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Terry Goodkind: Die Schwestern des Lichts

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Terry Goodkind Die Schwestern des Lichts

Die Schwestern des Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Richard Cypher hat über seinen Vater triumphiert — der machtgierige Magier Darken Rahl ist tot! Doch aus dem Sieg erwächst eine neue, allumfassende Bedrohung: Im Schleier zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten hat sich beim Kampf zwischen Vater und Sohn ein gefährlicher Riss aufgetan. Und nun droht der dunkle Hüter der Unterwelt in die Menschenwelt zu wechseln und alles Leben zu vernichten ...

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Zedd betrachtete die Kette mit dem blauen Stein. »Das ist sehr freundlich von dir, Jebra Bevinvier. Ich bin gerührt.« Zedd verspürte ein leichtes Gefühl der Schuld, schließlich hatte er ihr den Impuls eingegeben. »Es ist eine hübsche Kette, und ich werde sie in Demut und Dankbarkeit entgegennehmen.« Mit einem fadendünnen Kraftstrom löste er den Stein aus seiner Fassung. Er gab den Stein zurück, er brauchte bloß die Kette. »Doch die Kette genügt als Bezahlung. Behalte deinen Stein, er gehört rechtmäßig dir.«

Mit einem Nicken schloß sie die Finger um den Stein und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Er ließ es lächelnd geschehen.

»Und nun, meine Liebe, mußt du dich dringend ausruhen. Ich habe eine ganze Menge deiner Kraft verbraucht, um die Dinge zu richten. Ein paar Tage Bettruhe vielleicht, und du fühlst dich praktisch wie neugeboren.«

»Ich fürchte, Ihr habt mich nicht nur gesund gemacht, sondern auch um meine Arbeit gebracht. Ich muß eine Arbeit finden, sonst habe ich nichts zu essen.« Sie ließ den Blick an dem blutverschmierten, zerfetzten Riß in ihrem Kleid entlanggleiten. »Und um mir etwas zum Anziehen zu kaufen.«

»Wieso hast du den Stein getragen, wenn du Dienerin bei Lady Ordith warst?«

»Nicht viele kennen die Bedeutung des Steins. Lady Ordith kannte sie nicht. Ihr Mann, der Graf, kannte sie. Er wollte meine Dienste, doch seine Frau hätte es niemals zugelassen, daß eine Frau in seinen Diensten steht, also stellte er mich als ihre Dienerin ein.

Ich weiß, es ist nicht gerade ehrenvoll für einen Seher, sich heimlich eine Stelle zu verschaffen, doch in Burgalass herrscht der Hunger. Meine Familie wußte von meinen Fähigkeiten und verschloß die Tür vor mir. Sie hatten Angst vor den Visionen, die ich von ihnen haben konnte. Bevor meine Großmutter starb, legte sie mir ihren Stein in die Hand und meinte, es sei eine Ehre für sie, wenn ich ihn tragen würde.«

Jebra preßte die Faust, in der sie den Stein hielt, an ihre Wange. »Danke«, sagte sie leise, »daß Ihr ihn nicht angenommen habt. Und danke für Euer Verständnis.«

Wieder meldete sich Zedds Gewissen. »Also hat dieser Graf dich einstellen lassen und dich dann für seine eigenen Zwecke mißbraucht?«

»Ja. Das ist ungefähr ein Dutzend Jahre her. Als Lady Ordiths Leibdienerin war ich fast bei jedem Treffen und bei jeder Amtshandlung anwesend. Anschließend kam dann der Graf zu mir, und ich erzählte ihm, was ich von seinen Widersachern aufgeschnappt hatte. Dank meiner Mithilfe gelang es ihm, seine Macht und seinen Reichtum zu vergrößern.

Tatsächlich kennt so gut wie niemand mehr den Stein der Seher. Der Graf verabscheute Menschen, die das alte Wissen leugnen. Er machte sich über die Unwissenheit seiner Gegner lustig, indem er mich den Stein in aller Öffentlichkeit tragen ließ.

Außerdem mußte ich ein Auge auf Lady Ordith halten. Was sie daran hinderte, sich erfolgreich selbst zur Witwe zu machen. Mittlerweile gibt sie sich damit zufrieden, das Haus des Grafen zu meiden, wann immer sie nur kann. Sie wird nicht trauern, weil sie mich los ist. Der Graf hat seine Macht benutzt, um mich zu halten, auch wenn Lady Ordith es lieber anders gesehen hätte.«

»Wieso sollte sie mit deinen Diensten unzufrieden sein?« Er grinste. »Bist du wirklich faul und unverschämt, wie sie behauptet?«

Jebra lächelte zurück, wobei die Fältchen in den Augenwinkeln immer tiefer wurden. »Nein. Es liegt an den Visionen. Manchmal, wenn ich sie habe, nun ja, Ihr habt bei meiner Heilung einen gewissen Schmerz verspürt, wenn es für mich wohl auch nicht ganz so schlimm ist. Manchmal haben mich die Schmerzen eine Zeitlang daran gehindert, ihr zu dienen.«

