David Poppen
Ermittlungen im Mädchenhandel
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum neobooks
Neue Zürcher Zeitung, Montag, 08. Dezember:
Die Staatsanwaltschaft Zürich konnte nach fast einjähriger Ermittlungsarbeit den Ècolière-Ring zerschlagen. Wie uns aus einer diskreten Quelle übermittelt wurde, handelt es sich eine Affäre, die bis in die höchsten politischen Kreise reicht.
Die ermittelnde Behörde verweigert eine Stellungnahme.
Neue Zürcher Zeitung, Mittwoch, 14. Januar:
Wie uns aus einer gut informierten Quelle übermittelt wurde, befindet sich die Hauptverdächtige der Ècolière-Affäre auf der Flucht. Die achtzehnjährige Lisa L. befand sich im Gewahrsam im Heim für schwererziehbare Jugendliche. Wie Lisa L. die Flucht gelang, konnte bisher nicht geklärt werden.
Das zuständige Richter, Dr. Arthur Rotberg, vom Bezirksgericht Zürich verweigert eine Stellungnahme.
Rue Monnier, Genf, Schweiz
Lisa Latour wachte mitten in der Nacht auf.
Ihr war kalt. Sie bemerkte, dass ihre Bettdecke auf den Boden gefallen war. Sie versuchte sich zu erinnern, was gestern Abend vorgefallen war.
Dann kam es ihr wieder, dass Timo Hürlimann und Lucas Kägi, die in ihrem Doppelbett friedlich nebeneinander schliefen, die kleine Schweizer Bedienung Alice Wyss nach allen Regeln der Kunst gevögelt hatten. Sie hatte aber auch alles mit sich machen lassen. Lisa hatte während dem Dreier vor dem Fernseher gesessen, gelegentlich zugesehen.
Im Einschlafen hatte sich Lisa vorgestellt, dass Alice Wyss im Sommer, wenn die Touristen in Genf waren, bestimmt jeden Abend den männlichen Gästen zur Verfügung stand. Oder auch den weiblichen.
Lisa versuchte sich vorzustellen, wie ein junges Mädchen, das sicher nicht mehr als zwei Jahre älter war als sie, aber schon mit Dutzenden von Männern geschlafen hatte, überhaupt zum anderen Geschlecht stand.
Sie selbst, Lisa, hatte durch ihre Freundschaft mit Timo und Lucas, die ihr das Vögeln gezeigt hatten, ein anderes Verhältnis zu Männern gewonnen, als vor ihrer Flucht aus Zürich.
Vorher waren alle Männer nur geile Spanner für sie gewesen, die mit Scheinen zahlten, um die entblößten Geschlechtsmerkmale von ihr und den anderen Schulmädchen zu sehen.
Die Ècolière-Affäre!
Sie hatte sich gegen Bezahlung entblößt, den Männern ihre Brust oder Scheide gezeigt. Aber auch, nachdem die Affäre aufgeflogen war, hatte es nicht aufgehört.
Der Amtsarzt, der seinen Finger kreisen ließ in ihrer Scheide und mit dem Daumen ihre Klitoris gestreichelt hatte. Claudia Birner, seine Helferin, war nicht eingeschritten sein, denn auch für sie und ihre gleichgeschlechtliche Neigung war etwas abgefallen.
Der Staatsanwalt, Enzo Schmidt und der ermittelnde Kommissar, Elias Zollinger blieben ihr unvergesslich.
Lisa erinnerte sich an ihre Blicke, wusste genau, woran die beiden dachten, als sie vernommen wurde. Ein Mädchen aus ordentlichem, kleinbürgerlichem Haushalt, macht mit bei einem Schulmädchenzirkel, der Ècolière-Affäre, zu dessen Kunden fast ausschließlich Politiker und Industrielle zählen. Zählen und zahlen. Zwanzig Franken dafür, dass sie zehn Minuten lang nackte Schulmädchenbrüste, entblößte schlanke Hintern, Fötzchen im zarten Flaum betrachten durften.
Lisa erinnerte sich an die Geilheit der Männer, die zum Teil ihre Geliebten mitgebracht hatten, mit ihnen den Akt vollzogen und dabei mit den Schülerinnen redeten, ob es ihnen gefiele, ob sie das auch schon machten, ob sie schon mal andere dabei beobachtet hätten...
