Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Beim Abendessen trank seine Frau zuviel, er sah weg, sah die voluminösen Vasen an, die auf allen Schränken hockten wie Fetische. Sah auf die sehnigen Hände seiner Söhne, die mit dem Besteck vor ihren Fußballtrikots hantierten, sah schnell auf die Vasen zurück. Er haßte die Vasen, weil seine Frau sie aufgestellt hatte, ohne mit ihm Rücksprache zu halten. Sie besetzten die ganze Wohnung, setzten ihn stillschweigend ins Unrecht. Dabei hatte er sich durchaus nichts vorzuwerfen. Er ertrug die Trunksucht seiner Frau. Er ließ sich nicht anmerken, daß seine Söhne ihn nervten. Ein einziges Mal hatte er, außer sich vor Wut, ihnen die Teller unterm Besteck weggerissen, aber am nächsten Tag aßen sie wieder, als wäre nichts geschehen. Es war ja auch nichts geschehen. Er hatte den Eindruck, daß sein Leben unverändert voranlief, unangenehme Arbeit, unerfreuliches Familienleben, aber er hielt durch, blieb anständig, kam zurecht.

Nach dem Essen hing seine Frau mit glasigen Augen im Stuhl. Die Söhne weigerten sich, den Tisch abzuräumen. Er trug die Teller in die Küche und stellte sie in die Spülmaschine. Er wusch die Töpfe ab, die sich seit der letzten Woche angesammelt hatten, er wischte die Arbeitsflächen, putzte den klebrigen Boden.

Seine Idee der Folgenlosigkeit. Er sorgte für Ordnung, aber er brauchte der Ordnung nur kurz den Rücken zu kehren, sofort war die Unordnung wieder da. Mit ungehöriger Opulenz quoll fauliges Obst aus der Küche, die Wohnung stank nach dem Schweiß Pubertierender, neue Vasen tauchten auf, diesmal im Bad. Er konnte nichts tun. Die Konflikte mußten als solche verweigert werden. Er beharrte strikt auf der Normalität, er weigerte sich, etwas anderes als die Normalität für möglich, ja für denkbar zu halten, das war der einzige Einfluß, den er geltend machen konnte, eine Idee also, eine Denkfigur.

Als die Söhne im Bett lagen, drohte er der Frau wie immer damit, sie zu verlassen, und sie, wie immer, flehte ihn an, um der Kinder willen, um ihretwillen bei ihr zu bleiben. Sie sprach nicht mehr deutlich, sie hatte sich auf seinem Sofa breitgemacht, die Troddeln schaukelten in ihren Kniekehlen, im Pubertätszimmer knarrten die Sprungfedern, er stellte den Fernseher lauter, immer lauter, bis die Nachbarin von unten an die Decke klopfte.

Oliver Weichhals schlief nebenan im Schlafzimmer den Schlaf des Gerechten, während seine Frau im Bad das Kind zur Welt brachte, genauso, wie sie nach den beiden ersten Geburten im Krankenhaus jedes weitere Kind alleine im Badezimmer zur Welt gebracht hatte, es abnabelte, erdrosselte, ertränkte, mit einem Kissen erstickte. Er bemerkte nichts vom Blut, das jede Geburt mit sich bringt, wollte nichts wissen vom Alkohol, den sie zu sich nahm, um zu funktionieren, ohne etwas zu fühlen, um das Blut wegzuwischen ohne Spuren, die Babyleichen in Plastiksäcke zu wickeln und in der Gefriertruhe zu bestatten, Schlagzeile: Mutter aus Eis.

Am nächsten Morgen lag seine Frau verkatert im Bett. Er weckte mürrisch die Söhne, machte ihnen Frühstück, verließ gemeinsam mit ihnen das Haus.

Theorie der Handlung

Bei einer Handlung gilt das Ursache-Wirkungsprinzip. Jemand tut etwas, und das hat Folgen. Sichtbare Folgen, aus eindeutigem Grund. Handlung ist nichts Emotionales, Handlung ist immer etwas Materielles. Etwas muß zutage treten, ein Messer, ein Schimpfwort, ein Geldbetrag, andernfalls bleibt man im Bereich der Spekulation. Ängste, Emotionen, Wünsche, die eine Person einer anderen zuschiebt, Einfühlung und Manipulation, Verführung und Blendung gelten nicht als Tatbestand.

Der Skandal besteht darin, daß die Grenzen der Person verletzlich sind. Daß sie nicht fest sind. Daß der Einfluß von Körper zu Körper weit über die sichtbaren Grenzen hinausgeht. Daß sich Emotionen übertragen können wie die Dämonen, die ausgetrieben wurden und in die Schweine fuhren. Schuld besteht darin, ihnen Raum zu geben, ihnen einen Angriffspunkt zu bieten. Sie einfahren zu lassen. Umgekehrt wird ein Konflikt aus dem Bewußtsein ausgeklammert, damit dieses Bewußtsein seine Contenance nicht verliert. Der Konflikt wird eingekapselt, heimlich verschoben, und er landet beim nächsten, der auf seine Weise versuchen muß, ihn zu leugnen, ihn ungeschehen zu machen.

