Clemens Meyer - Im Stein

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Im Stein: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein vielstimmiger Gesang der Nacht: Prostituierte, Engel und Geschäftsmänner kämpfen um Geld und Macht und ihre Träume. Eine junge Frau steht am Fenster, schaut in den Abendhimmel, im Januar laufen die Geschäfte nicht, die Gedanken tanzen ihn ihrem Kopf.»Der Pferdemann«, der alte Jockey, sucht seine Tochter.»Der Bielefelder «rollt mit neuen Geschäftskonzepten den Markt auf, investiert in Clubs und Eroscenter.»AK 47«liegt angeschossen auf dem Asphalt. Schonungslos und zärtlich schreibt Clemens Meyer in seinem großen Roman von den Menschen, den Nachtgestalten, von ihrem Aufstieg und Fall, vom Schmutz der Straße und dem Fluss des Geldes. Mit großer Kraft und Emotion erzählt er die Geschichte einer Stadt, die zum Epochen-Roman unserer Zeit wird.

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Ich bin oft müde. Und ich schlafe oft. Immer wenn es geht. Weil ich mich verstecken kann, dort. Weil ich nicht träumen will und weil dort nichts ist, wenn ich nicht träume. Zwei von den anderen Mädchen sind aus dem Heim. Onkel Dagobert ist der Einzige, den ich kenne, also von denen, die Geld haben, viel Geld haben, und der mich nicht durchficken will. Ich hätt gerne einen Onkel wie ihn. Das mit dem Vater habe ich aufgegeben.

«Vielleicht nimmt uns ja einer von denen mit. Mich nimmt bestimmt einer von denen mit«, sagt Tina. Sie hat ihre Tage, sagt sie, und es geht ihr scheiße.»Und dann?«

«Vielleicht adoptiert er mich.«

«Nachdem er dich gebumst hat?«

«Warum denn nicht? Das soll vorkommen. «Sie versucht zu lachen. Aber sie lacht kaum noch, seit der Silvesterfeier. Sie hat eine kleine Flasche Likör hinter der Heizung versteckt. Silvester kamen die Männer, die wir schon kannten. Die Nummer 86 ist verschwunden. Keiner weiß was davon. Keiner will was wissen. Wenn ich nur kurz nach Hause könnte, um die anderen Comics zu holen. An einem der Stände auf dem Flohmarkt, wo ich die Comics gekauft habe, das letzte Mal war ich, glaube ich, im Sommer da, oder Anfang Herbst, denn die Bäume waren schon bunt, fingen schon an, bunt zu werden, aber der Herbst beginnt ja erst Ende September, an diesem Stand war immer ein Junge, der gehörte zu den Leuten, die dort die Comics verkauften. Und Videos auch. Aber ich hatte keinen Videorekorder, deswegen habe ich nie Videos gekauft. Obwohl Jochen einen mitgebracht hat, als er bei uns einzog. Aber den durfte ich nicht benutzen, und selbst wenn ich gedurft hätte, ich wollte mir keine Videos auf seinem Videorekorder anschauen. Einmal hat er mit Mutti einen Porno geschaut. Da kam ich zeitiger aus der Schule, weil ich nicht mehr zum Sport gehen wollte, und habe mich reingeschlichen, das war, bevor er und Mutti mir den Schlüssel weggenommen haben. Eigentlich war’s nur er, aber wenn Mutti nichts tut, um mir zu helfen, ist sie genauso dran schuld. Denke ich. Trotzdem hasse ich nur ihn und nicht Mutti. Pornos haben sie an dem Stand nicht verkauft. Obwohl ich manchmal gesehen habe, wie da Typen kamen, die mit den Leuten vom Stand geflüstert haben. Und dann sind die mit denen zu dem Kleintransporter gegangen, wo die ihren ganzen Kram drinhatten. Manchmal war ich schon so zeitig am Morgen da, da habe ich gesehen, wie sie den Stand aufgebaut haben. Da war ein Baum, gleich neben dem Stand. Die haben den immer an derselben Stelle aufgebaut. Da habe ich mich immer an die Wurzel gehockt. Und zugeguckt, wie sie den Stand aufgebaut haben. Ganz früh am Morgen. Da war’s noch dunkel. Und die Sonne hinter dem alten Stadion. Manchmal schon halb sechs. Einmal bin ich die ganze Nacht durch die Stadt gelaufen, habe mich immer mal paar Stunden irgendwo versteckt, habe nur ganz wenig geschlafen. Und bin dann zum Flohmarkt gefahren mit der Straßenbahn. Ich bin immer schwarzgefahren, und man hat mich nur einmal erwischt. Ich finde das komisch, dass jemand Kontrolleur werden will. In der Nähe vom Bayerischen Bahnhof ist ein Haus, da sind die Punker drin. Ich mag die Punker nicht besonders, weil viele von denen stinken. Aber wenn ich drüber nachdenke, haben die immer noch besser gerochen als die Typen und ihr Aftershave und ihr Parfüm. Und die haben einen immer schlafen lassen bei sich. Ich habe genau gewusst, wie man da reinkommt. Weil sie’s mir gesagt haben. Aber schlafen konnte ich da nicht richtig in den dunklen Räumen, die hatten ja keinen Strom. Nur Kerzen. Und Teelichter. Und meistens waren die gar nicht da, weil sie bis zum Morgen irgendwo rumzogen. Saufen und Punkmusik und sowas. Manchmal kamen die dann, und ich habe im Flur gehockt. Und sie haben gefragt, ob ich was trinken will. Oder einen Joint. Ich mag keinen Alkohol, nur manchmal habe ich einen Schluck genommen.