Und dann also die Ermittlung. Klar, dass auch Schmidt und Zollinger sie vor Augen haben mussten, wie sie ihre Beine breit machte. Lisa hatte es ja gesehen, wie sie glotzten, als sich ihr Rock ein wenig vorschob.
Der Mann hinter der Computertastatur hatte sich sogar gebückt, um zwischen ihre Beine, um ihr Höschen sehen zu können. Vielleicht in der Hoffnung, ein Mädchen wie sie trage gar keines. Sei ständig bereit! Ein paar Franken und Rock hoch und: Hier, guck dir‘s an, alle Schulmädchen haben das, mal mit mehr, mal mit weniger Haaren. Warum zahlst du dafür, wo du doch weißt, dass alle Mädchen das haben, das zwischen den Beinen, das unter der Bluse, das zwischen den hinteren Bäckchen.
Lisa wälzte sich unruhig hin und her. Sie hatte die Decke wieder über sich gezogen, aber sie fröstelte immer noch und fand keinen Schlaf.
Warum zahlten Männer dafür?
Brachten Schulmädchen wie sie dazu, sich nackt auszuziehen? Gegen Geld? Lisa hätte sich gerne einmal vor einem Jungen nackt ausgezogen, einem wie David, oder ein bisschen älter. Mit David nackt im Bett zu sein war unheimlich schön gewesen.
Natürlich: Sie hatte mehr Lust gespürt, als Timo und Lucas in sie eingedrungen waren und ihr die Liebe beibrachten, aber David? Es war anders gewesen, aufregender, spannender. Er war mehr ihres gleichen, nicht Lehrmeister, sie nicht Schülerin.
Woran lag es, dass Männer in diesem gewissen Alter sich das Recht herausnahmen, erkauften, Schülerinnen nackt zu sehen. Mädchen, die sonst - unberührt, schüchtern, gehemmt, gebremst, gehindert, ihre natürliche Geschlechtlichkeit auszuleben, - die sonst also zurückschreckten, wenn beim Tanzen sich einmal die Hand eines Jungen zu weit auf ihre Brust zubewegte? Und dass dieselben Männer in dem Moment, wo die Ècolière-Affäre aufflog, umschalteten:
Die Mädchen verschwanden in Heimen.
Lisa hatte es selbst erlitten. Dort verkam alle Geschlechtlichkeit, wurde zum Mittel der Disziplinierung, zur Aufrechterhaltung der Hierarchie unter den Heimbewohnern.
Und der Junge?
Der, den sie suchte?
Den sie alle suchten?
Der die Ècolière-Affäre organisiert und geleitet hatte, pfiffig, talentiert, fehlerfrei dank Computereinsatz: Gabriel Wehrli hatte nichts getan, als die Geilheit derer, die über unsere Politik, unsere Wirtschaft bestimmten, auszunutzen, Kapital daraus zu schlagen.
Solange Gabriel Wehrli nicht gefunden war oder seine Programme oder Ausdrucke mit den Namen der Ècolière-Kunden würde sie, Lisa, niemals wieder das sein, was sie gewesen war: Ein ordentliches Schulmädchen, gut in der Schule, schüchtern, manchmal verliebt, manchmal enttäuscht...
Aber sie würde Gabriel Wehrli finden!
Daher befand sie sich auf der Flucht.
Lisa stand auf, kroch in das Doppelbett zu den beiden Männern. Timo wachte auf, murmelte etwas, streifte ihre vor Kälte harten Brustwarzen mit seinen Lippen und legte seinen Arm um sie.
Lisa fühlte seinen und Lucas Körper. Aber sie dachte an David. Dann schlief sie wieder ein.
Als sie wieder aufwachte, war es hell. Timo lief bereits angezogen in ihrem Zimmer auf und ab. Lucas lag neben ihr im Bett, küsste abwechselnd ihre beiden Brüste. Lisa schlug die Augen auf und sah ihm zu.
„Nicht so fest!“, flüsterte sie, als seine Zungenspitze zärtlich über ihre Brustwarzen glitt.
„Warum?“, wollte der Mann wissen.
„Darum!“, meinte Lisa und schlug ihre Bettdecke zurück. Lucas war nackt, und sie sah sein Glied, halbsteif. Es schien sich langsam aufzurichten. Sie selbst war auch fast nackt, nur ihr Höschen trug sie, unter dem sich ihre Binde abzeichnete.
„Man kann auch während der Tage mit einem Mädchen...“, begann Lucas, aber Lisa unterbrach ihn: „Nein! Ich möchte das nicht!“
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