Stephanie Grün - Lenesias letzte Reise

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Polen zu Beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts – ein Land in Aufruhr: Solidarnosc, Notstand, Kriegszustand …
Inmitten dieser Wirren kämpft eine Familie um das Überleben ihres Kindes.
Die kleine Magdalena hat einen lebensbedrohlichen Herzfehler. Unmöglich zu behandeln im Polen jener Zeit.
Hoffnung auf Rettung gibt es jenseits des eisernen Vorhangs. Und der wird nicht das einzige Hindernis bleiben.

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Dumpfe Rufe wehten über die ersten Häuserreihen der Ortschaft zu ihnen herüber. Im Stakkato schrien Männerstimmen; sie kamen vom Wald. Die Mädchen erschraken. In der Ortschaft trennten sie sich, Ala und Jana liefen schnurstracks nach Hause. Helene musste die beiden Schlitten mit ihrer blaugefrorenen Last wieder alleine ziehen. Sie versuchte schneller voranzukommen, sie keuchte, und Magdalena umklammerte mit ihren dicken Fäustlingen die Holzstreben des Schlittens, um nicht hinunterzufallen.

„Das ist König Herle!“

„Hör auf damit!“

„Lenailene!“ Helle Stimmen durchbrachen die bedrohlichen Laute, die wie Tiergebrüll klangen oder wie grausame Schlachtrufe eines unheimlichen Kriegervolkes und von überall her zu kommen schienen. Die drei Jungen hatten ihre Schneefestung aufgegeben, jetzt tauchten sie am Horizont hinter den Schwestern auf und riefen ihnen zu. Dann stoben sie in verschiedene Richtungen auseinander.

„Lenailene!“ Andrzej rannte zu seinen Schwestern und packte an dem Zugseil an. „Schnell nach Hause! Die ZOMOs sind unterwegs!“

Sie lauerten an den Straßenkreuzungen und an den Wald-rändern, ZOMO-Krieger, König Herles Truppen, Verdammte, Ausgeburten der Hölle. Bekannt für Willkür und Brutalität, ihres Verstandes beraubt, waren sie ausgeschickt worden, um auf die Welt einzuprügeln, auf Mensch, Tier, Baum, egal, auf alles, was aufbegehren wollte. In Polen begehrte derzeit alles auf.

Die Kinder erreichten ihr zu Hause. Sie zogen die Schlitten unter den Dachvorsprung, unter dem im Sommer die Fahrräder standen. Helene stellte ihren auf und packte Magdalenas Schlitten an der vorderen Stange, an der das Seil angeknüpft war, aber Magdalena machte keine Anstalten sich zu erheben. Wie eine Ladung Mehl in einem blauen Nylonsack blieb sie unbeweglich sitzen.

„Komm schon! Steh auf!“ Helene zerrte an dem Schneeanzug. Andrzej drehte sich an der Haustür um, erkannte das Problem und kam zurück. Er packte die kranke Schwester über seine Schulter und schleppte sie ins Haus. Zum Glück war Magdalena so schmächtig. Andrzej hinterließ nasse schmutzige Spuren auf dem rauen Ocker des Wohnzimmerteppichs. Helenes Spuren gesellten sich dazu. Nur Magdalena hinterließ keinen Dreck. Im Wohnzimmer ließ Andrzej sie mit letzter Kraft auf die Couch gleiten. Ewa stürzte hinterdrein. Sie schälte ihrer Tochter schnell die nassen Kleider vom Leib und wickelte sie in eine Decke. Sie sah die blauen Lippen und befühlte Magdalenas kaltes Gesicht.

„Andrzej, ruf Doktor Nowak an!“

„Mama, besorge mir eine Gladiolenzwiebel“, bat Magdalena wimmernd ihre Mutter.

„Was sagst du?“

„Das Telefon funktioniert nicht, die Leitung ist tot!“, schrie Andrzej aus dem Flur.

„Was?“

„Die Leitung ist tot!“

„Dann lauf und hol ihn!“, rief Ewa ihm zu.

„Ich soll …“ Andrzej war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Er sah auf und blickte in Helenes erschrockenes Gesicht. Sie stand im Türrahmen.

„Aber die ZOMOs sind da draußen“, sagte Andrzej.

„Die ZOMOs!“, wiederholte Helene an ihre Mutter gewandt.

„Beeil dich!“

Nach einem kurzen Moment Stille krachte die Haustür ins Schloss. Ewa fuhr zusammen.

Eine halbe Stunde später diagnostizierte der Arzt bei dem kranken Mädchen Hunger.

„Hunger?“ Verzweiflung und Wut leuchteten in Ewas dunkelgrünen Augen auf.

10

Eine Schaufel kratzte den Gehsteig frei, draußen auf der Straße schippte jemand Schnee. Wasser gluckerte durch ein Rohr im Haus. Wurde nebenan bei Szereks Wäsche gewaschen? Oder wie hier das Geschirr abgespült? Die Geräusche waren an diesem Abend lauter und deutlicher zu hören, eindringlicher als sonst. Anna und die Kinder saßen am Küchentisch, aßen schweigend Wurstsuppe und lauschten. Ewa stand mit dem Rücken zum Tisch und wusch die Töpfe ab. Sie hatte Bigos gekocht. Mit Wurst! Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Nur Anna wusste nicht, worin die Schwierigkeit bestand, Fleisch zu bekommen. Irgendjemand hatte immer ein Care-Paket aus dem Westen in der Abstellkammer versteckt. Und wenn eines ihrer Engelchen wieder aufgepäppelt werden musste, dann fand Babcia Anna heraus, wer helfen konnte.

