Ralph Llewellyn - Die Politik und ihr Wahnsinn

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Irgendwo in Deutschland, im Januar 2017. Vier Immobilienmakler, die unterschiedlicher kaum sein könnten, kommen auf einem Symposium ins Gespräch. Schnell stellen sie fest, dass zumindest eines sie vereint: die Frustration über ihre Arbeit und die wenige Anerkennung, die sie dabei erfahren. Als Hauptverantwortliche ihrer Misere und ihres schlechten Rufs machen sie die Politiker aus, die ihnen mit einer maklerunfreundlichen Gesetzgebung zusätzlich das Leben schwer machen. Dieser Roman handelt nicht nur von der kleinen Welt der Makler, es geht um viel mehr. Es geht um Menschen, die sich Gedanken machen um die Gesellschaft und die genug haben von der desillusionierenden Politik der Mächtigen, von der Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit unserer Gesellschaft, von der täglichen Konfrontation mit Ignoranz und Dummheit. Dieses Lebens überdrüssig beschließen die vier Protagonisten, sich zu rächen. Mit bissigem Humor wird der Leser durch die heutige (Un-)Kultur der Beliebigkeit geführt. Ein Roman, der den Finger in eine alte historische Wunde legt, die Gesellschaft und ihre mediale Welt betrachtet und die Politik als das offenlegt, was sie oftmals ist: käuflich und von reichlich Egoismus durchtrieben.

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Die Politik und ihr Wahnsinn

Der Reichstag

Ein Roman

von

Ralph Llewellyn

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2018

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelgestaltung:

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel Die Politik und ihr Wahnsinn Der Reichstag Ein Roman von Ralph Llewellyn Engelsdorfer Verlag Leipzig 2018

Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Titelgestaltung: Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de

Prolog

Irgendwo in Deutschland, Anfang Januar 2017

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Russisch Roulette

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Die Wahrheit

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Der Weg zur Hölle

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Ein Deal gegen die Dummheit

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel VI

Kapitel V

Katz und Maus

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Countdown

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Epilog

PROLOG

„Wir schaffen das“, verkündete sie entschlossen und zwinkerte ihm über den breiten, glänzend polierten Tisch hinweg zu, an dem schon viele wichtige Themen verhandelt worden waren.

Seine buschigen Augenbrauen hoben sich nur unmerklich. Fassungslos beobachtete er sie, wie sie sich breit grinsend aufrichtete und ihm herausfordernd in die Augen blickte. Wie sehr hatte sie sich doch verändert. Sie wusste ihre Schafe hinter sich, und das gab ihr ein sicheres Gefühl, trügerisch sicher. Sie hatte die Macht und den nötigen Biss, jeden in ihrem Kabinett politisch ins Abseits zu stellen. Und genau davor hatten alle um sie herum Angst. Ungeheure Angst sogar. Sie klebten an ihren Stühlen, und es war ihnen egal, wie hoch der Preis dafür war.

Als läge ein schwerer Bleigürtel auf seinen Schultern, rutschte er auf seinem Stuhl etwas unbeholfen hin und her. Die politische Situation im Land hatte sich verändert. Noch hielten alle die Füße still. Die Frage war jedoch, wie lange noch. Seine Kanzlerin schien dies alles nicht zu bemerken – oder war es ihr egal? Hatte sie vielleicht sogar den Boden der Realität unter den Füßen verloren? Wie oft schon hatte er das in seiner langen Laufbahn beobachten müssen. Sie kamen, stiegen auf und wurden krank unter der Macht, die man ihnen zubilligte. Sie verloren die Sicht für die Realität und setzten sich selbst zunehmend ins Zentrum des Universums. Für diese Helden gab es nur eine Wahrheit, nämlich ihre eigene. Und dann kam der Fall.

„Der Ausspruch Wir schaffen das kommt nicht mehr so gut an“, gab er zu bedenken. „Viele …“

„Wir schaffen das, wir schaffen das, wir schaffen das“, unterbrach sie ihn trotzig. „Ich lasse mir den Mund nicht verbieten. Und wenn ich sage, dass wir es schaffen, dann ist es auch so. Meine Partei macht, was ich sage. Was ich nicht will, wird es nicht geben. Ganz einfach.“

Es entstand eine unselige Stille im Raum, die die Unterschiedlichkeit ihrer Gedanken offenbarte. Ja, Kohls Mädchen war eine Frau geworden. Bissig und machtversessen. Inzwischen kümmerte es sie nicht einmal mehr, welche Parteitagsbeschlüsse gefasst wurden. Auch diese wischte sie einfach von der Tischplatte, ungeachtet aller Konsequenzen.