Weiter im Süden, da ist ein komisches Viertel. Da bin ich auch oft gewesen im Herbst. Nun ist das schon letztes Jahr, von heute aus. Aber ich denke und zähle, wenn ich auf dem Bett liege und warte, bis sie fertig sind. Sie sieht immer den großen Fächer, der überm Bett an der Wand hängt, wenn sie unten liegt und mit dem Gesicht nach oben, sieht sie den. Sonst die Wand und den Stein und das Fenster und das Fensterbrett, auf dem tote Fliegen liegen. Jede Seite, jeder Abschnitt dieses Fächers zwischen den Speichen aus Holz ist eine Seite der Nummer 86, die verschwunden ist. Bunt und schwarz-weiß. Später hat sie Gedächtnislücken und verzählt sich und taucht in das Dunkel ein, wenn sie schläft.

Dort hängen die Crashkids rum. Die gibt’s auch in meinem Viertel, aber viele sind in den Süden gegangen, wo die Punker die Häuser besetzen, weil sie dort sein dürfen. Das sind Kinder, genau wie ich, nur ein bisschen älter, wenn überhaupt. In den Nächten habe ich die oft getroffen. Sogar in der» Bravo «stand was über sie. Vielleicht steht ja auch mal was in der» Bravo«über uns. Aber auch dort durfte ich schlafen. Später haben die da einen erschossen, aber damit hatte ich nichts zu tun. Das kann ich jetzt noch nicht wissen.

«Was ist das?«

«Ich schieß die Goldwolke mit Antigravitationsstrahlen in die Stratosphäre! Ganz einfach!«

Und mit der Straßenbahn fahre ich durch die ganze Stadt am Morgen. Ich habe mich bei denen in einer Kneipe gewaschen, also in einer Kneipe, die die Zecken da haben. Weil ich sauber sein wollte, wenn ich am Flohmarkt bin, wo die ihren Stand aufbauen. Lippenstift und was gegen die Pickel habe ich bei Schlecker geklaut. Da haben sie mich noch nie erwischt. In der Straßenbahn habe ich geschrien und geheult und gesagt, dass meine Mutti zu früh und aus Versehen ausgestiegen ist. Und denen dann die Adresse von einer Schulfreundin gegeben. Weil eine richtige Freundin war das nicht.