Mit Wurst und mit viel gesundem Gemüse. Ewa hatte für Marek einen Wurstzipfel zwischen zwei Teller gelegt und zur Seite gestellt. Unvermittelt schob Magdalena ihren Teller von sich, stand wortlos auf und ging ins Badezimmer. Die gute Suppe landete im Waschbecken. Es war nicht ihre Absicht gewesen, Mamusia durfte es keinesfalls bemerken! Denn das hätte sie noch unglücklicher gemacht. Vor allem weil Tatuś noch nicht nach Hause gekommen war. Überall wurde jetzt gestreikt. Männer verschwanden, kamen abends nicht mehr von der Arbeit nach Hause. Irgendwo bellte ein Hund.

Eine halbe Stunde später saß Babcia Anna mit ihren Enkelinnen auf dem kratzigen Sofa, das dicke Buch auf den Knien. Blondes Engelchen links von ihr, schwarzes Engelchen rechts. Magdalena versuchte, die Übelkeit zu vergessen, die sich seit dem Abendessen über den Hunger gelegt hatte. Die beiden Gegner zerrten in dem kleinen Magen an dem Kraut und der Wurst; der eine wollte alles hinausbefördern, der andere wollte nichts davon hergeben. Magdalena strengte sich an, der Geschichte zu folgen und dem Kampf keine Beachtung zu schenken.

Kleine Fischerboote lagen schaukelnd und wippend im Hafenbecken von Brindisi. Bruder Robert führte seinen Schützling auf eines der beiden großen Schiffe mit dem roten Kreuz der Tempelritter auf dem Segel. Kazimierz trottete benommen neben ihm her. Sie stiegen auf knarrenden Stufen hinab in das Innere des Rumpfes, wie in eine tief gelegene Grotte. Unter seinem Arm trug der Geistliche eine zerschlissene Wolldecke. Er warf sie mit einer undeutlichen Bemerkung auf den Boden in einen in schwarze Schatten getauchten Winkel. Kazimierz verstand; er setzte sich und versteinerte im selben Augenblick zusammengesunken in Kauerstellung. Bruder Robert legte Brot und Feigen neben die Decke und stellte eine Kanne Wasser dazu. Wie viele Tage und Nächte auf diese Weise vergingen, war schwer einzuschätzen; unter Deck hatte die Zeit ihren Rhythmus verloren.

Magdalena kamen die Gänge im grün schimmernden Licht im Warschauer Krankenhaus in den Sinn, und sie dachte an den Moment, als Tata hinter der Metalltür verschwunden war. Es war gewesen, als würde er sie und Mama für immer alleine zurücklassen. Ein Frösteln war in diesem kurzen Augenblick durch Tochter und Mutter gegangen wie ein Gespenst durch eine Wand. Prompt erschien Magdalena das blasse Abbild des Jungen mit der Wasserspritzpistole; hellblaue Autos fuhren über den weißen Schlafanzug.

Bruder Robert kam in regelmäßigen Abständen und tauschte vertrocknetes Brot gegen frisches aus, und auch das vergammelte Obst. Manchmal legte er ein Stück Käse oder einen Zipfel Wurst dazu.

Magdalena hätte jetzt auch nichts davon anrühren mögen; das Bigos war noch immer nicht ganz verdaut.

Manchmal schien der Junge sich aber doch an den Nahrungsmitteln zu bedienen, immer öfter sogar. Und er trank bald das Wasser, das man in einen Tonkrug abgefüllt vor ihn hingestellt hatte. Bruder Robert schöpfte Hoffnung und brachte Kazimierz Bücher. Er las ihm daraus vor, über Schiffe und die Gezeiten, er zeigte ihm dicke Atlanten von der Welt, Bücher, in denen etwas über den Himmel und seine Gestirne stand und Bilder von Landschaften und Pflanzen gezeichnet waren. Die konturlose Zeit bekam durch die Beschäftigung Struktur, sinnstiftend verknüpften sich allmählich Bilder und Buchstaben, und schweigend lernte Kazimierz das Lesen und eine neue Sprache. So las er bald selbst über Maria, die Mutter Gottes und von den Leidensgeschichten Jesu. Bilder vom heiligen Georg zeigten, wie er einen Drachen besiegte. War etwa vom Drachen Wawel hier die Rede? Kazimierz dachte an die weißen Kalksteinfelsen und plötzlich fiel ihm der Falke ein, der ihnen den weiten Weg bis nach Italien vorangeflogen war. Seine Knie schmerzten, als er sich aufrichtete, und seine Beine fühlten sich schwach an. Heller Sonnenschein blendete ihn, als er mit Mühe das Deck erklommen hatte, und es verstrichen Minuten, bis er auf das Meer hinaussehen konnte. Möwen zogen schreiend ihre Kreise. Ein Falke setzte sich unweit von ihm auf die Reling.

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