Georg Engel - Die Herrin und ihr Knecht

Здесь есть возможность читать онлайн «Georg Engel - Die Herrin und ihr Knecht» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: foreign_antique, foreign_prose, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Herrin und ihr Knecht: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Herrin und ihr Knecht»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Herrin und ihr Knecht — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Herrin und ihr Knecht», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Isa hatte schon zum Sprung angesetzt, jetzt zögerte sie plötzlich. Sie bettete ihre Hände auf den Rücken, und die Lippen, die so merkwürdig rot und blühend aus dem blassen Mädchenantlitz hervorleuchteten, zuckten ungehalten über der Zahnreihe.

»Herr Konsul, ich finde,« lachte sie über den trennenden Graben herüber, aber es klang doch deutlich der Unmut heraus, »daß mein Haar Ihre Phantasie direkt in Aufregung versetzt. Wenn Sie es durchaus nicht leiden mögen, so könnte ich ja vor Ihnen immer im Hut erscheinen.«

»Aber liebstes Kleinchen,« beschwichtigte der Konsul ganz verwundert, der nicht im Traum daran gedacht hatte, die Jüngste von Maritzken verletzen zu wollen, »Ihr Haar ist ja im Gegenteil von erlesener Kostbarkeit. Also, wenn ich jünger wäre, würde ich wahrscheinlich Gedichte darauf verfertigen. So, nun aber hopsen Sie mal hier herüber, Isa, und setzen Sie sich hübsch artig neben mich in den Wagen, ich bitte es mir nämlich als besondere Ehre und Vergünstigung aus, die frisch gewaschene, übrigens sehr appetitliche blaue Leinenbluse im Trab nach Hause fahren zu dürfen.«

Damit beugte er sich noch etwas schräger über den Graben und ergriff ohne weitere Umstände die schmale Jungfrauenhand, die sich ihm plötzlich willig und leicht entgegenstreckte. Mit einem Sprung war das Mädchen im Wagen. Wohlig schmiegte sie sich in die hellgrauen Tuchkissen und lugte abermals verstohlen auf den weißen Staubmantel dicht neben sich, der ihr so kleidsam erschien. Lautlos rollte das Gefährt dahin. Als ob es über einen Teppich von Samt fortglitte. Es war ein zu eigenartiges und köstliches Gefühl, diese weiche Bewegung auf sich wirken zu lassen. Allen Gliedern teilte sie sich angenehm und kosend mit. Träumerisch ließ das Mädchen die feinen Härchen der Weizenähre, die sie kurz vorher vom Grabenbord abgepflückt hatte, in ihrem Handteller kreisen, um sich bei klarem Bewußtsein zu erhalten. Gar zu leicht lief man doch Gefahr, unter dem wohlig spielenden Sonnenlicht den spinnenden Träumen zu erliegen. Sie drehte die Ähre stärker und zuckte ein wenig, als sie den leisen Wirbel der Reibung empfand. Und wie frisch und wohlgepflegt der Mann da neben ihr aussah! Nur schade, daß seine prüfenden Blicke nicht abließen, musternd und schätzend über die gelben Weizenfelder und die eben aufknospende Kleefrucht zu schweifen, über der es bereits lag wie ein rötlicher oder bläulicher Hauch. Über den Spiegel eines fernen Landsees kreiste im Bogen eine Schar vom Meer hierher verschlagener Möwen, und ganz in der Nähe taumelte eine Wolke gelber Zitronenfalter über die süß duftende Flur.

»Herr Konsul, hören Sie die Spottdrossel?« begann Fräulein Isa empfindsam.

Der Mann im weißen Mantel neigte sich zu ihr, so daß ihm die Kleine ganz verwirrt in das schmale Gesicht starren mußte. Aber gleich darauf empfand sie, wie seine Finger ihr den gelben Weizenhalm entwanden, um geschickt die Ähre ihrer Körner zu berauben.

