1 ...8 9 10 12 13 14 ...24 Wie ein brunftiger Hirsch, der soeben eine Horde Hirschkühe begattet hatte, lag er neben ihr. Sein Brustkorb hob und senkte sich nach dem anstrengenden Koitus. Rebecca robbte vom Bett herunter und begab sich schleunigst ins Bad, um seinen Samen unter der Dusche auszuspülen. Glibberig lief die Soße heraus, an ihrem Bein herunter.
Der Wasserstrahl, der gegen ihren Unterleib drückte, erregte Rebecca. Die ungewohnten Empfindungen auf ihrem Kitzler verursachten eine unbeschreiblich heftige Lust. Die Feuchtigkeit der Spermien, der Druck der Brause und ihre Finger, die ihr Lustzentrum umkreisten, trieben sich unaufhaltsam Richtung Höhepunkt.
Rebecca stellte sich vor, wie Elouan gemeinsam mit ihr unter der Dusche steht. Sein göttlicher Körper zeichnet sich vor ihrem inneren Auge ab. Sie lässt ihren Blick zu seinem stattlichen Penis wandern, den sie mit ihrer Hand massiert, während er mit den Fingern über ihre Klit reibt. Fester knetet sie seine Hoden, reibt am Schaft auf und ab. Er ist so verflucht hart und gleichzeitig butterweich. Seine feuchten Finger verstärken wiederum den Druck auf ihre Klitoris. »Ah!«, stöhnt sie.
Mit ungeahnter Wucht rollte der Orgasmus über Rebecca. Ihre Scheidenwände zogen sich zusammen, kontrahierten. Noch einmal das Gefühl erleben! Erneut schloss Rebecca sie die Augen, stützte sich mit der linken Hand an der Duschkabine ab, sieht wieder Elouan vor sich, wie er stöhnt, während er seinen inzwischen zum Zerbersten angeschwollenen Schwengel über ihre Spalte reibt. Sie will ihm helfen, kniet sich nach unten, berührt seine pralle Eichel mit ihrer Zungenspitze, saugt zärtlich daran. Dann umspannt sie immer fester sein Glied mit ihren Lippen und seinen Arsch mit ihren Händen, lässt die Zunge an der Eichel kreisen. Er keucht heftig auf. »Gleich«, raunt er über ihr und wirft den Kopf in den Nacken, um sich den Empfindungen vollends hinzugeben. »Gleich«, hört sie ihn erneut gequält stöhnen. Dann lässt sie von ihm ab, kniet noch immer vor ihm, während er seinen Penis umfasst und sich auf ihrer Brust ergießt.
Zum zweiten Mal erlebte Rebecca, wie sie die Erregung durchschüttelte. Sie krallte sich an der Wand der Duschkabine fest, presste die Oberschenkel zusammen, um die Nachbeben des Orgasmus zu fühlen. »Mehr«, stöhnte sie. Plötzlich stand Paul vor der Dusche und sah sie ungläubig an.
Kurz vor sechs Uhr saßen Rebecca und Paul im Auto, unterwegs zu Tom und Lydia. Er fuhr schweigsam. Obwohl die Strecke nur fünfzehn Kilometer betrug, wirkte sie angesichts der nichtssagenden Mimik ihres Freundes wie eine Tagesetappe.
»Du scheinst mehr Spaß mit der Dusche zu haben als mit mir«, sagte Paul unvermittelt.
»Und du wohl mit dem Rechner.« Chapeau.
»Was meinst du?« Rebecca lächelte vor sich hin. Eine Erklärung war unnötig.
»Das Internet war dir auch wichtiger, als das Duschen und der Sex mit mir. Ich bin dir doch egal.«
»Das ist doch Quatsch, Rebecca!«
Statt »Beccy« zu sagen, nannte er sie beim ganzen Namen. Das tat er immer, wenn er dem Gesagten mehr Ernsthaftigkeit verleihen wollte.
»Ich hatte eben etwas Nettes gesehen. Da unterbreche ich nicht meine Suche!« Rebecca schaute betreten aus dem Fenster, während das Schweigen im Auto Gestalt annahm. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um den Status ihrer Beziehung zu hinterfragen. Aber es passierte nichts. Den Rest der Strecke schwiegen sie sich an – wie ein altes Ehepaar, das schon fünfzig Jahre verheiratet war und keine Geheimnisse mehr voreinander hatte.
