Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
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— Pochutla, sagt der Mann.
— Pochutla, wiederholt Alexander — ein Ortsname, von dem er sicher ist, dass er ihn noch nie im Leben gehört hat.
Der Bus fährt abends um sieben. Es ist ein Bus der Luxusklasse, es gibt Liegesitze und — es ist still. Der Ton der Videoberieselungsanlage ist, wie im Flugzeug, nur über Kopfhörer zu bekommen. Alexander gelingt es, ein paar Stunden zu schlafen.
Am Morgen ist der Himmel wieder blau — irrsinnig blau. Überhaupt kommen ihm die Farben intensiver vor als an der Ostküste. Die armseligen Hütten am Straßenrand strahlen rot und grün in der Morgensonne, die handgemalten Reklameschilder grüßen ihn im Vorbeifahren, und es kommt ihm kein bisschen seltsam vor, dass der Mann vor seinem winzigen Restaurant den Sand fegt. Irgendetwas — die Luft, der Himmel, die fragile Wellblech- und Pfahlarchitektur — verrät die Nähe des Pazifiks.
Dann ist er in Pochutla. Der Linienbus, in den er umgestiegen ist, lädt ihn vor einer zum Café umgebauten Garage ab. Seine Knie zittern noch ein bisschen, als er aussteigt. Er fühlt sich leicht. Er fühlt sich wie frisch gehäutet. Die Morgenluft streift ihn wie eine Offenbarung. Die Sonne kitzelt auf seiner Haut. Er fragt die Besitzerin des Garagen-Cafés, die gerade den Gehweg vor ihrem Laden schrubbt, in welcher Richtung es zum Meer gehe — und erfährt, dass das Meer noch immer fünfzehn Kilometer entfernt ist. Man kommt, so erfährt er, nur mit dem Taxi dorthin, aber ein Bekannter der Garagen-Café-Besitzerin, so erfährt er, ist Taxifahrer, und die Garagen-Café-Besitzerin wird ihm Bescheid sagen. Ob er nicht inzwischen frühstücken will?
Alexander stimmt zu, und die Frau — die, trotz des indianischen Einschlags, irgendwie aussieht wie früher, vor der Wende, die Mütter vom Prenzlauer Berg, die in aller Frühe mit zwei Kindern auf dem Fahrrad durch den Berufsverkehr strampelten — , die Frau läuft flugs zum gegenüberliegenden Bäcker, um ihm eine paar frischgebackene Brötchen zu bringen.
Gute Entscheidung. Er trinkt Kaffee. Er isst ein herrliches Marmeladenbrötchen. Er sieht die Risse im gegenüberliegenden Bordstein, sieht das Glitzern in dem gerade von der Garagen-Café-Besitzerin gescheuerten Gehweg. Er sieht einen Mann, der winkend einem Taxi hinterherrennt. Sieht einen anderen, der aussieht wie ein blauer Elefant. Er sieht die weiße, dazugehörige Elefantin. Ein Kind kommt ins Bild und bleibt stehen, und lächelt.
Die Fahrt kostet fünfzig Pesos, das wird im Voraus abgemacht. Die Straße windet sich allmählich abwärts durch eine Landschaft, die so ausdruckslos ist, dass sie nur Vorfeld sein kann, für was auch immer.
Die Ortschaft heißt Puerto Angel , wenn er richtig verstanden hat. Ein Ortsschild gibt es nicht. Links, schon in Sichtweite, der Strand. Rechts, vor einem Hang, ein paar unscheinbare, Wand an Wand stehende Häuser unter dem üblichen Kabelgewirr. Ein Gemüsegeschäft. Eine ferreteria . Eine offenbar gerade in der Renovierung befindliche Bankfiliale.
Ohne dass Alexander darum gebeten hätte, empfiehlt ihm der Fahrer ein Hotel, genauer gesagt, eine Casa de húespedes , ein Gästehaus, und zwar mit einer Dringlichkeit, als bekomme er Prozente. Es heißt Eva & Tom . Alexander befürchtet, dass sich dahinter Deutsche verbergen, aber der Taxifahrer verneint energisch, und so steigt Alexander mit noch immer weichen Knien den steilen, irgendwann in eine Treppe übergehenden Pfad zu Eva & Tom hinauf.
An einer Art Rezeption unter Palmenblättern empfängt ihn, nachdem jemand sie herbeigerufen hat, eine korpulente, nicht mehr junge Frau, die man wegen ihrer kupferfarbenen Bräune und ihres langen grauen, zu einem strengen Zopf zusammengebundenen Haars tatsächlich für eine Squaw halten möchte. Sie trägt Flip-Flops und ein verwaschenes Kleid, blättert unaufmerksam, beinahe widerwillig in einem großen Terminkalender und spricht Alexander dann übergangslos auf Deutsch an, allerdings in einem schweren süddeutschen, möglicherweise österreichischen Dialekt. Dann steigt sie mit ihm die aus groben Planken gezimmerte Freitreppe hoch, welche die verschiedenen Ebenen des Gästehauses verbindet.
Die oberste Ebene befindet sich ganz auf dem Gipfel des Hügels. Hibiskusblüten und Palmen. Von der Terrasse aus sieht man hinab in eine von mächtigen Felsen umgebene Bucht, deren Blau ebenso irrsinnig ist wie das des Himmels darüber.