Zedd rieb sich das Kinn. »Nun, da du außer Diensten stehst, wirst du im Palast des Volkes Gast sein, bis du dich erholt hast. Ich habe ein wenig Einfluß hier.« Plötzlich wurde ihm auf wunderbare Weise bewußt, wie sehr das stimmte, und er zog einen Geldbeutel aus der Tasche seines Gewandes. Er schüttelte ihn leicht. »Für deine Auslagen und als Lohn, vorausgesetzt, ich kann dich überreden, einen neuen Arbeitgeber anzunehmen.«

Sie wog den Beutel in der Hand und prüfte sein Gewicht. »Wenn es Kupfer ist, reicht es nur für jemanden wie dich.« Sie lächelte und beugte sich ein wenig weiter vor. Ihre Augen blitzten vergnügt auf und tadelten ihn gleichzeitig. »Und wenn es Silber ist, dann ist es zuviel.«

Zedd sah sie ernst an. »Es ist Gold.« Sie erschrak und war fassungslos. »Allerdings wirst du nicht hauptsächlich für mich arbeiten.«

Sie starrte auf den Beutel voller Gold in ihrer Hand, dann sah sie Zedd wieder an. »Für wen dann?«

»Für Richard. Den neuen Lord Rahl.«

Jebra wurde blaß, schüttelte heftig den Kopf und zog die Schultern hoch. Sie legte den Geldbeutel zurück in Zedds Hand. »Nein.« Noch eine Spur blasser, schüttelte sie erneut den Kopf. »Nein. Tut mir leid. Ich möchte nicht für ihn arbeiten. Nein.«

Zedd runzelte die Stirn. »Er ist kein böser Mensch. Er ist sogar recht freundlich.«

»Das weiß ich.«

»Du weißt, wer er ist?«

Sie sah auf ihre Hände und nickte. »Ich weiß es. Ich habe ihn gestern gesehen. Am ersten Tag des Winters.«

»Und du hattest eine Vision, als du ihn gesehen hast?«

Ihre Stimme klang schwach und voller Angst. »Ja.«

»Jebra, erzähl mir, was du gesehen hast. Jede Einzelheit. Bitte. Es ist wichtig.«

Sie sah ihn lange unter gesenkten Lidern hervor an, dann blickte sie wieder auf ihre Hände und biß sich auf die Unterlippe.

»Es war während der Andacht gestern. Als die Glocke ertönte, bin ich zu einem Gebetsplatz gegangen, und dort stand er und blickte ins Becken. Er ist mir aufgefallen, weil er das Schwert des Suchers trug. Und weil er groß war und gut aussah. Außerdem kniete er nicht wie die anderen. Er stand aufrecht da und sah zu, wie die Menschen sich versammelten, und als ich näher kam, trafen sich kurz unsere Blicke. Nur für einen Moment. Die Kraft, die von ihm ausging, raubte mir den Atem.

Ein Seher kann bestimmte Arten von Kraft spüren, die ein Mensch verströmt — die Gabe zum Beispiel.« Sie hob den Kopf und blickte Zedd an. »Ich hatte schon früher Menschen gesehen, die über die Gabe verfügten. Ich habe ihre Aura gesehen. Es war stets wie bei Euch eine gewisse Wärme, eine Sanftheit. Eure Aura ist wunderschön. Seine war anders. Ich meine, sie ähnelte der Euren, aber da war noch etwas.«

»Die Fähigkeit zur Gewalt«, meinte Zedd mit sanfter Stimme. »Er ist der Sucher.«

Sie nickte. »Kann sein. Ich weiß es nicht. Ich habe nie etwas Derartiges gesehen. Aber ich kann Euch sagen, wie es sich angefühlt hat. Es war, als würde mein Gesicht in ein Becken mit Eiswasser gestoßen, bevor ich auch nur Gelegenheit hatte, Luft zu schöpfen.

Von manchen Menschen bekomme ich nie eine Vision. Von anderen dagegen schon. Ich weiß niemals vorher, wann sie kommt. Manche Menschen verstrahlen stärkere Auras und Visionen, wenn sie sich in einer Notlage befinden. Er verströmte sie wie Blitze während eines Gewitters. Er litt unter ungeheuren Gefühlsqualen. Wie ein Tier in einer Falle, das versucht, sich das eigene Bein abzubeißen. Er empfand das grausame Gefühl, seine Freunde verraten zu müssen, um sie retten zu können. Ich habe das nicht verstanden. Es ergab keinen Sinn.

Da war das Bild einer Frau, einer wunderschönen Frau mit langem Haar. Ein Konfessor vielleicht, obwohl ich nicht weiß, wie das sein könnte. Seine Aura loderte der quälenden Sorge um sie wegen so heftig, daß ich mein Gesicht abtastete, aus Angst, die Haut sei versengt. Hätte ich nicht schon der Andacht wegen gekniet, hätten mich die Schmerzen dieser Aura zum Kniefall gebracht.

Fast wäre ich zu ihm hingeeilt, um ihn zu trösten, als zwei Mord-Sith hinzukamen und sahen, daß er stand und nicht kniete. Er hatte keine Angst, trotzdem sank er auf die Knie aus Resignation über den fürchterlichen Verrat, zu dem man ihn gezwungen hatte. Ich war erleichtert, als er sich hinkniete, und dachte, damit wäre die Geschichte beendet. Ich war froh, nur die Aura und keine echten Visionen gesehen zu haben. Von diesem Mann wollte ich keine Visionen sehen.« Sie blickte ins Leere, scheinbar versunken in ihre Erinnerung.

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