Jan Holmes - Ein Zimmer ohne Aussicht

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Hattest du eine glückliche Kindheit?
Diese harmlose Frage in einem harmlosen Spiel unter Freunden schickt Bruno weit in seine Vergangenheit zurück.
Er wächst nach dem Tod seines Vaters unter den strengen Augen seiner Mutter auf. Diese versucht beinahe fanatisch, ihre Kinder von der Außenwelt fernzuhalten, die sie als feindlich empfindet.
Durch seine Großmutter lernt er jedoch eine andere Wirklichkeit kennen, die größer und freier ist als alles, was er sich jemals vorstellen konnte.
Ein Roman über die Hoffnung und die Suche nach dem Glück in einer Welt voller Zweifel.

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So gesehen lebten wir damals in einer heilen Welt. Das vollständige Bild aber sieht immer anders aus als die Innenansicht, ein Wechsel der Perspektive bringt zwangsläufig Dinge ans Licht, die anders sind, als es den Anschein hatte. Aber diese neue Perspektive würde lange auf sich warten lassen.

Kapitel Drei (außen)

Der Tod Jakob Schiefers war lange Gespräch im Ort, insbesondere in der Institution zur Vermittlung von Nachrichten, dem »Goldenen Löwen«, der einzigen Gaststätte im Dorf. Hier saß einige Monate nach dem Unfall eine Handvoll Bürger des Dorfes zur fortgeschrittenen Stunde zusammen und kam unweigerlich auf das Thema zu sprechen, das immer noch in aller Munde war. Es war mitten in der Woche, die Kneipe nicht gut besucht und die wenigen Gäste nicht leise, sodass der Wirt, der unbewegt hinter seiner Theke stand, jedes Wort verstehen konnte. Er mischte sich nicht ein, er kannte die Gäste und wusste, dass nicht jedes Wort so gemeint war, wie es ausgesprochen wurde. Andere Worte hingegen waren leider genau so gemeint, wurden aber außerhalb dieser Runde nicht zum Besten gegeben, doch der Alkohol hatte die Zungen gelöst und brachte zutage, was selbst hier sonst verborgen blieb. Der Wirt wusste, dass es nicht nur seine Aufgabe war, die Gäste mit Getränken und hausgemachten Frikadellen zu versorgen, er hatte auch den Mund zu halten. Was in diesem Raum gesprochen wurde, blieb auch in diesem Raum.

»Ich glaube die Geschichte so einfach nicht, Jakob war doch kein Idiot!«, rief Adi Reinbacher und schlug mit der flachen Hand lauter auf den Tisch, als er es eigentlich gewollt hatte. Er sah herausfordernd in die Runde.

»Aber ein Säufer war er«, antwortete Gustav Pesch, sein Nachbar, und stürzte sich ein Pinnchen mit der Hausmarke in den Hals.

»Das sagt der Richtige!« Adi grinste.

»Ich falle aber wenigstens nicht in meine Jauchegrube«, erwiderte Gustav, setzte seinen Bierkrug an und machte dem Wirt ein Zeichen für die nächste Runde. Die anderen Gäste, fast alle gestandene Landwirte, die sich mit Alkohol wie auch mit Jauchegruben gleichermaßen auskannten, nickten anerkennend und leerten ebenfalls ihre Gläser. Ein Wort gab das andere, aber auch, wenn sonst niemand den Zweifel offen äußern mochte, seltsam war es schon, dass jemand, der seinen Hof seit Jahren wie seine Westentasche kennen musste, in die Jauchegrube fiel und dort erstickte.

»Ich sag dir, da hat jemand nachgeholfen, so sehe ich das«, fing Adi wieder an.

»Und wer soll das gewesen sein?«, mischte sich Walter, sein Bruder, jetzt ein.

»Drei Mal darfst du raten. Wer war denn immer gegen einen Zaun um die Jauchegrube? Wer hat denn immer gesagt, dass es noch nie einen Zaun gab und noch nie ein Unglück? Und wer hat denn, kaum dass Jakob unter der Erde war, plötzlich einen Zaun um die Grube gezogen, der einen Panzer aufhalten könnte? Na? Wer?«

Er blickte von einem zum anderen.

»Mensch, Adi, hör auf mit dem Unsinn!«, versuchte Walter, Adi zu beschwichtigen und die Gerüchte vom Tisch zu fegen, aber Adi war in Fahrt und dachte gar nicht ans Aufhören.

»Gar kein Unsinn. Seine Frau war’s, die alte Hexe, und niemand sonst! Jakob war nicht blöd, der wäre nie in die Grube gefallen, seine Frau hat nachgeholfen, da kannst du mir erzählen, was du willst.«

Adi machte ein Gesicht, als hätte er gerade verkündet, dass Wasser nass sei und sein Gegenüber ein Idiot, der das nicht akzeptieren wollte.

