Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
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— Und sonst?
Blöde Frage.
— Fonft geht ef, sagte Till.
— Na, Hauptsache, wir sind noch am Leben, sagte Kurt und klopfte ihm auf die Schulter, obwohl er sicher war, dass er sich umbringen würde, sollte ihm so was passieren.
Fette Buttercremetorte hätte er früher nicht angerührt. Aber seitdem man ihm zwei Drittel seines Magens herausoperiert hatte, machte ihm auch fette Buttercremetorte nichts aus. Auch Kaffee bekam er gleich, erwischte eine von den uralten, schon völlig zerschrammten mexikanischen Hartplastiktassen, welche wie jedes Jahr das nicht ganz ausreichende «gute Geschirr» aus der Hinterlassenschaft des Nazis ergänzten. Tatsächlich hatten Charlotte und Wilhelm ja alles zusammen mit dem Haus übernommen (genauer gesagt: alles, was nach den sowjetischen Offizieren, die hier eine Zeitlang gehaust hatten, noch übrig geblieben war). Nur das Essbesteck mit dem winzigen Hakenkreuz, das hinter den Initialen eingraviert war, hatten sie aussortiert, was letztlich dazu führte, dass man seine Torte hier von Nazi-Tellern löffelte — aber mit Besteck aus volkseigener Produktion.
— Da sdrawstwujet, sagte Bunke und hob seinen Aluminiumbecher.
Auch dieser eine Errungenschaft der DDR, samt dem Zeug, das dadrin war, und wenn sich Kurt dreiunddreißig Jahre lang geweigert hatte, Kognak oder, noch schlimmer, Goldbrand aus diesen Aluminiumbechern zu trinken — heute war er so weit.
— Auf Korbatschow, sagte Bunke. Auf die Berestroika in der DDR!
Till wehrte ab, als man ihm einen Becher reichte. Der Abschnittsbevollmächtigte tat, als hätte er nichts gehört. Die Möpse hatten schon bei «Da Sdrawstwujet» genippt. Nur Mählich hob, sich vorsichtig umblickend, seinen Becher — ließ ihn jedoch wieder sinken, als Harry Zenk Einspruch erhob:
— Auf Gorbatschow — ja. Auf die Perestroika in der DDR — nein.
Und Mählichs Frau — Anita hieß sie, jetzt fiel es Kurt ein — erwies sich tatsächlich als dämlich genug, jenen Spruch beizusteuern, den der andere Kurt, der Politbüro-Kurt (Kurt Hager, den Kurt insgeheim Kurt Arschloch nannte), kürzlich in einem dann auch im ND abgedruckten Interview mit einer Westzeitschrift hatte verlauten lassen:
— Wenn unser Nachbar tapeziert, brauchen wir ja nicht auch gleich zu tapezieren.
Ein Neuendorfer Parteiveteran stimmte dem zu, und Bunke wandte sich plötzlich an ihn, Kurt:
— Kurt, sag du doch mal was!
Auf einmal schauten ihn alle an: Anita mit ihrer spitz gewordenen Nase; Mählich begann schon zu nicken, bevor Kurt auch nur Luft geholt hatte; die Möpse mit exakt in gleichem Winkel geneigten Köpfen … Nur Till, von alldem unberührt, versuchte beharrlich ein Stück Torte in sein halbseitig gelähmtes Gesicht zu befördern.
— Prost, sagte Kurt.
— Ja, Brost, sagte Bunke.
Kurt kippte das Zeug in sich hinein. Es brannte, rieselte langsam die Speiseröhre hinab. Brannte sich allmählich durch — bis zu der Stelle, wo sich seit einigen Stunden ein Ziehen eingestellt hatte: nicht der Magen. Etwas unterhalb … Was war das eigentlich für ein Organ, das ansprach, wenn der Sohn republikflüchtig wurde?
Parteiorgan, dachte Kurt, war aber nicht in der Stimmung, das witzig zu finden, und vertiefte sich, um nicht weiter in die Gorbatschow-Diskussion hineingezogen zu werden, in seine Torte. Aussichtslos, dachte er, diesen Leuten seine Meinung über Gorbatschow begreiflich zu machen: dass Gorbatschow nicht weit genug ging … dass er konzeptionslos und inkonsequent war … dass sein Buch über die Perestroika nicht die Spur eines theoretischen Ansatzes enthielt …
Er war noch bei der Torte, als eine Person den Raum betrat, die Kurt nicht gleich zuordnen konnte: eine für diesen Kreis viel zu junge, ja auch viel zu attraktive Frau, die er erst erkannte, als er den schlaksigen Zwölfjährigen sah, den sie in Richtung Wilhelm vor sich herschob … Hatte sich aufgedonnert, sieh einer an! Sogar hohe Schuhe. Was hatte das wohl zu bedeuten?
Kurt schaute zu, wie die beiden vor Wilhelms Sessel Aufstellung nahmen, wie Melitta sich zu Wilhelm hinunterbeugte, wirklich knallkurzer Rock, Markus überreichte Wilhelm ein Bild, und Kurt erinnerte sich, dass Markus auch ihm zum Geburtstag einmal ein Bild geschenkt hatte. Irgendein Tier, verdammt, er sollte es tatsächlich mal aufhängen, dachte Kurt und sah zu, wie Markus die Runde machte, zierlich und blass und ein bisschen verlegen, genau wie Sascha in diesem Alter, dachte er, und auf einmal blieb ihm nichts anderes übrig, als Markus an sich zu drücken: Ihm einfach, wie alle andern, die Hand zu geben, kam ihm zu wenig vor. Und plötzlich hatte er sogar das Bedürfnis, Melitta an sich zu drücken, unterließ es natürlich, rückte aber, nachdem er sie begrüßt hatte, beflissen ein Stückchen zur Seite, damit ein Stuhl für sie dazwischen gestellt werden konnte.
