Thomas Melle - 3000 Euro

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Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie oft; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein — immerhin tröstlicher — Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privatinsolvenz entgegenbangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt … Thomas Melle erzählt von einer Liebe am unteren Rand der Gesellschaft, von der menschlichen Existenz in all ihrer drastischen Schönheit und Zerbrechlichkeit — ein zärtlicher, heftiger Roman über zwei Menschen und die Frage, was dreitausend Euro wert sein können.

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Während Schmidt mit Suzana, Zerlett und Andrack wichtelt, was jedes Mal eine besonders gelungene Folge garantiert, schreibt Anton auf der Rückseite eines Überweisungsvordrucks eine Namensliste auf. Wie ein Fußballtrainer mit seiner Aufstellung hantiert Anton dabei, streicht Namen wieder durch, ersetzt sie, schickt andere ins Spiel: Hermann, Mutter, Raoul, Peter, Janka, Max. Auch Nicole schreibt er versuchsweise hin, streicht sie dann entschlossen wieder durch. Es sind die Menschen, die er in den nächsten zwei Wochen besuchen will, um sich zu offenbaren. Offenbaren — Offenbarungseid? Das kennt er doch aus seiner Kindheit. Wenn seine Mutter den Vater wieder mal auf Unterhalt verklagte, machte der einfach einen falschen Offenbarungseid. Offenbar ein Wort für Versager. Doch betteln wird Anton nicht. Er will nur, dass sie ahnen, in welcher Lage er sich befindet. Zumindest sollen sie später nicht sagen können, sie hätten rein gar nichts gewusst. Und für manche dieser Namen müssten dreitausend Euro doch aus der sogenannten Portokasse zu zahlen sein, nicht wahr? Verdient Max das nicht an einem Tag? In einer Stunde? Er prägt sich die Namen ein und überkritzelt sie dann mit einer Emphase, die ihn überrascht.

Dreitausend Euro, denkt Anton. Dreitausend Euro. Meine Ablösesumme. Kreisliga, Bezirksliga, Behindertenliga. Er steckt das letzte Stück Pizza in den Mund und lässt es krachen. Ein schwarzer Keks ist das, der nach nichts mehr schmeckt. Harald Schmidt macht einen Witz. Andrack grunzt durch die Nase. Das Publikum schmeißt sich wie auf Kommando weg. Anton versteht das alles und verzieht keine Miene.

*

Namen, einer über dem anderen, bekannte und unbekannte, Fakes und Stammchatter. Denise sucht ihn. Er ist nicht da. Sie loggt sich unter anderem Namen ein und beobachtet den Chat. Alle grüßen, dann Stille, Stillstand. Dann reden sie über ihre Medikationen. Dann beschimpfen sie einander. Dann spammt einer den Bildschirm voll, dass es flackert. Die, die sie kennt, sind wohl im Privatchat. Sie sagen nichts. Denise geht in die anderen Räume, in denen er sein könnte. Es wird doch wohl nicht so sein, dass er nur auf sie gewartet hat, um sie zu ködern, und jetzt nie wieder auftaucht? Er ködert doch sicherlich täglich, auch andere. Oder zumindest wöchentlich.

Jemand schreibt Denise an, wie geht’s, woher, wie alt. Sie lügt sich jünger. Linda ruft, sie kann nicht schlafen. Sie will Wasser, sie will die CD noch einmal hören. Denise kümmert sich um alles, gibt ihr einen Kuss auf die Wange und deckt sie zu. Das Licht bleibt an, die Tür offen. Zurück am PC sieht sie, dass ihr wieder ein paar einsame Herzen oder kaputte Seelen geschrieben haben. Oft fragt sie sich, wie es sein kann, dass sie mit ihrer mittleren Reife korrekter schreibt als alle diese angeblichen Akademiker. Und es zeigt sich, wie abgefuckt die Menschen eigentlich sind. Die Naivsten werden schnell zu den schlimmsten Sadisten. Aber alles nur unter dem Mantel der Anonymität, alle testen sich nur aus, Denise nicht anders.

Sie fragt Kimba, ob El Duce in letzter Zeit da war. Kimba verneint nach zehn Minuten, aber wie es Denise denn so ginge? Denise vermutet El Duce hinter jedem zweiten Nick. Sie flirtet lustlos mit zwei Männern, die nicht El Duce sind, und checkt gleichzeitig ihren Kontostand. Wieder nichts. Daniela Katzenberger redet in einem TV-Special über ihre Sendung. Denise kann die Katzenberger nicht hassen, obwohl sie es gerne würde. Die Katzenberger, die will doch auch nichts Böses, denkt sie. Die macht einfach nur das Beste aus allem. Würde Denise doch auch tun. Das heißt, Denise würde es eben nicht tun, weil sie ihre Chancen nicht erkennt. Denise würde aus der Castingshow rausfliegen und sich zurückziehen und ihre Wunden lecken, anstatt die Aufmerksamkeit zu nutzen. Sie würde beschämt zurück zum Lidl gehen.