»Ich will dir überhaupt nichts erzählen«, gab Walter zurück, »und du solltest den Mund halten, wenn du keine Beweise hast.«

»Habe ich keine?«

Adi grinste verschwörerisch und trank wieder von seinem Bier. Jeder wusste, dass er keine Beweise hatte, aber der Gedanke, dass Jakobs Tod kein Unfall gewesen sein sollte, erschien ihnen nicht neu, jedoch wäre niemand so weit gegangen, seine Frau offen zu beschuldigen, auch wenn der Gedanke nahegelegen hatte. Sie war tatsächlich vehement gegen den Zaun gewesen und hatte jetzt einen bauen lassen, der Kinder wegen, so sagte sie. Es war allgemein bekannt, dass es um die Ehe der Schiefers nicht zum Besten gestanden hatte, aber wer konnte das schon von seiner eigenen behaupten? Und nur, weil man nicht immer gut miteinander auskam, wurde noch niemand zum Mörder. Oder gab es andere Gründe, gab es einen schwelenden Brand unter der Fassade, den niemand entdecken konnte, der unsichtbar war für die anderen? Aber welche Gründe sollten das sein? Jeder wusste, dass Jakob nicht selten über die Stränge schlug, in diesem Zustand war er dann reizbar und man ging ihm dann besser aus dem Weg, aber keiner konnte sich vorstellen, dass irgendetwas geschehen sein sollte, was einen Mord rechtfertigte.

Walter wollte die Diskussion beenden: »Nein, du hast keine, sonst hättest du die schon längst auf den Tisch gelegt.« Adi schnaubte, aber Walter war noch nicht fertig: »Und hätte sie dir damals nicht den Laufpass gegeben und stattdessen Jakob geheiratet, würdest du jetzt nicht so auf ihr rumhacken.«

Die Runde hielt den Atem an, ihre Blicke gingen zwischen den Brüdern hin und her. Es hatte damals Gerüchte gegeben, dass Adi Eva nachgestiegen war, aber das war eben auch wieder nur Gerede, dem man Glauben schenken konnte, oder auch nicht, es taugte für eine kurze Zeit als Anlass zur Heiterkeit in der Runde am Stammtisch, dann war das Thema aber schnell vergessen und machte neuem Klatsch Platz. Jetzt wurde die Sache wieder aufgewärmt, die Streithähne standen in der Arena, aber Adi dachte gar nicht daran, auf die Stichelei seines Bruders zu antworten, er warf ihm nur einen giftigen Blick zu, murmelte, dass er wisse, was er wisse, trank sein Glas aus, stand auf und verschwand auf die Toilette. Die anderen sagten nichts weiter, sahen sich kurz an und ließen das Thema dann ruhen.

Es wurde nie eine offizielle Untersuchung angestrengt, Jakob Schiefers Tod wurde als tragischer Unfall verbucht, und auch im Dorf legten sich die Wogen des Entsetzens nach einiger Zeit. Trotz allem blieb der Schiefer-Hof unter Beobachtung, wurde so etwas wie eine Attraktion, entweder als Unglücksort des Unfalls oder vermuteter Tatort eines Verbrechens. Von nun an war der Hof und seine verbleibenden Bewohner nicht mehr dieselben, und Eva Schiefers Art, sich aus der Gemeinde zurückzuziehen, unterstützte diese Entwicklung nur noch, sie wurde nicht gemieden, aber es suchte auch niemand ihre Gesellschaft, vor allem, weil sie selbst den Eindruck machte, keinen Wert auf Besuch zu legen.

Kapitel Vier (innen)

Ich kann nicht behaupten, dass der Tod meines Vaters tatsächlich einen Verlust für mich bedeutet hat. Kann man etwas vermissen, was man nie gekannt oder gehabt hat? Mein Vater war nur eine flüchtige Erscheinung für mich, ein Geist, an den ich mich nicht wirklich erinnern kann, abgesehen von den Fotos, die ihn nicht darstellen, sondern nur abbilden, sie erzählen nichts von ihm, geben nur einen kurzen Moment wieder, nicht genug, um ihn vermissen zu können. Später in der Schule wurde mir aus den Erzählungen der anderen erst klar, was es bedeutete, einen Vater zu haben, jemanden, der die Kinder mitnahm auf Ausflüge, auf Abenteuer, der mit ihnen Baumhäuser baute oder Schiffe, die sie gemeinsam in den Bächen im Wald schwimmen ließen. Auch bei uns gab es Abenteuer, aber niemanden, der diese mit uns teilte, wir mussten uns unsere Umgebung selbst erobern, sofern es uns erlaubt war.

Für meine Schwester Frieda stellte sich die Sache etwas anders dar, sie ist etwas mehr als ein Jahr älter als ich und hatte unseren Vater trotz des geringen Altersunterschieds tatsächlich miterlebt. Wenn ich ihren Erzählungen Glauben schenken darf, kannte sie ihn, konnte sich in bewegten Bildern an ihn erinnern, und von dem, was sie mir erzählte, waren das nicht nur positive Erfahrungen. »Du weißt nicht, wie er war«, sagte sie manchmal, oder auch: »Du hast keine Ahnung, wie er sein konnte, wenn er getrunken hatte.« Das stimmte, ich hatte wirklich keine Ahnung, und da ich keinen Anlass hatte, meiner Schwester zu misstrauen, fehlte mir auch ein Grund, die Abwesenheit dieses Vaters zu bedauern. Was übrig blieb, war unser beider Einstellung, dass wir unseren Vater nicht vermissten, ich, weil ich ihn nie gekannt hatte und keine Lücke in meinem Leben füllen musste, meine Schwester, eben weil sie ihn gekannt hatte und lieber eine Lücke akzeptieren wollte als einen Vater, den sie nicht respektierte.

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