Die Zimmer befinden sich in einem einstöckigen, gemauerten Trakt, der entschlossen, aber schludrig mit den typischen Frida-Kahlo-Farben (Rot-Blau-Grün) bemalt ist; und noch bevor ihm die österreichische Squaw das kleine, fensterlose Zimmer zeigt (das Licht kommt von oben: an einer Stelle sind die sichtbar auf den Sparren liegenden Dachziegel durch ein Stück gewelltes Plastik ersetzt), noch bevor sein Blick über die spärliche, nur aus Bett, Moskitonetz, Tisch und Truhe bestehende Ausstattung schweift, noch bevor er den Preis erfragt (es kostet fünfzig Pesos, fünf Dollar) — hat er sich in die Vorstellung verliebt, an heißen Nachmittagen in der unmittelbar vor seiner Zimmertür aufgespannten Hängematte zu liegen, im Schatten des Palmendaches und mit Blick auf das irrsinnige Blau des Pazifik.
— Und schütteln S’ die Decken aus, sagt die österreichische Squaw: Es hat hier Skorpione.
1. OKTOBER 1989
Eigentlich war es ein Katzensprung — aber Nadjeshda Iwanowna, die neben ihm ging, bewegte sich auf ihren kaputten Füßen so langsam, dass es ihm vorkam, als sei das Haus seiner Mutter unerreichbar fern. Kurt glaubte auf der Stelle zu treten. Sein Bewegungsdrang wuchs mit jedem Schritt. Das prächtige Wetter wurde ihm unerträglich. Das Ziehen in seinem Bauch nahm zu. Jetzt ärgerte er sich, dass er am Vormittag nicht einfach die Tür hinter sich zugemacht hatte und in den Wildpark hinausgegangen war, um ein, zwei Stunden lang gemessenen Schrittes zwischen den Bäumen zu wandeln.
Es war zwecklos, mit Irina zu diskutieren. Sie saß jetzt oben in ihrem Zimmer und hörte Wyssozki. Das ganze Haus dröhnte davon. Noch immer glaubte Kurt das durch Türen und Fenster dringende Brüllen zu hören. Als brüllte da jemand um sein Leben. Eine Unglücksmusik, dachte Kurt. Eine Musik — wenn man es Musik nennen wollte — , die Irina dazu diente, sich in ihr Unglück hineinzusteigern, das war es, was Kurt missfiel: dieser Drang, sich ins Unglück hineinzusteigern, den Irina neuerdings, nachdem sie jahrelang nichts von ihren russischen Wurzeln hatte wissen wollen, mit ihrer ruhsischen Selle in Zusammenhang brachte.
Hinzu kam der Alkohol — ein Stoff, dem die ruhsische Selle ohnehin in einem besonderen Maße zugeneigt schien. Zwar hatte Irina, anders als er selbst, schon von jeher kräftig getrunken, allerdings war es bisher immer eine Art «gesellschaftliches» Trinken gewesen. Dass sie sich in ihr Zimmer zurückzog und sich, Wyssozki hörend, in aller Einsamkeit betrank, war eine ziemlich neuartige Erscheinung. Gewiss war sie keine Alkoholikerin: Manchmal trank sie tagelang oder sogar wochenlang nicht. Und doch beunruhigte es Kurt, wenn er an die schier unbeherrschbare Kettenreaktion dachte, die ein einziger Kognak bei ihr auslösen konnte.
Diesen einen einzigen Kognak hatte Kurt ihr — nach der Nachricht von Saschas Flucht — nicht verwehren können. Aber kaum dass sie diesen einen einzigen Kognak getrunken hatte, hatte sie mit Vehemenz einen zweiten (und letzten) verlangt. Danach hatte sie begonnen, in fast unflätiger Weise über Catrin herzuziehen, die sie (vielleicht nicht vollkommen zu Unrecht) verdächtigte, Sascha zur Flucht überredet zu haben. Den dritten Kognak goss sie sich selber ein und drohte fast handgreiflich zu werden, als Kurt ihr die Flasche wegnehmen wollte. Nun fehlte nur noch, dass Kurt sie, um ihre Verzweiflung zu mildern, vorsichtig daran erinnerte, dass auch sie, da sie bereits über sechzig, also im Rentenalter war, das Recht hatte, ihren Sohn im Westen zu besuchen — und ihre Wut wendete sich gegen ihn, Kurt, weil er ihr zumuten wollte, ihren Fuß über die Schwelle dieser Frau zu setzen, und schließlich, nach dem vierten Kognak, sogar gegen Sascha, an dem sie sonst nie etwas Schlechtes zu finden bereit war: Mein Sonn hat mich verratten , hieß die Formel, in der ihre Enttäuschung ihren endgültigen Ausdruck fand, und wenngleich Kurt einen Hauch von Genugtuung darüber verspürte, dass auch Sascha einmal etwas abbekam, hatte er tapfer Einspruch erhoben und wenigstens diese einfache Wahrheit vor Irinas vernichtenden und selbst für ihre Verhältnisse beeindruckend irrationalen Attacken zu verteidigen versucht: dass Saschas Flucht sich ja nicht gegen sie persönlich richte! Daraufhin hatte Irina sich mit dem Rest der Flasche und der merkwürdigen Drohung, sich einen Hund anzuschaffen, in ihr Zimmer zurückgezogen, und Kurt hatte sich Bratkartoffeln gemacht.
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