Tom und Lydia waren vor drei Jahren in ein kleines, verschlafenes Dorf umgezogen, in dem sie sich ein Häuschen errichtet hatten. Tom schob gerade den Schnee aus der Einfahrt, als Paul und Rebecca das Grundstück ihrer Bekannten erreichten.
Paul und Tom sahen sich regelmäßig, da sie in der gleichen Firma arbeiteten. Sie umarmten sich freundschaftlich. Nachdem Rebecca ausgestiegen war, gab Tom ihr die Hand. Sie kannte ihn zwar gut, hätte ihn aber nicht als engen Freund bezeichnen wollen.
Bevor sie in das Haus traten, schaute sich Rebecca den Außenbereich des Häuschens an. Was ein typisches, spießbürgerliches Wohngebäude: Die Fassade war von außen verklinkert und mit einem kleinen Garten versehen, der von der Straße zur Hälfte einsehbar war. Vor der Tür hatte Lydia einen Strauß Tannenzweige aufgestellt, der liebevoll mit Strohsternen behangen war. Daneben stand eine grinsende Katze aus Holz. Das Klingelschild aus Metall besaß den eingravierten Familiennamen. Tom und Lydia waren seit zwei Jahren verheiratet. Im vergangenen Herbst kam ihre Tochter Lea zur Welt.
Tom begleitete seine Freunde zur Haustür, schloss auf und ließ sie nach drinnen eintreten. Wohlige Wärme umfing Rebecca, denn die Fußbodenheizung umschmeichelte ihre Füße. Lydia kam ihnen aus der Küche tretend entgegen. Auf dem Arm trug sie ihre Tochter, die mit ihren sechs Monaten noch nicht laufen konnte.
Rebecca schossen Gemälde in den Kopf, auf denen die Mutter Maria mit dem Jesuskind abgebildet war. Genauso idyllisch und verklärt erschienen ihr gerade Lydia und ihr Baby.
Die Hausherrin umarmte Rebecca so gut sie es mit dem Kind auf dem Arm konnte. Sie trug einen weiten, rosafarbenen Pullover und graue, schlabberige Jogginghosen. Ihre strohblonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. An den Seiten standen einige Härchen ab, sodass die erst Mitte Dreißigjährige viel älter wirkte. Genauso stellte sich Rebecca das Mutterdasein vor: keine Zeit für das Aussehen zu haben, da man stets mit dem Kind beschäftigt war.
Die Kleine starrte die Eintretenden schüchtern an. Als Rebecca sie zart an der Wange berührte, vergrub sie das Gesicht in das Brustbein ihrer Mutter.
»Schön, dass ihr uns mal wieder besuchen kommt«, sagte Lydia höflich und bat ihre Freunde ins Wohnzimmer hinein. Irgendetwas stimmte nicht! Das Strahlen in ihren Augen fehlte. Lydias grüne Pupillen wirkten blass, fast bedrückt. Rebecca verkniff sich eine Nachfrage und schaute sich stattdessen im Flur um.
Tom stand noch immer an der halb geöffneten Haustür und klopfte sich den Schnee von seiner Hose ab. Dann kam er hinein. Ein Duft von Auflauf hing wie ein unsichtbares Band in der Luft.
Alles an der Einrichtung im Hausflur war spießbürgerlich kitschig: An den Wänden befanden sich Bilderrahmen mit Fotos der Familienmitglieder. Oma und Opa mit Lea, ein Hochzeitsfoto von Tom und Lydia, Lea als Neugeborene. Auf einem der Rahmen stand sogar »Family« drauf. Außerdem gab es rechts vom Eingangsbereich ein langes Schuhregal, das fein säuberlich aufgestellt unter anderem Pantoffel und Stiefel enthielt. Darüber hing eine bunte Zeichnung des Wohnorts. Auf dem Schrank standen kleine Kistchen aus Bast, in denen Lydia diversen Krimskrams verstaute.
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