Stephanie Grün - Lenesias letzte Reise

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Polen zu Beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts – ein Land in Aufruhr: Solidarnosc, Notstand, Kriegszustand …
Inmitten dieser Wirren kämpft eine Familie um das Überleben ihres Kindes.
Die kleine Magdalena hat einen lebensbedrohlichen Herzfehler. Unmöglich zu behandeln im Polen jener Zeit.
Hoffnung auf Rettung gibt es jenseits des eisernen Vorhangs. Und der wird nicht das einzige Hindernis bleiben.

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Magdalena würde außerdem eine Bibel bekommen, sie wusste es. Jetzt schämte sie sich dafür, dass sie spioniert hatte. Warum hatte sie nicht die wenigen Wochen abwarten können? Zwischen den beiden Geburtstagen lag nur ein einziger Monat, aber es war der längste Monat im Jahr. Im Schlafzimmerschrank, oben im Fach, ganz nach hinten geschoben, war die Bibel versteckt, die sich Magdalena gewünscht hatte. Bei einem anderen Geschenk hätte sie vielleicht nicht so schwer an den Gewissensbissen getragen; sie trug sogar schwerer daran als an der gelben Büchertasche. Aber das konnte sie niemandem erzählen.

„Fahren wir weg? Wohin?“, fragte sie und spielte gedankenverloren mit der Kastanie in der Hand.

„Was sollen wir denn so einpacken?“

„Alles! Wir fahren nicht weg, wir ziehen um!“

„Was, wir ziehen um? Wohin?“ Helene sah ihren großen Bruder überrascht an. Dann blickte sie sich um; sie wollte den Karton auf dem Boden abstellen. Dazu musste sie aber erst eine Stelle freiräumen. Es gab zu wenig Platz zwischen dem Stockbett, dem Schrank und den beiden Schulbänken. Alles war übersät mit Puppenkleidern, Papier und Farbstiften. Die Schwestern hatten nicht genügend Geschirr für ihr Kaffeekränzchen, also hatten sie sich das fehlende Besteck, den vierten Teller und die Sahne für den Kuchen aufgemalt und ausgeschnitten. Jetzt lag alles wüst durcheinander auf der Matratze neben dem Stockbett, die wiederum dort lag, weil Helene fast jede Nacht aus dem Stockbett fiel. Eigentlich sollte das Grund genug sein, dass Helene immer unten schlief und Magdalena oben. Vor allem hatte Magdalena unten Angst, das Bett über ihr könnte samt Helene auf sie herunterkrachen. Aber Helene bestand darauf, dass aus Fairness jeden Monat gewechselt wurde. Sie wollte auch oben schlafen! Der nächtliche Sturz schien sie dabei nicht zu stören. Die kleine Schwester war aus anderem Material beschaffen als Magdalena, die es schon schmerzte, wenn Helene ihr im Spiel zur Begrüßung die Hand zusammenquetschte. Sie war stark! Sie nahm es sogar mit Andrzejs Freunden auf, die vier Jahre älter waren als sie. Helene stellte den leergefegten Tisch in den Karton.

„Er passt haargenau hinein!“

„Dreh ihn um!“

„Was?“

„Den Tisch!“ Magdalena zerrte den Tisch wieder aus dem Karton und drehte ihn um, bevor sie ihn wieder hineinstellte. „So passt noch mehr rein.“ Sie stopfte sämtliche Puppenkleider und das Puppengeschirr zwischen die Tischbeine.

„Tata ist heute entlassen worden.“ Andrzej sah in vier verständnislos blickende Mädchenaugen. „Er hat jetzt keine Arbeit mehr.“

Magdalena und Helene runzelten die Stirn. Es war schlimm, was ihr Bruder da sagte. Ihre Mutter hatte in letzter Zeit sehr oft geweint, und immer jammerte sie: Du wirst noch deine Arbeit verlieren, Marek! Sie werden dich hinauswerfen.

Magdalena fragte sich allerdings, warum eigentlich. Tatuś war so fleißig, er arbeitete immer, Tag und Nacht. Nebenan hatte er sein kleines Büro und eine Werkstatt. Es war immer Arbeit da. Die vielen Drähte, Schrauben, das große Brett, an dem Tata riesige Pläne zeichnete. Das Wunderbare an diesem schrägen Brett waren die eingebauten Lineale, die man an silbernen Stangen entlang in alle vier Richtungen – oben, unten, rechts und links – und sogar nach vorne zu sich heranziehen konnte. An einem großen Knauf konnte man sie drehen, so dass Tata auch Schrägen einzeichnen konnte. Er hatte viele Geräte, von denen niemand außer ihm etwas verstand. Manchmal schenkte er den Kindern etwas davon. Die Mädchen hatten auf ihrem Schreibtisch beide einen Eisenblock stehen, an dem ein großer Schraubknopf angebracht war, darüber ein halbmondförmiges Ziffernblatt mit langem Zeiger.

Arbeit war immer da, aber sie stand nicht im rechten Verhältnis zu dem Geld, das sie hatten. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass Tata entlassen worden war. Man hatte ihn sowieso nicht anständig bezahlt!

„Wir gehen nach Deutschland.“

„Was machen wir da?“ Magdalena tat so, als hörte sie das erste Mal von diesem Land. Sie stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und drehte an ihrer Wundermaschine.

„Dort bekommt Tatuś Arbeit und du Medizin.“

„Lena, was stellst du ein?“ Helene drehte an ihrer eigenen Maschine herum.

„Ich stelle deutsch ein, niemiecki. Aber da rührt sich nichts.“

„Da kann sich auch nichts rühren.“

Magdalena warf ihrem Bruder einen ärgerlichen Blick zu.

