Clemens Meyer - Im Stein

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Ein vielstimmiger Gesang der Nacht: Prostituierte, Engel und Geschäftsmänner kämpfen um Geld und Macht und ihre Träume. Eine junge Frau steht am Fenster, schaut in den Abendhimmel, im Januar laufen die Geschäfte nicht, die Gedanken tanzen ihn ihrem Kopf.»Der Pferdemann«, der alte Jockey, sucht seine Tochter.»Der Bielefelder «rollt mit neuen Geschäftskonzepten den Markt auf, investiert in Clubs und Eroscenter.»AK 47«liegt angeschossen auf dem Asphalt. Schonungslos und zärtlich schreibt Clemens Meyer in seinem großen Roman von den Menschen, den Nachtgestalten, von ihrem Aufstieg und Fall, vom Schmutz der Straße und dem Fluss des Geldes. Mit großer Kraft und Emotion erzählt er die Geschichte einer Stadt, die zum Epochen-Roman unserer Zeit wird.

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Ich habe immer schon viel gemalt. Da konnte sonstwas los sein. Das war wie Ohrenzuhalten und Augenzuhalten oder — zumachen. Ich habe alles vollgemalt. Auch meine Hände.

Der Erste heute hatte graue Haare und roch gut. Am Anfang. Dann brennt das in der Nase und in den Augen und überall. Ich habe angefangen, manche von den Münzen lila auszumalen, auf den schwarzweißen Seiten. Den Kuli hat er mir weggenommen, weil Buntstifte nicht auf der Haut halten. Manchmal ist mein Spitzer weg, und dann frage ich die anderen nach einem Spitzer. Ich weiß nicht, wo der immer verschwindet. Neulich fand ich ihn in einer Ritze im Bett. Hinterm Kissen, wo der Kopf immer liegt, mein Kopf immer liegt. Manchmal liegt er aber auch unten, wo sonst die Füße liegen, seine Füße, je nachdem, oder ich atme in den Stein hinter der Tapete, wenn ich stehen muss. Die Bude riecht muffig. Die Tapete riecht muffig. Der Stein ist feucht, denke ich. Wir haben auch in so einem muffigen Haus gewohnt früher. In so einer muffigen Wohnung. Weil das direkt unterm Dach war und das Dach nicht dicht war. Wenn ich auf dem Dachboden saß und gemalt habe. Und draußen war der Regen. Und unter mir, also unter der Decke, der Zimmerdecke, war mein Zimmer. Da hatte ich noch nicht so viele LTBs. Die Nummer 86 ist mein Lieblings-LTB, weil es das erste LTB war, das mir gehört hat. Das hat meine Mutter mir geschenkt. Weihnachten. Oder ich glaube Geburtstag. Mein Geburtstag ist im November, also kurz vor Weihnachten. Es muss doch einmal geschneit haben. Weil ich mich erinnere, dass wir Schlitten fahren waren. Aber da war ich noch so klein, dass ich mich kaum noch dran erinnere, wann genau das war. Das muss auf diesem kleinen Berg gewesen sein in diesem Stadtwäldchen. Der kam mir damals riesig vor, aber das ist normal, hat mir Tina gesagt, das ist wie mit den Schwänzen, nur manchmal sagt sie» Pimmelmänner «und lacht dabei, dass ich Angst kriege. Dabei kriege ich nicht schnell Angst. Auf diesem Hügel bin ich dann später nochmal gewesen, also vor einem oder zwei Jahren, wenn ich genau nachdenke, das ist manchmal nicht einfach, war’s vor anderthalb. Als ich anfing, auf die Flohmärkte zu gehen. Meine Uhr ist kaputt. Vor paar Tagen hat er mir eine neue geschenkt. Eine Quarzuhr. Ich soll das Armband nicht so eng stellen, sagt er, und er hat recht. Ich habe noch neue Löcher reingestochen, jetzt hat er mir die Gabel weggenommen, und manchmal kribbelt mein Arm. Weil ich die so eng drum rum schnüre. Da will er mir auch die Uhr wieder wegnehmen. Und ich verspreche, weil ich Angst habe, dass er mir die Uhr wieder wegnimmt, dass ich sie immer lose um mein Handgelenk trage. Und meistens mache ich sie ab, weil sie mir manchmal sagen, dass das stört, mit der Uhr. Ich verstecke sie im Bad in der Spüle, also der Klospüle. Denn sie ist ja wasserdicht. Steht hinten drauf. Ich weiß genau, dass die anderen neidisch sind auf meine Uhr. Vorne auf der Nummer 86 zeigt Bertel seine leeren Taschen. Dreht sie nach außen, die Taschen seines Mantels. Da, ich habe keine Uhr mehr! Ist ein Gehrock. Sagt Bertel nämlich selbst in einigen LTBs. Und Bertel hat auch keine Uhr. Bestimmt ist er zu geizig. Bertel guckt ganz unschuldig mit seinen großen Entenaugen. Die vom Schnabel bis hoch zu seinem Hut gehen. Ist ein Zylinder. Da will er sagen und will, dass wir ihm das glauben, dass er nichts hat. Aber hinter ihm, also auf dem Einband, Berge von Geld. Münzen. Goldmünzen. (Manchmal hat Bertel eine Taschenuhr, an einer Kette, fällt mir jetzt grad wieder ein.)

Die Uhr, die ich davor hatte, also vor dieser Quarzuhr, war eine Ruhla. Mit einer schwarzen Katze zwischen den Zahlen. Einem schwarzen Katzenkopf mit weißen Augen. Das war natürlich eine Kinderuhr, aber ich mochte sie. Die hat mir der Mann von Mutti geschenkt. Der damals ihr Mann war. Die Augen waren so gemacht, dass sie sich bewegten, wenn man die Uhr bewegt hat. Da waren so kleine Murmeln drin in den weißen Augenhöhlen. Die sich bewegt haben und rumkullerten, das sah sehr lustig aus.