„Verzeihen Sie, aber wir müssen dann auch darüber reden, wie wir es bewerkstelligen sollen.“

„So? Habe ich nicht genügend kluge Köpfe in meiner Regierung? Muss ich denn alles alleine machen?“ Tiefe Furchen durchpflügten ihre Stirn. Ihre Hände, die sie sonst immer in ihrer typischen Art gefaltet hatte, lagen nun flach auf der Tischplatte. In ihrer ganzen Körperhaltung glich sie einer zum Sprung bereiten Raubkatze.

Was sollte er auf diese Frage antworten? Die Wahrheit? Aber was würde das schon bringen? Sie war bereits zu weit gegangen mit ihren einsamen Entscheidungen und konnte nun nicht mehr in die kuschelige Komfortzone zurückweichen. Sonst war er für seine trockenen, treffsicheren Aussagen bekannt, doch diesmal blieb er stumm. Bereits in der Griechenlandkrise hatte er sie hart angegangen, als er den Grexit ins Spiel brachte. An die Abreibung, die er danach hinter verschlossenen Türen erhalten hatte, erinnerte er sich noch genau. Zwar wusste auch er eine große Anhängerschaft in der Basis hinter sich, aber der letzte Parteitag hatte gezeigt, wie schnell Mehrheiten bröckeln konnten. Manchmal fragte er sich, warum er überhaupt Politiker geworden war. Vielleicht war er wie die anderen. Vielleicht gehörte auch er bereits zu den verlorenen Seelen, die alles taten, nur um ihren Posten nicht zu verlieren.

„Nun? Gibt es noch etwas zu besprechen?“, fragte sie ihn nun ganz ruhig. Sie hatte sich nach ihrem kurzen Gemütsausbruch schnell wieder im Griff. Das war sicherlich eine ihrer Stärken. Manchmal aber auch die einzige.

Ein Staat, der sein Volk belügt,

ihm die Stimme zu nehmen bereit,

der glaubt, dass es sich ewig fügt,

ist dem Untergang geweiht.

IRGENDWO IN DEUTSCHLAND, ANFANG JANUAR 2017

I

„Guten Tag, Herr Burchard.“ Eine dickliche junge Dame empfing Hans freundlich an der Haustür. Sie streckte ihm die Hand entgegen, als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt. Oh, wie er es hasste, fremde Hände zu schütteln.

Er hatte sich in dieser schmutzigen Welt bereits auf vieles vorbereitet. Dazu gehörte auch ein schmaler Streifen Plastikfolie, den er immer griffbereit in der Tasche trug. Ihn konnte er zuerst auf die Klingel legen, bevor er sie drückte. Allein schon der Gedanke, wer bereits alles seinen Finger auf diesen unschuldig aussehenden Knopf gepresst hatte, jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Finger voller Bakterien, Viren und sicher manchmal auch Fäkalien. Aber ums Händeschütteln kam er nur selten herum, ohne den Anschein von Unhöflichkeit zu erwecken.

„Guten Tag, Frau Frohsinn“, antwortete er höflich. Noch brannte in ihm ein Kampf, ob er ihr die Hand reichen oder verweigern sollte. Sie streckte ihm ihre entgegen – wie eine stumme Frage, die zu beantworten er noch nicht bereit war.

Ein unsicheres Zucken durchdrang plötzlich ihren Blick. Hatte sie sein Zögern bereits bemerkt? Ach, warum war er nicht Astronaut geworden? Schwerelos in sicherer Distanz zu Menschen und Unrat. Resigniert schloss er die Augen und tat, was von ihm erwartet wurde. Seine noch absolut saubere Hand umschloss ihre fleischigen Finger, die sich feucht und klebrig anfühlten. Feucht und klebrig? „Oh Gott“, entfuhr es ihm ungewollt, und ein eisiger Schauer ließ ihn frösteln.

„Wie bitte?“

„Oh, nichts Besonderes. Wie schön doch Ihr Haus ist“, antwortete er hastig. Schnell zog er seine Hand wieder zurück, und obwohl er einen heftigen Drang verspürte, sie irgendwo abzuwischen, ließ er sie steif nach unten hängen.

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