Sie trug gemusterte Strümpfe. Unglücklicherweise saß Kurt in seinem Sessel ein kleines Stück tiefer als sie, sodass er, während er überlegte, was er ihr Freundliches sagen könnte, durch den Anblick ihrer gemusterten Strümpfe stark abgelenkt war. Jedes Kompliment, das ihm durch den Kopf ging, klang plötzlich, als wolle er ein früheres Vorurteil revidieren, und er brauchte einige Zeit, bis er herausbrachte:
— Gut siehst du aus.
— Du auch, sagte Melitta und schaute ihn mit großen, grünen Augen an.
— Na ja, wiegelte Kurt ab — obwohl er, offen gestanden, nicht vollkommen abgeneigt war, es zu glauben.
— Und wo ist Irina, fragte Melitta.
— Irina geht es nicht gut, sagte Kurt und erwartete, dass Melitta nun nach Sascha fragen würde.
Sie fragte nicht, vielleicht aber nur, weil Charlotte in diesem Moment in den Raum kam und, energisch wie eine Kindergärtnerin in die Hände klatschend, ihre immer lauter werdenden Gäste zur Ruhe zu bringen versuchte: Der Stellvertreter war da. Ordensverleihung!
Kurt legte die Kuchengabel wieder aus der Hand und lehnte sich zurück. Der Redner begann mit trockener Stimme und einer selbst für einen Funktionärr erstaunlichen Monotonie die Laudatio abzulesen, welche, von kaum merklichen Abweichungen abgesehen, natürlich die war, die immer gehalten wurde, wenn Wilhelm einen Orden bekam (was in letzter Zeit beinahe jährlich geschah, offenbar, weil er stets den Eindruck vermittelte, es könnte sein letzter Geburtstag sein — selbst darin hatte er eine gewisse Meisterschaft entwickelt): Wilhelms Kämpferbiographie, aus der alles, was irgendwie interessant hätte sein können, mit den Jahren verschwunden war, ein großartiges Dokument des Stumpfsinns. Immerhin hatte es den Vorteil, dass Kurt nun, da Melitta sich dem Redner zuwandte, ungehemmt ihre gemusterten Strümpfe betrachten konnte. Genauer gesagt, ihre Strumpfhose oder, noch genauer, die Stelle knapp unter dem Saum ihres Rocks, er wusste nicht, wie das hieß, wo das Muster ins Glatte überging; und dass Melitta den Rock noch einmal zurechtzupfte, machte die Sache nur interessanter, weil der Rock sofort wieder zu verrutschen begann, während sich ihre Schenkel mit einem kaum hörbaren Knistern gegeneinander verschoben.
Kurt spürte, wie sich in seinem Unterleib etwas regte, und er überlegte, ob er sich schlecht fühlen müsse angesichts der Tatsache, dass es sich um seine ehemalige Schwiegertochter handelte … Nein, eine wirklich schöne Frau war sie nicht, dachte Kurt, während der Redner davon berichtete, wie Wilhelm den Weg zur Partei der Arbeiterklasse fand, aber wenn er sie so ansah, gefiel ihm gerade das, ehrlich gesagt. Gerade das Nicht-so-Schöne, dachte Kurt, hatte bei Frauen auch seinen Reiz. Schwer zu erklären. Vielleicht musste man ein bestimmtes Alter erreichen, um das zu begreifen.
Sein Blick wanderte über die aufregend grobe Textur ihres Rockes, tastete die nicht ganz blickdichte Bluse ab, streifte die muskulösen Unterarme, verhedderte sich, während der Redner an Wilhelms ewige Kapp-Putsch-Verwundung erinnerte, in der zierlichen schwarzen Trägerkonstruktion, die Melittas breiten Rücken durchkreuzte, prüfte die Wirkung des Lippenstifts in ihrem Gesicht, registrierte die sorgfältig gezupften Augenbrauen (und die leichte Rötung, die vom Zupfen zurückgeblieben war), und — es machte ihn traurig. Plötzlich rührte ihn der Anblick der jungen Frau, plötzlich sah er in ihr die Verschmähte; Sinnbild all dessen, was Sascha in seinem Leben verworfen, verlassen, zerstört hatte und was er jetzt — typisch! — einfach zurückließ. Aber zugleich — und Kurt wunderte sich, dass beides im selben Augenblick in einem einzigen Körper existierte —, zugleich erregte es ihn auch, und es war, so schien ihm, gerade das Verworfene, Verschmähte, was ihn erregte, gerade das verschmähte Wollen und Gewolltwerden dieser Nicht-so-Schönen, das eben dadurch, dass es verschmäht wurde, umso unverblümter hervortrat — gerade das erregte Kurt und ließ ihn, indem er das Wagnis wahrnahm, dem sich diese Frau mit ihrer Aufmachung aussetzte, sogar einen Ansatz für eine kleine Theorie der Erotik des Nicht-so-Schönen wittern, deren Ausarbeitung er aber vorerst vertagte.
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