„Eine halbe Million in Euro oder irgendeiner anderen Währung die der Club will. Bar! Sowie eine halbe Million, in bar für die Frau ihres Bruders. Genug um noch besser zu leben und nicht zu viel dass es auffallen würde. Was sagen sie?“ der Anwalt nahm einen großen Bissen seines Steaks, kaute ausgiebig, dann schluckte er und trank vom Rotwein. „Außerdem schuldet mein Mandant ihrem Club dann einen Gefallen, sie verstehen!“ ergänzte er nach einer Weile. „Und ich kann ihnen als Anwalt noch sagen dass ihr Bruder, aufgrund seiner Erkrankung, Hafterleichterung beantragen kann. Wenn er es so hindrehen kann dass er nicht die volle Schuld für die Aktion übernehmen muss z.B.: weil ein Streit mit einem Mithäftling eskaliert ist, dann wirkt sich die Sache nicht sehr stark auf seine Haftzeit aus.“
„Das muss ich meinem Pres vorschlagen.“ Mike blieb weiter ruhig.
„Gut tun sie das! Sagen sie ihrem Freund Bescheid.“ Er deutete mit seinem Kinn auf Rocky. „Ich wünsche ihnen Beiden noch einen schönen Abend.“ der RA stand auf, obwohl noch ein halbes Steak auf seinem Teller war. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Restaurant.
„Wann wirst du es deinem Pres sagen?“ wollte Rocky wissen.
„Morgen, ganz sicher gleich morgen!“ Mike sah seinen Kumpel an. „Was ist los mit dir?“
„Dieses Land geht vor die Hunde. Ich bin zur Bundeswehr und später zur Bundespolizei gegangen weil ich an Deutschland geglaubt habe. Ich habe an Gerechtigkeit und Treue geglaubt, das weißt du. Du warst mit mir bei der Bundeswehr. Aber heutzutage geht ein Typ in den Knast und kommt nach wenigen Jahren wieder frei und das für Mord. Und das nur weil es dem Staat zu teuer ist ihn für immer weg zu sperren. Dann hat er auch noch mehr Geld als er vorher hatte. In der Flüchtlingskrise fühlen sich hart arbeitenden Menschen als ob man sie verarscht. Die Politik diskutiert über längere Arbeitszeiten bis 70. Terroristen, fundamentale Islamisten und Sozialschmarotzer machen sich hier breit, und glauben die Deutschen sind dafür da ihnen ein gutes Leben zu finanzieren. Rechte Parteien kommen mit zweistelligen Prozentsätzen in den Bundestag. Dieser Markus Stöcker über den wir geredet haben, der hat eine 22qm Zelle. So groß war meine Stube bei der Bundeswehr nicht. Er hat die Möglichkeit einen Fitnessraum zu nutzen und sogar ein Schwimmbecken. So kann es nicht weiter gehen. Das ist keine Gerechtigkeit, Mike.“ Sein Gesicht war rot als er endete.
„Ist das alles vertrauenswürdig?“ hakte Mike bei Rocky nach.
„Ja mein Wort darauf!“ entgegnete sein Freund.
„Keine Angst ich rede mit meinem Pres, versprochen!“ Mike klopfte Rocky auf die Schulter.
„Noch was, die Sache mit den Gewehren! Geht da was?“ hakte sein Kumpel nach.
Mike trank einen weiteren Schluck Wein. Dann sah er Rocky an: „Das wird teuer!“
„Kein Problem!“ die beiden Männer sahen sich in die Augen. „Vier Stück.“ fügte Rocky an.
Mike hob den Daumen und nickte, dann sagte er: „Ich melde mich bei dir!“
Nach dem der große Biker mit seinem alten Kumpel noch über Gott und die Welt geredet hatte, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Dort vor seinem Wohnhaus angekommen piepste sein Handy. 22:04 Uhr eine eingegangene SMS seines Pres.
„ Komm sofort zum Stadtplatz!“ lass Mike leise.
Als Mike gut zehn Minuten später am Stadtplatz eintraf war niemand zu sehen. Er lenkte seine Harley über Kopfsteinpflaster zu einem eigens für Motorräder abgetrennten Parkplatz und stellte den Motor ab. Dann ging er ein paar Schritte in Richtung der Gastronomie Zeile. Weiter war niemand zu sehen, er kontrollierte sein Handy, keine Nachricht. Mike ging einige Meter weiter an den Restaurants entlang, dann leuchtete eine Lichthupe, gegenüber kurz auf.
Schnellen Schrittes lief er quer rüber, auf halbem Weg erkannte er den T4 und fünf Personen die darin warteten. Als er die Schiebetür auf schob, war die Innenbeleuchtung ausgeschaltet.
„He, alles ok bei dir?“ fragte sein Pres.
