Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Aber nach dem Eklat, den es beim letzten Besuch der beiden im Sommer gegeben hatte, war sie entschlossen, nichts mehr zu diesem Thema zu sagen. Die kurze Zeit, die Sascha in Neuendorf verbringen würde, war zu kostbar, um sich zu streiten. Inzwischen musste man froh sein, dass er überhaupt kam. Im letzten Jahr hatten die beiden kurz vor Weihnachten abgesagt und waren — seltsame Idee — über die Feiertage auf die Kanarischen Inseln geflogen, und Irina hatte Weihnachten allein mit Kurt und Charlotte verbracht. In diesem Jahr jedoch war sie entschlossen, noch einmal ein richtiges Weihnachtsfest stattfinden zu lassen: Wer weiß, vielleicht war es das letzte Mal in diesem Haus. Aber auch darüber, nahm sie sich vor, würde sie am heutigen Abend schweigen.
Sie würde eine Klostergans machen wie immer. Zum Kaffee gab es selbstgebackenen Stollen. Und wenn die Weihnachtsgans verzehrt und der Stollen gegessen war, dachte Irina, während sie die getrockneten Feigen und Aprikosen in Streifen schnitt, wenn das Politik-Gerede abgeflaut und das Geschenkeauspacken überstanden war, wenn sie das Geschirr eingeweicht und Charlotte wieder ins Pflegeheim gebracht hatte, dann, dachte Irina, würde sie sich einen Kognak genehmigen — nur einen! — und jene Stunde genießen, die zu Weihnachten immer die schönste gewesen war: die Stunde danach , wenn sie sich in der Sitzecke niederließen und Kurt seinen Vanilletabak zu schmauchen begann, wenn die Männer, nachdem man sich hinreichend über die kleinen und großen Katastrophen des Abends amüsiert hatte, schließlich die Ärmel hochkrempelten und noch ein, zwei Partien Schach spielten …
Im Radio begann eine klägliche Kirchenmusik zu dudeln. Irina drehte die Lautstärke herunter, schaltete aber nicht ab, sicherheitshalber, auch wenn es natürlich reiner Aberglaube war zu befürchten, Sascha könnte etwas passieren, wenn sie aufhörte, die Verkehrsmeldungen zu verfolgen. Sie nahm ein paar kräftige Züge von ihrer halb schon im Aschenbecher verglommenen Zigarette, drückte sie sorgfältig aus. Dann zerließ sie ein halbes Stück Butter in einem halbhohen Topf, schwenkte das kleingeschnittene Obst darin und gab einen Schuss Kognak dazu. Ein Schwall süßen Duftes wehte ihr entgegen, und es war der Geruch von — Whisky , tschort poderi!
Irina betrachtete verdutzt die Flasche, die sie extra für den Weihnachtsabend gekauft hatte. Geschlagene zehn Minuten hatte sie vor dem Regal verbracht. Noch immer hatte sie sich nicht an die verwirrende Vielzahl der Marken gewöhnt. Das Einzige, was es neuerdings nicht gab, war — auch seltsam — armenischer Kognak. Dafür gab es französischen, griechischen, spanischen, italienischen, österreichischen und weiß der Teufel was noch. Und nach langem Hin und Her hatte sie sich schließlich für einen besonders teuren, indischen Kognak entschieden, was Ausgefallenes, hatte sie gedacht, für die Feiertage — und jetzt war es Whisky!
Sie kostete das Obst-Whisky-Gemisch — schmeckte nicht schlecht, aber eigentümlich. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die schöne, durch die halbierten frischen Weinbeeren besonders fruchtig geratene Flüssigkeit sorgfältig in ein Glas abzugießen (viel war’s nicht, aber wer weiß, wozu man das nochmal verwenden konnte) und die Früchte noch einmal aufzusetzen — aber womit? Rum könnte gehen, dachte Irina. Zumindest für die Füllung der Gans. Für den Sud würde sie mit Portwein und Honig auskommen.
Sie ließ die Früchte fünf Minuten in Rum ziehen. Inzwischen kümmerte sie sich um die Gans: nahm die Innereien heraus, legte sie in eine Schüssel, wusch die Gans, tupfte sie mit Küchenkrepp ab — Küchenkrepp, die Erfindung, deretwegen sich die Wende gelohnt hatte, pflegte Kurt neuerdings zu witzeln. Sie schnitt das überschüssige Fett ab, nahm die Talgdrüse heraus, stach die Gans unter den Flügeln an und rieb sie mit Salz ab, innen und außen. Dann stopfte sie die Füllung hinein und nähte das Tier zu, eine Verrichtung, die seit einiger Zeit, genauer gesagt: seit ihrer Totaloperation, unangenehme Assoziationen hervorrief … Aber auch daran wollte sie lieber nicht denken.
