Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Als danach ihr warmes Gesicht auf seinem Bauch lag und er ihren Atem im Schamhaar spürte, war er ein bisschen verlegen gewesen, angesichts dieses Anflugs von Brutalität. Lange hatte er Veras Rücken gestreichelt und über ihre rätselhafte, seit Jahren anhaltende Bereitschaft nachgedacht, ihm gelegentlich zur Verfügung zu stehen. Bratkartoffelverhältnis , das Wort war ihm eingefallen — warum sagte man Bratkartoffelverhältnis ? Verblüfft hatte Kurt festgestellt, dass er diese einfache Frage nicht beantworten konnte, und vielleicht war es, abgesehen vom Hunger, auch das — der Wunsch, diesem merkwürdigen Ausdruck einen Sinn zu verleihen, der ihn auf die Idee gebracht hatte zu fragen:

— Könntest du mir Bratkartoffeln machen?

— Klar, hatte Vera gesagt und war aufgestanden und in die Küche gegangen.

Jetzt roch es nach Bratkartoffeln: Kindheitsgeruch. Kurt schloss die Augen, und der Geruch katapultierte ihn in Sekundenbruchteilen zurück in das Schlafzimmer seiner Eltern, wo er sich (obwohl es nicht erlaubt gewesen war) unter der Decke versteckt hatte. Fast glaubte er die Stimme seiner Mutter zu hören:

— Kurt, kommst du?

Er öffnete die Augen. Staunte eine Sekunde lang über die seltsamen Umstände, in die er nach siebzig Jahren Lebens hineingeraten war. Setzte sich auf den Bettrand. Zog seine Unterhose an. Zog den schwarzen, nicht mehr ganz frischen Socken über den linken Fuß. Und wusste plötzlich, und zwar in genau dem Moment, als er zerstreut nach dem anderen, dem rechten Socken Ausschau hielt, dass es so weit war .

Es gab nichts mehr zu bedenken. Es gab keinen Grund, seine Zeit mit Nebensächlichkeiten zu verschwenden: Rezensionen für die ZfG, ND -Artikel anlässlich irgendwelcher historischer Jubiläen … und sogar die Mitarbeit an dem Sammelband, der, da er Beiträge aus Ost und West enthalten sollte, mit einer durchaus verlockenden Konferenz in Saarbrücken verbunden war, würde er — am besten aus gesundheitlichen Gründen — absagen und sich gleich morgen früh an den Schreibtisch setzen und anfangen, seine Erinnerungen zu schreiben, und zwar (auch das wusste er sofort) beginnend mit jenem Augusttag 1936, an dem er neben Werner an Deck des Fährschiffes stand und zusah, wie der Leuchtturm von Warnemünde im frühen Nebel verblasste.

— Kommst du, rief Vera.

— Ja, sagte Kurt.

Es fröstelte ihn in der feuchten Luft … Und er spürte das Pflaster, mit dem er die fein zusammengefaltete sowjetische Einreisegenehmigung an die Innenseite seines rechten Oberschenkels geklebt hatte.

1991

Wenn Irina hätte erklären sollen, woher die Aprikosen kamen, die sie für die Füllung ihrer Klostergans benötigte, hätte ein Satz genügt: Die Aprikosen kamen aus dem Supermarkt.

Auch die Weintrauben kamen aus dem Supermarkt. Die Feigen kamen aus dem Supermarkt. Die Birnen, die Quitten, alles kam aus dem Supermarkt. Unter diesen Umständen, dachte Irina, war es eigentlich keine Kunst, eine Klostergans zu bereiten. Sogar Esskastanien gab es im Supermarkt, fix und fertig gebacken und geschält, und nachdem sie sich letztes Jahr noch gesträubt hatte, Esskastanien fix und fertig im Supermarkt zu kaufen, hatte sie dieses Mal zugegriffen — wozu sich unnötig Arbeit machen? Und doch war es gerade diese Kleinigkeit, die Irina für einen winzigen Augenblick aus dem Konzept brachte, denn normalerweise war dies das Erste, was sie tat: den Backofen anzumachen und, während er vorheizte, die Schalen der Esskastanien kreuzweise einzuritzen … Fehler. Sie drehte den Backofen wieder ab und begann das Obst für die Füllung vorzubereiten.

Es war kurz nach zwei. Auf den verzinkten Fenstersimsen tickte das Schmelzwasser. Im Küchenradio liefen die Nachrichten des Deutschlandfunks. Gerade war von der bevorstehenden Auflösung der Sowjetunion die Rede.

