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Terry Goodkind: Die Schwestern des Lichts

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Terry Goodkind Die Schwestern des Lichts

Die Schwestern des Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Richard Cypher hat über seinen Vater triumphiert — der machtgierige Magier Darken Rahl ist tot! Doch aus dem Sieg erwächst eine neue, allumfassende Bedrohung: Im Schleier zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten hat sich beim Kampf zwischen Vater und Sohn ein gefährlicher Riss aufgetan. Und nun droht der dunkle Hüter der Unterwelt in die Menschenwelt zu wechseln und alles Leben zu vernichten ...

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»Aber damit war die Geschichte noch nicht zu Ende?«

Ihr Blick kehrte in das Hier und Jetzt zurück. »Nein. Erst dachte ich, das Schlimmste sei vorbei, doch was ich gesehen hatte, rührte nicht an das heran, was noch kommen sollte.«

Jebra rieb sich einen Augenblick lang die Hände. »Wir sprachen gerade das Gebet an Vater Rahl, da sprang er plötzlich auf. Auf seinem Gesicht stand ein Lächeln. Er hatte das Rätsel gelöst, das ihn gefangenhielt. Das letzte Mosaiksteinchen hatte seinen Platz gefunden. Das Gesicht der Frau und seine Liebe für sie füllten die Aura.«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich bedauere denjenigen, der je versuchen sollte, auch nur einen Finger zwischen die beiden zu halten. Er würde den Finger verlieren, vielleicht die Hand und vielleicht sogar den ganzen Arm, bevor er noch überlegen könnte, ob er ihn zurückziehen will.«

»Sie heißt Kahlan«, erklärte Zedd und lächelte leicht. »Und was geschah dann?«

Jebra schlang sich die Arme um den Leib. »Dann begannen die Visionen. Ich sah, wie er einen Mann tötete, konnte aber nicht erkennen, wie. Es floß kein Blut, und doch tötete er ihn. Und dann sah ich den Mann, den er töten würde: Darken Rahl. Und schließlich erkannte ich, daß dies sein Vater war, er es aber nicht wußte. In diesem Augenblick begriff ich, wer er war: der Sohn von Darken Rahl, der baldige neue Meister Rahl. Die Aura flackerte angesichts dieser entsetzlichen Konflikte.«

Zedd legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Darken Rahl wollte die Welt mit schrecklicher Magie beherrschen. Richard hat viele Unschuldige vor Folter und Tod bewahrt, indem er ihn tötete. Auch wenn das Töten etwas Fürchterliches ist, er hat dadurch vielen anderen das Leben gerettet. Nur deswegen hast du doch sicher keine Angst vor Richard?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Der Grund war das, was danach passierte. Die beiden Mord-Sith erhoben sich, weil er im Begriff stand, eine Andacht zu verlassen. Eine hob den Strafer und bedrohte ihn damit. Zu meiner Überraschung sah ich, daß er selbst einen um seinen Hals trug, einen roten — genau wie sie. Er hielt ihn mit der Faust gepackt. Er meinte zu ihnen, wenn sie ihn nicht vorbeiließen, würde er sie töten. Die Aura der Gewalt, die ihn umgab, raubte mir den Atem. Er wollte geradezu, daß sie ihn herausfordern würden. Sie spürten es und ließen ihn gehen.

Als er sich noch einmal umdrehte … in diesem Augenblick hatte ich die anderen Visionen.« Sie legte eine Hand aufs Herz, und über ihre Wangen strömten Tränen. »Zedd … meine Visionen sind nicht immer klar. Manchmal weiß ich nicht, was sie bedeuten. Einmal hatte ich die Vision eines Farmers. Vögel zerhackten seinen Leib und die Leiber seiner Familie. Ich wußte nicht, was es zu bedeuten hatte. Wie sich herausstellte, kam ein Amselschwarm und fraß den Samen auf, den er gerade gesät hatte. Er konnte neuen aussäen und das Feld bewachen. Aber wenn nicht, hätten er und seine Familie verhungern müssen.«

Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. »Manchmal weiß ich, was die Visionen bedeuten oder ob sie sich bewahrheiten werden — das trifft nicht auf alle dieser Art zu.« Sie ordnete ihr Haar. »Manchmal erfüllen sie sich genau so, wie ich sie sehe. Ich kann sagen, ob sie der Wahrheit entsprechen und ohne Zweifel in Erfüllung gehen.«

Zedd tätschelte ihre Schulter. »Ich verstehe, Jebra. Visionen sind eine Art Prophezeiung, und ich weiß, wie verwirrend Prophezeiungen sein können. Welche Arten von Visionen hast du von Richard gesehen? Waren sie verwirrend oder klar?«

Die beiden blickten sich tief in die Augen. »Ich habe alle möglichen Arten gesehen. Alle Arten von Visionen, die ich je hatte, von den verwirrenden bis hin zu den klaren, von denen, die vielleicht, bis hin zu denen, die mit Sicherheit in Erfüllung gehen werden. Sie schlugen wie eine Woge über mir zusammen. Das war noch nie passiert. Meist habe ich nur eine einzige Vision, und entweder weiß ich, was sie bedeutet, und das Ereignis trifft auch ein, oder ich verstehe sie nicht und kann nicht sagen, ob sie in Erfüllung geht. Die Visionen dieses Mannes kamen wie ein Sturzbach. Sie trieben vorbei wie vom Wind gepeitschter Regen. Doch jede einzelne von ihnen bedeutete Qual und Schmerz und Gefahr.

