David Poppen
Animalische Sexualtriebe
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum neobooks
Bernhard versuchte den Würgreflex zu unterdrücken, der seine Kehle hochkroch.
Mit einem unguten Gefühl saß er in dem fast leeren Bus. Außer ihm befanden sich nur noch ein älteres Ehepaar und ein Mann mit Hut auf dem Heimweg. Der Regen trommelte so stark auf das Dach, dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Nässe würde bald das Metall durchbrechen. Nachdem das Ehepaar und der Mann ausgestiegen waren, folgte nur noch die Endstation. Bernhard blickte zum Schild an der Haltestelle: Hasenbergl. Hier war die Fahrt zu Ende. Der Bus würde wenden und wieder in die Innenstadt von München fahren.
Er blickte aus dem Fenster. Der Stadtteil sah tagsüber schon wenig ansprechend aus. Aber jetzt, um diese nächtliche Stunde und dem starken Regen, eher furchteinflößend.
Der Busfahrer drehte sich verwundert und genervt um.
„Endstation, du musst jetzt aussteigen", forderte er Bernhard in einem unfreundlichen Ton auf.
„Hören sie, es regnet wie verrückt. Kann ich noch etwas im Bus warten?", bat er den Fahrer.
„Nein, tut mir leid. In dem Drecksloch bleibe ich nicht länger als nötig. Jetzt raus hier, ich muss umdrehen und zurück in die Stadt fahren", drängte er.
Also musste Bernhard aussteigen. Als er im Freien stand, spürte er den niederprasselnden Regen auf seiner Kleidung. Er verschloss seine Jacke vollständig und zog den Kragen nach oben. Mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper machte er sich auf den Weg nach Hause.
Die Straßen waren wie leergefegt und es war verdammt dunkel in dieser Nacht. Nur ein paar Straßenlaternen die noch nicht kaputt waren und sich mühten, ein wenig Licht zu spenden, ließen ihn den Weg erkennen.
Der Stadtbezirk Nr. 24, Feldmoching-Hasenbergl, war der zweitgrößte in München. Und es war der Stadtteil, in dem die höchste Verbrechensrate lag. Die Gegend war verrufen und gefährlich, dies wohl auch zu recht. Die Münchner mieden diesen Teil ihrer Stadt und überließen die Straßen den Gangs und Jugendbanden. Hier konnte man alles bekommen, ob legal oder illegal.
Bernhard hatte Angst, das ungute Gefühl aus dem Bus war geblieben. Der Regen hatte schon seine Spuren hinterlassen. Seine Jeans war total durchnässt und die Haare klebten zum Teil in seinem Gesicht.
Aus der Ferne hörte er das einsame Heulen eines Wolfs und tief sitzende Urängste jagten ihm einen eisigen Schauer den Rücken hinab.
Unwillkürlich suchten seine Augen furchtsam den Straßenrand ab. Aber nein, beruhigte er sich, kein wildes Tier würde sich den hell leuchtenden Lichtern einer Stadt nähern.
Er verließ die Straße und nahm eine Abkürzung durch einen begrünten Park mit einem kleinen Kinderspielplatz. Nur noch wenige Minuten bis zu seinem Elternhaus. Als er den Park zur Hälfte durchquert hatte, hörte er Schritte hinter sich. Es konnte höchstens eine oder zwei Personen sein. Er war sofort angespannt und nervös, versuchte aber ruhig und selbstsicher weiter zu gehen.
„Hey du! Wart mal!", forderte ihn eine unbekannte Stimme auf. Eine Mädchenstimme auf jeden Fall.
Bernhard reagierte aber nicht darauf und ging einfach weiter. Sofort bemerkte er, wie sich die Schritte hinter ihm beschleunigten. Dann wurde er festgehalten und an der Jacke zurückgezogen.
Er drehte sich um und blickte in das Gesicht einer jungen Frau. Sie trug einen dunklen Regenmantel mit Gürtel um die Taille und einer Kapuze über den Kopf. Diese war so weit heruntergezogen, dass ihr Gesicht kaum zu erkennen war. Nur wegen der Stimme hatte er bemerkt, dass es sich um eine Frau handelte.
„Was willst du?", fragte er wegen der unheimlichen Atmosphäre ein wenig eingeschüchtert.