„Du kennst dich damit nicht aus.“

„Niemcy kommt von niemy, stumm. Da wird sich nichts rühren.“

Die Mädchen sahen ihren Bruder verblüfft an.

„Stumm? Aber wie sprechen die Menschen dann miteinander?“

„Gar nicht, sie machen Zeichen.“

„Wie?“, fragte Helene. „So?“ Und sie begann sich zu drehen und riss ihre Arme dabei hoch. „Das heißt danke.“

„Und das heißt bitte.“ Die Schwester fiel auf die Knie und streckte ihre gefalteten Hände in die Höhe.

Andrzejs Blick fiel auf Magdalenas Bild von dem Tempelritter. Sie hatte hinter die Figur eine mittelalterliche Burg gezeichnet.

„Ich zeig euch mal ein deutsches Schloss!“ Er ging und kam mit einem Bild zurück, auf dem ein märchenhaftes Gebäude mit vielen weißen Türmchen zu sehen war. „Das ist Schloss Neuschwanstein. So sieht es in Deutschland aus!“

„Wo hast du das Bild her? Schenkst du es mir?“, fragte Magdalena.

Helene fiel ihr sofort ins Wort:

„Nein, schenke es mir! Ich habe Geburtstag gehabt!“

„Das ist ein geheimes Dokument aus dem Westen, das darf niemand bei uns finden.“ Mit diesen Worten ließ Andrzej die aufgewühlten Mädchen stehen und verließ das Zimmer. Das Bild nahm er mit.

9

Im November fing es zeitig an zu schneien; es wurde kalt, und unter dem Schnee verschwanden endgültig die wenigen Kastanien, die die Mädchen im Herbst übersehen hatten. Die Zeit des Wartens war zermürbend zäh. Sie verstrich ohne ein weiteres Wort über Deutschland zu verlieren. Das Ziel durfte nicht beim Namen genannt werden, und obwohl noch so fern und unerreichbar, war es dennoch in jeder Sekunde gedanklich präsent. Die Schwestern hatten ihre beiden kleinen Lackköfferchen hervorgeholt, mit denen sie nun ständig spielten und die sie mit sich herumtrugen. Ewa sortierte Wäsche, stopfte Socken, flickte Hemden. Das Reisefieber war ausgebrochen, dabei sollte der tägliche Routineablauf beibehalten werden und die Pläne und Hoffnungen verbergen. Aber die Anspannung lag knisternd in der Luft und lud sie zu einem explosiven Gemisch auf, das die Nerven reizte und vor allem bei Ewa eine ungesunde Nervosität hervorrief, die ihr psychisches Gleichgewicht empfindlich störte. Die Eltern rauchten viel, mehr als sonst.

Pater Weisz, der sich seit ihrem Besuch in Warschau um die Angelegenheit der Familie Zjawa kümmerte, hatte für Magdalena ein Ersatzmedikament besorgt, dass ihren Herzrhythmus regulieren und der Herzschwäche entgegenwirken sollte. Es war aber nicht dasselbe wie die Lanitoptropfen, die man vorsichtig dosiert auf ein kleines Kinderherz abstimmen konnte, und man musste es schnell wieder absetzen, als das Mädchen zweimal hintereinander umgekippt war. Pater Weisz gab sich alle Mühe, doch noch die richtige Medizin für das herzkranke Kind zu bekommen und gleichzeitig an der Ausreise der Familie zu arbeiten.

Der Dezember begann weiß wie der Schädel und die gekreuzten Knochen auf einer schwarzen Piratenflagge. Vier kleine Piratenmädchen schlichen zwischen kahlen, kohlefarbenen Baumstämmen bis zu einem freiliegenden Abhang, der sich schneebedeckt wie eine von weißer Gischt gekrönte Welle ins Tal hinabstürzte. Die Schwestern und ihre beiden Freundinnen Ala und Jana gaben Acht wie die Luchse, nicht entdeckt zu werden, was gar nicht leicht war, denn sie steckten alle vier in blauen und roten Schneeanzügen, die in der farblosen Winterlandschaft wie Leuchtkugeln brannten. Der erste Feuerball rollte den Hügel hinab; Helene rutschte auf dem glatten Nylonstoff ihres Hosenbodens den Berg hinunter. Die anderen Mädchen folgten. Sie hatten die Schneeburg der Jungen im Visier, die diese auf der Eisfläche des zugefrorenen Weihers errichtet hatten. Gelb müsste der Schneeanzug jetzt sein! Magdalena wäre wie ein Feuerpfeil auf die Burg zugeschossen. Sie hatte sich einen gelben Schneeanzug gewünscht, aber nicht einmal Babcia Anna hatte ihn auftreiben können. Nur einen roten Anzug hatte es in der Kleidersammlung gegeben. Den konnte ihretwegen Helene tragen, mochte er auch beinahe neu sein. Wenn nicht gelb, dann konnte sie ebenso gut den abgetragenen blauen Anzug von Andrzej anziehen, egal. Im Gegenteil, Magdalena gefiel sich in der Rolle des armen Aschenputtel mit seinen abgenutzten, zerschlissenen Kleidern! Andrzej hatte den Schneeanzug schon durch mehrere Winter getragen, so dass der Stoff an bestimmten Stellen dünn geworden war. Das war der Nachteil; Magdalenas Hintern war in kürzester Zeit zu einem Eisblock gefroren. Sie würde mal keine Kinder bekommen können! Mamusia hatte das gesagt: Wenn sie sich immer auf den kalten Boden setzten, würden sie mal keine Kinder bekommen können.

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