Von denen, die sich am deutlichsten abzeichneten, wußte ich, sie würden sich bewahrheiten. Es waren die schlimmsten. Eine war, als trüge er etwas um seinen Hals, was, konnte ich nicht erkennen, doch handelte es sich um etwas, das ihm große Schmerzen bereiten und ihn dieser Frau entreißen würde … Kahlan war ihr Name, habt Ihr gesagt … ihn allen entreißen würde, die er liebt. Ihn einsperren würde.«

»Richard wurde von einer Mord-Sith gefangengenommen und von ihr gefoltert. Vielleicht war es das, was du gesehen hast«, bot Zedd als Erklärung an.

Jebra schüttelte heftig den Kopf. »Es war nichts Vergangenes, sondern etwas, das noch bevorstand. Und es waren auch nicht die Schmerzen einer Mord-Sith. Es war anders, ich bin ganz sicher.«

Zedd nickte nachdenklich. »Was noch?«

»Ich sah ihn in einem Stundenglas. Er kniete in der unteren Hälfte, weinte unter großen Seelenqualen, während der Sand rings um ihn niederging, ohne daß ein Körnchen ihn auch nur berührte. Die Grabsteine all derer, die er liebt, befanden sich in der oberen Hälfte, wo er sie wegen des herabfallenden Sandes nicht erreichen konnte.

Ich sah ein Messer in seinem Herzen, ein tödliches Messer, das er in seinen eigenen, zitternden Händen hielt. Bevor ich erkennen konnte, was geschah, erschien eine weitere Vision — sie kommen nicht immer in der Reihenfolge des Geschehens. Er trug seine feine, rote Jacke, die mit den Goldknöpfen und der Verzierung aus Brokat. Er lag mit dem Gesicht nach unten … und in seinem Rücken steckte ein Messer. Er war tot, doch gleichzeitig auch wieder nicht. Mit seinen eigenen Händen wälzte er seinen Körper herum, doch bevor ich sein Totengesicht sehen konnte, erschien eine weitere Vision. Diese war die schlimmste. Und die stärkste.« Wieder traten ihr die Tränen in die Augen, und sie fing leise an zu schluchzen. Zedd legte ihr die Hand auf die Schulter, um sie zum Weitersprechen zu ermutigen.

»Ich sah, wie sein Fleisch brannte.« Sie wischte sich die Tränen fort und wiegte sich beim Weinen sachte hin und her. »Er schrie, ich konnte die brennende Haut sogar riechen. Schließlich zog sich zurück, was immer ihn versengte — ich konnte nicht erkennen, was es war –, und er war bewußtlos und trug ein Brandmal. Ein Zeichen, das man ihm eingebrannt hatte.«

Zedd fuhr sich mit der Zunge im Mund herum, versuchte ihn wieder zu befeuchten. »Konntest du erkennen, was das für ein Zeichen war?«

»Nein, ich weiß nicht, wie es aussah. Aber was es war, weiß ich so sicher, wie ich die Sonne erkenne, wenn ich sie sehe. Es war das Zeichen der Toten, das Zeichen des Hüters der Unterwelt. Der Hüter hatte ihn als seinen Besitz gebrandmarkt.«

Zedd stockte fast der Atem, seine Hände zitterten. »Hast du noch weitere Visionen gehabt?«

»Ja, aber sie waren nicht so stark, und ich habe sie nicht verstanden. Sie zogen so rasch vorüber, daß ich ihre Gestalt nicht erkennen konnte, nur ihre Schmerzen. Dann war Richard verschwunden. Während die Mord-Sith ihm nachsahen, stahl ich mich auf mein Zimmer davon und schloß mich ein. Ich lag stundenlang auf dem Bett und weinte ohne Unterlaß, weil ich diese Schmerzen gesehen hatte. Lady Ordith pochte an meine Tür, verlangte nach mir, doch ich rief ihr zu, ich sei krank, und schließlich zog sie eingeschnappt ab. Ich weinte, bis sich mein Innerstes aufzulösen drohte. Ich hatte die Tugend in diesem Mann gesehen und weinte aus Angst vor dem Bösen, das nach ihm griff.

Obwohl alle Visionen so unterschiedlich waren, bedeuteten sie das gleiche. Sie alle vermittelten mir das gleiche Gefühl. Von allen Seiten umgab den Mann Gefahr wie Wasser einen Fisch.« Unter Zedds stummen Augen gewann sie ein wenig von ihrer Haltung zurück. »Deswegen will ich nicht für ihn arbeiten. Die guten Geister beschützen mich, und mit den Gefahren, die diesen Mann umgeben, will ich nichts zu tun haben. Und auch nicht mit der Unterwelt.«

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