zitternd am ganzen Körper, schwer atmend wie leer auf die frische Holzverkleidung, geht, als er sie erkennt, ziellos einige Schritte hier hin und dort hin; hat endlich eine leise Ahnung, wo er sich befindet, dreht am Wasserhahn in der Kochnische, sich die Hände zu waschen. Das Wasser aber ist hier noch nicht angeschlossen. Er sucht einen Putzlappen, zwängt sich in seine Toilettenbaustelle, sucht, findet ihn im Hängeschrank. Sieht dabei in der Spiegeltür die beiden Frauen im hinteren Garten. Das Rubinrot züngelt um Schuppen, Reisighaufen, Blumenrabatten, Tischtennisplatte, um das Baumhaus seiner Jungen. Die Rechtsanwältin bewegt sich zielsicher protokollierend mit der Kamera vor dem Gesicht. Plinski schüttelt unwillig den Kopf, dreht sich weg vom Fenster. Was soll daraus werden? Tritt in seiner Erregung auf das frisch verklebte Rohr, das auseinanderbricht; ein Teil splittert, beinahe stürzt er, vertritt sich den Fuß, reißt, als er sich zu halten sucht, das neue Toilettenbecken aus der Verankerung, greift wie schlaftrunken das Stück Seife vom Magnethalter, dreht am Wasserhahn. Das Wasser fließt auf den Fußboden zwischen die zertretenen Rohre. Er weint, flucht, wischt sich die Hände an der Hose, zieht hastig eine andere Jacke über, sucht einen Kamm, fährt sich, als er keinen findet, mit der feuchten Hand durchs Haar, wischt sich die Augen, zwängt sich ins Zimmer, geht schleppend langsam zurück in den Garten, trifft die Damen an der Terrasse.

„Ja, Herr Plinski“, spricht Frau Langenfeld, „ich habe schon mal durch Frau Rosenbach den Garten filmen und fotografieren lassen. Ich möchte Ihnen sagen“, sie betrachtet pikiert Plinskis schmutzverwischtes Gesicht, vertieft sich in den Anblick seiner keck geformten Nase, „ich beanspruche den Garten wegen Eigenbedarfs. Meine alte Mutter möchte herziehen, später werde ich dazuziehen. Wir wollen hier ein Haus bauen.“ Sie streckt sich und deutet mit weiter Geste auf den hinteren Garten und den Bungalow und verschränkt die Finger fast bittend vor ihrem rubinroten Schal. „Sollten wir dies nicht verwirklichen können, werde ich das Grundstück verkaufen. Dann lasse ich von dem Geld unser Haus in Heidenheim sanieren.“

„Wann?“, hört Plinski sich fragen.

„Sobald als möglich.“ Sie schlendern zu dritt durch den Garten.

„Können Sie uns das Grundstück nicht noch einige Jahre verpachten – ich meine, bis unsere Kinder größer sind? Wissen Sie, … wir waren so lange Jahre darauf angewiesen, und jetzt so plötzlich ...“

„Ich verstehe Sie, Herr Plinski, aber das ist leider nicht möglich.“ Plinski versteht, dass sie nichts versteht. „Ich brauche eine neue Hüfte.“ Sie hinkt einige Schritte.

„Muss man sich die kaufen?“, fragt Plinski ehrlich verwundert, erntet von der Rechtsanwältin einen fragenden Seitenblick. Frau Langenfeld blickt ihm nur flüchtig in die Augen. „Und, wie ich schon erwähnte, meine Mutter möchte herziehen - in ihre alte Heimat …“

„Wie alt ist Ihre Mutter?“

„Darauf muss ich nicht antworten. - Anfang Achtzig.“

„Und da soll sie herziehen...?“

„Ich denke, das geht Sie herzlich wenig an, nicht wahr, Susu?“ Frau Rosenbach nickt, sagt dann: „Richtig! Herzlich wenig, Herr Plinski, nämlich gar nichts“ und geht wieder schweigsam, beobachtend neben ihnen. Frau Langenfeld sucht angestrengt zwischen den Feldsteinen an der Terrasse nach weiteren Worten. „Außerdem möchte meine Stieftochter, Tochter aus der ersten Ehe meines Mannes, das Geld sofort. Sie verkehrt mit mir nur über einen Anwalt. Und schließlich müssen wir, wie ich schon erwähnte, dringend unser Haus in Heidenheim sanieren. Doch genau wissen wir noch nicht, was werden soll, wie es weitergeht...“

Mit Bangen denkt Plinski daran, dass er keinen Anwalt hat. „Sie hätten uns doch schon früher schreiben können, anfragen, wie es uns mit dem Grundstück ergangen ist, wie wir es kultiviert haben … Und - damit wir nicht mehr investieren und so.“

„Das hätte nichts geändert, nur alles verzögert. - Und, da Sie es erwähnen, Herr Plinski, ich muss Sie bitten, ab jetzt weder am Grundstück, noch am Bungalow etwas zu verändern ...“

„Ich saniere gerade die Toilette und den Zulauf zur Abwassergrube ...“

„Das ist Ihr Risiko, ich kann Ihnen nur raten, investieren Sie hier nichts mehr. Für eine Entschädigung zählt der Stand dritter Oktober neunzig.“ Frau Langenfeld spitzt zuckend die Lippen, bemüht, ihrem Gegenüber nicht in die Augen zu sehen. Frau Rosenbach nickt tief und heftig. Günter Plinski ängstigen die Gesichter der beiden Frauen, die er nicht zu lesen vermag, diese Arten von Lächeln und beobachtender Mimik, die Gefühlsregungen verbergen.

Er nimmt all seinen Mut zusammen und sagt: „Ich glaube nicht, dass Sie so einfach kündigen können. Sie müssen doch erst einmal die neuen Gesetze abwarten.“

„Ach, Herr Plinski“, Frau Langenfeld senkt mütterlich ihre Stimme und lächelt mitleidig, „die neuen Gesetze sind unsere alten Westgesetze, ich bin die Eigentümerin, daran ändert kein Gesetz etwas, - und – es gibt den freien Markt, auch daran ändert sich nichts. Daran müssen Sie sich gewöhnen.“

„Sie kennen doch die politische Entscheidung des Einigungsvertrages“, sagt die Rechtsanwältin.

„Nein, um welche Entscheidung handelt es sich?“

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