Weil ich doch hübsch aussehen will, wenn ich an dem Stand bin. Die kennen mich ja schon. So viele Comics hab ich dort gekauft. Dass jemand Kontrolleur wird, kann ich nicht verstehen. Aber jetzt sind so viele arbeitslos, und wenn ich Geld hätte, also mehr Geld hätte, denn ein paar kleine Scheine hab ich noch in meinem Rucksack versteckt, dann würde ich mir auch eine Fahrkarte kaufen. Am besten eine Monatskarte. Mit der könnte ich durch die Stadt fahren. Durch jedes Viertel. Hin und zurück. Und sogar mit der S-Bahn, wenn ich die teure kaufe, da kann man sich auf die Bänke legen und schlafen, zwischen den Endstellen.

Diese Crashkids im Süden wohnen auf einem Hinterhof und in einem Haus. Auf dem Hof verstecken sie die Autos, wenn sie die nicht irgendwo schon kaputt gefahren haben. Ich glaube, dass die verrückt sind. Aber sie waren immer o.k. zu mir, in den zwei, drei Nächten, wo ich bei ihnen geschlafen habe.

Und ich glaube, dass ich da auch länger bleiben darf. Und dann sitze ich an dem Baum und schaue den Männern bei der Arbeit zu. Später habe ich dann mal mitgemacht und die Kisten mit den Comics und Videos zu den Verkaufstischen getragen. Weil der Junge, der Robert hieß, mich gefragt hat. Mich drum gebeten hat. Weil er mich schon so oft dort gesehen hat. Und vielleicht hat ihm auch der Lippenstift von Schlecker gefallen. Das war mein Schönstes, wenn ich mich so erinnere, und das klappt manchmal gut und manchmal schlecht. Mein Schönstes in den letzten Jahren. Wie ich da die Kisten tragen durfte. Und auch von mir aus. Weil ich helfen konnte.

Tina erzählt mir über ihren Vater. Den sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat.»Ewigkeiten? Du bist doch erst dreizehn!«

«Vierzehn!«

«Hast du Geburtstag gehabt?«

«Interessiert doch eh keinen.«

«Doch, doch, doch. Ich will’s gerne wissen. Und ich will dir was schenken.«

«Was denn?«

«Na warte, na warte mal!«

Es ist die Zeit, in der sie nackt sind. Er ist immer da, fast immer da, und stellt sie den Männern vor. Tinas Vater hatte wohl was mit Pferden zu tun. Er trinkt, und deswegen sieht sie ihn nicht mehr. Weil ihre Mutter nicht will, dass sie ihn sieht. Weil er trinkt, weil er traurig ist. Und sein Geld verspielt. Und Tina erzählt viel, und sie weiß nicht, was davon stimmt. Und Tina auch nicht, denkt sie manchmal. So wie London, so wie die Queen, aber das ist lange her. Manchmal, wenn sie mit ihm im Auto sitzt, glaubt sie wirklich, dass sie mit ihrer Mutter in London war. Dann sieht sie alles von oben. Wie von oben. Den Tower und die Themse und den Flohmarkt und sich selbst und Tina und an den Rändern der Bilder den Schnabel der kleinen Ente, der ins Bild hineinpickt. Sie friert. Sie sieht die Bilder der Nummer 86 zwischen den Speichen des Fächers an der Wand. Sie beginnt zu zählen. Es spielt keine Rolle mehr, was sie denkt. In ein paar Wochen darf sie nach Hause. Sagt er . Sie weiß nicht, was sie zu Hause soll. Sie ist sechzehn, aber eigentlich fünfzehn, und sieht sich von oben. Weit weg. Ganz klein sitzt sie auf dem Sofa und bewegt den Kopf vor und zurück. Vor und zurück. Ein Entenschnabel pickt. Sie presst die Beine zusammen. Damit sie einen Entenschnabel hat, rasiert er sie. Die Männer mögen ihren Entenschnabel. Und wenn er sie nicht rasiert, rasieren sie sie. Sie erkennt sie am Aftershave und am Parfüm, nicht an den Gesichtern. An den Gesichtern manchmal auch. Aber in die will sie nicht blicken.

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