Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Über Köpfe und Schultern hinweg warf er einen Blick ins Innere des Gebäudes. Ganz hinten stand ein großes schwarzes Kreuz. Links und rechts davon Töpfe mit Palmen, die sogar auf die Entfernung unecht aussahen. Etwas weiter vorn stand ein hölzernes Rednerpult, das mit schwarzem Stoff beschlagen war — ziemlich unsauber, eine Reißzwecke fehlte, und der Stoff schlappte an dieser Stelle herunter. Dann entdeckte er Opa Kurt, vorn rechts, in der ersten Reihe: ein grauer Kopf, in dessen Mitte sich ein kahler Kreis abzeichnete, und der dort, rechts daneben, das war er.

Musik erklang, klassisch, ein bisschen quäkend über stark unterdimensionierte Lautsprecher. Das Gedränge beruhigte sich. Die Leute senkten die Köpfe. Dann trat eine Frau an das unsauber beschlagene Pult, keine Pastorin, wie man sofort sah, und begann zu reden:

Irina, liebe Irina, sagte die Frau, als würde sie zu Oma Irina sprechen, noch viel Zeit bleibt bis zum Abschied — immer narrt uns dieser Gedanke … Aber wo war sie eigentlich?

Markus reckte sich. Dort vorn hatten die Leute ihre Blumen und Kränze abgelegt, ein riesiger Haufen um einen kniehohen schwarzen Hocker herum, auf dem wiederum so etwas wie eine Vase stand — aber wo war der Sarg? Umso seltsamer erschien es ihm, dass die Frau Oma Irina immerzu mit «du» ansprach, als säße sie mitten unter den Leuten im Raum … Dir waren die Menschen willkommen, an deine Tür klopften wir … Und auch wenn es vollkommen dämlich war, prüfte er vorsichtshalber, ob er nicht alles irgendwie missverstanden hatte, ob Oma Irina nicht einfach dort neben Opa Kurt in der vorderen Reihe saß, oder neben ihm, seinem Vater, aber natürlich saß sie nicht da. Stattdessen saß dort die Tussi . Er schluckte vor Enttäuschung.

Nausikaa nannte ich dich, sagte die Frau am Rednerpult … Wer war Nausikaa? Keine Ahnung … die Frau, aus antiker Zeit zu uns herübergekommen … Er blickte sich vorsichtig um: Kapierte der Typ mit dem rotblauen Kopf, wovon hier die Rede war? … von Kriegszügen, Verbannung, Völkerwanderung, diese Frau, die unlebbares Leben lebbar macht … Der Kopf nickte … dazu gehörtest du, Irina. Das konntest du … Der Kopf nickte wieder — und Markus stellte sich vor, wie er die Schrotflinte rausholte und diesen blöden, nickenden Kopf wegballerte.

Dann sprach die Frau plötzlich vom Kochen: … aber es war nicht Wasser, was hier zur Suppe gegossen wurde , sagte die Frau. Zuerst glaubte Markus, sich verhört zu haben. Aber es war wirklich vom Kochen die Rede, zumindest vom Tischdecken: Dein Tisch war ein Kunstwerk , sagte die Frau, und dann wieder etwas geschraubt: Dein Tisch, die Gäste auffordernd, sich zu setzen, zu reden.

Pause.

Wusstest du, wie kostbar er war?

Pause.

Haben wir es dir gesagt?

Früher, erinnerte er sich, ganz früher, da hatte die Oma manchmal Pelmeni gemacht, und er durfte helfen. Er wusste bis heute, wie es ging: Wie man den Teig anrichtete, ihn zu einer Wurst rollte. Wie man Scheibchen von der Wurst abschnitt und sie in Mehl (damit sie nicht festklebten), aber nicht in zu viel Mehl (damit sie sich weiterverarbeiten ließen) zu dünnen, knapp handtellergroßen Plättchen ausrollte. Und dann das Schwierigste … Und während die dünne Stimme der Nichtpastorin durch die geöffnete Flügeltür an ihm vorbei ins Freie flog, verschlug es ihn für Augenblicke in Oma Irinas Küche, er hatte den unverwechselbaren Geruch von Teig und Zwiebeln und rohem Hackfleisch in der Nase, und seine Daumen und Zeigefinger erinnerten sich präzise an die knifflige Prozedur: Einen Teelöffel Hackfleisch auf jeweils ein Plättchen tun, das Plättchen zu einem Halbmond zusammenklappen, es ringsherum zudrücken und schließlich die beiden Ecken des Halbmonds zusammenziehen und aneinanderheften, sodass eine Art Hütchen entstand … Hüttchen , wie Oma Irina sagte, man konnte es ihr hundertmal vorsprechen, sie sagte es doch wieder falsch, und obwohl Frickel nie dabei gewesen war, hatte Markus sich immer ein bisschen geschämt, dass seine Oma so «russisch» Deutsch sprach.

