Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Catrin sprach schnell, viel zu schnell, und Irina brauchte eine Weile, um die leisen, huschenden Silben einzufangen und wieder zusammenzusetzen. Aber als sie sie wieder zusammengesetzt hatte, lauteten sie:

— Weißt du … es gibt jetzt auch fertige Kloßmasse … Die ist, ehrlich gesagt … gar nicht so schlecht … Soll ich dir mal … die Marke aufschreiben?

Irina nahm Catrin die Reibe aus der Hand.

— Entschuldige, sagte Catrin. War nicht böse gemeint … Ich meine nur, wegen der Arbeit.

— Ich. Mache. Das. Sagte Irina.

Erst als Catrin weg war, bemerkte sie, dass sie noch das große Fleischmesser in der Hand hielt.

Sie legte das Messer weg. Stützte sich einen Augenblick auf die Spüle. Wenn man einatmete, tat es weniger weh. Irina atmete ein. Aber jetzt waren wieder die Stimmen der Männer zu hören.

— Du hast einfach nicht lange genug gesessen! Die hätten dir nochmal zehn Jahre aufbrummen sollen!

Die Innereien vor ihren Augen begannen zu tanzen.

— Du hast überhaupt keine Ahnung, was Kapitalismus bedeutet!

Irina schaute die Wandfliesen an und versuchte sich auf das Fugenkreuz zu konzentrieren.

— Der Kapitalismus mordet, schrie Kurt. Der Kapitalismus vergiftet! Der Kapitalismus frisst diese Erde auf …

Irina atmete wieder aus. Sechzehn Uhr, Deutschlandfunk, sagte das Radio. Die Sowjetunion wurde zum dritten Mal aufgelöst. Trotzdem wunderte sie sich ein bisschen. Über das Wetter.

— Achtzig Millionen Tote , schrie Sascha. Achtzig Millionen! War sie das gewesen? Die Hände. Der Bauch. Für die Heimat, für Stalin. Schöner Beschiss. Wenn man immer nur … einatmen könnte.

— Zwei Milliarden, schrie Kurt.

Zuerst kippte sie das Zeug in den Müll: die Kartoffeln. Dann zog sie den Dingsbums an. Nur die Flasche war schwer … aufzukriegen mit Handschuh. Auf die Heimat! Auf Stalin! Auf alle, die sie betrogen hatten!

— Ja, die Kinder in Afrika, brüllte Kurt. Was ist daran komisch!

Sie zog die Gans aus dem Ofen. Gans, dumme Gans. Da lag sie. Die Narbe war aufgeplatzt, das Loch klaffte. Tat weh, als sie hineingriff. Die Pampe raus, ohne Handschuh. Die Füllung. War heiß. Aber egal … ging nicht anders. Sie atmete ein. Dafür waren die Innereien ganz kalt. Sie nahm alles. Mit einem Mal. Stopfte es wieder hinein. Dumme Gans. Und hatte noch die Hand drin, hatte das Kalte noch in der Hand, außen heiß, innen kalt … als es in Rutschen kam. Die ganze Küche. Die Fliesen. Und tanzten. Nur, jetzt waren es Fußbodenfliesen.

Catrin fasste sie unter die Arme.

— Fass mich nicht an, sagte Irina.

— Irina, sagte Catrin.

Und da kam es heraus, der Rest. Kam von selbst. Schrie sich von selbst mit heraus. Klebte mit dran, an dem Rausschrei, winziger Rest:

— Fass mich nicht an, du Aas!

Dann kam der Fußboden wieder näher. Die Fliesen. Tanzten. Aber die Gans war ganz still. Nach einer Weile. Lag ganz still auf den Fliesen. Die Gans, dumme Gans. Mit ihrem Loch in der Mitte.

— So, das war’s, sagte Sascha.

Muss man noch zunähen, dachte Irina.

1995

Wie immer, wenn er freitags, am Ende der Woche, nach Hause kam, war er der Erste. Infolgedessen war er es, der den schwarzumrandeten Brief in der Post vorfand, adressiert an Melitta und Markus Umnitzer, obwohl Melitta schon seit drei Jahren Greve hieß (sie hatte Klaus’ Nachnamen angenommen, sodass Markus der einzige Umnitzer war in der neuen sogenannten Familie).

Der Brief fiel ihm sofort auf, weil er so vornehm aussah. Er wusste nicht genau, ob er berechtigt war, ihn zu öffnen, knickte ihn in der Mitte und steckte ihn in die Gesäßtasche. Zunächst gab es Dringenderes zu tun.