»Schön,« sagte er befriedigt, »voll und gut schüttend.«

»Hm –«

Die junge Dame im Wagen schlug rasch die Füße übereinander und wippte ein wenig mit den braunen Halbschuhen. Es war klar, besonders zarten Empfindungen gab sich ein solch älterer Mann nicht hin. Und wie er jetzt die gelben Körner von seinen festen braunen Fahrglacés abschüttelte, da fielen seiner Begleiterin all die aufregenden Gerüchte ein, die man sich schon in der Mädchenschule dort drinnen in der Stadt unweit der Grenze erschreckt und erwartungsvoll zugleich über den eleganten Besitzer des Goldenen Bechers zugeraunt hatte. Oh ja, sie konnte sich den Konsul ganz gut so vorstellen. Und ohne daß sie es selbst ahnte, blieben ihre Augen immer größer an den feinen gebräunten Männerzügen haften.

»Na, Kleinchen, ist hier etwas nicht in Ordnung?« erkundigte sich ihr Begleiter endlich gestört, indem er mit der flachen Hand ein wenig über seine glatte Wange streifte.

Da schrak sie zurück. Herrgott, der Geschäftsmann mußte sie tatsächlich für ein absolut albernes Ding halten. Und sehr kühl erteilte sie die Antwort:

»Oh nein, Herr Konsul, ich habe gar nicht an Sie gedacht.«

»So, so, Isachen, das ist mir aber sehr schmerzlich. Übrigens, sagen Sie mal, mein Kind, schwatzen etwa Ihre Leute auch soviel dummes Zeug über einen Kriegsausbruch, der uns nahe bevorstehen soll? Ich hoffe, Ihre Schwester Johanna verbietet solche Redereien?«

Als das gefürchtete Wort laut wurde, jene wenigen Silben, die sich gerade in dieses verwöhnte Mädchen wie ein fressendes Gift hineinbissen, da steigerte sich die in ihr aufgescheuchte Angst bis zu einer Art sausender Wahnvorstellung. Kreidebleich mußte sie das Haupt herumwerfen, der unbestimmten Gegend zu, von woher die langberockten Reiterscharen hervorbrechen konnten. Sie hörte den donnernden Hufschlag, ein kreischendes Brüllen schrillte verworren über die ruhigen Wälder, und ganz hinten auf der Chaussee ballte sich eine schwarze, auf- und niedertauchende Masse zusammen. Verschwunden, fortgewirbelt waren all die mädchenhaften Unklarheiten, die sie eben noch so reizend bedrängt und beschäftigt hatten. Mit einem klagenden Ruf, aus dem nur eine fast irrsinnige Furcht deutlich wurde, umklammerte sie den Arm des Konsuls, schmiegte sich ganz dicht an ihn, als ob sie nichts weiter verlange, nichts weiter, als nur Schutz und Deckung für ihr bedrohtes Leben, und stammelte vollkommen fassungslos:

»Nicht wahr, Herr Konsul, liebster, bester Herr Konsul, es ist doch nicht wahr? Es ist doch nicht möglich, daß so etwas geschehen kann? Sagen Sie es doch!«

»Herrgott, liebes Kind –«

Der aus allen Himmeln gerissene Mann empfand ein wirkliches Mitleid mit dem verschüchterten schmächtigen Geschöpf, das im Moment sein Haupt so fest und drängend gegen seine Brust bettete, daß er beinahe das Zucken und Pochen der Stirnadern zu spüren wähnte. Und aus voller Überzeugung begann er laut zu lachen. Nichts hätte so tröstlich auf die aus ihrer eingebildeten Überlegenheit Gescheuchte wirken können, wie dieses unbekümmerte, kräftige Männerlachen. Wie durch Zauberschlag verstummte das unheimliche Dröhnen hinter dem Wagen, und das wirre Gekreisch, das eben noch jeden vernünftigen Gedanken niedergeheult, es löste sich auf in das sanfte Rollen der Räder.