Dein Stuhl bleibt leer, hörte er die Nichtpastorin sagen. Einen Augenblick hatte er einen Kloß im Hals, vielleicht weil er an den alten, abgeschabten Küchenstuhl denken musste, auf dem er beim Pelmenimachen gekniet hatte. Dann hörte er neben sich jemanden schluchzen und war wieder in der Gegenwart.

Sah die Plastikpalmen.

Sah das schlampig mit schwarzem Stoff beschlagene Pult.

Spürte seine vor Kälte schmerzenden Füße.

Und wir müssen es ertragen, sagte die Nichtpastorin.

Sie ließ eine Pause.

Die Stunde ist da.

Das Schluchzen nahm zu. Auch der rotblaue Kopf wischte sich jetzt eine Träne aus dem Auge. Aber je mehr es rings um ihn schluchzte, desto weniger fühlte er.

Wir müssen Abschied nehmen.

Pause.

Hab Dank.

Die quäkende Musik setzte wieder ein. Plötzlich tauchte — woher? — ein Männlein auf, das aussah wie ein geschrumpfter Fisch in einer altertümlichen Bahnuniform. Obendrein trug es eine mit einem Riemen unter dem Kinn befestigte Eisenbahnermütze. Das Männlein nahm dieses So-etwas-wie-eine-Vase vom Sockel und trug es wie eine Torte oder wie einen Pokal vor sich her, ganz langsam, und hinter dem Männchen kamen die anderen Leute, und die Ersten, die kamen, waren sein Vater und Opa Kurt. Die vor der Tür standen, bildeten jetzt automatisch so etwas wie ein Spalier, und er, Markus, stand plötzlich ganz vorn im Spalier. Er hätte seinen Vater berühren können. Ja, er berührte ihn fast! Aber sein Vater ging an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken.

Markus blieb neben dem Ausgang stehen, schaute der immer länger werdenden Prozession hinterher. Sie bewegte sich die Allee entlang, bog rechts ab, bog, als die Letzten hinter der Kurve verschwunden waren, noch einmal rechts ab und kroch dann, angeführt von dem Männlein mit der Eisenbahnermütze, wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück, bis das Männlein stehen blieb. Hier war der Rasen frisch umgegraben, ein breiter Streifen, wie ein Gemüsebeet, das in lauter kleinere Beete unterteilt war. Auf den ersten lagen schon Blumen, und dort, wo die Blumen aufhörten, war in der Erde ein Loch, so groß, dass dieses So-etwas-wie-eine-Vase gerade hineinpasste, und in dem Moment, als das Männlein sich hinunterbeugte, um dieses So-etwas-wie-eine-Vase in dem Loch zu versenken, begriff Markus zweierlei:

Erstens begriff er, warum das Männlein seine Eisenbahnermütze mit einem Riemen unter dem Kinn befestigt hatte.

Zweitens begriff er, dass das , dieses So-etwas-wie-eine-Vase , seine Oma Irina war.

Auf dem Rückweg begann es zu regnen. Sein alter Soldatenmantel war schwer. Es dauerte ewig, bis seine Füße warm wurden.

1. OKTOBER 1989

Noch immer fühlte sie sich wie vor den Kopf geschlagen. Mit Mühe hatte sie die Verabschiedung hinter sich gebracht; hatte Hände geschüttelt, hatte gelächelt; hatte sich Bunkes betrunkenes Geschwätz angehört; hatte Anita zugenickt, die nicht müde wurde zu beteuern, wie schön der Geburtstag trotz allem gewesen sei … Hatte sich noch einmal bei Zenk entschuldigt.

Jetzt stand sie im Salon und betrachtete das Chaos, das Wilhelm verursacht hatte … Wie ein verunglückter Vogel kam ihr der Ausziehtisch vor. Die beiden Platten ragten schräg in die Luft. Das Zeug auf dem Fußboden: Eingeweide eines verendeten Tiers.

Am liebsten hätte sie sofort Doktor Süß angerufen: Handfeste Fakten — hatte er das nicht gesagt?

— Genossin Powileit, da brauchen Sie schon handfeste Fakten!

Da hatte er seine «handfesten Fakten».

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