Irina schälte die Quitten dünn ab und schnitt sie dann in etwa ein Zentimeter große Würfel. Die Quitten waren hart, die Finger taten ihr weh. Bei solchem Wetter schmerzten ihre Gelenke besonders: der Rücken, die Hände … Und wer weiß, dachte Irina, während im Radio wieder einmal von der aserbaidschanischen Region Berg-Karabach die Rede war, wo Armenier (die Irina, und zwar nicht nur wegen ihres vorzüglichen Kognaks, für ein großes Kulturvolk hielt) heute Nacht zwanzig Zivilisten umgebracht hatten, wer weiß, dachte sie, was sie sich noch für Schäden zugezogen hatte: die Holzschutzmittel, die sie eingeatmet hatte. Der Kamilit-Staub, von dem es auf einmal hieß, dass er krebserregend sei … und alles vergeblich.

Irina spreizte ein paarmal die Finger und erinnerte sich an ihren Vorsatz, heute nicht an das alles zu denken — ein Vorsatz, der nicht leicht zu erfüllen war, wenn man schon morgens mit einem unguten Gefühl im Bauch zum Briefkasten ging und die Post zuerst daraufhin überprüfte, ob ein gerichtliches Schreiben dabei war … Dumm, ja natürlich! Dumm war es gewesen, das Haus nicht zu kaufen. Andererseits: Wer weiß, ob die Kommunale Wohnungsverwaltung das Haus überhaupt verkauft hätte? Hätte sie fragen sollen? Niemand hatte gefragt. Alle Häuser in der Umgebung hatten der Kommunalen Wohnungsverwaltung gehört, und kein Mensch (außer diesem merkwürdigen Harry Zenk) war auf die Idee gekommen, das Haus, in dem er wohnte, auch noch zu kaufen: Wozu, wenn man irgendwelche hundertzwanzig Mark Miete bezahlte?

Und schon war sie mittendrin, in diesem Hätte-würde-könnte-Spiel. Ein Kognak täte gut, dachte Irina, während der Bundestag ein Gesetz zur Einführung der Mütterunterstützung in den sogenannten neuen Bundesländern beschloss — damit waren sie gemeint, der Osten, seltsame Wortbildung, die neuerdings auftauchte: als hätte man diese «neuen» Länder gerade entdeckt, wie Kolumbus Amerika … O ja, ein Kognak täte jetzt gut, dachte sie, um das Gehirn ein bisschen von den immer gleichen Gedanken abzubringen … aber sie hatte sich vorgenommen, heute nicht zu trinken, nicht nur wegen Charlotte, die sie nachher noch aus dem Pflegeheim abholen musste. Anschließend kamen die Kinder, Sascha mit dieser Catrin. Da musste sie nüchtern sein, wenn es nicht wieder zum Eklat kommen sollte.

Ersatzweise zündete sie sich eine Zigarette an. Im Radio ertönte der wohlbekannte Piepton, und Irina hielt inne und lauschte … dumme Angewohnheit. Früher hatte sie die Verkehrsmeldungen ignoriert, wie jeder normale Mensch. Aber seit Sascha in diesem Moers wohnte — ein Ortsname, der in Irinas Ohren wie mjörs , russisch: fror klang —, seit er in diesem Moers wohnte, hatte sie hinzuhören begonnen, weil dieses Moers zu ihrer Überraschung hin und wieder in den Verkehrsmeldungen genannt wurde: A 57 Nijmegen Richtung Köln: zwischen Kamp-Lintfort und Autobahnkreuz Moers fünf Kilometer Stau — solche Meldungen waren es, die ihr das Gefühl gaben, dass Sascha noch existierte. Und auch heute, da Sascha hierher, nach Neuendorf, unterwegs war, versuchte sie, anhand der Ortsnamen zu erraten, wie viel Verspätung er haben würde, und schickte winzige Gebete zum Himmel, wenn irgendwo von einem Unfall die Rede war.

Eigentlich hatte sie gehofft, dass der Fall der Mauer Sascha wieder in ihre Nähe bringen würde. Das war ihr erster Gedanke gewesen, als sie im Fernsehen die Bilder sah von Menschen, die sich weinend in den Armen lagen, und sie hatte hemmungslos mitgeweint und sich über Kurt geärgert, der die ganze Zeit stumm in den Fernseher geschaut und sich eine Pfeife nach der anderen gestopft hatte. Sie hatte geweint und gegen den idiotischen Gedanken angekämpft, dies alles geschehe nur ihretwegen.

Aber anstatt zurückzukommen, war Sascha noch weiter weggezogen. Anstatt wieder nach Berlin zu gehen, wo die unglaublichsten Dinge passierten, anstatt daran teilzunehmen, anstatt seine Chance zu nutzen, zog er nach Moers … Was hätte aus ihm werden können, dachte Irina. Es schmerzte sie, wenn sie sah, was für jämmerliche Figuren neuerdings im Fernsehen auftraten, während Sascha in seinem Moers saß, irgendwo an der holländischen Grenze. Ein Ort, den nicht einmal Kurt kannte … Und warum? Weil Catrin dort ein Engagement bekommen hatte: am Theater in Moers! Zu mehr hatte es wahrscheinlich nicht gereicht, dachte Irina.

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