„Ja alles gut!“ Mike sah sich um, im T4 saßen noch Bernd, Tom, Boris und immer noch schwer lädiert Andy. Alle trugen schwarze Einwegoveralls. „Zieh dich um.“ Mario drehte den Kopf halb zu Mike um „beeil dich!“ fügte er hinzu. Der große Biker zog seine Dockers Boots aus und entledigte sich seiner schweren HD-Lederjacke, samt Kutte. Dann schlupfte er etwas umständlich in den Overall, und zurück in seine Schuhe.
Boris reichte ihm schwarze Überziehschuhe und eine schwarze Bomberjacke. Boris war seit einem Jahr Fullmember, damit hatte er seine Probezeit erfolgreich abgelegt. Vor seiner Zeit beim MC Gladius war er kurz Prospect bei den Brown Bears, die ihn allerdings ohne ersichtlichen Grund nach wenigen Monaten rauswarfen. Boris war gebürtiger Pole, aber schon mit zwei Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland ausgewandert.
Die Bomberjacke war etwas eng für Mikes Größe. Jetzt gab ihm Boris noch eine Sturmhaube, einen Teleskopschlagstock, eine kleine Dose Pfefferspray sowie schwarze Lederhandschuhe mit geriffeltem Plastikblättchen auf den Fingergliedern. Der MC ließ diese Handschuhe in Asien produzieren und verkaufte sie über eine Webseite als „Sicherheitshandschuhe für Motorradfahrer“. Die Marge und der Verkauf waren eher zu vernachlässigen, aber die Handschuhe hatten einen Vorteil gegenüber z.B.: sandgefüllten Handschuhen. Wenn man damit von der Polizei angehalten wurde, konnte man immer behaupten die Dinger zum Motorradfahren zu brauchen. Doch wenn ein Ex-Boxer wie Tom oder ein Kampfsportler wie Mike damit zuschlugen war das mindestens genau so verheerend.
„Die Jungs die Andy aufgemischt haben sind drüben im Griechen. Wenn Peppi uns Bescheid gibt, geht’s los.“ lies Mario die Anderen wissen.
„Was machen wir!“ wollte Mike von Mario wissen.
„Gleiches mit Gleichem vergelten. Ein bisschen Angst einjagen. Mehr nicht!“ gab Mario allen zu verstehen. Sie nickten.
„Für alle Fälle habe ich die noch.“ Mario hielt eine alte Walther P1 hoch.
Drüben auf der anderen Straßenseite zündete sich Peppi eine Zigarette an. Ging dann zwei Schritte und winkte zweimal, ehe er noch einmal kräftig zog und schließlich weiter ging. Mario startete den Motor und setzte den T4 einige Meter, ohne Licht, zurück.
„Es geht los! Masken auf und alle raus.“ Die Innenbeleuchtung war immer noch ausgeschaltete als sich die Türen des VW öffneten. Alle Biker, bis auf Andy, stiegen aus. Gingen auf der rechten Seite zwischen Transporter und Hauswand in Deckung.
Drei Jugendliche liefen in bester Laune und laut grölend quer über die Straße, als sie dem Bus näher kamen gab Mario seinen Brüdern ein Handzeichen. Bernd und Mike spannten ihre Muskeln, sie waren die ersten die die Jungs sahen als sie um die Ecke kamen hinter der die Biker warteten. Bis die Jugendlichen merkten was los war, war es zu spät. Mike sprang als erster auf einen der Jungs zu. Schnell und mit starkem Griff schnappte er sich den ersten an der Jacke. Unmittelbar danach schnellte der Teleskopschlagstock hervor und traf den Jungen dahinter am Oberschenkel. Sein Bruder Bernd griff sich den Dritten. Einen normal gebauten Jungen der vielleicht 64 Kg wog und für den Bodybilder keine große Herausforderung darstellte. Nach dem Schlag mit dem Schlagstock ging der Getroffene schreiend zu Boden. Während Mike die Waffe blitzschnell in der Hand drehte, so dass der Schlagstock nach unten zeigte und er den Griff in der geschlossenen Faust hielt. Der heftige Faustschlag brach das Jochbein, des Jungen den er an der Jacke gepackt hatte. Tom ließ seinen Schlagstock auf die rechte Schulter des am Oberschenkel getroffenen Jugendlichen nieder. Dann drehte er sich hinter ihn und hielt ihm der freien Hand den Mund zu, setzte einen Fuß ihn die Kniekehle seines Opfers und drückte ihn zu Boden. Mike schlug seinen Gegner den er am Jochbein getroffen hatte ein zweites Mal, so dass er endgültig K.O. ging und das Bewusstsein verlor. Bernd hob das Leichtgewicht das er sich krallte hoch und drückte ihn gegen die Hauswand.
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