Seit drei Jahren war Mike jetzt Fullmember des MC. Mit 29, war er einer der jüngsten im Club und hatte es aufgrund seiner Größe, Kraft und militärischen Fähigkeiten zum Sergeant at Arms gebracht. Der MC selbst war ein deutscher Club und die Nummer 5 im eigenen Land und unter den Top Ten in Europa. Vor dem MC Gladius standen noch, wie sollte es anders sein, zwei amerikanische Clubs nämlich der MC White Ghost, der ausschließlich Weise Member aufnahm und schon in seiner Club Verfassung stark mit der Weißen Herrenrassen Ideologie liebäugelte, und der MC Red Skins der sich auf die Abstammung der Ureinwohner von Amerika berief. Inzwischen aber jeden fähigen und halb fähigen, manchmal auch unfähigen Biker, Outlaw und Gangster aufnahm nur um den zahlenmäßigen Abstand zu den White Ghost´s nicht zu groß werden zu lassen. Auf den Plätzen drei und vier folgten die Clubs MC Brown Bears aus Polen deren Patch ein Braunbär Kopf mit weit aufgerissenem Maul war und der MC Vikings, skandinavischer Herkunft, zeigte sein Patch einen bärtigen Wikingerkrieger mit Axt und Schild.
Nach einer kurzen Pause klopfte es zum zweiten Mal. Mike öffnete, nur mit einem Badetuch bekleidet, einen Spalt die Tür.
„Hey“! rief der Kerl von draußen in freundlichem Ton. „Was machst du hier?“ fragte Mike. „Muss was mit dir besprechen. Kann ich rein kommen?“ bekam er zur Antwort.
„Ok, aber mach schnell, ich hab noch viel zu erledigen!“ Mike, schloss die Tür und entriegelte sie bevor er sie ganz öffnete. Er war immer noch leicht skeptisch, obwohl „Rocky“, der Mann dem er die Tür öffnete einer seiner ältesten Freunde außerhalb des MC war.
„Was gibst?“ wollte Mike wissen.
„Du musst mir einen Gefallen tun!“ gab Rocky zurück. Die Beiden hatten sich vor acht Jahren bei der Bundeswehr kennengelernt, und obwohl Rocky damals als Stabsunteroffizier, sein Vorgesetzter und Gruppenführer war, wurden die zwei gute Freunde, und blieben auch nach ihrer Dienstzeit in Kontakt. Sogar als Rocky zur Bundespolizei ging hatten sie sich nicht aus den Augen verloren. Sie respektierten sich gegenseitig, fragten einander nicht nach irgendwelchen Angelegenheiten und mochten sich. Aber dieses Mal war etwas anders.
Rocky und Mike setzten sich an den Tisch wo er kurz zuvor noch Gabi genagelt hatte. Mike versuchte verzweifelt das Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen, doch es gelang ihm nicht so wie er wollte. Ständig musste er an die kleine Maus denken. Er hoffte dass Rocky es nicht bemerkte oder zumindest dachte, Mike würde sich freuen ihn wieder zusehen. Doch sein Gegenüber schien es gar nicht zu bemerken.
„Wieso muss ich dir einen Gefallen tun, um was geht´s?“ hakte Mike wieder ein.
„Um zwei Dinge, aber versprich mir bitte keine Fragen zu stellen, sag mir nur ob du mir helfen kannst oder nicht, ok?“ Rocky hörte sich an wie einer dieser kleinen Gangster die ab und zu den MC bei der Hilfe eines Problems zu „Rate“ zogen.
Mike schloss kurz die Augen dann Antwortete er: „Gut, ist ok. Weil wir uns schon so lange kennen. Schieß los!“
„Hat dein Club die Möglichkeit an nicht zurückzuverfolgende Sturmgewehre zu kommen?“ wollte Rocky wissen.
„Fragst du als Bulle? Kumpel so läuft das nicht!“ stellte Mike hart fest, und sein Grinsen war verschwunden.
„Nein, Nein! Ich garantiere dir das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun. Mein Ehrenwort.“ Rocky meinte es wirklich ernst.
„Kumpel ich kann dir behilflich sein, aber ich brauche Zeit, ist das in Ordnung für dich!“ antwortete Mike ohne eine erkennbare Regung. „Und die zweite Sache?“
Rocky straffte sich auf seinem Stuhl, er war zehn Zentimeter kleiner als Mike aber immer noch überdurchschnittlich groß, sportlich und austrainiert mit einem 51 cm Bizeps. Wirkte aber trotz beindruckenden Körpermaßen wie normal gebaut gegen Mike. „Ich will dass du jemanden kennenlernst!“
„Und wen?“ wollte Mike wissen.
„Heute Abend. Im Steakhouse, wir haben einen Tisch reserviert. Um 18.30!“ wich ihm Rocky aus.
„Wir?“ Mike sah seinen Kumpel ungläubig an. „Vertrau mir, kein Scheiß, versprochen!“ Rocky stand auf und nickte Mike zu, dann ging er zur Tür.
