Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Und dann war auf einmal «Familienrat» angesagt.

Es stellte sich heraus, dass wieder mal ein Brief von seiner Telekom gekommen war. Das Übliche: Fehltage, schlechte Noten, aber allmählich brannte die Sache.

— Es geht nicht darum, dass ich dir diese Lehrstelle besorgt habe, sagte Klaus — aber natürlich, dachte Markus, ging es in Wirklichkeit genau darum.

Er ließ den üblichen Psalm über sich ergehen, das Leben, der Beruf, und wenn du jetzt nicht … Und dann sollte er «Stellung nehmen».

— Es ist sowieso Beschiss, sagte Markus. Am Anfang hat die Telekom versprochen, dass alle übernommen werden, und jetzt heißt es auf einmal: nur einer!

Klaus wieder: Er könne sich ja auch woanders bewerben, und wenn man gute Leistungen hätte und so weiter, und Markus fragte sich, was Klaus eigentlich für tolle Leistungen vollbracht hatte. Hatte er Bundestag studiert oder was? Und ob Klaus in der Lage wäre, die Matheaufgaben in der Berufsschule zu lösen, Sinus, Cosinus, das wagte er zu bezweifeln! Und dann musste er gähnen, einfach so — das Essen, die beiden letzten Nächte, es war ausnahmsweise nicht gegen Klaus gerichtet, aber Muddel regte sich plötzlich auf, ob er nicht mal die Hand vor den Mund halten könnte (als käme es gerade darauf an, sich die Hand vor den Mund zu halten), und wie dankbar er sein müsse, dass Klaus ihm die Lehrstelle besorgt hätte blablabla.

— Ich hab ihn nicht drum gebeten, sagte Markus.

Das war hundertprozentig die Wahrheit: Er hatte Klaus niemals darum gebeten, ihm eine Lehrstelle als Kommunikationselektroniker zu besorgen (eigentlich wäre er gern Tierpfleger geworden, und wenn das nicht möglich war, weil es angeblich keine offenen Lehrstellen gab, wäre er am liebsten Koch geworden, da gab es offene Lehrstellen, aber nein: Kommunikationselektroniker).

Aber das hätte er lieber nicht sagen sollen. Sag die Wahrheit! — Aber wenn man wirklich einmal die Wahrheit sagte, fing Muddel an zu schreien, genauer gesagt, versuchte zu schreien mit ihrer Stimme, die nie richtig aus ihr herauskam, und nachdem sie eine Weile geschrien hatte (Inhalt uninteressant), holte sie aus und knallte mit einer übertriebenen Bewegung ein winziges Plastiktütchen auf den Tisch:

Dope. Gras. Ein Stoff, der nach Markus’ Überzeugung tausendmal ungefährlicher war als Alkohol, kein Grund, sich aufzuregen — aber Muddel regte sich auf. Muddel regte sich wahnsinnig auf. Ja, er hatte versprochen, kein Gras mehr zu rauchen (was blieb ihm auch anderes übrig). Allerdings bewies die bloße Existenz der Tüte ja nicht, dass er es tatsächlich geraucht hatte. Die noch vorhandene Tüte bewies, genau genommen, eher das Gegenteil, fand Markus. Aber mit Logik war jetzt nichts mehr zu machen.

— Es reicht, sagte Muddel. Mir steht es hier oben! Verstehst du, bis hier! — Sie zeigte bis dicht unter die Nase.

Darauf wieder die Pfarrerstimme:

— Wenn du nicht sofort umkehrst, Markus, dann müssen auch wir irgendwann …

— O Mann, sagte Markus.

— Du hörst jetzt zu, schrie Muddel.

— Der hat mir gar nichts zu sagen, der Wichser, schrie Markus zurück.

Und dann, endlich, schrie auch der Wichser.

— Raus, schrie der Wichser, raus!

Markus packte seine Sachen und fuhr nach Cottbus.

Den Sonntagabend verbrachte er allein vor dem Fernseher in seiner WG und zappte sich durch «Weiße Jungs bringen’s nicht» und einen behinderten Tatort und landete schließlich bei diesem Sexzeug mit neunhunderter Telefonnummern, worauf er sich einen runterholte.

Am Montagmorgen erschien er pünktlich auf der Arbeit. Diese Woche war er dem technischen Kundenservice zugeteilt und fuhr mit einem erfahrenen Kollegen raus: Datenleitungen, Entstörung. Der Kollege hieß Ralf. Er war schon mindestens vierzig. Draußen regnete es, kalter Novemberregen, und man bekam klamme Finger. Einmal hielten sie an einer Imbissbude, und Ralf spendierte ihm eine Currywurst und heißen Tee. Sie saßen bei laufendem Motor im Auto, es war schön warm, und das einzige Blöde war, dass Ralf die ganze Zeit so idiotische Musik hörte.

Am Dienstagabend waren seine Mitbewohner wieder alle da. Sie holten sich ein paar Flaschen Bier und erzählten sich, was für Bräute sie am Wochenende aufgerissen hatten. Es begann Markus ziemlich schnell auf den Keks zu gehen, er ging früh ins Bett, holte sich noch einen runter (diesmal auf die Schmutzigblonde mit den Sporttitten).