„Was willst du in meinem Revier?", fragte ihn das Mädchen mit harter Stimme.
„Wieso?", stotterte er leicht irritiert.
„Ich stelle hier die Fragen. Also nochmals: Was willst du hier?", zischte sie ihn an.
„Ich wollte nur die Abkürzung nehmen. Wegen dem Regen. Ich wohne dort vorne", antwortete er unruhig und eingeschüchtert.
„Das hättest du besser gelassen. Dieser Park ist in der Nacht mein Revier. Du hättest mich um Erlaubnis fragen müssen. Jetzt ist es zu spät und es kostet Wegzoll!“
Bernhard hatte ein ungutes Gefühl im Magen, er drehte sich um und wollte schnell wegrennen. Er war jedoch keine drei Schritte gelaufen, als er von hinten so heftig geschupst wurde, dass er nach vorne auf den Boden fiel. Mit dem Gesicht knapp neben einer Pfütze, lag er direkt vor einem dichten Buschwerk.
Wie in jeder Nacht war er auf der Jagd. Aus dem Schatten der Büsche beobachtete er lauernd den jungen Mann und das Mädchen. Unter seinem grauen struppigen Fell zeichneten sich kräftige Muskeln ab. Seine scharfen Reißzähne blitzen gefährlich.
Das Mädchen sprang auf seinen Rücken und drückte ihn auf den Boden.
„Hey du Arsch, ich habe nicht gesagt, dass du gehen darf“, fauchte sie zornig, während sie mit ihrem Körper auf seinem Rücken saß.
Bernhard versuchte sich unter dem Mädchen wegzudrehen. Als er sich mit einem Bein aufrichten wollte, trat sie mit voller Wucht ihr Knie in seinen Rücken. Der Junge knickte vor Schmerz zusammen und lag mit dem Gesicht in der Pfütze.
Das Mädchen kniete neben ihm und zog seinen Kopf an den Haaren hoch, sodass Bernhard vor Schmerz laut aufschreien musste.
„Das machst du nicht noch mal", fauchte sie den jungen Mann an. Dann holte sie mit einem schweren Gegenstand aus und schlug ihn damit auf den Kopf.
Bernhard fiel in eine tiefe und schwarze Finsternis.
Als er aus seiner Ohnmacht wieder erwachte, lag er in einer engen Holzhütte. Genau orientieren konnte er sich nicht, da es noch immer sehr dunkel war. Das Mädchen saß gegenüber und beobachtete ihn. Bernhard wollte aufstehen, konnte sich aber nicht abstützen, da seine Hände auf den Rücken gefesselt waren.
„Was soll das, mach mich los", sprach er das stille Mädchen an.
Dies schien aber ein Fehler gewesen zu sein. Es dauerte keine zwei Sekunden, da feuerte sie ihm ihre flache Hand mit voller Wucht ins Gesicht. Bernhard jaulte auf vor Schmerz.
Das Mädchen setzte sich wieder an die gegenüberliegende Wand. Sie sah ziemlich unheimlich aus. Dann umfasste sie ihre Kapuze und ließ sie nach hinten in den Nacken fallen. Da sich seine Augen mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er das Mädchen zum ersten Mal erkennen und musterte ihr außergewöhnlich schönes Gesicht. Die kleine Nase, der perfekt geschwungene Mund, die hohen, etwas hervorstehenden Backenknochen, die dem Gesicht einen geheimnisvollen und anmutigen Ausdruck verliehen.
Sie trug ihre langen, glänzenden blauschwarzen Haare offen, sodass diese wild und ungebändigt bis zur Hälfte ihres Rückens herabfielen. Der kalte Blick ihrer schwarzen, mystisch wirkenden Augen war schon ziemlich angsteinflößend, und unterstützte die boshafte Aura, die sie ausstrahlte.
Eine kalte Schönheit, voller Selbstvertrauen und Stärke!
„Bitte lass mich gehen, ich gebe dir mein Geld“, flüsterte Bernhard ängstlich.
Das Mädchen sprach noch immer kein Wort. Sie setzte sich auf und krabbelte zum jungen Mann. Mit ihrer rechten Hand griff sie zwischen seine Beine. Bernhard versuchte sich wegzudrehen, doch das schien ihr nicht zu gefallen.
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