Er feuerte seine Dreckwäsche ins Bad, stürmte hoch in sein Zimmer und packte die Soundkarte aus, die er im Computerladen in Cottbus gekauft hatte. Sicherheitshalber zerriss er gleich die Verpackung und stopfte sie in die unteren Schichten seines Papierkorbs (alles, was mit Computer zu tun hatte, galt Muddel als hirnlose Zeitverschwendung). Dann öffnete er die nur notdürftig mit einer Schraube befestigte Seitenwand seines Tower-PC, drückte die Karte in den entsprechenden Steckplatz, verband sie per Kabel (kleine Klinke auf Cinch) mit seinem Stereo-Verstärker, bootete den Computer und spielte probehalber eine Runde DOOM: Wahnsinn! Das Röcheln der Monster war so echt, dass man Angst bekam. Man hörte das Krachen und das Nachladegeräusch der Schrotflinte und das schmatzende Insichzusammensacken der getroffenen Monster. Markus ballerte sich ins nächsthöhere Level und scheiterte dann mehrmals an einem von Höllenkreaturen besetzten Raum, in dem es einen Schlüssel zu holen gab, den man zum Weiterkommen brauchte.

Auf einmal war es schon halb sechs. Muddel kam gewöhnlich gegen sechs aus Berlin. Seit sich mit Keramik nichts mehr verdienen ließ, arbeitete sie wieder als Psycho in der Floristik oder wie das hieß (irgendwas mit durchgeknallten Verbrechern), und Markus wollte weg sein, bevor sie kam. Im Kühlschrank fand er Essen zum Warmmachen, aber leider auch einen Zettel neben dem Herd mit einer ganzen Latte von Pflichten, die Muddel ihm auftrug. Er beschloss, das Essen nicht anzurühren und den Zettel am Herd nicht gesehen zu haben. Er schnitt sich zwei dicke Scheiben Brot ab, legte Käse darauf und suchte, während er das Käsebrot aß, in seinem Zimmer vergeblich nach dem Dope, das er am letzten Wochenende irgendwo in dem Chaos gebunkert hatte. Dann ging es gefährlich auf sechs zu, er schmierte sich noch ein bisschen Gel in die Haare und verließ das Haus.

Seit der Wende (oder spätestens ein, zwei Jahre danach) war der S-Bahnhof von Großkrienitz wieder in Betrieb genommen worden. Man brauchte keine vierzig Minuten bis ins Zentrum und keine zwanzig bis zur Gropiusstadt — zu Frickel. Das Komische dabei: Plötzlich hatte sich die Gropiusstadt, die Markus einst aus der Ferne bewundert hatte, als eine eher prollige Gegend entpuppt, während Großkrienitz ein nobler Berliner Vorort geworden war, und das Haus, das Muddel irgendwann billig für Ost-Geld gekauft hatte, hatte sich als Hauptgewinn erwiesen. Als Klaus hier eingezogen war, hatten sie es komplett renovieren lassen, mit Gründach und allen Schikanen: Geld spielte keine Rolle, Klaus war nämlich auf einmal Politiker und saß im Bundestag — Pfarrer Klaus, der in der Kirche von Großkrienitz mit Blaupapier durchgepauste Gedichte verteilt hatte, war auf einmal Bundestagsabgeordneter und weiß der Geier was noch alles, flog jeden Montag nach Bonn und verdiente die fette Kohle. Und Muddel verdiente noch dazu, hatte sich einen silbergrauen Audi gekauft — während Frickels Mutter inzwischen geschieden und arbeitslos war und zusammen mit Frickel in einer Neubauwohnung in der Gropiusstadt wohnte.

Für all das konnte Markus nicht das Geringste. Auch hatte er persönlich gar nichts davon, dass seine Alten plötzlich Geld hatten. Klaus, der neuerdings versuchte, auf Vater zu machen, legte Wert darauf, dass Markus mit seinem Lehrgeld auskam, er zog ihm sogar noch was ab, wenn er mal das Werkzeug draußen im Garten liegenließ oder versehentlich was kaputt machte, und Muddel fand sowieso alles richtig, was Klaus sagte. Die ging sogar sonntags zur Kirche. Und am liebsten hätte sie ihn, Markus, auch gezwungen, sonntags zur Kirche zu gehen, was sich jedoch mit Hinweis auf die im Grundgesetz garantierte Glaubensfreiheit vermeiden ließ. Kaum vermeiden ließ sich dagegen der anschließende «Familientag», mal schön zusammen kochen, solche Sachen, oder, ganz übel, Ausstellung zusammen besuchen — wenn nicht gerade der sogenannte Familienrat tagte, Deckname für Anschiss, weil er irgendwelche Pflichten wieder mal nicht erfüllt hatte oder wegen dem Hakenkreuz in seinem Zimmer, was überhaupt nichts mit Nazis zu tun hatte, sondern aus Indien kam, Hinduismus und so, aber da wurden sie auf einmal hysterisch. Das alles war unglaublich ätzend, und doch hatte er immer so etwas wie ein schlechtes Gewissen, wenn er mit Frickel zusammentraf, kam sich verwöhnt und verweichlicht vor und verspürte den Drang, besonders schlecht über das Leben in Großkrienitz zu reden, andererseits — viel reden war auch nicht cool, sodass die Zusammenfassung der Woche zumeist kurz und prägnant ausfiel:

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