Am Mittwoch nach der Schicht drückte er sich eine Weile im sogenannten Zentrum herum, beobachtete zwei Autofahrer, die sich wegen eines Blechschadens anbrüllten. Ging dann in den einzigen Club, der mitten in der Woche geöffnet war. Stand eine Weile in der Ecke und glotzte Mädels an.

Am Donnerstag versuchte er, ein bisschen Mathe zu lernen.

Am Freitagmorgen sagte er Ralf, dass er zur Beerdigung seiner Oma musste. Ralf fuhr ihn zum Bahnhof.

Gegen elf war er am Friedhof Goethestraße. Früher war er manchmal mit den Großeltern hier vorbeigegangen, hatte von draußen die Grabsteine oder alte Omis mit Gießkannen gesehen, aber noch nie war er auf den Gedanken gekommen, dass das, was hinter der zerfallenden Mauer, hinter dem zwischen schiefen Eckposten hängenden Tor lag, irgendetwas mit ihm zu tun haben könnte. Immer war es ihm vorgekommen wie eine Exklave außerhalb der Zeit, außerhalb der Welt, und obwohl es ja ein Friedhof war, überfielen ihn, als er ankam, sogar Zweifel, dass hier heute seine Großmutter beerdigt werden sollte. Aber tatsächlich war in einem verwitterten Schaukasten am Eingang eine Beerdigung für heute, zwölf Uhr, angezeigt.

Obwohl es nicht unter null war, war es saukalt. Die Feuchtigkeit hing in den Ästen, durchdrang alles, den Boden, die Luft und bald auch den alten schwedischen Soldatenmantel, den er sich in Berlin in dem Laden gekauft hatte, wo es Klamotten zum Kilo-Preis gab. Markus ging ein paar Schritte vor dem Friedhof auf und ab. Der Laden gegenüber war mit Brettern vernagelt. Einzig ein Blumenladen war geöffnet, ein ramponierter DDR-Flachbau, der rings um das Schaufenster halbherzig mit tags besprüht war. Markus betrat den Laden. Hier war es warm, aber die Verkäuferin fragte ihn sofort, was er wünsche, und eine Weile tat Markus, als suche er Blumen aus, und tatsächlich kam ihm die Idee, dass er ja Blumen für Oma Irina kaufen könnte. Aber er hatte nur noch knapp zehn Mark in der Tasche und beschloss, dass es klüger war, in der nächstbesten Kneipe ein heißes Getränk zu bestellen.

Fünfhundert Meter weiter fand er eine im Souterrain liegende Eckkneipe, die Friedensburg hieß. Er war der einzige Gast. Ein alter Boxer-Hund mit grausamen Krebsbeulen lag leise schnarchend neben dem Tresen. Ein Kellner mit dünnen, nach hinten gekämmten Haaren und einer bekleckerten Serviette über dem Unterarm schlurfte sehr langsam, fast in Zeitlupe, durch den Raum und stellte mit den Worten «Sehr zum Wohle, der Herr!» ein kleines Tablett vor ihm ab, auf dem sich eine Tasse Tee, ein Gläschen Rum und eine Zuckerdose befanden. Markus kippte den Rum in den Tee und tat zwei Löffel Zucker dazu, weil er vermutete, dass dies dazugehörte. Das Getränk stieg ihm sofort in den Kopf, und zum ersten Mal seit er von Oma Irinas Tod wusste, überkam ihn so etwas wie Traurigkeit, und er war erleichtert, ja beinahe froh darüber. Er stellte sich vor, wie sie — Opa Kurt, sein Vater und er — gleich am Grab von Oma Irina stehen würden, eine wortlose, ergreifende Szene. Oder war auch ein Pfarrer dabei? Mit Regenschirm, wie in dem Film, den er mal gesehen hatte? Wo war eigentlich das Grab? Oder traf man sich erst mal am Eingang?

Als er — sicherheitshalber kurz vor zwölf — wieder zum Friedhof kam, war der winzige Tee-mit-Rum-Rausch schon wieder verflogen. Plötzlich war die holprige Straße mit Autos zugeparkt, Menschen kamen von allen Seiten. Sie trugen Kränze und Blumen. Markus folgte ihnen eine Allee entlang, die auf ein kleines Gebäude zuführte. Vor dem Gebäude ein Gedränge wie an der S-Bahn bei Berufsverkehr. Der Raum drinnen war vollkommen überfüllt. Man klappte die Flügeltür auf, damit die draußen auch etwas sahen, und es kamen immer noch mehr Menschen, Paare, Grüppchen, einzelne Personen. Markus schaute sich die Gesichter an — ob das die alten Genossen waren, von denen Klaus gesprochen hatte: die Frau mit den gefärbten Haaren, der Schauspieler, den er schon mal im Fernsehen gesehen hatte, oder dieser unglaublich dicke Mensch mit den chaotisch abstehenden Haaren … Und der mit dem großen, rotblauen Kopf, war das nicht der Typ, der damals auf Wilhelms Geburtstag mähr Demogradie gebrüllt hatte?

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