Oftmals ist es am Ende das schwächste Glied, das handelt, um den unsichtbaren Vorgängen, die jahrelang abliefen, Sichtbarkeit zu verleihen. Eine Maßnahme, um nicht verrückt zu werden. Aber es ist zu spät, an diesem Punkt ist man schon verrückt.

Für diese Menschen sind alle Handlungen nur ein Traum. Ihr Leben verläuft so, daß sie sich nicht gestatten können, es ernst zu nehmen. Es gibt keine Realität für sie. Die Dinge müssen folgenlos bleiben, sonst sind sie nicht auszuhalten. Mit jeder Tat setzen sie das Kausalgefüge, den Zusammenhang von Ursache und Wirkung außer Kraft. Weil sie überzeugt sind, daß es ihn nicht geben darf. Diese Menschen können nicht schuldig werden. Selbst die höchste Instanz, das Gesetz, erkennt an, daß sie nicht schuldfähig sind.

Doppelgängergeschenke

Paul Pall saß auf dem Bett und umklammerte den Karton mit der Kaffeemaschine. XXYZ, hatte er seiner Freundin Anja eingeschärft, auf jeden Fall dieses Modell. Er musterte den Karton noch einmal scharf, studierte zum zigsten Mal den Aufdruck, XXYZ, es stimmte. Nun hing alles davon ab, daß Anja von seinen Vorgaben nicht abwich.

Eine Kaffeemaschine zu Weihnachten. Was wünschst du dir, hatte Anja gefragt, und er verschluckte, was er sich wünschte: zwei Kaffeemaschinen. Sie kannten einander noch nicht lange, sie kannte ihn nicht gut, und so sagte er zögernd: eine Kaffeemaschine.

Seither stand er wieder Ängste aus, wie er sie über längere Zeit zu vermeiden gewußt hatte. Sein Atem ging schneller, er schwitzte unter den Armen und im Schritt, er spürte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich und zugleich eine fliegende Hitze rote Flecken malte. Eine Kaffeemaschine, eine einzelne. Was, wenn sie nicht die richtige fand. Nun, er würde die, die er auf dem Schoß hielt, umtauschen können. Dennoch die verheerende Frist bis dahin, die Unruhe, die Zerrissenheit.

Er strich über die faserige Kante des Kartons, er streichelte die verkleinerte Abbildung der Maschine, legte seine heiße Wange an die glatte Pappe, die sanft kühlte wie eine Wasserfläche. Wunderbare Kaffeemaschinenvermehrung — das war es, was er sich jetzt wünschte, dringend wünschte. Andernfalls würde er die ganze Nacht nicht schlafen können.

Er kaufte sich alle Gegenstände zweifach. Mindestens zweifach, manchmal dreifach, und bei Unterwäsche und T-Shirts war das Minimum: vier Exemplare desselben. Vier Exemplare von Dingen, die schnell verschlissen. Er mochte Socken im Vorratspack, und mit Angeboten wie zwei Pullover zum Preis von einem war man ganz auf seiner Linie, aber entscheidend blieben doch die größeren Anschaffungen. Wenn ein Elektrogerät kaputtging, und damit mußte man jederzeit rechnen, hatte er ein identisches Ersatzgerät im Keller. Das unbrauchbar gewordene Gerät kaufte er nach, falls es noch zu haben war, aber mit dem Ersatzgerät konnte er sofort operieren, den Toast toasten, die Wäsche bügeln, der Tagesablauf war nicht beeinträchtigt.

Er stand vom Bett auf, schob die Kaffeemaschine in ihrem Karton in die Plastiktüte des Elektrogeschäftes zurück und trug sie in den Keller. Er deponierte sie auf der Gefriertruhe und nahm eine von zwei länglichen Verpackungen aus dem Regal, die puristisch pappbraun waren; nur an einem Ende klebte ein kleines Papier mit roten chinesischen Schriftzeichen. Im Wohnzimmer öffnete er den Deckel und zog vorsichtig die grüne, äußerst grüne Wucht heraus.

Lange hatte er überlegt, ob er einen Baum aufstellen sollte. Zwei Tannenbäume im Zimmer waren für Anja wohl kaum akzeptabel. Ganz ohne Baum fehlte die Feierlichkeit. Er hatte sich schließlich für die beiden ausklappbaren Plastiktannen entschieden, von denen die eine im Keller ausharren konnte, ohne zu nadeln.

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