Nein, Denise würde nicht einmal in eine Castingshow gehen. Denise würde ganz unten ansetzen. Sie würde in Pornos mitspielen. Denise würde echt in Pornos mitspielen. Unfassbar. Noch unfassbarer: Denise hat in Pornos mitgespielt. Sie hat wirklich in Pornos mitgespielt, keine drei Wochen her. Sie schwitzt. Stimmt das wirklich? Wie um sich zu vergewissern, geht sie auf die Pornoseite und gibt ihren Pornonamen ein. Sofort sind da die drei Videos, ganz oben in der Thumbnail-Liste. Eindeutig Denise. Eine Mischung aus Scham und Stolz durchströmt sie. Nein, sie will sich nicht nur vergewissern. Sie will die Kommentare lesen. Sie will die Geilheit lesen. Sie will wissen, was sie wert ist. Denise klickt das erste Video an, stellt den Ton ab und liest.

*

Rasierschaum knistert in seinem Gesicht. Ein Bart aus Kleister, humorig aufgetragen. Anton sieht bescheuert aus im Spiegel, fast muss er lachen. Hermann tänzelt um ihn herum und gibt den Maestro. Die effeminierten Kiekser und Gesten sind zu klischiert gespielt, aber das kennt Anton schon. So wie Anton lange dachte, er sei ein begnadeter Sänger, hielt Hermann sich immer für den geborenen Schauspieler. Nach dem Abitur hatte er deutschlandweit in allen Schauspielschulen vorgesprochen und dann gemeint, sie hätten ihn nur nicht genommen, weil er schon nicht mehr formbar gewesen sei. Das jedenfalls sei ein häufiges Argument gewesen. Er interpretierte das als Charakterstärke und fuhr gut damit. So wurde er Jurist, Rechtsanwalt, Pragmatiker und Schwiegersohn, und alle waren zufrieden.

Hermann schwingt das Rasiermesser. Das Rasiermesser ist ein echtes, langes und scharfes Rasiermesser, und Hermann ficht damit wie mit einem Florett, lässt es auf- und zuschnappen. Zum Spaß setzt er es unter Antons Kehlkopf an, starrt ihm trocken in die Augen, und Anton sagt: «Mach.»

Mit jedem Rasierstrich, den Hermann mit der Präzision eines Coiffeurs ausführt, stellt er Anton eine Frage, bringt soeben erhaltene Informationen auf den Punkt oder übersetzt Problemstellungen in mögliche Handlungsanweisungen. Das Spielerische ist Anton bald ein Krampf, aber wenn Hermann mit der Situation so besser umgehen kann, bitte. Es soll Anton wohl das Reden erleichtern, angesichts seines Schicksals, das Hermann fremd, unheimlich und monströs erscheinen muss.

«Und du lebst noch immer da.»

«Kann man so nennen.»

«Mit den Knackis.»

«Auch. Auch mit denen.»

«Wir haben es dir gesagt. Das hätte nicht passieren müssen. Nimmst du die Medikamente.»

«Welche.»

«Welche gibt es denn. Halt gegen die Sucht, den Burnout.»

«Ja. Aber darum geht es jetzt nicht.»

«Darum geht es in erster Linie. Alles andere lässt sich regeln. Contenance, Monsieur! Nase hoch. Helfen die dir.»

«Die Medikamente?»

«Die Sozialarbeiter, Mann.»

«Ja, soweit sie können.»

«Das ist gut. Schau, und gleich wirst du wieder ganz anders aussehen. Erscheinung ist nicht alles, aber doch viel. Muss ich dir nicht sagen.»

«Nein. Musst du nicht.»

«Und was macht dir am meisten Sorgen? Der Prozess?»

«Ja. Die Schulden.»

«Warten wir ab, was der Prozess bringt. Wir schaffen das schon. Und einen Termin bei der Schuldnerberatung machen wir auch gleich.»

«Das ist nett. Aber ich war schon da. Viermal.»

«Alter Verwalter. Und was sagen die.»

«Ich schreib alles auf und zahle erst einmal die kleinen Beträge, wo es geht.»

«Genau, damit unten nichts nachwächst. Oben kommt dann später. Wir gehen das gleich durch. Hast du Unterlagen dabei?»

Nein, hat er nicht, wieso auch. Hermann bemüht sich, Anton nicht zu offensichtlich auszufragen und aufzupäppeln, aber die Kumpelhaftigkeit, die er dabei ausstellt, wirkt falsch. Sie sind schon lange nicht mehr auf Augenhöhe. Dennoch fühlt Anton sich kurz aufgehoben. Ein ehemaliger Freund strengt sich an und kippt in Redensweisen von früher zurück. Jemand fragt nach und scheint um Lösungen bemüht. Das ist nicht nichts.

Schließlich ist die Rasur komplett. Hermann imitiert eine Fanfare und reißt Anton das Handtuch von der Brust. Der erkennt sich im Spiegel, erkennt aber vor allem das eigene Alter, das ihn erschreckt. «Zuhause» im Heim ist das Licht so gedimmt, dort sieht er sich nie richtig. Hier jetzt erkennt er das Debakel, die eingefallenen Wangen, das dennoch Aufgedunsene, die Augen auf Rückzug, die Falten echte Kerben.

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