Mike begleitete Rocky zur Tür um ihn mit einem Handschlag zu verabschieden. Dann sagte er: „18.30 Uhr geht in Ordnung.“ Anschließend schloss er die Tür, drehte sich um und da stand Gabi wieder hinter ihm.
„Ist er weg?“ fragte sie.
„Ja, komm her Süße.“ Gabi ging zwei Schritte auf Mike zu, blieb kurz stehen bevor sie den letzten Schritt auf ihn zutat. Er griff ihr mit der linken Hand an den Hinterkopf. „Ich hab einige Dinge zu erledigen. Tu mir einen Gefallen, in der schwarzen Vase im Wohnzimmer sind ein paar Euros, besorg ein bisschen was für den Kühlschrank. Dann mach dir einen schönen Tag. Morgen Abend um 21.00 Uhr bist du wieder hier, in Strapsen, String und BH, auf meinem Bett. Ich geb unten Bescheid, verstanden!“
„Verstanden!“ gab Gabi mit leuchten Augen wieder. Dann küsste er sie fest und innig. Seine Zunge schmeckte noch nach Kaffee, Milch und Zucker. Gabi genoss diesen tiefen Kuss. Sie fühlte sich wohl so nah bei ihm, obwohl oder gerade, weil er sie öfter hart anfasste.
Nachdem er nocheinmal geduscht hatte, zog Mike sich an und fuhr mit dem Aufzug in die Lobby. Unten angekommen stellte er fest dass heute Sebastian genannt „Peppi“ Dienst hatte. Peppi war ein Prospect der seit fast einem halben Jahr beim MC war. Der kleine war kaum größer als Gabi, hatte kurze braune Haare und eine kleine spitze Nase. Er wirkte wie ein Schüler, und es war im auch bewusst. Um als Badboy durchzugehen ließ er sich seine Arme tätowieren, weil er glaubte so wirkte er böse. Doch um wirklich als böse zu gelten bräuchte der kleine Kerl mehr als Tattoos, z.B.: ein paar Muskeln. „Hey Peppi!“ rief Mike als er den Aufzug verlies „Gabi die Schnecke von gestern ist noch oben in meiner Wohnung. Ich hab sie einkaufen geschickt. Wenn sie zurück kommt lässt du sie wieder rein, und morgen Abend auch, kapiert?“
„Ja, Mike. Kein Problem.“ war die prompte Antwort des Kleinen.
Mike nickte, Peppi war im eigentlich scheiß egal, er war ihm auch nicht böse das er Rocky einfach so zu ihm rauf ließ, obwohl dies
er kein Mitglied des Clubs war. Er wusste das Rocky durchaus auch dem ein oder anderen Outlawbiker Respekt abnötigte. Auch wenn diese es nicht zugeben würden.
Draußen vor der großen Glastür, des im modernen Stil gehaltenen Wohnhauses, setzte Mike sich auf seine Harley, eine Fat Boy, und fuhr Richtung Clubhaus.
Am Gelände des Clubs, ein ehemaliger Industriekomplex, angekommen drückte Mike am Tor den Knopf der Sprechanlage. Das Stahlgittertor, das mit S-Draht gesichert war, schob sich mit einem Summen langsam nach rechts auf. Mike fuhr mit seiner Harley, die durch den verlängerten Schalthebel und nach vorne verlegte Fußbremse seiner Größe angepasst war, die lange gerade Straße Richtung Clubhaus. Sein Auspuff dröhnte, sein Sitz vibrierte, die Sonne schien ihm ins Gesicht und nach der Party und dem vielen Sex, seit gestern und heute fühlte er sich in diesem Moment richtig gut. Der MC kaufte einen Teil des ehemaligen Industriegeländes, und eröffnete darauf ein Wellnessbordell mit angeschlossenem Laufhaus, sowie eines seiner Fitnessstudios.
Das Clubhaus des MC war eine ausgemusterte Industriehalle für Spediteure. Die großen Rolltore waren alle, bis auf eins, zugemauert worden. Die Laderampe wurde so verlängert und verbreitert, dass sie ihnen, durch das letzte verbliebene Rolltor, mit der Harley, locker als Einfahrt dienen konnte. Als Sergeant at Arms hatte Mike einen Schlüssel für jede Tür des Clubhaus. Er fuhr wie gewohnt die Auffahrt rauf, griff kurz in seine Hosentasche wo er den automatischen Öffner fürs Rolltor betätigte, um dann direkt mit der Maschine ins Clubhaus zu fahren. Das erste Drittel der Halle war als Parkplatz vorgesehen. Mike lenkte seine Fat Boy auf einen der hinteren Plätze. Dann ging er die gut fünf Meter zum eigentlichen Haupteingang. Eine gemauerte Wand mit einer schlichten grünen Metalltür trennte den Barraum des Clubhauses vom Parkplatz. Mike drückte die Klinke nach unten und zog die Tür auf.
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