Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Du kommst auch auf die Party heut Nacht?

Bestimmt kommst du.

Villa ist ein schöner Name.

Villa? Villa?

Wenn Magnus sich, selten genug, noch unter die Leute mischte, kam er sich vor wie unsichtbar. Das war seine Utopie: unsichtbar zu sein. Manchmal sah er die Umwelt nur noch als Fläche, die Menschen darin wie ausgeschnitten. Manchmal verwechselte er beliebige Mädchen mit Villa.

Magnus wurde immer müder. Er lag da und spürte den Druck der Matratze in seinem Rücken, die Knitterfalten des harten Kissens im Genick. Er dachte, um nicht an Villa zu denken, über den Film nach, den er drehen würde: «Vanisher», ein Roadmovie, die Geschichte von Leif und Dawn. Dawn spannt ihrer Schwester deren Freund Leif aus, der, was er ihr als erstem Menschen anvertraut, an Chorea Huntington leidet, einer seltenen Krankheit, die ähnlich der Alzheimer’schen Krankheit nach und nach sämtliche Funktionen des menschlichen Geistes ausradiert, nur dass dieses Nervensterben auch junge Menschen befällt und der Auslöschungsprozess viel rascher als bei Alzheimer abläuft. Gemeinsam unternehmen sie dann Leifs letzte Reise, auf der Suche nach dem verlorenen Vater, wild at heart und weird on top, bevor Leif völlig der Debilität anheimfallen würde. Eine rasante Tour de Force gegen die Ausbreitung des Nichts wäre das, dachte Magnus liegend, mit einer Menge Verfolger, und zig Leichen würden ihren Weg säumen. Der Film begänne mit einer brennenden Stadt im Hintergrund und unseren beiden Helden davor, auf die Kamera zugehend, Hand in Hand, und Dawns Stimme würde als sehr nahes Voice-Over aus dem Off erklingen: «I stole my sister’s boyfriend. It was all whirlwind, heat, and flash. Within a week we killed my parents and hit the road.» Die beiden Gestalten würden an der Kamera vorbeigehen, dahinter wachsendes Dunkel, Rauch, davor die Credits. Die Hauptdarsteller, beides Schauspielstudenten der NYU, hätten bereits zugesagt. In drei Jahren, wenn Magnus in New York wäre, würden in einem gottverlassenen Kaff in New Jersey die ersten Dreharbeiten beginnen. Und das Team würde dann durch ganz Amerika reisen und nach schönen Drehplätzen suchen.

Wobei Magnus es so halten wollen würde wie Jim Jarmusch, als er «Dead Man» drehte: Man sucht sich schöne Stellen und Ausblicke aus, wendet sich dann um 180 Grad und schießt in diese Richtung die nächste Szene. Diese Idee hatte Viola, eine von Magnussens neuen Freundinnen, sehr gefallen, als er sie ihr vor drei Tagen erzählt hatte. Er hatte sie vor einiger Zeit in der Dienstagsbar kennengelernt, und sie hatten sich manchmal eher zufällig getroffen und schnell besser kennengelernt. Er hatte ihr zu Hause einige selbstgedrehte alte Kurzfilmkatastrophen vorgeführt, ihr seine neuesten Platten vorgespielt. Es war ein leichtes Beisammensein gewesen.

Dann ging er erneut aus. Auf Stellwänden, die die Tanzfläche begrenzten, war Zellulose zu sehen. Von hinten auf den Stoff projiziert, wucherten die Zellen, wallten und wellten sich in den wärmsten LSD-Farben. Hin und wieder war eine gelungene Befruchtung abgebildet; eine quirlige Spermatozoe wurde vom trägen Ei geschluckt; dann Zellteilung, dann Säugling. Vor diesen Hintergrund hatten Kunststudenten einen wild agitierenden Che Guevara montiert, mit einem riesigen Dildo in der Hand, und neben ihn eine Schultafel, auf die obszöne Worte und eindeutige Ikonen gekrakelt waren, stilisierte Geschlechtsorgane und kopulierende Strichmännchen.

Che Guevara fuchtelte sehr beschäftigt mit dem Dildo herum und schien sich seiner Sache desto sicherer, je mehr und je schneller er redete. Immer wieder zeigte er auf den Dildo, dann mit dem Dildo in die Ferne, von einer ungeheuerlichen Mission beseelt und befeuert. Er rhythmisierte seine Rede regelrecht mit dem Dildo, schien auf sein Auditorium einprügeln zu wollen. Dann wies er wieder auf die Tafel, unentwegt redend, manisch plappernd, im rhetorischen Fieber.

Die Wände bäumten sich mächtig vor Magnus auf; Che Guevara diffundierte mit dem Hintergrund; und im selben Moment, da Che Guevara sich auflöste und mit dem wabernden Hintergrund verschmolz, und die Natur die Tafel überwucherte, und der Dildo in Richtung Kamera flog, und die Zellulose in den kühlsten Neonfarben leuchtete, in Paisleymuster und fraktale Sturzfiguren zerfiel, begann es in Magnus zu zucken.