»Herrgott, bestes Kleinchen,« tröstete sie der Konsul inzwischen in ehrlicher Besorgnis weiter, und er achtete selbst nicht darauf, wie er bei seinen Bemühungen den Arm um die Schulter der Zitternden legte und ihr wie einem kleinen Kinde begütigend die Wangen zu klopfen begann, »hätte ich doch niemals geglaubt, daß Sie ein solcher Angsthase sind. Ich versichere Sie, es ist ja alles die reinste Torheit. Lieber Himmel, wie soll ich Ihnen das nur klar machen? Sehen Sie, Isa, wenn Sie ein Kaufmann wären, wie ich, dann würden Sie ja selbst wissen, daß unsere Nachbarn direkt ins Irrenhaus gesperrt werden müßten, wenn sie ihren Handel und ihre Industrie, die eben erst anfangen sich der allgemeinen Weltwirtschaft zu nähern, durch eine solch wahnsinnig heraufbeschworene Unternehmung im Keim zu zertrümmern gedächten. Nein, nein, liebes Kind,« setzte er ärgerlich über seinen eigenen Ernst hinzu, »das Ganze ist das Geschwätz von ein paar gewissenlosen Spekulanten. Also nun Kopf hoch, wie kann sich eine wohlerzogene, weltgewandte junge Dame derartig einschüchtern lassen! Übrigens,« lenkte er völlig ab, da sie bereits durch das Tor von Maritzken fuhren, »da kommt Hans. Nun nehmen Sie mal rasch die Ähre aus dem Feuerbrand da oben, ich habe sie Ihnen nämlich aus Versehen hineinpraktiziert, denn mir scheint, daß Ihre vortreffliche Schwester über derartigen Naturschmuck weniger wohlwollend denkt, als ich. Aber wie gesagt, eine ganz merkwürdige Haarfarbe, Isachen! Ganz merkwürdig.«

Zwei Stunden später lenkte der Landauer des Konsul Bark, nachdem er wiederum die Stadt passiert, durch die letzte heimatliche Ansiedlung. Auf einer Bodenwelle gelegen, lugten die wenigen niedrigen Häuschen zwischen allerlei krausem Gestrüpp hindurch, und es war beinahe, als hätte man diesen letzten Posten so hoch und einsam aufgebaut, damit er von hier aus Wache halten solle gegen die sich unter ihm dehnende unbegrenzte Fläche. Drüben, jenseits des schmalen Flusses, der unten an den Ausläufern des Buschwerks einen Silberbogen zog, war das ganze Land von rauhen, dunkelgrünen Kohlhäuptern besät. Weiter dahinter wurde der unbeschreiblich struppige Raum von mächtigen Breiten gelber Weizenfelder umrahmt, zwischen denen weder Fußwege noch Chausseen eine Unterbrechung herbeiführten. Nur einzelne Gräben liefen gradlinig durch das Land, und unter der hellen Sonne blitzte ihre Oberfläche, als wenn klares, weißes Wasser, den durstigen Äckern zum Trank, durch sie hindurchglitte. Allein dem war nicht so. Die Näherkommenden schraken förmlich zurück vor den schwarzen übelriechenden Rußmassen, die mit ihrem undurchdringlichen Schlamm die wohltätigen Rinnen verstopften. Es waren die Kohlengewässer der nahen Fabriken, und ein ungeheurer Qualm, von der Hitze herniedergedrückt, verbarg den Besuchern das winzige Grenzstädtchen, dem sie zustrebten, wie hinter einer brodelnden Wand. Durch die drohende schwarze Wolke aber, die am Himmel den Umkreis des Städtchens bezeichnete, leckten rechts und links, fern und nah lodernde Feuerzungen in den qualmigen, sich schiebenden Rauch hinauf, und ein ätzender Brandgeruch erfüllte ringsum die Luft. Ein rastloses Kreischen und Surren, ein Rasseln und Sausen quoll aus dem unsichtbaren Ort schon aus der Ferne hervor, und nachdem der Wagen der Deutschen die breite Holzbrücke des Flusses erreicht hatte, die nur noch bis zur Mitte zur Heimat gehörte, da vernahmen die Reisenden wie unter lärmendem Poltern knirschende Haufen kleingehackter Kohle in die an den Ufern liegenden Kähne hinabgeschüttet wurden.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Herrin und ihr Knecht»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Herrin und ihr Knecht» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Herrin und ihr Knecht»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Herrin und ihr Knecht» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x