Jetzt hatte sie vergessen, den Backofen vorzuheizen. Sie entzündete das Gas, setzte, dasselbe Streichholz benutzend, gleich noch Wasser auf und verbrannte sich ein bisschen die Finger, als sie sich, noch immer am selben Streichholz, eine Zigarette ansteckte. Dann betrachtete sie in Ruhe die Flasche, die sie versehentlich gekauft hatte: Single Malt stand drauf, von Whisky kein Wort — oder so klein, dass sie es ohne Brille nicht lesen konnte. Nun musste sie wenigstens einmal kosten, wie das Zeug pur schmeckte. Gerade als sie die Flasche ansetzte, stand Kurt in der Tür.
— Ich koste nur, sagte Irina.
Zum Beweis hielt sie die Flasche hoch, aber da sie bereits etwas für die Füllung verbraucht hatte, fehlte ein guter Teil.
— Na, wunderbar, sagte Kurt, dann muss ich jetzt wohl Charlotte abholen.
— Warte, ich schiebe die Gans rein, dann fahr ich, sagte Irina.
Kurt hob abwehrend die Hand:
— Ich nehm ein Taxi.
— Ich habe nichts getrunken, sagte Irina noch einmal.
— Kommt gar nicht in Frage, sagte Kurt. Ich mach das jetzt. Nur eine Bitte, Iruschka: Hör auf zu trinken. Heute kommen die Kinder …
— Ich trinke nicht!
— Gut, sagte Kurt, ist ja gut! Und verließ die Küche.
Irina füllte die Kasserolle zwei Finger hoch mit heißem Wasser, legte die Gans hinein, schob sie mit geschlossenem Deckel in die Röhre und stellte die Kurzzeituhr auf eineinhalb Stunden. Dann zupfte sie die äußeren Blätter vom Rotkohlkopf ab, nahm das große Messer und halbierte den Kopf mit einem gewaltigen Schlag. Und dann nahm sie das Fruchtsaft-Whisky-Gemisch — und trank es. Erstens war es kein richtiger Alkohol. Zweitens ärgerte sie sich.
Sie nahm wieder das große Messer zur Hand und begann, den Rotkohl in feine Scheiben zu schneiden … O ja, sie ärgerte sich. Nicht nur, weil er ihr unterstellte, zu trinken — das auch! Aber auch wegen dieser vorwurfsvollen, beleidigten Tonart … Als sei es sonst was für eine Zumutung, dass er seine Mutter abholte. Und sie, Irina, hatte auch noch ein schlechtes Gewissen! Dabei war es doch seine Mutter! Wieso galt es als selbstverständlich, dass sie zum Pflegeheim fuhr? Bloß weil Kurt nicht Auto fahren konnte? Wenn es danach ging, konnte er gar nichts … Und so war es ja auch.
Kurt kümmerte sich um nichts, dachte Irina, während sie Rotkohl schnitt. Gewiss, so war es früher schon gewesen. Aber in letzter Zeit war es schlimmer geworden. Sie verstand ja, dass ihn das alles aufregte. Er kämpfte gegen die, wie es neuerdings hieß: «Abwicklung» seines Instituts. Ständig war er unterwegs. Fuhr nach Berlin, öfter als früher, sogar in Moskau war er noch einmal gewesen, weil irgendein Archiv plötzlich zugänglich war. Er schrieb ständig Briefe, Artikel. Hatte sich extra eine neue Schreibmaschine gekauft: elektrisch! Vierhundert Mark! Kurt, den man schlagen musste, damit er sich ein Paar Schuhe kaufte, hatte sich für vierhundert Westmark eine Schreibmaschine gekauft — während sie noch immer ein schlechtes Gefühl hatte, wenn sie das wertvolle neue Geld für Butter und Brötchen ausgab …
Dabei war noch nicht einmal heraus, wie viel Rente Kurt nun, nach der Umstellung, bekommen würde. Von ihrer eigenen Rente ganz zu schweigen. Plötzlich sollte sie irgendwelche Arbeitsnachweise aus Slawa erbringen: Was für eine Bürokratie! Und dabei hatte sie immer geglaubt, die DDR sei bürokratisch … Auch ihre Zusatzrente würde sie vermutlich nicht mehr bekommen (die DDR hatte ihr eine Rente als sogenannte Verfolgte des Naziregimes zuerkannt, als Ersatz für die Ehrenrente, die sie als «Kriegsveteranin» in der Sowjetunion bekommen hätte): Kaum anzunehmen, dass die westdeutschen Behörden sie dafür belohnen würden, dass sie als Gefreite der Roten Armee gegen Deutschland gekämpft hatte … Und wenn sie jetzt noch das Haus verloren, dann gute Nacht. Selbst wenn man sie nach der «Rückübertragung» — auch eins der Wörter, die mit der Wende gekommen waren — weiter hier wohnen ließe, würden sie die Miete auf Dauer kaum zahlen können. Und die Ironie dabei war, dass sie selbst durch den Ausbau des Dachbodens und den Anbau des Zimmers für Nadjeshda Iwanowna die Wohnfläche des Hauses — und damit die zu erwartende Miete — beinahe verdoppelt hatte.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.