Erst im Gesicht; über den Jochknochen und im Augenwinkel; dann in den Beinen. Er konnte fühlen, dass es elektrische Impulse waren, die ihn steuerten; er verstand kein einziges Bild mehr, das da herunterleuchtete von den Stellwänden. Ein Bein zuckte stärker, und er konnte nicht herausfinden, welches, das rechte? das linke? und tanzte wild los, um das Zucken zu verbergen, es in andere Bahnen zu leiten. Viola lachte, aber das Lachen war weit weg.

«Ein Roboter bin ich!», rief Magnus. «Sag mal, war das eben nicht Che Guevara?» Viola lachte, aber das Lachen war –

«Viola, kennst du Hologramme? Willst du ein Geheimnis wissen?»

Die Bewegungen zuckten und zackten aus Magnus heraus wie Popcorn; ich bin ein Roboter, dachte er. Ich bin ein Roboter, und vor mir, da schlafen die Menschen. Und die Menschen müssen zu Robotern werden. Und ich kann ihnen zeigen, wie.

Er beobachtete seinen Schatten, ohne zu wissen, dass es sein Schatten war. Seine Dendritenarme glichen Sinuskurven. Magnus tanzte mit Elke, seiner Ex-Kommilitonin; Elke lachte; sie packte seine Hüfte und wirbelte ihn herum. Das Licht zerstob und vermengte sich neu, sickerte dann weg durch ein winziges Wurmloch. Nun war die Lichtrichtung umgekehrt: Durch sein gläsernes Gesicht ging das Licht des Projektors von hinten hindurch und zeichnete seine Gesichtszüge auf die Wand, auf die Welt, tausend tastende Muster, die sich suchten und nicht fanden. Magnus war eins mit dem Raum und nahm es mit der Schwerkraft auf. Jede seiner Bewegungen hallte im Muster zurück; er konnte die Muster steuern; jedes Muster war eine Antwort und modulierbar. «Wenn du ein Hologramm berührst, wird es feucht», schrie er in Elkes Ohr. «Und wenn du dann daran leckst, wirst du von der Frucht der Unendlichkeit gekostet haben.»

Etwas muss sich ändern, wusste Magnus Minuten später dann wieder, schon vorverkatert; so ging es nicht weiter. Ich werde kündigen bei RADIKAL, dachte er, während draußen die Straßen vorbeizogen. Ich habe genügend Geld verdient, habe etwas gespart — schließlich lebe ich deshalb in einer WG — als größter Filmemacher in spe in einer verfickten, linksverspießten Scheiß-WG. Aber gut; ich habe das Drehbuch noch nicht fertig; ich brauche eine Auszeit; bald –

«Bist du inzwischen mal bei Villacam gewesen?»

«Ja, seltsam. Die Voyeure lauern überall.»

«Ich habe da was rausgefunden. Wie man für etwas Chaos sorgen kann.»

«Was denn für Chaos?»

«Ich weiß, wie man als Villa Nachrichten postet. Und als jeder andere Registrierte. Man kann unter falschem Namen schreiben.»

«Toll. Und wofür soll das gut sein?»

«Komm mal morgen Abend vorbei. Dann wirst du sehen.»

«Mal schauen. Bier?»

«Gerne.»

Klick.

Tiere sehen dich an, mit Kindchenschema, Reißzähnen und trüben Augen im Gesicht. Sie lauern voller Milde, den anderen in dir zu stellen. Den anderen in dir: verschmierte Wangen, bitteres Laub, ein rissiger Fußball in der einen Hand, ein gefiedertes Schweigen in der anderen. Das verschüchterte, gepriesene, das verprügelte Einzelkind, das Ghettogewächs, der Plattenbautenprinz, durch früh erkannte Intelligenz und merkwürdige Wortwahl zum Besonderen geadelt, auf dem Schoß der Lehrerin sitzend beim Klassenfoto, ernsthaft, hübsch, geerdet. Angst, und Wahrnehmungshölle, Nachtschatten huschen über die näher rückenden Möbel. Blicke, die zwischen Gier und Scham nicht ein noch aus wissen, dennoch weit herausstaken aus der Augenhöhle und das fremde Draußen aufsaugen. Dann zerfetzt ein Tennisschläger die Ikea-Ballon-Lampe, darunter glänzen zwei Schwarten porösen Fetts wie Nivea und wollen massiert werden, wo eben noch Blut war, trocknet jetzt Haar, das lang bleibt und lang mit ins Grab getragen wird. Graue Haut, ein Bart, den der Wind mitnimmt, eine Verwirrung des Lebens, erste Trauer, tiefe Verstörung. Lispeln und Stottern, Schweigenmüssen umbenannt in Schweigenwollen, früheste Strategien. Im hyperempfänglichen Dämmerzustand des Dösens plötzlich glasklar und glasschrill eine südliche Stimme, ein Rufen, o ja, du willst ja auch ein guter Sohn sein, willst ihre Leiden nicht vermehren, nicht werden wie dein, wie sie sagen, Erzeuger, von dem du nicht weißt, wie er damals war. In diesen Tagen auch musstest du ihre Tränen trocknen lassen in deiner hohlen Hand, und in deinen Armen nahm ihr Horror ab, nicht wahr? Kathedralen muss einer durchlaufen, bis er endlich anlangen darf. Kupfergeschmack und Schwulst im Mund. Schwarze, weiße Fotos.

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