Ich wollte die Uhr verkaufen, aber das ging nicht. Weil es überall schon neue Uhren gab. Weil keiner meine Ruhla wollte. Trotzdem haben sie mir die geklaut. Gleich in der ersten Nacht, als ich von zu Hause weg bin. Manchmal stelle ich mir vor, wo die Uhr grade ist. Und wer die mir wohl gemaust hat. Da habe ich bei Tina geschlafen. In so einem Abrisshaus. Aber eigentlich war’s noch gar kein Abrisshaus, nur die Wohnungen waren fast alle leer. Das war dort, wo die großen Fabriken sind. Die jetzt auch leer sind. Und der alte Hafen war gar nicht weit. Ich habe gar nicht gewusst, dass wir einen Hafen hier in der Stadt haben. Weil das gar nicht mein Viertel ist. Ich bin hier noch nie gewesen. Und hab gar nicht gewusst, dass die Stadt so groß ist. Ist wie mit den Schwänzen, hat Tina gesagt. Das habe ich am Anfang gar nicht verstanden, woher sie das immer mit den Schwänzen hat. Da habe ich erst gedacht, sie meint das Schule-Schwänzen. Wo sie doch zwei Jahre jünger ist als ich. Sagt sie immer. Ist sie auch. Ein Jahr mindestens. Und da kann sie sich schminken und machen, wie sie will. Aber sie sagt immer so Sachen wie» Frechheit siegt «oder» Besser ein Schwanz als auf der Straße«. Da habe ich schon Respekt vor, wie sie das sagt. Weil ich das nicht könnte. Und wegen ihr bin ich ja auch hier. Aber da kann sie erzählen, was sie will, wenn sie weint, höre ich das.

Und ich denke manchmal, dass die Uhr ein Uhrenliebhaber hat jetzt. Nicht dass der die geklaut hat. Weil das war einer von den Mädchen oder den Jungs, mit denen ich da in der Wohnung war. Wenn ich meine Tage kriege, ist es richtig scheiße.

Sie liest das Vorwort. Das sie fast auswendig kann. Und eigentlich kann sie es auswendig, bei Nummer drei tränen ihr wieder die Augen, weil der sich so viel Aftershave draufgemacht hat. Bei den Aftershave-Sprüchen von Tina lacht sie nicht. Oder tut nur so. Weil ihr der After brennt. Wenn sie auf dem Klo sitzt, klappt sie den Deckel von dem Spülkasten hoch und guckt, ob ihre Uhr noch da ist. Sie schwebt im Wasser.

«Liebe junge Leser! Wenn ihr mal in mein Alter kommt, wird man euch vielleicht auch vorschlagen, eure Memoiren zu schreiben — wie es mir gerade passiert ist. Und wenn ihr dann ebenso vielbeschäftigt seid wie euer alter Freund Dagobert Duck, nehmt ihr womöglich genauso dankbar die Hilfe eines sogenannten Ghostwriters (was wörtlich übersetzt ›Geisterschreiber‹ heißt) in Anspruch, wie ich das tat. Ich muss zugeben: Was dabei herauskam, kann sich sehen und lesen lassen. Denn Talent hat der junge Mann … und Phantasie! Ihr werdet natürlich gleich feststellen, dass all die aufgeschriebenen Histörchen nicht wahr sind — dafür aber ausnehmend gut erfunden. Das werdet ihr bestätigen müssen, wenn ihr die nun folgenden ›fast wahren‹ Episoden aus meinem Leben gelesen habt:«

Und gleich ist es vorbei, das kann ich hören und spüren mittlerweile, und ich will nicht steif wie ein Brett sein, denn dann ist es nie vorbei, und ich stelle mir die Katze in meiner alten Ruhla-Uhr vor, wie sie mit den Augen klappert. Und wie sie der Uhrensammler durch die ganze Welt trägt. Afrika oder Buenos Aires. Und vielleicht Paris — London. Weil das nicht so weit weg ist. Weil ich da auch schonmal war, also fast war. In London. Weil meine Mutter die Reise für uns beide schon gebucht hatte. Im Sommer oder Herbst neunzig, gleich als es die D-Mark gab. Bis dann Manfred auftauchte. Da war London vorbei. Da habe ich trotzdem in der Schule erzählt, dass ich da gewesen bin. In London. Am Tower. Aber da habe ich mich blöd angestellt. Weil ich zu viel Blödsinn erzählt habe. Wollte ich eben angeben.

Wie wir mit einem Schnellboot über die Themse sind. Und dass der Tower gleich hinten im Garten vom Palast ist. Und dass die Königin da spazieren gegangen ist, na klar, und dass wir ein Autogramm gekriegt haben von ihr. Und dass Michael Jackson dort grad ein Konzert gemacht hat und dass man uns reingelassen hat, weil die Königin uns Sonderkarten geschenkt hat … Da konnte ich gar nicht aufhören mit Erzählen, da war ich richtig außer Atem auf dem Schulhof. Weil sie doch alle um mich rumstanden. Weil sie doch alle wissen wollten, wie es in London war. Und sonst nämlich nicht. Und von denen war noch keiner in London. Noch nie. Nur der eine. Stephan. Ich stelle mir vor, wie ich den zusammenschlage. Weil wenn er allein ist, bin ich stärker als er. Wie schwach ich bin, merke ich nur, wenn sie auf mir sind. Aber da würde ich auch nicht auf die Idee kommen zuzuschlagen.

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